Sonntag, 23. März 2014
hochspannungsclubbing
nachdem ich den freitag so gut überstanden hatte, war ich gestern noch mutiger und beschloss, alleine auszugehen. zunächst ein abstecher in den stammclub, der fast leer war. keine bekannten gesichter, interessante neue schon gar nicht. ich erinnerte mich, dass einige straßen weiter eine konkurrenz-veranstaltung lief. also schwang ich mich aufs rad und fuhr weiter.

auf der konkurrenzveranstaltung war es dann angenehm voll. ich entdeckte zunächst t., danach einen weiteren bekannten, der mir einen drink ausgab. dann drehte ich mich um und sichtete die objektgespielin und das objekt. offenbar hatte das objekt heute ausgeh-erlaubnis in begleitung von mutti bekommen.

mit genugtuung betrachtete ich den arsch der gespielin, der schon wieder breiter geworden war. da sie über ein nahezu grenzenlos großes selbstbewusstsein verfügte, hatte sie sich in enge röhrenjeans gequetscht und dazu auch noch flache schuhe gewählt. im profil sah sie aus wie schwanger.

das objekt registrierte mich und kam zu mir herüber. es nahm mich sehr kurz in den arm und wartete dann, bis einige leute der gespielin die sicht versperrten, um mir auf den hintern zu hauen.
"na, wo kommst du her?"
"aus dem club."
"hast du dich nicht amüsiert?"
"nee, da ist heute keiner."
das objekt betrachtete mich prüfend, aber ich hatte ja so gute laune und innerlich genau die richtige objektdistanz. also beschloss ich, ein wenig zu sticheln. ich machte ein ernstes gesicht und fragte liebreizend:
"sag mal, du... hand aufs herz: kann das sein, dass du noch mal vater wirst?"
das objekt starrte mich schockiert an.
"nein, wieso?"
ich lenkte den blick durch die massen und fixierte die gespielin.
"also ich hätte schwören können..."
die miene des objekts versteinerte.
"nein, die gespielin will keine kinder. und ich ja auch nicht, der eine reicht mir."
ich lächelte hinterlistig.
"ach das weiß ich doch... trotzdem wäre ich mir sicher, wenn es einfach passieren würde... das wäre ja ein kind von dem mann, den sie über alles liebt... und glaub mir, das überlegt sich eine frau sehr gut. und ihr passt ja auch so wunderbar zusammen! ich sähe da kein hindernis, wenn es so wäre."
das objekt trat von einem fuß auf den anderen.
"morphine, die gespielin ist nicht schwanger."
ich tätschelte die objektwange.
"verzeih, das war dann wohl eine optische täuschung."

wir standen noch ein wenig stumm nebeneinander, dann bemerkten wir, dass uns die gespielin säuerlich anstarrte. das objekt lächelte verzweifelt und zuckte die schultern:
"ich muss dann mal wieder..."
als es sich umdrehte, stand die gespielin schon hinter ihm und war ihm begriff, ihn am arm zu packen und wegzuzerren.
"ich komm ja schon", sagte das objekt.
die gespielin schnatterte etwas beleidigtes. ihr doppelkinn wackelte dabei. das objekt rollte genervt die augen. ich grinste, winkte nonchalant und flötete in gespielinnen-hörweite:
"bye-bye, bis bald!"

obwohl ich mein karma mit dieser fiesen aktion sicherlich empfindlich angeditscht hatte, landete ich minuten später einen volltreffer. schon kurz nach meiner ankunft war mir ein typ aufgefallen. weißes hemd, stoffhose, blitzeblanke lederschuhe, strenge banker-frisur. er strahlte allerdings nicht das selbstbewusstsein eines managers aus, sondern eine sehr sympathische unsicherheit.
ich stellte mich nebendran und wagte einen blick. ganz vorsichtig, schließlich war ich letzte woche abgeblitzt bei einem typen, der wesentlich weniger hübsch war.

der banker verzog zunächst keine miene. verklemmt, schüchtern oder desinteresiert? da ich ja so gut drauf war, beugte ich mich irgendwann todesmutig zu ihm rüber und sagte:
"du bist der einzige interessante mensch hier in dem ganzen laden."
und wow, da ging ein lächeln über sein gesicht, so wie auch ich lächle, wenn ich mich für meinen geschmack ein wenig zu sehr freue, es aber nicht verbergen kann.
"ähm, oh, danke... ich glaube, ich falle heute aber auch ein bisschen auf", sagte er und deutete auf sein outfit.
wir lächelten uns an.
mir fiel auf, dass er nichts zu trinken hatte.
"du sitzt ja auf dem trockenen."
"ja, ich wollte eigentlich gerade gehen."
"aber es ist doch erst vier!"
"das ist ja auch schon spät."
"achwas. was willst du trinken?" fragte ich und hoffte, dass er keine teueren sachen mochte, denn ich hatte nur noch fünf euro im portemonnaie.
"ein bier", sagte er zu meiner erleichterung.
ich lehnte mich über den tresen und bestellte.

dann stießen wir an.
"was trinkst du denn da eigentlich?"
"whiskey-cola."
"so ein rocker-getränk."
"naja, besser als tussen-schampus, oder?"
der banker lachte und nickte.
"was steht da denn auf deinem t-shirt?"
ich posierte mich vor ihm.
"kitty thinks you are an asshole... das ist ja mal eine harte ansage. ich werde mir mühe geben, dass sie das nicht von mir denkt."
doch das musste er gar nicht, denn wir verstanden uns sehr gut. auch das objekt registrierte, dass ich mich prächtig mit einem anderen mann amüsierte und guckte mehrmals finster zu mir. ich ignorierte es einfach.

gegen fünf drängte der banker zum aufbruch.
"ich bekomme morgen besuch und muss dann den ganzen tourischeiß mit denen machen."
"ja dann mal tschüß", sagte ich spröde.
der banker hielt inne.
"nächste woche ist ein konzert...", er drückte mir einen flyer in die hand, "vielleicht möchtest du mitkommen?"
ich nahm den flyer und betrachtete ihn.
"hui, das ist ja knallharte elektromucke. find ich aber gut. ich überlegs mir."
"ich würde mich freuen."
wir grinsten einander an.
"dann sollten wir vielleicht die telefonnummern...?" fragte der banker schüchtern.
"ja klar."
ich nahm ihm sein handy aus der hand und tippte meine nummer ein.
"bitte sehr."
"ja dann..."
"dann bis bald."
der banker streckte mir die hand entgegen. keine umarmung, das fand ich ja mal interessant. wo andere frisch erworbene bekanntschaften doch sonst keine gelegenheit ausließen, mich anzugrabbeln.
dann nahm der banker seinen biederen blouson und wandte sich richtung ausgang. und weg war er.
ob er mich anrufen würde? ich war mir merkwürdig sicher.

ich blieb noch, bis sich die veranstaltung gegen sechs auflöste, und weidete mich an den ereignissen des abends.
dann ging ich hinaus in die kälte und radelte der aufgehenden sonne entgegen.

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