Dienstag, 13. Januar 2009
super bleifrei tanken
- zum einschlafen den kopf in die armbeuge des anderen legen dürfen
- zusammen im sprudelbad herumhoppeln als wäre man 16
- die hand in diese andere, warme, weiche, kräftige legen
- dem anderen wasabinüsse in den bauchnabel stecken und dann essen
- den besonderen duft aus der kleinen hautfalte von hinterm ohr schnuppern
- beobachten, wie der andere beim essen so wahnsinnig putzig kleckert

und das größte (novum!) überhaupt:
- morgens in die arbeit gefahren werden!

mein karma 2009 ist nicht so miesepetrig wie das von 2008, scheint mir. vor lauter glück werde ich noch richtig fett. zumindest die wasabinüsse sollten wir vom speiseplan streichen. und stattdessen knäckebrotecken in den bauchnabel stecken.

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Montag, 5. Januar 2009
[filmfilmmovie]
besitzt zufällig jemand "der freie wille" (mit jürgen vogel + sabine timoteo) und will den film loswerden?

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Freitag, 2. Januar 2009
rein und raus/in and out 2008
es tut mir leid. ich mag eigentlich auch keine jahresbilanzen. lesen sie einfach weg, wenn es sie nervt.
aber ich fand die irgendwie interessant:

beste entscheidung: eine eigene wohnung zu nehmen.
schlechteste entscheidung: die private krankenversicherung bei der central abzuschließen und den telefonanschluss bei 1und1 in auftrag zu geben.

beste anschaffung: mein neues uraltes mintgrünes damenrad - unklaubar.
dämlichste anschaffung: diese hässliche, nicht reduzierte jeans von orsay, die ich nie trage und die ich zu faul umzutauschen war.

schönster absturz: mit dem cabkater und dem m. mit den schönen händen im kir nach einem white russian, fünf whiskey, fünf tequila und fünf sowas-rotes-mit-wodka.
schlimmster absturz: auch im kir, als ich nach zwei mixgetränken an einen pfeiler gelehnt einpennte und der kater mich wachstupsen musste. gelernt: auch mit wenig alkohol wirkt schlechte musik wie eine riesige dosis schlafmittel.

bestes getränk: dauerbrenner: chai-latte, white russsian und fritz limo melone, aktuell: der birne-kräuter-emotionssprudel vom cabkater
ekelerregendes getränk: kaffee in der bahn (schämt´s euch! bei den preisen eine derart gülle-artige drecksplörre zu servieren!)

bestes essen: supermarkt-sushi, mein selbstgemachter feldsalat mit gebratenen austernpilzen, shrimps, minitomaten und jogurtdressing.
schlimmstes essen: linsensuppe vom türken

beste musik: tindersticks, kent, el*ke
schlimmstes gejaule: konnte zum glück umgangen werden: mein chef in der redaktion hatte ein illustres treffen mit lou reed und ich sollte derweil ein konzert der deutschen sängerin kiwi (klingt wie rosenstolz mit mäusepiepsestimme und noch schlimmeren texten) besuchen. da ich mich für null euro aber nicht verpflichtet fühlte, meinen feierabend für etwas derartiges zu verschwenden, lehnte ich schroff ab. das war zwar arrogant und stieß auf eine nicht besonders erfreute gegenreaktion, aber es gibt so dinge, die sollte man sich nur für viel geld antun.
eigene, schönste musikalische wiederentdeckung: thomas d./fanta4, tindersticks und vnv nation

beste idee/frage: 2008 war voller dämlicher ideen und geistloser fragen
dämlichste idee/frage: ein bett ins arbeitszimmer zu stellen, genau an der wand, wo die haustür ins schloss kracht. keine ohrenstöpsel der welt helfen gegen das kleine wiederkehrende morgendliche erdbeben. auch die stöckelschuhe meiner nachbarin kannte ich irgendwann sehr gut. vorteil: man kann nie verschlafen. ich war immer um 6:30 uhr wach, wenn der erste aus dem haus ging.

beste lektüre: andrew kaufman: alle meine freunde sind superhelden
langweiligste lektüre: botho strauß: paare, passanten

bester, dreckigster, geilster sex: neulich nacht auf einem parkplatz auf der rückbank im cabcab. grinsen sie ruhig, fragen sie aber nicht.
langweiligster sex: irgendwann im sommer nach der arbeit, als ich furchtbar müde und von rückenschmerzen und opium ausgeknockt war und besser gesagt hätte, dass ich mit "schlafen" nicht "miteinander" meine. tun sie ihrem partner auch bitte sowas nicht an!


und sie? wie war ihr jahr 2008 so?

