Sonntag, 5. Juni 2011
k.ause and effect
gestern abend habe ich nun endlich das mysterium k. geknackt.

es waren nur wenige menschen im club. k. und ich waren gewissermaßen ganz alleine, bis irgendwann sehr spät das objekt, das den dritten für eine nacht bei sich hatte, ankam. das objekt und k. begannen, wieder über mich zu reden. zwischendurch grinste das objekt zu mir herüber, die ich am anderen ende des raumes stand, sodass ich bemerken musste, dass ich gesprächsthema war.

dann begann die offensive des lächelns. so viel mimik hatte ich bei k. noch nie erlebt. aber er sagte zunächst wieder nichts.
irgendwann stand ich mit dem objekt in einer dunklen ecke.
"du siehst sagenhaft aus", sagte es zu mir und meinte damit mein neues langes kleid, das ich an diesem abend zum ersten mal trug. "und das dekolleté ist ja wohl der volle porno."
um das kleid auch in kombination mit hohen schuhen wirklich boden- und nicht nur knöchellang zu kriegen, hatte ich die träger verstellt, wodurch sich natürlich auch der ausschnitt nach unten verlagerte. der nachteil war, dass ich mit meiner beinahe-schleppe nicht mehr wirklich tanzen konnte.

mitten im gespräch tauchte k. wieder auf. noch ehe ich mir eine nette kennenlernfrage überlegen und mich dazu durchringen konnte, sie auch zu stellen, packte mich k. und küsste mich. olala, dachte ich, dann hatte ich schon eine hand am hintern und die zweite auf meiner linken brust - wohlgemerkt meiner nackten linken brust, denn k. hatte quasi einfach begonnen, mich auszuziehen. was mir, die ich überraschungsmomente ja durchaus liebte, dann doch ein bisschen zu viel war.
"moment mal", rief ich und zog mir den träger meines kleides wieder über die schulter, "ich kenn dich doch gar nicht!"
k. guckte betreten und schaltete zwei gänge in den teenager-knutsch-modus zurück. schon besser.

ich war angefixt, ich war neugierig. ich wartete, worauf die sache hinauslaufen würde. ich schloss eine innere wette mit mir selbst ab, dass k. irgendwo eine freundin oder ehefrau sitzen hatte, aktuell gelangweilt war und mich heute für einen schnellen fick abschleppen wollte.
als der rausschmeißer gespielt wurde, holte ich meine jacke. k. wartete auf mich. war ja klar, der gute wollte heute schließlich noch einen gelandet kriegen.
als ich ankam, lächelte k. verlegen und sprach erstmals:
"und nun?"
ich zuckte die achseln.
"erstmal nach draußen, oder?"

als wir im hof standen, warteten dort das objekt und der dritte mann. das objekt umarmte k. sehr herzlich und meinte:
"alles richtig gemacht. ich wünsch dir viel glück."
das klang ein wenig, als hätte mich k. soeben geheiratet.
als ich das objekt verabschieden wollte, sah es weg und drehte sich zum dritten, um dann sehr schnell zu verschwinden.
hallo, dachte ich mir, erst verkuppeln und dann arschig werden?!
"was für ein arschloch", meinte k., der die abschiedsszene aufmerksam verfolgt hatte.
oha, schon der zweite satz! und was für eine krasse aussage.
"aber ich liebe ihn", fügte k. hinzu.
"äh, wie meinst du das denn nun konkret?" hakte ich nach.
"ich kenne das objekt jetzt schon seit sieben jahren und es ist der tollste mensch, der mir je begegnet ist."
aha. da hatten wir ja schon mal eine schlagende gemeinsamkeit, auch, wenn ich erst auf ein gutes jahr mit dem objekt kam.

dann gingen k. und ich nebeneinander her.
"wohin gehen wir denn jetzt?" fragte ich.
k. zuckte die schultern.
"wow", meinte er dann.
"was?"
"du bist so sexy, du bist echt der wahnsinn."
obwohl das sicherlich als kompliment zu werten war, kam ich mir langsam billig vor.
"pass mal auf!" sagte ich original in objekt-belehrungs-tonlage, "ich habe in den letzten monaten reichlich typen kennengelernt und hatte überreichlich das vergnügen körperlicher begegnungen. deshalb, ganz ehrlich: sex interessiert mich nicht die bohne. das ist eh immer das gleiche. ich würde aber ganz gern mal wieder einen menschen kennenlernen, nicht nur schwänze."
da nahm k. meinte hand und meinte:
"geht mir genauso. ist vielleicht ein doofer spruch für einen kerl, aber mir geht es auch nicht um sex."
nicht??? wollte ich nachfragen. hatte ich mir die begegnung in der dunklen nische eben nur eingebildet?
"du sendest nur so signale, weißt du..." meinte k. dann.
"signale, soso", konstatierte ich.
"ja, sexy signale eben. aber das objekt meinte mal, im grunde seist du ein unheimlich zerbrechlicher mensch."
"ich bin nicht direkt zerbrechlich, ich halte mich aber für verletzbar und ziemlich eigen."
"du bist süß", lächelte k.

inzwischen standen wir am bahnhof.
"was machen wir denn nun?" fragte mich k.
"schlafen", sagte ich. mittlerweile war es nämlich sieben uhr morgens.
k. küsste mich wieder und fasste mich dann an der hand:
"kommst du mit zu mir?"
"was versprichst du dir davon?"
rammeln bis zu umfallen?
die antwort überraschte mich:
"ich würde gern mit dir im arm einschlafen."
meinte er das ernst?
"das meine ich auch so. nichts weiter, nur zusammen einschlafen", schien k. meine gedanken zu lesen.
ich zögerte. sollte ich? war mir danach?
"komm", sagte k.
nein, mir war nicht danach. etwas hielt mich zurück, sagte mir, warte noch, mach es nicht, um ihm jetzt einen gefallen zu tun. das sagte ich dann auch:
"ich könnte jetzt mitkommen, aber dann würde ich dir nur einen gefallen tun, um dir zu gefallen, und das möchte ich eigentlich nicht. mir ist es lieber, wenn du mich gleich so kennenlernst, wie ich bin: misstrauisch und zurückhaltend."
k. lachte.
"nein, du sollst nur mitkommen, wenn du es wirklich willst. obwohl ich es mir sehr wünschen würde."
"ich trau mir nicht", erwiderte ich.
"du sagst bewusst 'mir' und nicht 'mich', stimmts?" hakte k. nach.
"ja."
k. nickte. "ist schon okay."

dann brachte mich k. zum bus. ich fühlte mich plötzlich sehr müde, richtiggehend am ende und sehr unzulänglich. gleichzeitig war ich gespannt. was ist k. bloß für ein mensch? wohin würde es mit uns gehen? würde es überhaupt irgendwohin gehen oder wird meine vorsicht alles weitere zu verhindern wissen? und überhaupt, was wird aus meinem objektverhältnis?

fragen über fragen. aber nun erstmal ein bett... mein bett.

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