Freitag, 28. März 2008
name it whatever
ich komme aus einer gegend, da sind die meisten kinder dunkelhaarig und dunkeläugig, oder zumindest so halb, wenn wenigstens die mutti blond ist. die muttis sind alle um 14-18 jahre alt. die muttis schieben in hochhackigen pumps ihre kinderwägen und lachen, als ob sie schon morgens um neun eine flasche sekt auf nüchternen magen gesoffen hätten. die muttis sagen pro satz fünfmal "ey" und "fotze". die muttis haben kinder, deren namen ich mir nicht merken und auch nicht aussprechen kann. die kinder sitzen stumm und mürrisch dreinblickend in ihren wägen oder wackeln neben ihren muttis her und brechen von zeit zu zeit in kleine wutanfälle aus. die kinder sind von kik eingekleidet und bei mcdonalds gespeist.
das ist die welt, in der ich mich auskenne.

weniger vertraut bin ich dann mit so gestalten wie heute in der regionalbahn richtung würzburg. fünf kleine blonde, auf niedlich getrimmte echte mädchen (echt = viel pink, viel glitzer) hüpften um mich herum und kreischten wie tokio-hotel-groupies. es ging aber gar nicht um tokio-bordell, sondern um den zug, der so lustig rüttelte, wenn er bremste und anfuhr. an jeder kaff-station verlor ich ein paar gehörnerven. die mutti, schätzungsweise ende zwanzig/anfang dreißig, in hübschen oversize-öko-klamotten à la ulla poppkein, verschaffte sich in regelmäßigen abständen gehör und rief energisch: "luna, tabea, muss eine von euch noch einmal auf toilette?" luna und tabea mussten nicht, dazu waren sie zu beschäftigt mit hoppeln und kreischen und entzückendem mädchen-gegirre. die mädchen hatten allesamt handies und mp3-player, eine mein-kleines-pony-sammlung und beträchtliche schätze an glitzerhaarspängchen und bändchen und kettchen. sie trugen markenjeans und pullöverchen von s.oliver. zwei von ihnen tuschelten darüber, dass sie sich schon schminkten.
zwischen dem gefühl der befremdlichkeit, dass diese kinder teurere klamotten am leibe trugen als ich und vermutlich auch wesentlich technisierter, weil mit modernster hardware ausgestattet waren, hatte ich eine vision: alle fünf werden in zehn jahren so ein bisschen aussehen wie paris hilton, sich so daneben benehmen wie britney spears und doch so erfolgreich dabei sein wie madonna. kleine it-schlampen eben.