Samstag, 9. April 2011
elektrofucking
nein, nicht, was sie jetzt denken, nix elektroparties und o.n.s., denn nach dieser mörderwoche bin ich gestern ganz brav zuhause geblieben. vielmehr geht es noch mal um meine waschmaschine, das unbekannte wesen.
nachdem sich die gute per kurzschluss aus meinem haushaltsleben verabschiedet und dabei gleich die heiztherme mit ins off genommen hatte (kalt duschen im april geht übrigens GAR nicht), wollte ich nicht glauben, dass ich jetzt, nach überstandenem umzug, mir solch einen koloss von haushaltsgerät neu anschaffen musste. also überlegte ich, ob das teil noch zu retten war. reparieren konnte ich elektroidiotin es nicht, der blick auf den kabelwust im inneren verursachte sofort panische angst vor tödlichen stromschlägen. also beschloss ich, einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen, das ding wieder ans stromnetz zu nehmen und einzuschalten.

der testlauf war von unerwartetem erfolg gekrönt: die maschine schaltete sich an, pumpte wasser und begann, die trommel zu drehen. juhu, dachte ich, drehte das rädchen vor bis auf "abpumpen", ließ das wasser wieder raus und freute mich. es galt also doch, was ich gemeinhin immer befürchtet hatte und was auch meine chefs immer wieder so tapfer am eigenen beispiel verifizieren: den dummen gehört die welt. ich drückte den off-schalter und alles war gut.

der triumpf währte etwa zehn minuten. während ich mich der technik obsiegend wähnte, machte es plötzlich klack und die lichter gingen aus - genau wie damals, als die waschmaschine zu ihrem letzten schleudergang ansetzte. allerdings war die maschine zum augenblicklichen zeitpunkt ja gar nicht in betrieb. was ein ärger. da dachte ich, ich hätte die technik überlistet, jetzt aber verarschte sie mich so richtig, indem sie den kurzschluss waschmaschinenbetriebsunabhängig auslöste.

ich tappte im doppelten sinne des wortes im dunkeln, bis ich ein feuerzeug ertasten und die sicherung wieder reinmachen konnte. fiat lux, sprach ich, und es wurde licht.

so schnell gebe ich allerdings nicht klein bei. ich fragte meinen vater um rat.
"kind, lass bloß die finger davon, das kann einen gefährlichen kabelbrand geben!" rief mein vater beunruhigt ins telefon. "kauf dir was neues, und nicht so ein billiges ding, sondern was gutes, was mit garantie und so."
"aber papa, das ist auch eine siemens-maschine und trotzdem ist sie anscheinend hin."
"naja, mach, wie du meinst, aber sei da vorsichtig."
die kabelbrandgeschichte machte mir angst. in meiner ehemaligen heimat in der straße bei mir um die ecke gab es mal einen, da musste ein ganzes haus evakuiert werden.

nachdem ich nun einige tage überlegt hatte, beschloss ich heute, alle warnungen in den wind schlagend, das experiment zu wagen. wäsche rein, waschpulver und spüler rein, angesteckt, eingeschaltet und los ging es. nach fünf minuten der erste kurzschluss. ich drückte die sicherung wieder rein. nach etwa 20 der zweite. noch einmal das ganze. danach passierte nichts mehr.

im moment befindet sich die waschladung wenige minuten vor der härteprüfung: dem finalen schleudergang. es macht mir ein wenig angst. vorsichtshalber habe ich die heiztherme ausgeschaltet, nicht, dass ich dann wieder kein warmwasser mehr habe.

drücken sie mir die daumen.

achja, und gute ratschläge sind natürlich immer willkommen.

nachtrag: wir sind bis schleudern und abpumpen gekommen. erst in den moment, als sich die maschine abschalten und die verriegelung öffnen sollte, machte es wieder klack.

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