Dienstag, 11. Januar 2011
[an alle freien]
die bundesregierung hat die bemessungsgrenzen für die freiwillige arbeitslosenversicherung von freischaffenden/selbstständigen neu angepasst. natürlich unabhängig vom einkommen. das bedeutet eine anhebung der beiträge um mehr als 100 prozent. nächstes jahr werden sich die beiträge noch einmal mehr als verdoppeln, im jahr darauf ebenso.
für mikrounternehmerinnen wie mich natürlich ein sehr schwerer schlag. ich bin also am überlegen, die scheiße über bord zu kicken. unversichert geht auch, allerdings hab ich da ein wenig bauchschmerzen mit. andererseits will ich einem derart unsozialen, dysfunktionalen system, in dem ahnungslose, asoziale vollpfosten über mein leben bestimmen, keinen cent in die tasche werfen.

was würden sie sagen? wech damit? oder brav weiterzahlen? was von steuer absetzen?

ich bin gerade nicht so sicher...

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Donnerstag, 2. Dezember 2010
ihr seid helden/wort zum donnerstag
ich sag nur: wiki!

sorry, dass auch ich mit presseklatsch und meiner bescheidenen meinung nerven muss.

aber: meine schadenfreude geht gen unendlich. unser meister verdacht, dass diese regierung eine schildbürgerversammlung ist, ist nun offiziell bestätigt. es geht so ein quäntchen wahrheit durch diese welt, in der journalisten in unterbesetzten redaktionsbüros nur noch verlogene pr-scheiße abtippen. oder eben jetzt cables auf wikileaks. auch, wenn mir persönlich das besser gefällt, es ist zumindest sehr lustig, auf bittere art und weise.

ich fordere hiermit politisches asyl für assange!

zu metzners lebensmotto "wer gackert, muss auch eier legen" kann ich nur sagen: der hahn kräht auf dem mist, er sagt, wie´s wetter ist, oder auch nicht. und: spatzi, wenn du eier legen willst, musste erst mal welche inner büx haben. haste aber nicht. denn so, wie du ausschaust, bügelt dir deine mutti die hemden.

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dufte sache kurz notiert
beim parfum "dolce" aus dem hause arme anni ist der name programm: kurz inhaliert führt es im gesamten sozialen umfeld zu nasaler diabetes.

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Dienstag, 30. November 2010
gimme shelter: bettler und millionäre
kurz, bevor sich die u-bahn-türen zischend schließen, quetscht er sich noch herein. er ist schätzungsweise 1,50 m klein, unrasiert, trägt eine vor schmutz starrende jacke und eine isomatte unter dem arm. er schiebt sich unter den achseln nordisch-blonder, 1,90 m großer, mürrischer anzugträger durch, bis er zu einer der stangen gelangt, an der er sich dann festhält und ruft:
"meine werten damen und herren, ich bitte sie einen moment um ihre aufmerksamkeit. ich bin obdachslos und wäre für eine kleine spende sehr dankbar, damit ich heute nicht bei minus elf grad draußen schlafen muss."
automatisch zücken wir alle unsere geldbörsen, so einer kleiner hässlicher gnom und so eine böse kälte, und das alles in zeiten von terrorjournalismus und zdf-sternstunden, wo man zweistellige beträge auf dubiose konten überweist, deren inhalt angeblich waisenkindern auf haiti zugute kommen soll, nein, das geht doch hier schließlich bloß um ein paar cent. nach ungefähr einer minute hat kleine mann so viele münzen in der linken hand, ja sogar ein fünf-euro-schein ist dabei, dass er die stange loslassen und die rechte auch noch aufhalten muss.

ich selbst halte schon einen euro bereit, zögere dann aber, als ich das kleine vermögen überschlage. ich schätze den verdienst des gnoms auf rund 20 euro. die hat er in dieser einen, naja, sagen wir mal zwei minuten, da die entfernung der beiden stationen, zwischen denen wir uns bewegen, etwas länger ist, gemacht. und dann beginne ich zu rechnen. kann es sein, dass ein penner im berufsverkehr theoretisch locker mehr als 100 euro in kürzester zeit machen kann? wenn er pro station in ein anderes abteil steigt und da, sagen mir mal, pech hat oder gerade kein berufsverkehr ist und er nur fünf euro macht, hat er trotzdem nach 20 stationen, maximal 40 minuten, einen grünen beisammen. bei einem normalen achtstündigen arbeitstag wären das 1.200 euro - und zwar netto. das ist mehr, als ich im ganzen monat verdiene.

