Samstag, 13. Dezember 2008
atemfrische wäsche
seit mich der kater im moseskörbchen an den flussauen ausgesetzt hat, lebe ich wieder ohne waschmaschine und gehe wie ein teenager, na gut, wie eine studentin, in den waschsalon. waschsalons finde ich immer ein wenig eklig, aber in anbetracht der situation, dass ich einen job habe und mir bald eine eigene leisten kann irgendwann auch mal frische unterwäsche brauche, nehme ich das auf mich.
normalerweise bekommt man in waschsalons für zwischen 3,50€ (günstig, ohne schleudern) und 4€ (schleudern inklusive) eine 5kg-ladung wäsche und waschpulver. das waschpulver kommt aus großen weißen tüten und ist völlig geruchslos. wäre die wäsche hinterher nicht sichtbar sauerer als zuvor, so könnte man glauben, sie sei nur ein wenig nass, aber keineswegs gewaschen worden.
heute ereilte mich hingegen das vorweihnachtswunder: ich wusch mit dem üblichen geruchslosen waschzement und heraus kam - frisch duftende wäsche! ich wunderte mich sehr, hatte ich doch auch das fach für weichspüler geöffnet, um es zu beäugen, dass dort nicht etwa wieder mal dicker grüner schleim von 25 vorwäschern hing. ich hielt meine nase an jeans und pullis und staunte: der geruch war nicht nur frisch, es roch sogar ganz köstlich und einzigartig. irgendwie nach zitronenmelisse. so ein weichspüler war mir noch nie untergekommen.
ich holte stück um stück heraus und packte alles ein, dann dreht ich noch einmal die trommel, um eventuell versteckte socken herauszufischen. da fiel mir etwas kleines, nasses in die hand. es war ein päckchen kaugummi. und siedendheiß fiel mir ein, wie ich am letzten umzugssamstag mir ein päckchen orbit spearmint in die hosentasche geschoben hatte. vollständig unangetastet wie es war, hatte es beim waschen keine flecken und andere hässliche spuren auf der wäsche hinterlassen können. doch war es wohl bei 60 grad ordentlich gewässert worden und hatte sein aroma an die wäsche abgegeben.
beim aufhängen der wäsche entschied ich final, es gut zu finden. originell und lecker. ich meine, wer sonst hat schon nach minze duftende kleidung?

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Dienstag, 9. Dezember 2008
drüben
springt gleich einer vom dach. die feuerwehr ist angerückt. ich würde mich gerade gern dazugesellen.

den tag so voller projekte, dass es nicht gelingt, auch nur eines abzuschließen. volle verantwortung für den ganzen offiziellen weihnachtsscheiß. anschiss, weil ich dinge falsch eingeschätzt habe, die ich gar nicht einschätzen kann nach einem monat. vielleicht, wenn ich mal die zeit dazu gehabt hätte, mich damit zu beschäftigen. vielleicht, wenn mir mal jemand mehr dazu sagen würde als "das machst du dann und präsentierst nur am montag schnell die ergebnisse." keine pausen mehr, dafür nur noch überstunden. keiner mehr ansprechbar für fragen. und das alles für 817€ netto.
seit einer woche keine sonne mehr gespürt. seit einer woche kaum mehr lebenslust verspürt.

ach, doch schon wieder vorbei. was für ein kurzer selbstmordversuch. naja, hätte ohnehin keine energie mehr, über die straße zu gehen. ich nehme gehe dann einfach mal rüber ins bad und nehme das obstmesser mit.

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Montag, 8. Dezember 2008
1und1 macht null
liebe gemeinde,
höret das wort der frau morphine und hütet euch vor dem 1und1-versagerverein!

ich hatte im november meinen dsl- und telefonanschluss bei 1und1 bestellt.
es fing dann vor einigen tagen recht lustig an. meine hardware für meinen dsl-komplettanschluss war nicht gekommen. ich erhielt eine email von 1und1, in der stand, ich sei unbekannt verzogen. gut möglich, hatte ich zu diesem zeitpunkt noch kein klingelschild an meiner neuen wohnugnstür. ich mailte, die adresse sei okay, man könne mir das paket nochmal senden. doch es tat sich nichts. also rief ich beim kundenservice an. der mann erklärte mir in frischem thüringerisch, mein paket sei mittlerweile zugestellt, bei herrn d. ich sagte, merkwürdig, ich hätte gar keinen paketschein erhalten. dann checkte ich das haus. es gab keinen herrn d. ich freute mich natürlich sehr.

