Sonntag, 11. April 2010
riot children
reportage zum thema gewalt an schulen. eine lehrerin bringt das problem mit der modernen nicht-erziehung sehr umfassend und prägant auf den punkt: "ich habe angst vor dieser generation von kindern. sie fordern lauthals schreiend ihre rechte ein, vergessen dabei aber, dass sie auch pflichten haben."
unterricht findet eigentlich kaum mehr statt, da lehrer heutzutage damit beschäftigt sind, mit den schülern regeln auszumachen, wie man sich halbwegs erträglich aufführt.

bei der vorstellung, dass unsere kinder uns einmal regieren werden, bekomme ich magenschmerzen.

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Donnerstag, 18. März 2010
feststellungen zum morgen mittag
jan delay sieht aus ein wie ein kellerkind aus dem zweiten weltkrieg. wozu wurden eigentlich solarien erfunden? und wenn seine augenringe blau wären, hätte ich auf zwei fette veilchen getippt.

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die sonne wird produktiver. ich selbst eher nicht.

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wenn man nach langer zeit der abstinenz wieder mal vorschlaghammer-schmerzsmasher nimmt, kann man gut nachvollziehen, warum junkies nach dem entzug wieder zu fixen anfangen. einfach geil. man fühlt sich selbst am morgen danach noch ruhig, ausgeglichen und glücklich-gesellschaftsfähig. aber vorsicht, nicht, dass man irgendwann so aussieht wie jan delay!

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eben auf der straße. ich bin mit einer einkaufstüte mit ein paar tüten saft und milch bepackt und tappe entsprechend langsam durch den gegend. den typ hinter mir stört das offenbar.
ich: "tschuldigung, aber ich schleppe hier ein paar liter milch mit mir herum."
der typ mit blick auf meine brüste: "das sieht aber nicht danach aus!"

racheimagination: umgekehrte situation, der typ trägt saft und milch bei sich.
typ: "tschuldigung. aber ich schleppe hier ein paar liter saft mit mir herum!"
ich mit blick unter die gürtellinie: "das sieht aber gar nicht danach aus!"

schön, dass ich über meinen eigenen humor immer noch am meisten lachen kann.

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guter ratschlag für trennungskandidaten: "tu was unüberlegtes!"

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search request: "wie man einen mann loswird"

schätzelchen, auch mit viel übung möchte ich mich in dieser angelegenheit nicht als expertin bezeichnen. aber wenn du mal eine strategie hast, wie es schnell und schmerzfrei (die pflaster-abreiß-methode unter den trennungskonzepten sozusagen) geht, lass es mich wissen. danke.

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Freitag, 12. März 2010
unschuldig
heute hat die werbeflut einen gutschein für "mytoys" in mein postfach gespült. diesen namen mit kinderspielsachen zu assoziieren war jetzt irgendwie nicht mein erster gedanke.

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Mittwoch, 24. Februar 2010
wen gott liebt, den prüft er hart
frauen und bischofswürde und jetzt auch noch alkohol am steuer scheinen irgendwie nicht zusammenzugehen. zumindest nicht für die zugeknöpften hochprozentigen hochgeistlichen penisträger. die letzte mobbingkampagne hat eine mutige und kluge frau in die knie gezwungen.
was ist los mit euch, ihr rattenfänger? könnt ihr nicht die bibel lesen? steht da irgendwo geschrieben: "du sollst nicht betrunken auto fahren!"? nein. also wtf?! ist euch langweilig? gibts keine chorknaben mehr, an denen ihr euch vergreifen könnt?

wer ohne schuld ist, der werfe den ersten stein.

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Montag, 22. Februar 2010
safer masturbation
der ikea-katalog ist das pornomagazin der neuen spießbürger.


(update: 24 stunden später unter den referrern: kuechegartenhaus dot komm.
und siehe, nicht einmal beim schmähbloggen kann man entkommen...)

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Mittwoch, 20. Januar 2010
this bird has flown






















for a while.?.

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Mittwoch, 23. Dezember 2009
yumm.
er: "ist das etwa schwarzer schimmel?"
sie: "was?"
er: "da! das ist ein lebengefährlicher schimmelpilz, wenn man ihn einatmet!!"
sie: "dann lass es doch sein!"


er: "was tust du da?"
sie: "ich setze mich auf dich."
er: "immer willst du oben sein!"
sie: "das macht mir spaß!"
er: "bin ich etwa ein menschlicher dildo?!"

(2 tage in paris. film für hypochonder)

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Sonntag, 29. November 2009
11-88-s.o.s. - mach mich an!
das nachtleben hat mich wieder, als wäre es nie anders gewesen. meine schlafphasen reduzieren sich am wochenende auf vier bis sechs stunden, und so sehe ich dann auch aus. kellerbleich, aber strahlend. wer auf morbiden charme steht, fährt voll drauf ab.

gestern im club fragte mich mein zukünftiger wichtiger geschäftspartner, was sich frauen eigentlich so wünschen, als anmachespruch - also, wenn es gewissermaßen um die kaltakquise geht.
"meine netteste anmache ever ist eigentlich immer noch die, die vor 11 jahren zu meiner ersten langjährigen beziehung führte. der mensch kam plötzlich auf mich zu und sagte, er wolle mich nicht doof anmachen, er wünsche sich einfach nur, sich ein bisschen mit mir zu unterhalten."
"aha."
"was ich gut daran fand, ist, dass sich da jemand sehr wohl dessen bewusst war, dass man(n) furchtbare fehler beim ansprechen machen kann. und er hatte schiss, dass er bei mir einen machen würde. dafür bekam er bei mir sofort 100 respektpunkte. keine halbwegs kluge frau der welt hätte ihn für einen hirnamputierten aufschneider gehalten."
mein brandneuer geschäftspartner nickte, noch nicht ganz überzeugt. um ihm zum demonstieren, wie man es vielleicht besser nicht machen sollte, gab ich eine anekdote aus der jüngsten vergangenheit zum besten.