mal weiter hochgerechnet: bei rund 22 arbeits-/betteltagen pro monat hätte er insgesamt 26.400 euro. davon muss der typ dann aber keine wohnung zahlen (er ist ja obdachlos) und auch keine sozialabgaben und versicherungen (er ist sicher ein sozialfall und wird als solcher vom staat gehandhabt). das heißt, er behält, ausgaben für essen und vergnügungen mal eingerechnet, 26.000 euro im monat über. weiter hochgerechnet heißt das: in etwas mehr als drei jahren ist der kerl millionär.

als ich bei diesem ergebnis angelangte, steckte ich meinen euro wieder ein und fragte mich: warum geh ich eigentlich arbeiten?!

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Freitag, 15. Oktober 2010
die sonne teuer verscherbeln
strom wird mal eben 70 prozent teurer. schuld ist der solar-boom. allet klar. regierungs-arschgepuderte, scheingrüne drecks-lobbyisten. den verlogenen mist hab ich kommen sehen. es geht ja nicht um den bürger und dass es ihm gutgeht. es geht nur um eins: GELD. MACHT. sich am abend nach anstrengendem nichtstun einen auf die eigenen milliarden abwichsen.

warum reißen wir uns die scheiße dann nicht wieder von den dächern?

ich bin ja immer noch für atomkraft. weil: wenn´s da knallt, sind wir wenigstens alle schön verseucht und weg vom fenster. spart die planungsarbeiten für selbstmord. das wäre dann so als würde der mensch seine eigene sintflut basteln. und dass die gut war, steht ja schon in der bibel.

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Freitag, 8. Oktober 2010
politisch werden
... kann ich ja nicht. ich kann nur dinge scheiße finden. das aber wenigstens mit humor. der ist aufgrund allgemeiner hirnüberlastung zwar gerade etwas oberflächlich, aber ich dachte mir, ich mach mir den spaß, wenn der herr gorillaschnitzel schon so ein nettes spielzeug verlinkt.





ach übrigens: sind die irgendwie verwandt? so umme augen rum? und die nase erst! der friseur war wohl auch in derselben berufsschule...

wussten sie eigentlich schon, wofür das "c" bei der cdu ganz klammheimlich steht?




doesn't matter what you say
never understood at all
don't give a fuck what people say
glad your piece is just for show...

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Freitag, 27. August 2010
tierliebe
als kind durfte ich kein haustier haben. warum, erklärte mir mein hausarzt: "du hast eine hausstauballergie und bist gegen alles allergisch, was fell trägt." das erfuhr ich mit sechs jahren, als ich mir gerade sehnlichst ein kaninchen wünschte. oder eine katze. oder wenigstens ein mäuschen.

ja, schöne scheiße. allergisch zu sein machte überhaupt keinen spaß. es bedeutete auch, dass ich keine kuscheltiere, keine teppiche, bettfedern oder vorhänge abkonnte. aber all das war nicht so schlimm wie kein tier. jedenfalls keins mit fell. ich beglotzte die goldfische im aquarium bei unserem tierhändler um die ecke. die goldfische glotzten zurück. sie schienen mir nicht zuzurufen: bitte nimm uns mit und kuschle mit uns! ähnlich erging es mir mit den wasserschildkröten. es war einfach keine liebe auf den ersten blick. und auf den zweiten irgendwie auch nicht.

meine mutter war mir keine große hilfe. ihr kam meine allergie vermutlich nicht ungelegen. sie wollte ohnehin kein kaninchen und auch keine katze, sondern lieber einen hund. und auch gegen einen hund fand sie tausend ausreden. unterdessen putzte sie den ganzen tag um mich schnoddernase herum und wirbelte so mehr milbenkacke auf als für mich gesund gewesen wäre.

