Mittwoch, 8. April 2009
unser lieber müll
der hase ist ja seit neuestem müllkletterer. unter dem vorwand verlorener dinge verkriecht er sich gerne mal ins kühle dunkel der müffelnden tonne. das hat folgen für die wahrnehmung. alles wird ein bisschen müllfixierter.
so gingen wir heute die alster entlang auf der suche nach fotomodellen. zuerst blässhühner, dann schwäne mit einer schar jungschwäne. sehr hübsch und auch ein bisschen eindrucksvoll, wie harsch die mutter- und väterschwäne den grauen nachwuchs behüteten. "nicht zu nahe kommen", riefen wir uns gegenseitig zu. plötzlich entdeckten wir zwei dunkle runde dinger im wasser.
"was ist das denn?" fragten wir uns.
wir guckten und guckten, denn es wurde bereits etwas dämmrig.
"das ist müll", sagte der hase.
"müll?" fragte ich.
"müllbeutel", bekräftigte der hase.
ich guckte noch einmal genau hin. der müll trieb in zwei genau gleich großen dunkelbraunen beuteln vor sich hin und war oben offenbar geschnürt.
"merkwürdig", sagte ich.
der hase holte die kamera hervor.
"ich muss das mal durch den zoom holen."
doch noch bevor der zoom zoomen konnte, bewegte sich der eine müllbeutel und streckte einen vogelkopf hervor.
"der müllbeutel hat sich bewegt", sagte ich grinsend. dann prusteten wir los.
"na komm, fotografier doch mal die müllbeutel!"
die müllbeutelvögel hatten inzwischen die köpfe wieder ins gefieder gesteckt und ließen sich träumend treiben. aber hübsche bilder konnten wir trotzdem machen.


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