Samstag, 25. Juli 2015
prinzip hoffnung
in hh träume ich ständig von n. und habe heimweh. in n. dann kann ich es gar nicht erwarten, endlich wieder wegzukommen. und zurück im norden fällt mir hh in weniger als 24 stunden derart enorm auf den wecker, dass ich den eindruck habe, es nicht eine minute länger auszuhalten.

schon als kind habe ich immer meine flucht geplant. hatte eine tasche, in der ich wichtige bücher und ein paar lebensmittel wie knäckebrot und zwieback lagerte, damit ich bei der nächstbesten gelegenheit auf und davon konnte. an den tagen, an denen beide eltern arbeiteten, fuhr ich mit dem fahrrad umher und suchte mir regensichere verstecke.

besonders weit habe ich meine flucht nie gedacht. ich war kein mutiges kind. ich besaß nicht einmal den funken dreistigkeit, schwarz u-bahn zu fahren. so kommt man natürlich nicht weit. nur in mir selbst war ich unerreichbar und sicher.

bis heute ist in mir meine einzige zuflucht. es ist eine kleine, dunkle höhle, in der man sich zusammenkauern und dem bombardement von reizen entfliehen kann. in manchen momenten verändert sich dieser ort, wenn da hoffnung oder ein noch uneingelöstes versprechen ist, oder aber ein mensch, dessen zuneigung ich hinterherhecheln kann. dann wird er schön - schöner als die wirklichkeit. mit dem objekt beispielsweise war er das.

immer, wenn so etwas in mir entsteht, möchte ich die zeit anhalten. die realität einfrieren, damit die voraussetzungen für die schönheit meiner zuflucht nicht vergehen. vielleicht bin ich deshalb nicht das, was man zupackend nennt, wenn es um mein leben geht. denn selbst die sich nicht erfüllende hoffnung ist mir lieber als die wirklichkeit.

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