ich hielt mir irgendwann einmal ein paar schnecken in einem schuhkarton. sie hießen julius, saskia und tanjo. dass schnecken zwitterwesen sind und sich gegenseitig mit liebespfeilen zum orgasmus schießen, lernte ich erst im leistungskurs biologie. doch auch dieses wissen hätte nicht verhindert, dass julius, saskia und tanjo relativ rasch verstarben - genauso wie julius II, saskia II und tanjo II. regelmäßig füttern lernt man bei anderen haustieren, die über gewisse kommunikative fähigkeiten verfügen (kläffen, kratzen, sonstigen radau machen) wohl schneller.

als ich besser lesen konnte und das wort "desensibilisierung" im wörterbuch nachgeguckt hatte, versuchte ich es noch einmal mit argumenten.
"mama, wenn ich ein kaninchen hätte, würde das mich gesund machen!"
doch meine mama blieb stur. ich hasste sie dafür.

eines tages lief mir ein kätzchen zu. ich beherbergte es heimlich in unserer garage. tagelang merkte keiner was. meine eltern freuten sich vielmehr über mein plötzlich wiedererwachtes interesse an wurst- und fleischprodukten. "biste doch keine vegetarierin mehr", nuschelte mein vater zufrieden, während er seinen blutigen presssack mampfte. ich nickte und stopfte mir ganz viel schinken in den mund. dann warf ich mein messer hinunter, bückte mich und spuckte den ekligen schinken in eine serviette. mit der serviette in der tasche lief ich dann in der dämmerung nach draußen und versorgte die mieze.
wochenlang ging alles gut. dann verpetzte mich ein nachbar bei meiner mutter. aus der traum. da das tier angeblich eine ernsthafte gefahr für mich darstellte, wurde es sofort eleminiert, d.h. eingefangen und eingeschläfert. man erzählte mir, es sei krank gewesen, aber ich wusste schon damals: trau keinem über 30.

jetzt, mit 29 jahren, habe ich endlich mein erstes haustier. es mag obst und süßigkeiten, fernsehen, baden und seifenblasen. es kann "pipi" sagen, wenn es mal muss und nach draußen will. es ist rosa und hat einen hellblauen fleck am bauch und ist völlig anspruchslos, wenn es nicht gerade seine fünf minuten hat und töricht gegen eine wand läuft. ich nenne es george. kurzum, es handelt sich um ein tamagotchi. ja, lachen sie ruhig. ich weiß, es ist blöd und kindisch, aber besser als nüscht. zum kuscheln und spielen hab ich jetzt eh lieber zweibeiner. wegen meiner allergie natürlich am liebsten ohne allzu viel fell.

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Donnerstag, 5. August 2010
how far/near will you come?
für alle sehkranken und solche, die es werden wollen!

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hh-mieten
1 zimmer, 33 qm, 625 € kalt. gute, aber nicht beste lage.

will man sowas?! will man?!

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Freitag, 16. Juli 2010
kick him oder wann man wirklich dringend auf sex verzichten sollte
er ist schon ziemlich alt, dachte ich mir, als ich ihm zum ersten mal in der kneipe sah. aber irgendwie geriet ich in diesem moment in flirtlaune, als er so in anzug und krawatte dasaß, eine gewisse eleganz und sicherheit verströmend, meinen vaterkomplex animierend. ich weiß nicht, wer zuerst guckte, aber irgendwann kam er herüber an meinen tisch und das unheil nahm seinen lauf. er spendierte mir etwas zu trinken, antialkoholisch, weil ich ja noch arbeiten musste. der typ erzählte und erzählte, während ich zuhörte - die klassische männlein-weiblein-rollenverteilung also - dann überreichte er mir seine visitenkarte und meinte, er würde sich freuen, wenn ich mal anriefe. ich nickte, dankte und ging.

vier tage später fiel mir seine karte wieder in die hände und nachdem das objekt der begierde mal wieder auswärts ficken war, beschloss ich, den kontakt zum alten mann zu reanimieren. er freute sich, von mir zu hören und wir verabredeten uns für drei tage später. der alte mann schlug eine radtour über die dörfer vor, ich übersetzte das clever in "outdoor-vögeln" und packte gummis ein.

