Mittwoch, 6. Februar 2008
super-tuesday me!
mccain 1-2-3-fritten sind die pommes meiner kindheit. meine eltern ernährten sich schon immer gesundheits- und kalorienbewusst, deshalb gab es zu schweineschwarte und literweise gorgonzolasoße stets die fettarmen backofen-fritten, niemals aber friteusenfritten, denn friteusenfritten hätten auch erfordert, sich erstmal eine friteuse zuzulegen, was in unserem bayrisch-konservativen haushalt undenkbar gewesen wäre. die mccain-fritten kamen blass aus dem ofen wie sie gefroren hineingewandert waren, blieben in ihrer konsistenz steinhart und schmeckten so, wie es in den wohnungen alter leute mit chronischer blasenschwäche riecht. der geschmack setzte sich im backofen fest und die darauffolgenden backofen-mahlzeiten sogen das bettnässer-aroma auf.

an die blassen fritten und ihren widerlichen geschmack denke ich immer noch, wenn ich die amerikanischen wahlen verfolge und den republikaner mc cain sehe, der schon rein äußerlich viel von einer backofenfritte mit mayohäubchen hat. aber so wie mc donalds seit ein paar jahren auch salat im programm hat, geht es in amerika tendenziell wieder etwas demokratischer zu und cowboy-georgy darf demnächst den rauch von der flinte blasen und auf seiner ranch siesta machen gehen.
dennoch: erstaunlich, wie die amerikaner aus ihrer vergangenheit zu lernen scheinen. einst weltmeister unter den hexenverbrennern und sklavenhaltern, wählen sie jetzt eine frau und einen schwarzen, wo sie noch vor ein paar jahren einen größenwahnsinnigen ex-alkoholiker an die macht gebracht haben.
auch von prüderie keine spur - dass die frau von ihrem schlimmen schürzenjäger-ehemann unterstützt wird, gereicht man ihr nicht zum nachteil. keine schlagzeilen wie "übernimmt hillary jetzt die wilden zigarrenspiele?" oder "flotter dreier mit der neuen praktikantin?" geistern durch die presse. die frau, die mich ein wenig an eine gutangezogene, weniger peinlich-jugendliche madonna erinnert, scheint eine unbefleckte weste zu tragen.
bei obama hingegen fällt auf, dass er bei weißen wie schwarzen wählern etwa gleich beliebt ist. der "spiegel" hat es schon mit zwischen den zeilen unüberlesbarer verwunderung gefeiert. was ist nur mit unseren amerikanern los? dürfen wir uns bald nicht mehr an die liebgewonnenen klischees klammern? kommt etwa auch für den rest der "westlichen" welt die umwendung umwertung aller hälse werte?

ich persönlich wünsche mir hillary in die regierung, allein schon, weil auch wir eine frau an der macht haben. bei obama hätte ich angst, dass cdu-crew ihren intelligenzquotienten durch blöde bimbo-sprüche verrät und die usa deutschland auf ihre terrorliste nehmen. hilly und angie dagegen könnten einander besuchen, verschwörerische frauenkaffeekränzchen machen und hillary könnte mit angie shoppen gehen und sie bei der kostüm-auswahl und dem friseur ihres vertrauens beraten. freundschaft ist ist immer noch der beste außenminister, finde ich.