Freitag, 26. Dezember 2014
mit dem ersten schnee
da sitzt man auf dem sofa und es kriecht die traurigkeit aus den sofaritzen, die augen laufen über, und alles scheint unmöglich, ein neues jahr zu beginnen, ein altes jahr abzuschließen, nach hause zurückkehren, hier vor ort sein, atmen, essen, schlafen.
party war der plan des abends, aber es ist unvorstellbar, das haus zu verlassen, zu groß die scham, ja nicht einmal unter die dusche wird man es heute schaffen. vielleicht noch ins bett, das wäre gut, und sich nicht dort schlaflos herumwälzen müssen oder aus alpträumen aufschrecken.

alles, worauf man hofft, ist, dass es nicht zum vollständigen nervenzusammenbruch kommt, nicht hier unter den augen der eltern. vermutlich wäre genau dies der zeitpunkt, sich in die notaufnahme zu begeben, oder zumindest jemanden anzurufen und hemmungslos in den hörer zu schluchzen.

in solchen momenten bin ich auch objektschwach, mir fallen die zahllosen umarmungen wieder ein, ich träume nachts davon und wache selig auf, bevor ich realisiere, dass alles vorbei ist. lange zeit war das objekt mein zuhause, meine zuflucht, und manchmal ist mir, als wäre dieser mensch gestorben. alles was mir von ihm bleibt, ist diese große, unstillbare sehnsucht. das schwarze loch mitten in meiner seele.

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