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Sonntag, 28. Dezember 2008
ich glaube an die sonne
oder auch: eine merkwürdige heizpolitik in zeiten der energiekrise

wie der geneigte leser weiß, befinde ich mich in der trauten heimat im haus meiner eltern unter den strengen augen meines herrn vater. seit mittwoch abend werden nun also mein ess-, schlaf-, telefon-, und wie ich heute feststellte, auch mein heizverhalten beobachtet. die anekdote von heute morgen zeigt, wie meine eltern heizpolitik im anbetracht steigender erdgaspreise betreiben:

ich hatte das arbeitszimmer betreten, die heizung angemacht und den sich dort befindenden pc hochgefahren. im zimmer war es arschkalt, weil wir hier gerade an die minus 10 grad nachts haben.
ich verließ kurz das zimmer, um kaffee zu machen. als ich wiederkam und eine weile kaffee schlürfte und meine emails las, wunderte ich mich, dass es nicht warm werden wollte. ich warf einen blick auf das termostat und siehe da: die heizung war ausgedreht. hielt ich mich doch weder für dement noch schizophren, machte ich die heizung nochmal an. endlich wurde es etwas wärmer.
nach etwa einer stunde stand ich kurz auf, um zu pinkeln. als ich wiederkam, war die heizung abermals aus. außerdem waren die vorhänge zur seite gerissen und der nachbar von drüben stand auf dem balkon und glotzte interessiert auf mich, die ich noch etwas spärlich bekleidet war, weil ich gleich duschen wollte. ich zog die vorhänge zu und drehte die heizung wieder auf, als mein vater das zimmer betrat.
"wir wollen um halb zwei lüften", wurde ich informiert.
"hast du die heizung ausgedreht?" fragte ich. "es ist doch erst zwölf. bis zum lüften bleibt doch noch zeit."
"ja meinst du denn, wir lassen die heizung laufen, wenn du gar nicht im zimmer bist?"
"ich war auf dem klo! das waren nicht mal fünf minuten! außerdem soll man ruhig so heizen, dass eine grundwärme im zimmer bleibt, hast du doch immer gesagt."
mein vater stiefelte ins zimmer und begann, die vorhänge wieder zur seite zu schieben. der nachbar auf dem balkon wandte sich wieder freudig unserem fenster zu.
"wir brauchen überhaupt keine heizung, du musst einfach nur die vorhänge aufmachen!"
"wie, einfach nur die vorhänge aufmachen?"
"die sonne scheint! du musst sie nur reinlassen. in ein paar stunden wird das zimmmer auch so warm!"
"papa, wir haben minus acht grad oder so. die sonne steht am südlichen wendekreis, die hat doch jetzt nicht so viel kraft wie im sommer. das fenster ist jetzt auch nicht besonders groß."
"ach, das wird schon, du musst dich halt gedulden."
ich wollte keine häusliche krise heraufbeschwören und entschloss mich, diplomatisch zu sein:
"na gut, dann gehe ich solange mal duschen."
"im bad ist jetzt zu kalt zum duschen. das hat ja nordseite."
"das macht nichts, ich habe vorhin die heizung angemacht. es ist bestimmt schon warm."
einige sekunden schweigen, dann:
"ach du warst das. ich hab die wieder ausgemacht."
"du wusstest doch, dass ich duschen wollte!"
"das kannst du ja auch später machen. wir wollen sowieso um halb zwei lüften."
"soll ich jetzt warten, bis die sonne kurz vorm untergehen so ein bisschen westlich steht und dann schräg ein paar strahlen auf das nordfenster wirft?!"

letztlich ging ich dann doch einfach duschen. ich nahm den fön mit und pustete mir warme luft zu, während ich unter dem spärlichen strahl hin und her hüpfte. wir haben nämlich seit neuestem eine wassersparende dusche. ich frage mich allerdings, ob man das modell nicht noch sparsamer machen könnte, indem man mit dem duschen wartet, bis die sonne durch das westfenster auf den boiler fällt und das wasser anwärmt. sollte ich meinen vater vielleicht nachher mal vorschlagen.

