Sonntag, 8. März 2015
hurt
wenn meine eltern zu besuch sind, kommt mein gesamtes inneres system durcheinander.

zum einen, weil sie mir teils tierisch auf die nerven fallen. sie mögen hamburg nicht, sind mit der stadt völlig überfordert und wissen nicht wohin mit sich, dennoch kommen ideen und inspiration meinerseits nicht an, weil sie so ihren stiefel durchziehen und grundsätzlich nur schwer für irgendetwas zu begeistern sind. darüber hinaus haben wir einen unterschiedlichen tagesrhythmus - während ich am wochenende endlich mal schlafen möchte, sind meine eltern spätestens um neun am frühstücken.

zum anderen, weil ich sie sehr lieb habe und auch merke, dass sie mich liebhaben. dabei sind unsere arten zu lieben defizitär und inkompatibel, was oft an einer stelle missstimmung erzeugt, an der eigentlich ein großes, warmherziges lächeln stehen sollte.

wie sehr mich ein besuch meiner eltern anstrengt, merke ich an der körperlichen müdigkeit, die mich dann überkommt. fast überfallsartig. heute musste ich nach zweieinhalb stunden abbrechen, weil ich nicht mehr klar zwischen wahrnehmung und gedanken trennen konnte und wieder anfing, ihr verhalten zu bewerten und auf mich zu beziehen. nun bin ich zuhause, alleine, in der kehle sitzt das große heulen, weil ich sie jetzt schon wieder vermisse und weil alles immer so kompliziert ist.

ich wünsche mir so sehr eine schwester oder einen bruder, den ich nach einem solchen tag anrufen könnte. und die oder der mir dann sagen würde: "du weißt doch, sie sind halt so, aber wir haben uns doch lieb."

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