Dienstag, 10. März 2015
richtungswechsel

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die geschichte von legolas "klofinger" und koka-h.
(inspiriert von frau mottentanz eine story aus meiner wilden jugend.)

ich muss etwa 15 oder 16 gewesen sein, ganz discoqueen, als ich legolas kennenlernte. er war ein dürres bürschchen und gar nicht mehr so jung, so um die ende 30 oder anfang 40. er schwirrte gerne um mich herum und machte mir das ein oder andere dezente kompliment. mehr nicht, denn ich war damals in festen händen.

nachdem sich das mit den festen händen zweieinhalb jahre später erledigt hatte, ich meine erste eigene wohnung bezog und im größeren stil mit drogen herumzuexperimentieren begann, lernte ich über eine damalige freundin koka-h. kennen. koka-h. hatte sein eigenes labor und versorgte sich und andere mit speed und mdma (nein, nicht koks, wie der name vermuten ließ). meine eine tauschte regelmäßig - damals noch legales - ephedrin gegen die weiterverarbeiteten substanzen.

zu koka-h. zählte eine ganze clique von goa- und techno-jüngern. recht gut kannte ich irgendwann auch hofmannstaler-s., der seinen namen ebenfalls nicht von ungefähr hatte. hofmannstaler-s. war weniger von der speed- oder mdma-fraktion, sondern stand neben den von albert hofmann erfundenen dingen sehr auf chrystal, was damals noch ein novum war. er war ansonsten ein sehr angenehmer zeitgenosse, höchst intelligent und nicht nicht so abgestumpft wie koka-h. wäre er einen kopf größer gewesen, hätte ich mich garantiert um ihn bemüht und wäre genauso unglücklich geworden wie drei meiner freundinnen, die damals etwa zeitgleich versuchten, bei ihm zu landen.

ich weiß nicht mehr wann es genau passierte, aber irgendwann gehörte auch legolas plötzlich zur koka-h.-clique. ich hatte mich gerade mit koka-h. nach dessen training (er benutzte die upper auch gerne als trainingsbooster) in der innenstadt verabredet, als koka-h. mit seiner damaligen wunderschönen freundin k. und legolas auftauchte. die beiden männer wollten noch schnell zu norma, ich begleitet k. indes zum schuhe-shoppen. eine halbe stunde später trafen wir uns wieder. legolas erzählte, dass er gerade aus der arbeit käme. er war it-ler. mir war das relativ egal, ich wollte nur, dass er verschwand, damit koka-h. und ich unser kleines geschäft abwickeln konnten. legolas verschwand jedoch keineswegs, sondern verlud koka-h., k. und mich in sein auto. er brachte zunächst k. zum kindergarten, wo sie ihre kleine tochter abholte, dann fuhren wir alle zusammen weiter in ein dorf nahe der stadt, wo koka-h. nun offenbar neuerdings wohnte.

"warum bist du denn in DIESES kaff gezogen", flüsterte ich koka-h. auf der rückbank zu.
"legolas wohnt da. er hat meine mutter geheiratet, und nun wohnen wir alle zusammen da", erklärte mir koka-h.
mir blieb der mund offenstehen.
"ist aber ganz in ordnung", sagte koka-h. "der ist gut drauf."
was nichts anderes hieß, als dass legolas koka-h.s geschäfte fröhlich förderte und sicherlich selbst davon auch profitierte.

wenige monate später kam ich wieder einmal zu koka-h. ins haus, auch auf ausdrückliche einladung von legolas. koka-h. hatte gerade eine schwere krise mit k. und wurde mir gegenüber sehr zutraulich. wir kuschelten ein wenig, dann kam legolas dazu und setzte sich zu uns. wir rauchten einen, dann begann legolas mit koka-h. zu knutschen.

ich erlitt den schock meines lebens und wäre ich nicht viel zu stoned gewesen, wäre ich aufgesprungen und weggelaufen, so absurd erschien mir die situation. da knutschen also gewissenmaßen vater und sohn, altertechnisch nicht mehr als 15 jahre auseinander, aber immerhin! ich war jedoch viel zu sehr außer gefecht, bekam daher auch den ein oder anderen kuss ab und merkte irgendwann legolas arm schwer auf meinen schultern ruhen und seine spinnenfinger richtung brüste wandern. ich schaffte es, kurz aufzustehen und das klo zu suchen. dort saß ich dann auf der schüssel, zu stoned zum pinkeln, und überlegte angestrengt, wie ich nach hause käme.

ich kann mich an nicht mehr viel erinnern, nur daran, dass legolas mich irgendwann wieder ins auto verlud und zurück in die stadt brachte.

legolas schien ab diesem zeitpunkt mehr auf mich als auf seine frisch angetraute ehefrau zu stehen. nachdem er nun leider wusste, wo ich wohnte, pflegte er hin und wieder nach der arbeit aufzutauchen, mich vollzulabern und um eine massage zu bitten. keine medizinische massage, wie sie sich vorstellen können. ich wand mich und bat ihn zu gehen, machte ihm klar, dass da nichts laufen würde. irgendwann gab er gottseidank auf.

mein verhältnis zu koka-h. hatte in dieser phase ein wenig gelitten, da ich, um legolas aus dem weg zu gehen, auch ihn mied. die versorgungssituation war nur noch teils gewährleistet, also sagte ich einem damaligen freund, der auch so etwas wie mein freund wurde, zu, nach amsterdam zu fahren. in amsterdam hatten wir jedoch keine tragfähigen connections, daher blieben wir mehr oder minder im hotel, vögelten uns die köpfe weg und machten so abgefahrene pärchen-like-dinge wie das anne-frank-haus besichtigen oder zwischen den grachten spazierenzugehen.

irgendwann eines schönen nachmittags kamen wir dann auf legolas zu sprechen.
"du bist doch mal ewig mit diesem ekligen typen rumgehangen", sagte mein freund.
"legolas?"
"legolas, wie auch immer, bei uns heißt der nur klofinger."
"hä?"
"weil der sich nach dem klo nie die hände wäscht!"
"iiiiiiiiiihhhhhhhh..."

ab sofort hatte ich also noch einen grund mehr, legolas klofinger zu meiden. ich erzählte meinen freund nach und nach meine sehr absurden erlebnisse mit legolas und machte ihm klar, dass die zuneigung eher sehr einseitig war. zum glück hatte ich mit meinem neuen freund einen mutigen gentleman an meiner seite, der sich daraufhin bereit erklärte, mich bei bedarf unter einsatz seiner fäuste gegen legolas klofinger zu verteidigen.

das war die geschichte über legolas klofinger und wie sie denn nun auch endete. es kam zu keinen weiteren annäherungen mehr und irgendwann hörte ich noch, dass die mutter von koka-h. die scheidung eingereicht hatte. mit sicherheit ein guter entschluss.

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