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Freitag, 26. Dezember 2008
charakterstudien
ich bin nur manchmal zynisch, komme jedoch viel häufiger so rüber. einige ernst gemeinte loblieder, auch metaphorische, werden mir leicht als häme ausgelegt. da fragt man dann verunsichert nach oder wendet sich beleidigt ab. andere wiederum sagen nichts, fürchten sich dann aber, mich ein zweites mal um meine meinung zu fragen.
"du bist zu streng mit deinen mitmenschen", sagte mir gestern jemand, kurz nachdem ich mich fassungslos zeigte angesichts der bevölkerung meiner heimatstadt, die es für mich immer wieder schwer vorstellbar machte, dass wir von derselben spezies abstammen: wir standen mit hässlichen, kleinen, sicht- und hörbar dummen kreaturen beim bekannten amerikanischen schnellimbiss in der schlange. weil die bedienung und die burgerbrater mit dem service aufgrund personeller unterbesetzung nicht schnell genug nachkamen, hatte die gehirnfreie meute begonnen, die angestellten auf primitivste und rassistische weise zu beschimpfen. "ich möchte denen aber trotzdem allen am liebsten in die fresse treten", jammerte ich und stampfte mit dem stiefel.

ich halte meine ansprüche an die menschheit für realistisch. soziale intelligenz sollte wenigstens in dem maße vorhanden sein, mit dem ein duldendes miteinander möglich wird. ich muss nicht jeden mögen. dazu bedarf es auch viel. ich bin kein einfacher mensch und mit dem verschenken von vertrauen ausgesprochen geizig. aber ich möchte im anbetracht (a)sozialer verhaltensweisen ungern ständig kotzen müssen. zugegeben, der auslösepunkt für meinen sozialen brechreiz liegt nicht besonders tief. in hamburg wird er seltener und anders berührt als in bayern. da sind es eher die arbeitsscheuen yuppie-ärsche, die im kaufhaus dramaturgisch beeindruckend über das ach so schlimme, stressige shoppen jaulen. soziale dummheit ist also bei reich und arm verschieden ausgeprägt, wenn auch in jedem fall vorhanden. ein guter stall bewahrt vor torheit nicht. oder wie ich es mal bei anka radakovich las: "ein kerl, der sich öffentlich an den eiern kratzt, tut dies auch in einem 3000-dollar-anzug."
es gibt tage, an denen ich an der menschheit zweifle. aber ich hasse sie nicht. ich klebe an meinem glauben an der gute (was auch immer es ist) in jedem oder beinahe jedem. das ist - von zeit zu zeit - eine verzwickte und verzweifelte situation. zynismus ist sicherlich ein ausdruck dieser verzweiflung. als lehrerin wäre ich wahrscheinlich gnadenlos gescheitert. "ich hab dir immer gesagt, dass du keine lehrerin bist", hörte ich heute.
ich versuche, meine nerven zu schonen. trotzdem werde ich morgen mit tausenden anderen in der innenstadt shoppen gehen. vielleicht finde ich ja die versöhnung in den fangarmen des konsums und der rabatte.

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Dienstag, 23. Dezember 2008
blut, nachtschweiß und tränen
heute nacht alpträumte mir, ich sei hochschwanger. ich stand irgendwo, als sich die fruchblase wie ein zellophan-ballon aus mir auszustülpen begann, während das baby selbst wohl noch in mir steckte. im krankenhaus angekommen fragte ich dann eine schwester, ob man das ding nicht einfach aufpieken könne wie eine ganz normale blase. so könne ich jedenfalls nicht rumlaufen. die schwester schüttelte bedauernd den kopf. das dauere jetzt bis zu geburt, meinte sie. wann die sein würde, wollte ich wissen. darauf antwortete man mir lediglich mit einem schulterzucken.

als ich aufwachte, war mein bett klatschnass von kaltem fieberschweiß (immer noch, geht jetzt schon seit fünf nächten so) und ich dachte im ersten moment, jetzt ist sie endlich geplatzt, die doofe fruchtblase aus dem traum.

vielleicht war es ein zeichen. dass fast alles in meinem leben eben irgendwie eine schwere geburt ist. und dass das, was rauskommen soll, einfach oft nicht rauskommt. weil es an doofen schwestern und anderen idioten scheitert. hoffen wir, dass im nächsten jahr ein paar dinge anders werden und ich endlich dieses beschissene karma loswerde.

