Samstag, 29. November 2014
trust in mankind
wie blind ich dem kleinen kater vertrauen kann. ich darf einen finger zwischen seine warmen zehen schieben und ihn kitzeln, ohne dass er kratzt. ich kann ihn hochnehmen, auf den rücken drehen und seinen weichen bauch streicheln, und er lässt es geschehen, auch wenn er gerade lieber toben würde.

ich bin entspannt mit tieren. ich kann spüren, wie in ihrer anwesenheit mein körpertonus sinkt, wie sich mein beckenboden entspannt. sogar die eisige kälte weicht nach einer weile aus meinen knochen. kein medikament hatte jemals diesen effekt.

mit menschen ist alles anders. ich spiele mit ihnen. um hierarchien. um meine grenzen zu testen, um sie in schubladen zu sortieren, die mir helfen, mich zu definieren, in abscheu und annahme. mit menschen kann ich mich nicht entspannen. es gibt nicht eine person, der ich ohne angst und vorbehalte begegne. ich halte die waffen im anschlag, charme und brutalität.

jede entscheidung ist kopfsache. das bauchgefühl schweigt. ich irre mich, wenn ich auf erste emotionale eindrücke setze. hinter allem, was mich spontan begeistert, wartet eine katastrophe. also meide ich. und bereue, da ich so nicht erfahre, ob nicht doch etwas gutes hätte passieren können.

ich habe angst. angst vor berührung. vor einsamkeit. vor stress und langeweile. vor achtung und geringschätzung. vor lügen und wahrheiten. vor trinken, essen, sex, drogen, schlafen, bewusstsein und atmen.

wenn alles zu viel wird, hilft nur chemie. eine umarmung wäre schon zu gefährlich.

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