Montag, 7. April 2014
sonntag
don´t disturb.

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banküberfall
das objekt träumt seit jeher von einem banküberfall und schmiedet bisweilen hochtrabende pläne, wenn es mal wieder einen film mit einem banküberfall geguckt hat.
"ich würde mitmachen", sage ich neulich lakonisch zur überraschung des objekts.
"aber du bist doch so intelligent und hast studiert und all das!" ruft das objekt erstaunt.
"eben drum. warum soll ich meine intelligenz an geldgierige wichser verschwenden, die mich mit einem hilfsarbeiterlohn abspeisen und dafür sorgen, dass ich mir mit eintritt ins rentenalter ohnehin das leben nehmen muss, einfach, weil ich es nicht mehr finanzieren kann?"
das objekt schaut mich lange an.
"naja, genau genommen hast du ja auch nichts zu verlieren."
"absolut nichts. und meine freiheit, die schenk ich notfalls auch noch her. im knast müssen sie mich ja durchfüttern und ein dach überm kopf hätte ich auch. außerdem würden die mich wahrscheinlich sowieso in die psychiatrie stecken. dass ich selbstmordgefährdet bin, stell ich gerne unter beweis."
das objekt lacht und knufft mich.
"dann kann ja nichts schiefgehen."

kriminalität ist ein weg, über den ich bisweilen ernsthaft nachdenke. nicht zuletzt, weil sie zwingend notwendig werden wird. in 20 oder 25 jahren, wenn die altersarmut voll durchbricht und es bis dahin kein geregeltes euthanasieprogramm für rentner gibt, wird alterskriminalität an der tagesordnung sein. rentner werden supermärkte oder apotheken überfallen, passanten an geldautomaten ausrauben, dicke karren knacken oder sich vielleicht, wenn sie noch fit sind, nachts in eines der schicken häuser wagen. das postmerkelsche regime wird polizeischlägertruppen und militärs bereitstellen und alles niedermetzeln, was geht. aber das wird nicht das problem lösen. denn die rentner werden zu viele sein.

"du wirst eine militante omi werden", schmunzelt das objekt.
"falls ich dieses alter erlebe, mit sicherheit. ich will mich bis an die zähne bewaffnen und werde den reichen alles nehmen, was sie mir verwehrt haben, als ich mir noch für sie den buckel krumm geschuftet habe. und aus diesem grund muss ich eigentlich auch gar nicht warten, bis ich alt bin."
"du willst rache."
"nennen wir es gerechtigkeit."
"ich will aber einen friedlichen überfall", sagt das objekt.
"überfälle sind niemals friedlich."
"du würdest es wahrscheinlich genießen, ein blutbad anzurichten."
ich lache.
"du hast ein interessantes bild von mir."
"aber kein so falsches, hm?"

kurzum, es gibt noch einige differenzen zu klären, bis wir als oma bonnie und opa clyde in die kriminalgeschichte der bundesrepublik eingehen werden. bis dahin weiter mit musik.

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