als echter gentleman holte mich der alte mann mit dem auto ab. wir fuhren zu ihm. er besaß einen riesigen bungalow am stadtrand und eine ganze horde katzen, was mich kurzfristig vollkommen verzückte. wir landeten auf dem enormen balkon, der voller orientalischer teppiche und möbel stand, tranken erstmal einen wein und ließen die katzen auf unseren füße liegen.
"weißt du eigentlich, warum ich dich angesprochen habe?" fragte der alte mann.
"nein."
"du siehst meiner verstorbenen exfrau sehr ähnlich."
ich war betroffen, allerdings auch leise alarmiert. schließlich kann man(n) ja keine toten frauen durch lebendige kopien ersetzen.

doch es kam viel besser. im laufe des gesprächs stellte sich heraus, dass der alte mann nicht nur einmal, sondern sage und schreibe dreimal verheiratet gewesen war. nummer zwei und nummer drei waren angeblich anders als die erste nicht verstorben, sondern weggelaufen. er zeigte mir fotos. alle drei exfrauen sahen mir zum verwechseln ähnlich. jetzt schrillte meine psychoalarmglocke schon lauter. nicht, dass ich ihm spontan zugetraut hätte, dass er die frauen alle abgemurkst, zerstückelt und im garten verscharrt hätte. (das wäre nicht gegangen wegen der katzen, aber vielleicht hätte vorher einbetonieren funktioniert.) ein komisches gefühl war es trotzdem.

aber es kam noch einmal besser. nach einer radtour über die dörfer (ohne outdoor-sex, das funktioniert in dem alter vermutlich nicht mehr so gut) und einem abendessen in der dorfkneipe erfuhr ich, dass alle exfrauen borderlinerinnen waren. ich staunte nicht schlecht.
"ich such mir eben immmer die gleichen aus", sagte der alte mann.
"aber ich bin keine borderlinerin, sorry, ich bin leider nur eine einfache suchtpersönlichkeit", wagte ich vorsichtig zu scherzen.
"auch suchtverhalten kann ein hinweis auf borderline sein", sagte der alte mann eindringlich. "ich kenne mich da aus, weißt du."
"ich denke, das wäre schon mal jemandem, der mich besser kennt, aufgefallen, wenn da was nicht mit mir stimmt", konterte ich. was dachte er denn? dass er mir jetzt hier borderline andichten und mich dann heiraten könne? damit er mich irgendwann wie die exfrauen...?

irgendwann kam mein hühnchen und ich war froh, erstmal nichts mehr sagen zu müssen und meine weiblichen formen nähren zu können. der alte mann redete dafür um so mehr und erzählte mir in den nächsten zwei stunden in einem langen monolog seine komplette lebensgeschichte, die sich mehr oder minder um seine exfrauen sowie um seine mutter drehte, die - raten sie mal - zufälligerweise auch borderlinerin war. ich nickte und kaute und überlegte angestrengt, ob es in diesem verdammten kaff auch einen bahnhof gibt und wie lange da wohl an einem donnerstag abend die züge fahren.

als wir zurück im nobel-verlies waren, tigerte ich aufgebracht über die teppich. die katzen miauten. der alte mann machte musik an und schlich sich dann an mich heran. ich bekam gänsehaut, allerdings nicht aus entzücken. ich atmete tief durch. was tun? hau bloß ab hier, flüsterte mir mein fluchtreflex, der ist nicht ganz dicht. anderseits war ich vom vergangenen wochenende mit dem objekt der begierde noch immer zum bersten sexuell geladen. und ein schwanz ist ein schwanz ist ein schwanz, sprach mein unterleib. außerdem fickt das objekt jetzt vielleicht gerade eine 18-jährige blondine oder sowas. agreement ist agreement, also komm jetzt gefälligst auf deine kosten. machste halt die augen zu. aber er riecht falsch, sagte meine nase. du bist bloß verwöhnt vom objekt, kritisierte mein unterleib.

inzwischen war ich ausgezogen und lag im xxl-size-bett des alten mannes. ich hatte die augen geschlossen, machte aber dann den fehler, kurz zu blinzeln. der anblick meines unbedeckten gegenübers war ernüchternd. wäre ich ein kerl gewesen, wäre in diesem moment mein bestes stück in seine hülle zurückgeschrumpft. zum ersten mal in meinem leben musste ich eine nummer abbrechen.
ich setzte mich abrupt auf und sagte: "sorry, ich muss nach hause."
"warum?"
"ich hab meine kontaktlinsenaufbewahrungsflüssigkeit vergessen", schwindelte ich spontan und hoffte, dass der alte mann kein kontaktlinsenträger war. ich hatte glück.
"kann man da nicht einfach wasser nehmen?"
"nee, davon gehen die kaputt", log ich. so schnell hatte ich noch nie eine wohnung verlassen. ich sprang in meine kleidung, drängte den alten mann zum auto und ließ mich zurück in mein kleines zuhause bringen. ich machte die tür hinter mir zu und atmete erleichtert auf.

