Samstag, 3. Juli 2010
effect vs. sustain
fussball hat einen stellvertreter-effekt. die endophinausschüttung funktioniert auch so. stolz macht nämlich ebenfalls glücklich. und das beste: stolz auf andere ist noch nicht mal egoistisch.

m.e.schönste aktion: die abwehr mit dem gesicht auf kürzestdistanz. einsatz muss weh tun. allerdings: von seinem einmalgehalt kann sich ein nationsspieler natürlich fünfmal die nase - und auch den rest - neu machen lassen.

das nächste mal aber bitte wieder public viewing. im moment möchte ich eintauchen eintauchen eintauchen. es geht mir auf eine merkwürdige art und weise so gut wie schon lange nicht mehr. eine mentale frage - wie vermutlich auch bei unserer elf.

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Freitag, 2. Juli 2010
odel verpflichtet
junggesellenabschied in der schanze. eine traube junger traditionalisten wankt durch die straßen. alle tragen ein gelbes t-shirt mit der aufschrift "ich bin noch zu haben". einer von ihnen, ausgerüstet mit einem bauchladen voller knabbereien und schnaps, stolpert unschuldigen passanten auf die füße und bietet lallend und seibernd die ware feil.

"sag mal, wo ist denn der, bei dem drauf stehen müsste, bin gleich nicht mehr zu haben?"
"keine ahnung."
"der ist schon getürmt."
"wenn das da die braut ist, hab ich vollstes verständnis dafür."

"das da" ist eine früh gealterte oder mittelalte frau im viel zu engen pinkfarbenen shirt und viel zu laut kreischend kichernden freundinnen. sie bereitet sich auf das fest der freude vor, indem sie halb verzweifelt, halb vergnügt ihren mann in spe sucht.

"wenn die jetzt schon nicht weiß, wo ihr typ ist..."
"ich hoffe, er hat seine flucht gut geplant und keine spuren hinterlassen."
"wir sollten ihr ein t-shirt kaufen mit der aufschrift: bin bald wieder zu haben."
"aber wer nimmt denn so eine freiwillig?"
"hm."

nachdenken.

"meinst du, die heiratet in weiß? so richtig, wie prinzessin?"
"in ihrem alter?!"
"meine mama war auch schon 36 und hat noch in weiß geheiratet."
"das war ja auch vor 30 jahren. da hatte man noch weniger alternativen. da hat onkel heinzi noch gesagt, wennde nich in weiß heiratest, traudl, dann stribt uns die omma wech! und dann wurde eben in weiß geheiratet, auch wenn traudl mit ihren krähenfüßen im zerknitterten harley-look echt noch gerockt hätte."

wir lesen in der zeitschrift für frustrierte, wirtschaftlich ausgebeutete endzwanziger, dass die ausschüttung des hormons oxytocin für die emotionale bindung zwischen zwei menschen sorgt. oxytocin wird gebildet bei, na raten sie mal? beim f... ähm, liebe machen!

"aber wenn mein typ dann fremdgeht?"
"tut er eh irgendwann."
"bindet er sich dann automatisch auch an die andere?"
"weiß nicht. kommt auf den grad der abhängigkeit an."
"wovon?"
"na, eben ob man sehr abhängig voneinander ist oder ob die trennung ohne große umstände möglich ist. das sind fragen wie: gibt es kinder oder nicht, wie anstrengend ist der kampf um das gemeinsam aufgebaute eigenheim, wie viel ist der ärmere von beiden darum bemüht, die bindung aus rein ökonomischen gründen durch persönliche anstrengungen und einschränkungen aufrecht zu erhalten?"
"und der steuerliche vorteil!"
"und der steuerliche vorteil, wenigstens für den besser verdienenden von beiden."
"ja, würdest du denn heiraten wollen?"
"wenn ich die besser verdienende bin, klar."
"dann sieht du im moment aber ganz schön alt aus."
"du doch auch."
"nee, meiner muss ja alimente zahlen. das geht alles vom einkommen ab."
"aber deiner fickt doch auch alles, was ihm über den weg läuft."
"dann macht ers ja von anfang an richtig. und ich doch auch, oder?"
"das heißt, du würdest heiraten?"
"klar."
"in weiß?"
"in schwarz. und zwar zu gustav mahlers kindertotenlieder."

sinnierendes schweigen.

