Sonntag, 19. Juni 2011
k.rass hoch drei
mit der objektexfreundin auf einer privatparty gewesen und nachher gemeinsam in den club gefahren. bis zu schwesterlichen gefühlen dauert es vermutlich noch ein wenig, aber es wird, vor allem, je weniger sich das objekt für die objektexfreundin interessiert.

im club setzte sich plötzlich eine fremde frau zu mir und fragte:
"du bist doch die morphine, oder?"
ich nickte erstaunt.
dann stellte sie sich als k.s exfrau vor. ich bekam einen gewaltigen schreck und befürchtete, sie werde sich gleich mit mir auf dem mädelsklo prügeln gehen. doch sie kam in diplomatischer mission und wollte lediglich die grenzen abstecken.
"ein club kann für zwei frauen, die was mit demselben mann zu tun haben oder auch hatten, schon mal eng werden", meinte sie.
darin musste ich ihr ganz k.-unabhängig unbedingt beipflichten. wir verstanden uns dann aber recht gut und kamen ins gespräch.
"du bist ein toller mensch", sagte sie, als sie sich schließlich erhob, "ich wünsch euch alles gute. mach was draus."

als ich wieder aufblickte, war k., der zuvor noch im selben raum gestanden war, verschwunden. ich fand ihn erst eine gute stunde später wieder vor den toiletten. er schaute mich verletzt an.
"du bist so krass."
"warum?"
"das ist doch horror."
"was denn?"
"du hast dich mit meiner exfrau unterhalten."
"na und? wir haben uns gar nicht geprügelt", wagte ich zu scherzen.
"trotzdem."
die erste ehekrise zog am himmel auf, stellte ich für mich fest.
"dann erzähl doch mal, was daran jetzt so horror war."
"sieh das doch mal aus meiner perspektive."
ich tappte im dunkel und k. war zu breit, um den sachverhalt auf den punkt zu bringen.
dann kam das objekt mit der objektgespielin vorbei, um sich zu verabschieden.
"das beste zum schluss", sagte es und umärmelte mich fest, küsste mich und fasste mir an den arsch.
"viel spaß", erwiderte ich. "fick schön."
das wünschte ich den beiden nicht wirklich, aber ich war ja spezialistin in sachen ein mann und mehrere frauen.

am ende des abends saß ich mit dem dritten zusammen und wir sprachen über das objekt und k.
"k. findet dich unheimlich großartig", meinte der dritte.
"ich weiß nicht, wie ich ihm gegenüber die objektgeschichte thematisieren soll", jammerte ich.
"gar nicht", fand der dritte.
"meinst du?" hakte ich nach. "aber ich würde so gern ehrlich sein. ich weiß auch nicht, was er ohnehin schon ahnt oder weiß."
"ich denke, gar nichts", meinte der dritte. "und das würde ich auch so belassen."
"hm."
"ich weiß, du kannst schweigen", grinste der dritte.
ich grinste zurück.
"ich kann es ja gar nicht oft genug wiederholen", sagte der dritte, "aber das war immer wunderschön mit uns. ich meine, ich liebe meine freundin, aber... irgendwie konnte ich bei dir noch nicht nein sagen."
"ich fand das auch immer ausgesprochen nett - egal in welcher konstellation."
dann schwiegen wir, bis der dritte schließlich vorsichtig fragte:
"hast du nächste woche vielleicht mal zeit?"
"du willst mein leben noch komplizierter machen, hm?"
der dritte lächelte schüchtern:
"ob du es glaubst oder nicht: die frage hat mich eben mut gekostet."
"okay."
"war das jetzt ein ja?"
ich schaute mich um, dann gab ich dem dritten einen kuss auf die wange.
"ich schick dir eine nachricht, okay?"

dann erhob ich mich und suchte k., der sich zwischenzeitlich bei mehreren bieren und schnäpsen wieder beruhigt hatte. ich ließ mich knuddeln. dann nahm k. meine hand.
"wie spät ist es eigentlich?"
"gleich sechs."
"komm, lass uns gehen", lallte er und hakte sich bei mir unter.

während k. gleich betrunken einpennte, lag ich noch lange wach. das objekt drängte sich in meine gedanken und vermengte sich dort unerwünschterweise mit zärtlichen gefühlen, die sich so im dunkel nur schwer abstellen ließen. dann fiel mir der dritte wieder ein und ich gedachte, seinen rat zu befolgen, da der dritte in zwischenmenschlichkeiten meist recht hatte. k. und das objekt würden zwei welten bleiben ud möglichst wenig über einander erfahren. jetzt musste ich nur noch das objekt interviewen, was k. von ihm über unser verhältnis wusste.

... link