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Donnerstag, 18. Dezember 2008
pflasterstein-tussi
heute im supermarkt habe ich mich ertappt. der dunkelhaarige schöne am kühlregal bei den hausgemachten broccolicremesüppchen machte einfach eine verdammt gute figur. vielleicht ein bisschen jung für meine vorzugsalterklasse, aber auf alle fälle eine schnitte.
wollen wir nicht mal einen blick riskieren, fragte ich mangels klönpartner mein alter ego. das alter ego, eigentlich von natur aus rampensau und fast schon aufgeplustert flirty, zuckte kurz zusammen wie ein erschreckter hamster und buddelte sich dann mit maulwurfsartiger flinkheit unter der teppich der scheu. ich stupste es an. 'he, alter ego, du hast die schönsten blauen augen der welt, jetzt richte die aber verdammt nochmal auf den suppenkaspar da vorne.' aber das alter ego schwieg und schlug die augenlider gen bodenfliesen. da zog der supermarkt-mann an mir vorüber und mein blick klebte am schlecht gewischten boden zwischen grünkohl und kartoffeln.
in der stillen kühlen ecke beim ben&jerrys-eis raunzte ich alter ego an: 'das finde ich jetzt aber nicht korrekt! ich habe auch mal einen flirt verdient. ich will ja auch nur mal gucken.'
alter ego lukte unter dem teppich der scheu hervor und sagte dann rotzfrech: 'dann schau dich aber auch mal in den spiegel! augenringe größer als die titten, no-name-klamotten und farbreste an den händen! und so wollen wir einen mann anflirten?!'
ich ware ein bisschen sprachlos und fragte: 'wie meinste das denn nun? bin ich nicht gut genug für die hamburger männerwelt?'
'genau', giftete das alter ego, 'guck dich um, lauter anzugträger und yuppi-muttis in caschmir gehüllt! und du hast noch nicht mal anständige unterwäsche. du bist nur ein mensch zweiter klasse!'
so gemein war alter ego selten zu mir. aber ein zaghafter blick in richtung der stark duftenden damen am ende des gangs gaben ihm leider recht: gegen einen haufen gelifteter, kosmetiksalon-gestylter und mit gold behangener tanten kam ich einfach nicht an. deren söckchen allein kosteten vermutlich soviel wie alles, was ich alles zusammen so anhatte. ich roch auch nicht nach millionen teurem parfum, sondern nur nach penny-duschgel.
das alles machte mich sehr traurig. auf dem nachhauseweg tropften die tränen auf den asphalt und ich wünschte, sie mögen wie die kiesel bei hänsel und gretel im mondlicht blinken und jemanden auf meinen pfad schicken. und tatsächlich. es dauerte keine drei minuten. ich wollte gerade über die grüne ampel radeln, als von links ein wagen angeschossen kam. ich bremste mit rücktritt- und handbremse und schlitterte dennoch ein ganzes stück über den regennassen asphalt. das auto fuhr ungebremst an mir vorbei, geschätzte zwei zentimeter betrug der abstand zwischem meinem vorderrad und den autoreifen. noch in der schrecksekunde hob ich den arm und den mittelfinger und rief "arschloch!".
dann fuhr ich nach hause - noch mal ein stück deprimierter.

am ende des tages bilanzierte ich: meine sozialen kontakte verlaufen gerade irgendwie nicht sehr fruchtbar. alkohol muss ins haus!

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grrrrrr...
1&1 hats zum zweiten mal versemmelt. kein internet, kein telefon. ich werde zur brandstifterin und mörderin und inszeniere für euch "the crow" neu.
promised.
wir lesen uns dann weihnachten wieder, wenn ich den 56k-modem-anschluss meiner eltern bemühe.

p.s.: manchmal neige ich doch zu verrückten, wenn auch praktischen lösungen. also erwarb ich heute web´n´walk von tante rosa. hat 50 tacken gekostet und weitere 5 euronen pro versurftem tag - und ich kann im schneckentempo, aber doch ab sofort wieder bloggen.

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Dienstag, 16. Dezember 2008
nur um es zu erwähnen:
ich habe gestern mein allererstes fenster fertig gestrichen! mit den falschen pinseln und billigfarbe zwar, aber sonst genau nach anweisung. das ergebnis ist wenigstens weißer als der zustand zuvor (der war fahlgelb). ein fachmann würde sicher keine luftsprünge machen, aber für ein laienauge sieht es bei gedimmtem licht und von weiter weg jetzt gar nicht mal soooo schauerlich aus...

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little steps
wie in kleinen schritten sich dinge rehabilitieren.
auch wenn die wunden sich noch nicht schließen wollen und alleinsein immer wieder von der frage begleitet ist, wohin mit dem leben oder dem kleinen stück davon, den die arbeit freilässt, ich gewinne raum. ich kann wieder ich sagen.

die schwierigste frage schiebe ich noch ein stück an die zukunft: wer will mein du sein?

p.s.:
achja, und soll ich nochmal mit mr. wichtig ausgehen? der will ja auch bloß ficken. eigentlütsch. wer weiß. aber das, was ich nicht weiß, wäre noch viel schlimmer.

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