Samstag, 29. Oktober 2011
when we were strange die x.te
gestern war ich mit der gemeinsamen fick-bekannten des objekts in einem café zwecks post-büroalltags-besäufnis verabredet. nachdem wir schon recht angeheitert waren, begaben wir uns zu besagter bekannter in die wohnung, um weiterzutrinken und uns bei bedarf einfach ablegen zu können. im flur begegnete uns dann auf einmal das objekt, das derzeit für einige tage wohnungslos ist und für diese nacht bei der fick-bekannten ein nest suchte.

den überrasschungsmoment können sie sich größer nicht vorstellen. da wir aber alle drei sehr offen und spontan sind, machten wir einen sit-in zu dritt bei der bekannten. anfangs war alles sehr nett und unverkrampft, bis die bekannte dann rausfand, dass ich mit dem objekt ins wochenende fahren sollte. nach einer eifersuchtszene flohen das objekt und ich dann weiter zu mir.

bevor wir schlafen gingen, fragte ich das objekt nach den konkreten wochenendplänen, da das objekt sehr spontan im absagen ist und frau noch weniger als man wissen konnte, was letztlich sache war.
"ich fahre morgen zusammen mit dem kleinen und würde mich tierisch freuen, wenn du auch mitkämst", meinte es.
da sich der architekt noch nicht wieder gemeldet hatte und ich immer nach dem motto "haben oder nicht haben" handle, sagte ich zu.
dann schlummerten wir ein.

am nächsten morgen rannten wir vor meiner arbeit noch zusammen in den supermarkt, um lebensnotwendige dinge - kaffee, schnaps, tabak, energy-drinks und schokopops - zu kaufen. an der kasse drängelte sich ein kleiner schmächtiger typ ziemlich ruppig an uns vorbei und warf seine drei sachen aufs band. während ich dies in meinem morgendlichen koma gar nicht registrierte, war das objekt sofort hellwach.
"hey! du hast dich eben vorgedrängelt!" machte es den typ auf sein verhalten aufmerksam. der typ murmelte etwas unnettes, was wir nicht verstanden.
das objekt fasste - wohlgemerkt augenzwinkernd - noch einmal nach:
"hey du, du hast damit meine frau beleidigt! raffst dus noch?!"
der typ reagierte allerdings gar nicht, sondern zahlte und verpisste sich.

doch als wir den laden verließen, wartete er draußen auf das objekt. noch bevor ich "papp" sagen konnte, stürzte er sich auf das objekt und packte es an den schultern. dann begann er, es zu beschimpfen, was das objekt zunächst amüsierte, dann aber doch verärgerte. als das wort "rassist" fiel, verlor es dann seine sozialistischen hemmungen und holte aus.

der schlag traf den typen ziemlich unvorbereitet und mit voller wucht im gesicht. er taumelte und stürzte dann rücklings eine treppe hinunter. ich schielte zwischen meinen fingern hervor und sah, dass der typ zwar wieder auf die beine gekommen war, aber ziemlich heftig aus nase und lippe blutete. zwei sekunden später waren dann auch schon die bullen vor ort. das objekt gab mir ein zeichen zu verschwinden:
"run, bonnie, run."

ich fuhr in die arbeit weiter und hakte das wochenend-event innerlich schon ab. doch pünktlich um 13 uhr klingelte mein handy und das objekt wollte wissen, wann ich startklar sein würde.
"was war denn nun heute morgen noch mit den bullen?" fragte ich.
"och, nichts weiter, die haben den sachverhalt ganz schnell kapiert und der typ war dann auch recht einsichtig und gab zu, dass er mich provoziert hatte. naja, nachdem sich dann alle einig waren, durften wir wieder gehen."

wie das objekt bei seinen gesetzesbrüchen immer wieder so glimpflich davonkam, war mir ein rätsel. wahrscheinlich hatte es sich erstmal gemütlich mit allen beteiligten auf der wache hingesetzt, einen joint gedreht, die lage entspannt, dann seinen charme spielen lassen und, falls der oberbulle knackig war, diesem einen geblasen. so oder ähnlich stellte ich mir das szenario vor, wollte dann aber auch keine details hören.

vor ein paar stunden brachen wir dann ins niemandsland auf. jetzt sitze ich in einem wildfremden ort, in einem sehr eleganten landhaus halb im wald direkt an einem see und tippe diesen text, während objekt und objektsohnemann bei kinderfreundlichen killerspielen versackt sind. ich habe vorhin ausnahmsweise gekocht, halloweengerecht kürbissuppe, der dekadenz halber mit frischen nordseekrabben. das objekt hat das kleine mahl tatsächlich nicht verschmäht, während es sonst meine gerichte mit theatralischem ekel an die äußerste kante des tisches schiebt. danach haben wir einen rundgang durch niemandsland gemacht, bei dem der kleine meine hand nahm und nicht mehr losließ, während er in einem fort plapperte.

ich fühle mich tiefenentspannt, wenn auch todmüde. kinder sind verdammt anstrengend. aber das kennen die meisten von ihnen ja. jetzt muss das objekt aber dringend in die wanne, und bevor es auf die idee kommt, mein netbook mitzunehmen ud im schaum zu versenken, schließe ich hiermit ganz fix.

thanks for listening.

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