"hat deiner sich eigentlich mal wieder gemeldet?"
"nö. ich mich aber auch nicht. da bin ich ja inzwischen eisenhart."
"das heißt, du hast dir den zwischenschritt mit der heirat gleich gespart."
"sozusagen. kommt insgesamt sowieso kostengünstiger."
"dann können wir ja jetzt guten gewissens noch einen wein nehmen."
"auf die romantik."
"und auf den sex."
"das wäre dann aber ein paradoxon."
"auf das paradoxon!"

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Mittwoch, 30. Juni 2010
orientierungslosigkeit deluxe
die staatsregierung verschwendet mal wieder zeit, nerven und geld der steuerzahler. wulff oder gauck, apfel oder birne, hecht oder kabeljau. mal im ernst: was ist ein bundespräseident mehr als die pappmaché-deko-fresse für die allgemeine totale unfähigkeit der berliner kindergartens?

die einzigen gewinner dieser farce: die medienmacher. die langweilen unsereins zu tode.

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Sonntag, 13. Juni 2010
wanker´s march
wenn mir gleich noch so ein dreckspisser mit seiner verschissenen tröte begegnet, dann hau ich dem aufs maul und schlag ihn sozusagen kukidentreif.

ich meine, was SOLL das denn? die wm war bisher doch echt scheißlangweilig. da gibts einfach nichts zu tröten. ein maulswurfspups wäre eine wesentlich adäquatere begeisterungsgeräuschkulisse.

wecken sie mich, falls ich nachher was revidieren muss.

***

ähem, okay, wir revidieren: das spiel eben war spitzenmäßig und eine echte augenweide. der ganze stadtteil ist komplett aus dem häuschen. was ein spaß!

***

p.(m.)s./o.t.: warum wird minze im kühlschrank eigentlich sofort welk? und wie stell ich das ab? muss ich die etwa in die vase stecken? oder einfach nur schneller trinken?

***

p.p.m.s.: soundtrack for my o.o.d.

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Sonntag, 6. Juni 2010
der mann, das geheimnisvolle wesen
viele männer, die ich kennen lerne, leiden unter starken minderwertigkeitsgefühlen. sie neigen deshalb dazu, in der phase des kennenlernens und bandeknüpfens eine künstliche mystische aura um sich herum zu erzeugen. sie kennen das vielleicht aus der magisch-numinosen welt der kinder, die einem erzählen, sie hätten ein ufo landen sehen, um aufmerksamkeit zu erheischen. das problem ist nur, dass die betreffenden leider schon jenseits der 30 sind. und während frau bei einem vor fantasie sprudelnden kind lächelt, möchte sie dem typ einfach nur gepflegt die vorderzähne einschlagen.

es gibt unterschiedliche strategien, mit denen männer versuchen, geheimnisvoll und interessant zu wirken.

1. die platte lüge. vor zwei wochen im club erzählte mir jemand, er sei musiker und pianist und habe auch schon dieses und jenes lied komponiert. leider verfüge ich über eine solide klavier-ausbildung habe und erwischte ihn eiskalt bei quinten und terzen. zwei stunden später stand er bei einer anderen frau, der er das gleiche erzählte. an ihrem debilen grinsen konnte ich festmachen, dass sie selbst keine musikalische früherziehung genossen hat.

2. die beschönigung.
"ich bin im verkauf tätig" -> "ich sitze bei aldi an der kasse."
"ich bin stolzer vater." -> "ich habe der alten ein balg angehängt, bin dann abgehauen und sehe mein kind seitdem zweimal im jahr."
"ich bin mitte 30." -> "ich werde morgen 40."
"ich bin musiker." -> "ich habe musiksoftware auf meinem pc installiert."
"ich bin künstler." -> "ich habe eine digicam und photoshop."
"ich bin total sportbegeistert." -> "ich hänge täglich vor der glotze und gucke fußball."