inzwischen hatte ich auch meinen telekom-techniker-termin bekommen. heute zwischen 8 und 14 uhr sollte der knaller aufkreuzen. natürlich konnte ich mir nicht freinehmen und hinterlegte den schlüssel mangels rentner im haus bei der apotheke um die ecke. nachmittags rief die freundliche apothekerin an und teilte mir mit, niemand habe den schlüssel abgeholt. ich rief wieder beim 1und1-narrenschiff an und wütete. die nette telefondame, die ich sichtlich einschüchterte, meinte, es könne schon mal vorkommen, wenn der techniker klingelt und keiner aufmacht, dass er einfach wieder geht. ich erklärte, ich habe einen riesen-brief an die haustür geklebt, den man nicht übersehen konnte. "vielleicht hatte der techniker ja keine zeit", meinte die nette telefondame. "hören sie mal! der mann hätte auch für das legen des anschlusses mindestens zehn minuten gebraucht! da hätte er doch mal 30 sekunden für meinen zettel erübrigen können!"
die dame sagte zum etwa zehnten mal, es tue ihr leid, ich müsse einen neuen termin machen und da am besten zuhause sein. "ich werde doch wegen ihrer unflexibilität keinen urlaubstag nehmen!" der dame tat es nochmal leid. ich bat dann, den techniker wenigstens zu informieren, dass er in der apotheke vorbeischauen solle, um meinen schlüssel zu bekommen. "wir haben leider keinen kontakt zu den technikern", bedauerte die telefondame. das erklärte einiges.
zähneknirschend machte ich den termin. dann ließ ich mich zum servicemitarbeiter für die hardware-lieferung durchstellen, um ihm fröhlich mitzuteilen, dass er mich ja wohl verkackeiert habe. er war etwas bedrückt, erinnerte sich sogar an mich und sah für mich nach. "hier steht als aktueller status: frau morphine hat die zustellung verweigert." ich brach in hysterisches lachen aus. der telefonmann schwieg düpiert. dann gab er mir die nummer von gls, dem zuarbeiter-versagerverein. dort faltete ich die mitarbeiterin auf handtaschenformat und sie versprach hoch und heilig, das paket morgen rauszuschicken.
hoffen wir, das wenigstens das klappt. aber vielleicht geht es dem paketzusteller ja wie dem analphetischen oder lesefaulen techniker und er kann sich nicht aufraffen, das klingelschild zu entziffern. hat vielleicht eine leseschwäche oder sieht einfach nicht so gut. weiß man es? man muss ja heutzutage für alles verständnis haben.

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Sonntag, 7. Dezember 2008
fehlzündungen
mein blick wird ziemlich oft falsch gedeutet. ich gucke interessiert, bin aufmerksame zuhörerin und schwupps - fühlt man(n) sich angemacht. ich hätte angeblich geflirtet, heißt es dann.
diese woche war ich spontan mit einem quasi-kollegen kaffee trinken. es war nett, aber seit unserem abschied habe ich das kleine intermezzo unter "ferner liefen" abgehakt und überhaupt nicht mehr an ihn gedacht. uninteressant, nicht mein kaliber. außerdem ein psychowrack. terror-frau und zicken-kind warteten zuhause. never follow a verheirateten papi. soweit, so mittelprächtig.

heute fand ich dann ein mail in meinem postfach - von besagtem menschen. eine halbe seite lobpreis meines intellekts, dann das jähe ende: "ich weiß, warum du mich so angeschaut hast, ja, ich will es auch, lass uns miteinander schlafen!"
akute ekelgänsehaut.

houston, wir haben ein problem. erstens: psychowracks neigen bei brachialansagen zu selbstmord. in diesem fall wäre dann jemand halbwaise.
zweitens: für soft-core ist es zu spät. der mensch befindet sich anscheinend schon im sexuellen delirium.
ich hoffe einfach mal, dass der rasante hamburger straßenverkehr die lösung des ganzen für mich übernimmt. vielleicht gibt es ja sogar so einen armen pizzaboten, der nichts zu verlieren aht und sich gerne 20 euro verdienen möchte.
und für mich gilt fortan: immer sonnenbrille tragen. auch nachts. ja, besonders da.

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Mittwoch, 3. Dezember 2008
wort zum mittwoch
an manchen tagen hat man das gefühl, dass das paket, das man trägt, nie leichter wird, sondern dass man wochenlang kurz vorm zer- und erbrechen steht. dazu kommt die angst, dass die wenigen helfer, freunde und förderer wegbrechen. trotzdem ist man scheißlaunig und diktatorisch und würdigt die leistungen und bereitschaften anderer nicht genug.
an dieser stelle deshalb ein großes danke an alle, die mich diese tage stützen und nicht im stich lassen, tatkräftig und emotional.
explizit nicht bedanken will ich mich übrigens noch bei petrus. das wetter geht gar nicht. und das am samstag erst recht nicht. ich bin kein typ für dezember-umzüge.

