Dienstag, 4. März 2008
wer ist eigentlich p.?
p. war - im gegensatz zum satz der dudarfst-werbung - nicht derjenige, welcher meinen hintern zu klein oder meinen bauch zu dick fand. der p., von dem ich spreche, fand die benannten meinigen körperteile ganz ansprechend. und weil es sich so ergab, dass wir damals überzeugte singles und überzeugte kopulierende waren, hatten wir also hin und wieder sex. der vollzog sich nach freitag-nacht-parties, auf denen jeder von uns beiden so tat, als kenne er den jeweils anderen nicht, nur für den fall, dass die/der traumfrau/-mann auf dem weißen pferd auftauchen sollte.
ich mache mir im nachhinein keine vorwürfe, weil ich 23 oder 24 war und die höhepunkte meines kleinen lebens damals darin bestanden, dass mir möglichst fremde männer im möglichst besoffenen zustand ihre hände unter die bluse schoben. ihm jedoch, besagtem p., könnte man dagegen durchaus vorwerfen, dass mann mit geschlagenen 36 jahren schon eine ecke weiter hätte denken können als bis zum nächsten fick. immerhin soll es männer geben, die in seinem faltenwerfenden alter ihre ihnen angetrauten weibchen schwängern und anschließend die verantwortung für die familienversorgung übernehmen.
soweit, so mittelprächtig.
mittelprächtig ist auch das attribut, welches am treffendsten p.s bestes stück beschreibt. nicht klein, aber auch nicht besonders hart, und nein, das lag nicht an mir und meinen oralen fähigkeiten, denn dass die qualitativ hochwertig sind, kann noch heute der einzige mann und mittelpunkt meines lebens bezeugen.
aber gut, ich war nicht allzu wählerisch und mir genügte allein der umstand, dass viele mädchen hinter p. her waren - der mit seiner durchschnittsvisage doch wenigstens ein bisschen was hermachte im gegensatz zu den restlichen spacken und milchfressen - ich allein ihm aber näher kommen durfte.

ich hatte nicht nur chronischen appetit auf unverbindliche sexhäppchen, sondern war ebenso chronisch finanziell instabil und angeschlagen. so wurde es einem der vielen sommer meines lebens mal wieder nichts mit wegfahren und sonne, strand und mee(h)r. ich kratzte sämtliches restvermögen zusammen und kaufte ein bayernticket, mit dem ich in die schnösel-hauptstadt münchen fuhr. ich konnte bei p. übernachten und würde mir ein paar schöne nächte mit münchens weißwurscht- und zipflmampfern machen.
ich war noch nie zuvor in p.s wohnung gewesen. "nicht so dolle" war die laut seiner eigenen aussage, und "zu teuer". zu teuer hatte nichts zu bedeuten, da p. ein alter geizhals war und fürs ficken nicht mal ein glas ordentlichen wein spendieren wollte.
es war an einem freitag abend gegen halb zehn, als ich am schweizer platz unter p.s balkon stand und klingelte. p. öffnete mir die tür. er trug eine speckige olle jogginghose und ein unterhemd. das gefiel mir ja schon mal gar nicht. wenn man hohen besuch aus ritter eppeleins stadt erwartete, sollte mann sich schon ordnungsgemäß kleiden. na gut. ich war ja auch nicht wegen seiner kleider gekommen, sondern für das, was man ohne kleidung tut - von strümpfen und ansprechendem schuhwerk mal abgesehen.
"ich hab stundenlang aufgeräumt!" platzte p. stolz wie bolle hervor. hey, wenigstens etwas. dass einer stundenlang für mich aufräumt, ehrte mich.
ich betrat den flur, der tatsächlich ungeheuer aufgeräumt war. hinter der tür ein paar schuhe, das war alles. sogar den schrank hatte jemand weggeräumt, sodass sich nur noch sein weißer schatten auf der vergilbten wand abzeichntete. ich war restlos begeistert.
ein wenig müffig roch es jedoch schon, wenn man genauer nachschnüffelte. ich machte ein paar schritte und befand mich im wohnzimmer, das riesig und sonnig war. es hätte sogar recht hübsch sein können, hätte man ein wenig mehr als eine alte, zerschlissene oma-sitzecke reingestellt. auf dem boden befanden sich viele umzugskisten, in denen sich hauptsächlich cd-rohlinge türmten. in der ecke eine stereoanlage, dazwischen bunte haufen wäsche. ich zog ein grünes wäschestück heraus und hielt eine alte schlafanzughose mit bündchen an den füßen in den fingern. "trägst du sowas?!" fragte ich ein bisschen zu schrill. "nich so oft", nuschelte p. kleinlaut. ich machte eine versöhnliche geste, stieg großzügig über wollmäuse hinweg und setzte die besichtigung fort.
in der küche überfiel mich dann das nackte grausen. diese war so voll, dass man kaum einen fuß hineinsetzen konnte. das lag weniger an furchtbar vielen möbeln, geschirr oder lebensmitteln. sondern an den zigtausend aufgestapelten, vollen müllsäcken. es roch nach verwesung. es summte in den tüten. bestimmt gibt es hier ungeziefer, dachte ich und würgte möglichst lautlos. "ich muss mal", krächzte ich. "da ist das bad", zeigte mir p.
im bad sah es aus, als hätte man versucht, einen grizzly-bären zu epilieren. der komplette boden war mit ehemaliger körperbehaarung übersät. zusammen mit staubflusen bildete das ganze eine art natürlichen teppich.
der spiegel war vollkommen verklebt. bevor ich die toilette benutzte, desinfizierte ich sie mit nagellackentferner. klopapier war aus.

"na, wie gefällts dir", fragte p. anschließend. "hmmmmmmmmmmmmmpf", winselte ich und versuchte, freundlich zu nicken.
ich putzte das bad irgendwann, allein, um mir damit einen gefallen zu tun, weil ich angst vor milben, flöhen und andere insekten habe. zunächst dachte ich nach, ob ich putzmittel kaufen gehen sollte, aber erstaunlicherweise fand ich ein ganzes arsenal an scheuer-chemikalien unter den surrenden mülltüten in der küche.
das strahlend saubere bad wurde mir eine insel der reinlichkeit und heimeligkeit in den nächsten tagen, die von hitze und langweile bestimmt waren.
ich fuhr täglich in münchens öde innenstadt und schaute reichen schnöseln beim einkaufen zu. abends war ich in p.s wohnung gefangen, der nicht mal im traum daran dachte, etwas schickes mit mir zu unternehmen. nach 48 stunden ließ die lust auf sex deutlich nach, nach drei tagen stritten wir uns.
irgendwann stellte ich mich auf einen autobahnparkplatz und hielt den daumen raus. home.

das war die spannende geschichte über wer eigentlich p. ist, und wie sie dann auch endete.

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