3. undurchschaubarkeit durch herumeiern.
"ich hätte dich ja theoretisch angerufen, aber ich KONNTE einfach irgendwie nicht." -> "ich hatte jeden abend eine andere ische in der kiste, die meine eier entsaftet hat."
"ich glaube, viele frauen haben angst vor mir." -> "bitte erzähl mir, wie unheimlich cool ich bin."
"planung erzeugt immer so eine erwartungshaltung. ich fände es viel romantischer, wenn wir uns zufällig wieder begegen würden." -> "ich habe zu viel zeit und ein problem mit verbindlichkeiten. die tatsache, dass wir in einer 1,7-mio-einwohner-stadt leben, macht die wahrscheinlichkeit eines zufälligen wiedersehens gerade so erträglich."
"lass uns zu dir gehen. ich würde dich ja gern mit zu mir nehmen, aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an." -> "meine wohnung ist ein saustall und kleenex ist auch alle."/"meine alte und die blagen sind zuhause."
"ich muss auch mal meine dunkle seite ausleben." -> "ich bin ein totaler langweiler und habe nur diese eine seite, deshalb komme ich auch sonst nicht klar im leben."
"ich kann dir jetzt nicht sagen, ob ich frei bin." -> "ich habe eine olle zuhause und bin am überlegen, ob sie mit dir betrüge."

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Mittwoch, 2. Juni 2010
blondie goes president?
wenn die ursel präsident wird, verliere ich meinen letzten glauben an dieses land.

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Samstag, 22. Mai 2010
edelmetalle - wir kaufen alles, was glänzt
kürzlich sprach mich ein betont seriös gekleideter herr auf der straße an. ob ich denn schon wisse, dass ich mein vermögen vom konto holen und in beständige werte eintauschen müsse, da der euro in einer halben stunde crashen wird? eilfertig drückte er mir eine informationsbroschüre in die hand und erklärte mir, wie ich meine euros in beständiges silber verwandeln könne. denn silber, so sagte er, sei das einzige, was derzeit noch gehe. warum nicht gold, fragte ich. weil die goldpreise bereits so exorbitant seien, dass der einkauf nicht mehr lohne.
schade, sagte ich, das mit dem silber könne er sich abschminken. ich hätte jedenfalls nur zerschlissene unterwäsche und ein kaputtes fahrrad zu verschachern. daraufhin trollte er sich, mist, wieder zeit an die falsche zielgruppe verschwendet, und das mittem im millionärsviertel. ich blöde pennerin aber auch.

ich selbst allerdings fragte mich, was ich nun tun sollte. mangels karies konnte ich mir im zweifelsfall nicht einmal goldplomben aus dem maul schlagen, um die dann gegen eine tomatensuppe von netto einzutauschen. das würde ja bedeuten, dass ich anderen leuten die verplombten zähne ausschlagen müsste. was theoretisch ein heidenspaß werden könnte, mich jedoch praktisch über kurz oder lang in den knast bringen würde. anderseits ist es dort warm, und eine tomatensuppe haben die dort bestimmt auch für mich.

doch nachdem der euro auch eine ganze stunde später immer noch nicht gecrasht war, stellte ich meine überlegungen ein. ich ging dekadent zum bäcker und kaufte mir so eine semmel für faule reiche schnöselianer - sie wissen, so ein brötchen, das man sich nicht mehr selbst schmieren muss, sondern das von einer bäckereifachangestellten in liebevoller handarbeit mit allerhand dekorativen salatabfällen belegt wurde. ich legte 2,95 € auf den tresen und ging. da soll mal einer noch behaupten, der gemeine deutsche bürger pumpe zu wenig geld zurück in die wirtschaft. ich fühlte mich vorbildlich und eins-a-moralisch, und das gänzlich unversilbert.

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Samstag, 15. Mai 2010
viele männer brauchen viele frauen
charakteranalyse im rahmen der feldstudie "fast alle familienväter gehen irgendwann fremd".

(sicherheitshinweis: achtung, der beitrag kann spuren von humor enthalten!)