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Samstag, 22. November 2008
zuhause
schon zum dritten mal geträumt, dass ich in meinem bett im jugendzimmer bei meinen eltern aufwache. zum dritten mal schon im traum identifiziert, dass es sich nur um einen traum handeln kann.
von kinderstimme geweckt worden, die immerzu "papa!" ruft. als ich in unterwäsche den flur betrete, stehen zwei fremde männer dort und schrauben die küche meiner mitbewohnerin zusammen. auch das kind ist real. ein blonder fünfjähriger grinst mich frech an. peinlich berührt drücke ich mich die wand entlang vorbei ins bad. dort finde ich in einer großen wasserlache all das vor, was ehemals über die einzelteile der küche gestapelt war.

noch zwei wochen. dann darf ich hoffentlich endlich dieses ständige zu-gast-wahlweise-unerwünscht-sein beenden. dafür gab ich mein letztes geld. noch 25 euro für diesen monat.
auch weihnachten wird sehr karg. dafür aber friedlich. wünsche mir einen himmel genau wie heute.

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Dienstag, 4. November 2008
sleepless in uhlenhorst
tödlich erschöpft, hämmernde kopfschmerzen, aber hellwach. wie geht das eigentlich zusammen? schlaftablette schlägt auch nicht an. ich vermute, es ist diese chaotische baustelle von wohnung, die mich gerade ziemlich kirre macht. zwei schritte, und an den füßen kleben neben krümeln und fusseln richtiggehende bröckchen. das bad: es lebt vermutlich. und keine zwei zentimeter für meine zahnbürste.
ich glaube, ich bin für das wg-leben doch nicht geschaffen. sehnsucht nach einer hübschen kleinen und vor allem sauberen einraumwohnung. bald sind wir hier ja zu viert. auf drei zimmern. das wird ein spaß.

ich würde ja gerne noch ein wenig emobloggen, aber ich muss morgen wieder früh raus. das arbeitsleben hat mich wieder. meine erster tag war heute. gleich mit überstunden, zum dran gewöhnen. information overload. und gleich die ersten verantwortlichkeiten auf den schultern. die drücken jetzt und der eine brustwirbel fühlt sich komisch beim atmen an. vielleicht habe ich auch schon lungenkrebs, denn das hier ist ja nun eine raucherwohnung. praktisch, aber die klamotten stinken jeden tag wie nach einer in kneipen ohne rauchverbot durchzechten nacht.
ein monat hier und schon wieder auf gepackten koffern.
ein zuhause kann man sich wohl letztlich nur selber schaffen.

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Samstag, 1. November 2008
na ich weiß ja nicht
diese nächte, in denen man erwacht, weil der ganze körper ein einziger schmerz ist, der beim ein-und ausatmen blitze der pein von sich zu schleudern scheint, wo es keine position gibt, in der man nicht schreien möchte. die einsamkeit, in die einen dieser schmerz schlägt, die scham ob der qual.

diese tage, nach diesen nächten, an denen man aus dämmerschaf erwacht, völlig gerädert und denkt: na ich weiß ja nicht. ich weiß ja nicht, ob ich diesen körper so akzeptieren sollte. ob ich das überhaupt alles will. ob ich in dieser stadt willkommen bin, denn ich weiß nicht mehr, wo ich denn nun wirklich hingehöre. ob nicht alles ein großer fehler war? die nichtmitteilbarkeit dieser gedanken, weil man auch gar nicht recht wüsste, wohin damit.

"na ich weiß ja nicht" als das ganz große lebensgefühl.

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Mittwoch, 29. Oktober 2008
für die statistik
16,2 rechts und 16,9 links auf den augen.
und 20 cm im bett.

alle guten dinge sind drei und haben was mit druck zu tun.

oh schnappi day!
ab morgen wieder wilde sm-spielchen.

