Sonntag, 12. Juli 2015
halb sechs
der morgen liegt grau über der stadt. ich lehne mich gegen die absperrung und warte auf den bekannten, der mir eine zigarette dreht. als er mir die filterlose reicht, paffe ich drei, vier züge, dann gehe ich wieder hinein.

drinnen dröhnt dumpfes wummern aus den boxen. es ist immer noch voll, vor mir im takt zuckende leiber, geschlossene augen, jeder für sich. paul kalkbrenner zieht mich auf die tanzfläche. ich spüre meine füße kaum mehr, der kopf schwebt haltlos den wirbelnden grünen lichtern entgegen. der körper aber kann noch, will noch, und lässt sich vom stroboskop und den bässen ficken.

mein schweiß riecht nach chemie und alkohol. er legt sich kalt um meinen hals wie eine schlinge, während es unter der haut brennt. alle sinne sind weit geöffnet. die welt tropft auf mich herab wie sommerregen.

ich brauche keine menschen mehr. nur diese lichter. und den nächsten song. und diesen unwiderstehlichen ruf, dem ich folge, ohne das ziel zu kennen.

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