1. das stille wasser.
er liebt seine familie, insbesondere die kinder. nichtsdestoweniger fehlt ihm etwas. er arbeitet von früh bis spät und sieht sich in der klassischen versorgerrolle. die stimmung zuhause ist meist eher kühl. an der oberfläche ist alles harmonisch, es gibt keine eskalationen, die tonlage bei kleinen streitereien ist beherrscht.
er leidet still, bis er dann mehr oder minder unabsichtlich über eine frau wie mich stolpert. er klagt sein leid, spricht über seine sehnsüchte und bittet um ein zweites date. er genießt vor allem erstmal das verständnis, das er bekommt. er betrügt seine frau nicht sofort, irgendwann aber schon, so ab dem zweiten oder dritten date. grundsätzlich fehlt ihm der mumm, seiner frau zu sagen, hey, wie wär´s, wenn wir mal wieder sex hätten, und das vielleicht dann nicht nur in der missionarsstellung?! wenn er sich verliebt, trennt er sich unter umständen. die wahrscheinlichkeit, dass er zu seiner familie zurückkehrt, ist aber hoch, denn tief in seinem herzen ist er ein gefühlvoller romantiker, der an konservativen werten hängt.

2. der filou.
er bescheißt seine frau schon vor der hochzeit und hat während seiner ehe regelmäßige techtelmechtels. er hat über sich selbst nachgedacht und ist zu dem schluss gekommen, er ist eben nunmal so. er hängt nicht großartig am familienleben, ist eher einzelgänger und freiheitssucher. trotzdem braucht er seine frau und seine kinder, weil er nicht ohne beständigkeit kann. denn beständigkeit ist das, was ihm abgeht. er ist der typ, der den one-night-stand einer affaire vorzieht, weil die gefahr der entdeckung dann geringer ist. er braucht keine langen anläufe und kommt gleich in der ersten nacht zur sache. in der regel stürzt man zuvor zusammen in einer bar oder diskothek ab, denn der filou weiß sehr wohl, wo er jederzeit frischfleisch kriegt. indem er auslebt, was ihm das familienleben nicht bietet, ist er zuhause recht ausgeglichen und hat auch mit seiner frau noch öfters gute zeiten. da er es schafft, seine beiden leben unter einen hut zu bringen, besteht auch keine gefahr, dass er seine familie verlässt.


3. der rebell.
er war mal eine treusorgende seele. doch mit den jahren überrollten ihn alltag und alter. er spürt überdeutlich, dass seine ehe am ende ist. er kommuniziert offen fakten wie "ich liebe meine frau nicht mehr" oder "der sex mit ihr ödet mich an". er ist auch zu geradlinig, um sich einzureden, man solle doch wegen der kinder zusammenbleiben. er fühlt sich alt und zugleich jung und will noch einmal richtig was wagen. er sucht gezielt eine andere, am liebsten viel jüngere frau als sprungbrett aus seinem ehegefängnis.
zuhause leidet er enorm und laut. es gibt ständig streitereien und machtkämpfe. die tonlage ist schrill. er hat angst davor, seine kinder zu verlieren, ist aber dann ganz fix, wenn es darum geht, seiner frau das alleinige sorgerecht in die schuhe zu schieben. denn anders wäre es ja wieder nichts mit dem neuen leben. man muss damit rechnen, den rebellen zeitweise in eigenen bett zu beherbergen. dort braucht er außer sex viel zuspruch. irgendwann macht er sich dann auf seinen ureigenen weg und man sieht sich nie wieder.

und wenn sie nun glauben, das könne ihnen nicht passieren, weil sie ja so anders sind: sagen sie niemals nie!

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Freitag, 14. Mai 2010
notiz am rande - stadtbeobachtungen
der gemeine hamburger sieht fast immer aus wie eine mischung aus klassenstreber und antiatomkraft-aktivist.

so engagiert. so intellektuell. mit einer leuchtend weißen weste unter der designerjacke im teenagerschlumpfschick. dazu eventuell auch ein strickmützchen. und zur unterstreichung der künstler-individualität ein hollandrad an der seite.

es ist die sorte mensch, von der man sich auf der stelle gern in ein politisches gespräch, geführt in einem energisch-empörten tonfall, verwickeln lassen würde.
es ist aber auch die sorte mensch, die man sich so überhaupt nicht bei sexuellen aktivitäten vorstellen kann.

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Montag, 12. April 2010
wunderbare welt der werbung
szene aus der neuen sensodyne-werbung. die expertin in blond säuselt todernst:

"... zahnschmelzabbau ist ein wachsendes problem."

das sind also die folgen, wenn die marketingabteilung nur noch praktikanten einstellt.

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