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Sonntag, 26. Oktober 2008
bloggertreffen: nachwort und neue pläne
da haben sich gestern nun also doch immerhin fünf nonvirtuelle menschen ohne soziale phobien und berührungstabus aufgrund bloggerischer dünkel in der schanze eingefunden und hatten bis weit nach mitternacht recht viel spaß.
fürs protokoll:

- herr peddi ist in seinem zweiten leben ein stalker, hat frollein de ville für uns herausgefunden. wir halten dies für eine psychologische verarbeitungsstrategie seines beruflichen umfelds (zweitklassige schauspieler) und seines lebenswandels, der beständig zwischen sommer-sonne-halligalli am traumstrand und selbstgeiselung unter tage schwankt. außerdem sammelt herr peddi affairen wie anderer leute kinder kronkorken.
wir raten zu viel hochprozentigem, safer sex und regelmäßiger anwesenheit bei unseren treffen.

- das frollein selbst ist in ihren neuen job unterwegs: als blitzer. nein, nicht an der autobahn, sondern unter menschen. überführt werden u.a. stalker wie herr peddi. da ist das frollein knallhart. auch gschpusis pflegt sie ausschließlich mit mitgliedern der obersten gesellschaftsschicht. "anwälte sind so praktisch." im blog ist fräulein de ville ebenfalls eher selektiv kontaktfreudig und fühlt sich durch kommentare oft befremdet. vielleicht hängt dieser eindruck aber auch mit dem neuen job als blitzerin zusammen. da wird man einfach misstrauisch. wir haben vollstes verständnis und raten zur weiteren teilnahme an unseren sitzungen gegen virtualität und soziale nachteile.

- frau stella ist gerade strohwitwe und wird vom großen verlangen heimgesucht, kronkorken zu plätten. wir denken, das kann nicht gesund sein. wir raten ihr, das freie zimmer zur zwischenmiete an einen profi-stripper zu vermieten. frau stella ist übrigens die einzige in unserem kleinen kreise, die mit ihrem job halbwegs glücklich ist und nicht ständig sagt: "ich werde künstlerin!" sie ist es schon. lebenskünstlerin wohl auch. muss ja auch, so mit monster. zur weiteren stabilisierung der lage wird regelmäßige anwesenheit bei unseren treffen vorgeschlagen.

- herr cabman plant seit einigen jahren, künstler zu werden. vom herz her ist er jedoch vertriebler und großverdiener und hat gerne hautnahen kontakt zu seinem kollegen, mit dem er mehr zeit verbringt als mit mir (5 tage : 2 tage/woche). was er an diesem kollegen nicht so mag, sind dessen haare auf dem rücken, die er nach dem badminton- und anderen spielen immer zwischen seinen zähnen wiederfindet.
was außerdem herrn cabmans künstlerdasein vereitelt, ist sein hang zu langen sätzen und das ansammeln von flohmarkt-nippes in der wohnung. er kann halt nur groß. aber das wissen wir schon. mit single-frauen hat der cbakater großes mitleid, denn nach den bewerbungsgesprächen in dieser woche stellte er fest, dass da draußen nur noch flitzpiepen rumrennen, die weiße sportsocken zu schwarzen anzügen tragen oder kackebraune gürtel zu schwarzen schuhen.
mit herrn peddi und fräulein de ville verbindet ihn zukünftig eine herzliche feindschaft, weil das fräulein sich als verschmäherin der langen sätze geoutet hat. herrn peddi dagegen wirft der kater vor "und du bist auch nur gekommen, um meine frau anzustarren!" leute, die affairen sammeln, anwälte vögeln und lange sätze nicht mögen, sind dem kater per se suspekt. wir raten zu regelmäßigem kontakt mit dem feind in unserem kreise.

- zu meiner wenigkeit wage ich nicht, etwas zu sagen. ich habe einen sehr großen salatteller mit dem fleisch von in legebatterien gefolterten hühnern verschlungen und dabei den gesprächen gelauscht. weil ja heutzutage eh niemand mehr zuhören kann, wie es heißt. und wegen der inspiration, klar.

- übrigens: wir machen demnächst eine bloglesung. ich schlage vor, am valentinstag. die veranstaltung wird heißen: "für dich soll´s tote hosen regnen!" wir machen sicherlich minus in der kasse, weil das alles wieder kein schwein interessieren wird, aber das ist uns egal. der cabkater muss sich dann halt mal zusammenreißen und wenigstens so tun, als ob.

- wir planen den ersten bloggerkurzurlaub. demnächst in der reichshauptstadt. wir suchen noch nach einer jugendherberge mit mehrbettzimmer.

- der stammtisch "hamburger bloggertreffen" soll nun wieder eine regelmäßige fortsetzung erfahren. zuwachs ist sehr willkommen. wir versuchen demnächst auch wieder, mütter mit babys zu integrieren. und wir werden außerdem weiterhin erfolglos die einladen, die sowieso nie kommen. auch, wenn wir uns dann jedesmal ärgern.

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