Dienstag, 25. März 2008
geisterbahn
im supermarkt.
vor mir geht eine hässliche alte frau mit einem kleinen dicken jungen. immer, wenn der junge nach einem artikel greift, haut die alte hexe ihm auf die finger. "robert, lass das." der junge schaut trotzdem beinahe fröhlich drein und bewegt sich gemessen an seiner konstitution schnell wie der blitz, was sich nur durch eine gewisse begeisterung für die welt erklären lässt, auch wenn sich die frage stellt, wie auch immer er diese motivation erhalten kann. denn bei so einer oma kann einem ja das grausen kommen.
dann stehen wir an der kasse. die hexe hat ihren vollen einkaufswagen natürlich vor mich an die schnellkasse (maximal fünf artikel) geschoben. sie reißt robert eine packung würstchen aus der hand: "wirst du die gleich hergeben!" und dann, zur kassiererin gewandt: "der stielt wie ein rabe, der bastard!" unwirsch reißt sie den "bastard" an den haaren, und ich traue meinen ohren nicht, als aus des kleinen mund schallt: "aua, mama!"
und ich stehe starr angesichts des biologischen wunders, da ich die hässliche kuh mit den grauen dauerwellen auf 70 jahre schätze und davon ausgehe, dass ihre menopause schon eine weile her ist. hatte ich mich etwa verhört?
doch als die hexe befielt "hol zwei tüten, robert!", sagt der kleine artig "ja, mama" und es sträuben sich mir die nackenhaare. kein hörfehler. hier hatte gottes weise voraussehung eine unverzeihliche kurzsichtigkeit begangen, indem er diese widerliche frau nicht rechtzeitig mit unfruchtbarkeit schlug. was hätte man dem kind nicht alles ersparen können!
als die hexe bezahlt, kann ich ihre hand sehen, die nur vier finger hat (eine art satanshuf?), sowie ihr abstoßendes gesicht, auf dessen nase ein braunes pflaster klebt. zwei thesen bestätigen sich in diesen moment:
1. im alter bekommt jeder das gesicht, das er verdient.
2. der teufel ist ein weib.
ich werde zukünftig weihwasser bei mir tragen, um weiteren begegnungen mit der hölle, die im augenblick verstärkt in meine nähe rückt, vorzubeugen.

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