da ich jedoch ein nettes mädchen bin und die geschichte nicht einfach so stehenlassen wollte, verabredete ich mich noch einmal mit dem alten mann.
"ich habe nachgedacht, das wird nichts mit uns", platzte ich heraus.
"stimmt", sagte der alte mann. "das war ein bisschen zu schnell."
"das meine ich nicht", erläuterte ich. "ich möchte keine beziehung mit dir. ich bin zu weit gegangen. ich wollte keine falschen hoffnungen schüren."
"aber wir passen doch so gut zusammen", sagte der alte mann.
das hatte wohl in all den jahren unserer vertrauensvollen beziehung herausgefunden.
ich versuchte, auf meinen standpunkt zu rekurrieren, doch der alte mann erwies sich als stur. ich solle es mir noch einmal überlegen. er sei doch so ein toller und es gäbe noch viel für mich zu entdecken. ich dachte an den nacktanblick und gruselte mich bei der vorstellung. wir einigten uns schließlich darauf, das er mich in ruhe lassen werde, bis ich mich wieder melde. damit war ich sehr einverstanden, da ich natürlich nicht vorhatte, an die begegnung anzuknüpfen.

einige tage nach dem unrühmlichen ende der bekanntschaft ging es dann richtig los. ich bekam eine vermiss-sms. ich beschloss, sie unbeantwortet zu lassen. schließlich hatten wir eine abmachung. doch mein ignorieren brachte den alten mann anscheinend so richtig in fahrt. es folgten vier weitere sms. ich sei ein leichtes mädchen und eine borderlinerin, weil ich keine nähe ertragen könne. das machte mich wütend. das musst du dir nicht bieten lassen, dachte ich mir und pfefferte zurück. kann ich ja gut. der alte mann konterte. da mich die sms-konversation auf diesem niveau langweilte, schrieb ich, ich sei dafür, den kontakt an dieser stelle abzubrechen. schließlich hatte ich noch was anderes vor als mir schimpfwörter auszudenken.

wer jetzt glaubt, ich hätte endlich ruhe gehabt, irrt. einige tage später, ich traf mich gerade mit dem anderen leckeren mann, ging es weiter. laberrhabarber. der alte mann schrieb mir, wer und was ich alles schlimmes und therapierbedürftiges sei und fragte, ob es noch sinn mache, auf mich zu warten. ich fasste mir ein herz und schrieb ein klipp und klares nein zurück, dass ich nichts von ihm wolle, jetzt erst recht nicht mehr, weder eine beziehung noch irgendwas anderes.

der friede nach meiner hoffnungszerschmetternden ansage dauerte leider nur wenige tage. es ereilte mich eine einladung zu einer feier. eine gutmütige idiotin, wie ich nunmal bin, antwortete ich, das sei interessant, allerdings käme ich nur als platonische freundin mit. daraufhin zog der alte mann alle register des charms. kleine botschaften seiner angeblichen zuniegung trafen im minutentakt auf meinem handy ein. ich bereute, dass er meine telefonnummer kannte. ich bereute den tag, an dem ich ihn kennengelernt hatte. und ich bereute eintausendmal, dass ich mich auf den versuch, sex zu haben, eingelassen hatte. und ich fragte mich: was, zu teufel, ist an einem einfachen nein nicht zu verstehen?

ich habe inzwischen mein handy ausgeschaltet. ich werde meine nummer ändern und am besten auch meine adresse. und wenn ich glück habe, werde ich mich am wochenende zum objekt und seiner blondine oder seinem blonden ins bett kuscheln. nicht zuhause sein. um sich vielleicht endlich mal wieder zuhause zu fühlen. und eines tages, hoffe ich, wird dieser alptraum enden.

bis dahin halte ich sie auf dem laufenden.

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