Sonntag, 26. Juni 2011
den stecker ziehen
seelen-schnupfen. alles blut fließt vom kopf und vom herzen in richtung zirbeldrüse und füllt diese bis zum platzen mit kochendem pulsen.

gestern im club bei der ankunft noch jubiliert, denn k. war da. große freude. zunächst. weniger gut war, dass auch k.s ex, das objekt und die objektgespielin anwesend waren. die k.-ex und das objekt standen mit k. herum, ich mit der objektgespielin. nicht, dass ich die nicht mögen würde. aber die kreise erschienen mir merkwürdig abgezirkelt. dort drüben die eingeschworenen, hier die fickoptionen.

ich bekam das große alleinesein-bedürfnis. heute niemandem mehr vertrauen müssen. zuhause schlafen. ich verkroch mich beim dj. der merkte, dass ich nicht fröhlich war.
"wasn los mit dir?"
"ich steh so neben mir. also dort, wo eigentlich jemand anders stehen sollte. der, der sowas wie mein freund ist."
"liebeskummer? was passiert?"
"hattest du schon mal das gefühl, dass die menschen, die du eigentlich am besten kennst und denen du teilweise echt vertraust, im grunde ein ganz mieses spiel mit dir treiben? also nur ein gefühl, keinen konkreten verdacht."
der dj sah mich kritisch an und legte die stirn in denkerfalten:
"hast du was genommen?"
"nee. ich bin stocknüchtern. ich trinke gerade mein allererstes bier."
"hm", sagte der dj. da fiel ihm wohl nichts mehr drauf ein. er drückte mich:
"hast du einen wunsch? soll ich dir was spielen?"
ich schüttelte den kopf.
"aber danke", sagte ich und verkrümelte mich.

im nebenzimmer traf ich auf k. er saß alleine da. ich nutzte die gunst der stunde und pflanzte mich dazu.
"ich krieg mich heute nicht", jammerte ich. sätze, die ich ihrer kryptik sonst nur dem objekt zumutete, weil ich davon ausgehen konnte, dass ich verstanden wurde.
doch auch k. war offenbar hellsichtig genug und stellte keine rückfragen wie 'was meinste denn nun, versteh ich nicht'. er nickte nur und sagte:
"schade."
während ich noch überlegte, ob ich kuscheln wollte, tauschte k.s ex auf und ließ sich zwei sofas entfernt nieder. es dauerte keine zwei minuten und k. stand auf:
"ich bin mal tanzen."
was mein gefühl, dass etwas nicht stimmte, nicht unbedingt verkleinerte.

ganz ähnlich wie schon am abend zuvor wurde nun mein alter ego laut: das muss ich mir nicht geben. überhaupt. dieses ganze gruppengeficke. k. zwischen seiner ex und mir. das objekt zwischen der objektgespielin, mir und diversen anderen one-night-schlampen. ist ja alles ganz nett und spannend. but not tonight.

ich holte meine jacke. dann suchte ich k. der stand mit objekt, der ex und der objektgespielin an der bar. das objekt sah zu mir, dann steckte es mit k. die köpfe zusammen.
ich fuhr ihnen in die parade, indem ich mich einfach dazustellte. das objekt sah mich irritiert an und meinte dann grinsend:
"hey, wir sind hier gerade am was vorbereiten!"
den leeren schnapsgläsern nach zu urteilen ein kollektivbesäufnis.
"ich gehe", sagte ich kurz angebunden.
k. klappten die mundwinkel nach unten.
"warum das denn?"
"nicht mein abend."
"ja, aber schade."
ich bekam eine zurückhaltende umarmung einen kuss. das objekt knuddelte mich.
ich flüchtete.

draußen auf dem fahrrad versuchte ich, den beiden männern nachzufühlen. ich konnte keine präferenzen feststellen. alles, wonach mir war, war zurück zu mir. wo auch immer das sein mag.