Sonntag, 13. April 2014
harter tobak
das objekt und ich wollen auf eine party gehen. als das objekt allerdings gegen abend anruft und fragt, ob ich vorglühen kommen mag, da die gespielin nicht da sei, weiß ich schon, was sache ist.

denke ich.

doch dann, wir trinken gerade einen, packt das objekt wie beiläufig die geschichte seiner kindheit und jugend aus. es versucht zunächst, eine unterhaltsame story daraus zu machen. ich höre zu und bin erschüttert. das objekt erzählt weiter, eine schonungslose geschichte, die wahr sein muss, denn die größten schrecklichkeiten kann es nicht aussprechen. nach zwei stunden ist es durch, und ich bin es auch, denn ich habe schon viel erlebt und auch gehört, doch diese story toppt alles bisherige.

"danke für dein vertrauen", sage ich am ende bewegt.
"ja nu", sagt das objekt bloß, blass und erschöpft ist es vom langen reden. "jetzt verstehst du vielleicht auch besser, warum ich so bin wie ich manchmal eben bin."
"klar", sage ich. "das schließt für mich einen kreis, der vier jahre lang nur fragezeichen war."

ich habe das bedüfnis, das objekt in die arme zu nehmen, aber bei schlimmen dingen kann es nähe nicht ertragen. also beschränke ich mich darauf, noch einen korn einzuschenken, den vierten inzwischen, und wir sind beide angetüddert.

nach einem joint verwandelt sich das objekt wieder in die person, die ich kenne, und pellt mich aus meinen ausgehklamotten. wir ficken bis es hell wird, aber meine gedanken sind diesmal ganz woanders.

später schlafen wir ein. das objekt murmelt und zuckt im schlaf, und als ich es deshalb wecke, kriecht es zittrig in meine arme.
"manchmal wache ich so auf und erschrecke mich, weil ich denke, die letzten jahre waren nur ein schöner traum und ich bin immer noch dort."
ich streichle es beruhigend und drücke mein gesicht in sein duftendes haar.

man kann die dinge ja nicht ungeschehen machen.