vor einigen stunden, als ich noch alleine rumstand, kam eine fürchterliche krücke auf mich zu. er sah aus wie beavis von beavis and butthead und war mir schon unangenehm aufgefallen, weil er sich ständig auf tuchfühlung bewegte und sein gesicht dabei immer in unmittelbarer nähe meines busens hatte.
"hey, du standest doch vorhin noch da drüben", grinste er mich zur begrüßung schief an.
"ähm, ja, korrekt", stammelte ich und wandte mich ab. er hierher, mit dem gesicht wieder schön meinen busen anpeilend.
"was machst du denn hier?"
spitzenfrage. was macht frau in der disco? ich suchte die beiden, mit denen ich verabredet war. diese realität gab mir eine gute vorlage für eine kleine lüge.
"ich suche meinen freund."
beavis sah kurzfristig aus, als hätte ich ihm in die eier getreten. dann grinste er wieder unverschämt sein hässliches grinsen.
"soll vorkommen. dann wünsch ich dir viel erfolg, hähähä!"
und weg war er. allerdings nicht für lange. ich hatte mich gerade in nähe der tanzfläche postiert, als er wieder angedackelt kam.
"na, haste deinen freund schon gefunden, hähähähä!"
was für eine spacke.
"der kommt später", sagte ich kurzangebunden.
"dann bin ich ja mal gespannt, hähähähähä!"
was bildete der sich eigentlich ein? ich drehte eine runde und stellte mich woanders hin, wo ich hoffte, dass mich beavis nicht finden würde. sonst würde er mich vielleicht wie die katze in die waschmaschine stecken? frau weiß ja nie.
dennoch gab auch dieses versteck - hinter zwei großen typen in einer dunklen ecke, wo nur noch zwei leere bierkästen standen - keine sicherheit her. beavis hatte mich schon wieder entdeckt.
"na, wo isser denn nun, dein freund! isser verschollen, hähähähähä!"
so, und nun reichte es mir, mein freundchen. ich trat ganz nah an beavis heran, senkte mein haupt auf höhe seiner visage, sodass er seine nase aus meinen brüsten nehmen musste, und zischte:
"sag mal, hast du IRGENDEIN PROBLEM?!" eigentlich wollte ich noch hinzufügen, ob er von meinem imaginären freund was in die fresse wolle, aber da war beavis schon verschwunden. zum glück tippte mir in diesem moment auch meine verabredung auf die schulter und führte mich zur bar, um mir meinen künftigen geschäftspartner vorzustellen.

"psycho", fand meiner neuer geschäftspartner. "das ist ja zum weglaufen."
"es gibt aber auch angenehme, ungewöhnliche anmachen, die zu nix führen", erwiderte ich und erinnerte mich an den dorf-hoschi vom vorabend.
der hatte mich angesprochen, als ich mich auf der treppe nach oben gerade über den zigarettenautomaten streckte, um einen flyer aus den kartenständer zu angeln. als ich spürte, dass jemand neben mir stand, drehte ich mich um. da war dorf-hoschi, 21 jahre, halblange blonde haare, blaues t-shirt, turnschuhe und verdammt unschuldig.
"kannst du mir mal erklären, was nu metal ist", hielt er mir unvermittelt einen flyer direkt unter die nase. ich nahm ihm den zettel aus der hand, kramte in meinem hirn nach meinem wissen aus der musikredaktion und versuchte mich in musikalischer zeitgeschichte. dorf-hoschi hing sichtlich an meinen lippen, steuerte den ein oder anderen netten und sogar klugen kommentar bei und platzte dennoch fast vor bewunderung. mich allerdings beschlichen beinahe mütterliche gefühle, vor allem, als ich hörte, wo er herkam, und ich bestand darauf, ihn zu seinem auto zu bringen, weil es kalt und finster war und sicherlich schreckliche schurken auf den straßen des kiez auf naive kleine dorf-hoschis lauerten. außerdem hatte ich ja auch noch den heavy-metal-jüngling im schlepptau, den ich bei seiner mama abgeben musste.

"aber ihr habt euch doch nett unterhalten", sagte mein zukünftiger wichtiger geschäftspartner.
"trotzdem, wenn du einer nicht musikalisch bewanderten frau eine solche frage stellst, stellst du in der regel nur ihre unkenntnis bloß. kaum eine wird dir auf anhieb sagen können, was nu metal oder postpunk oder french wave ist. und dann haut sie ab, weil sie dich für einen schrägen vogel hält, der sie verarschen will."
"dann weiß ich ja nun bescheid", sagte mein künftiger partner. "fehlt nur noch eins..."
"was denn?"
"man müsste eben auch die eier haben und mal eine ansprechen!"
"ich denke mal, die meisten frauen wissen schon, wie schwierig das ist. ich zolle jedem respekt, der mich anspricht, wenigstens ein kleines bisschen."
"auch beavis?!"
"ich habe ihm knapp, aber höflich geantwortet. ich hätte ihm auch meinen wein ins gesicht schütten, wild um mich schlagen und hysterisch zum türsteher rennen können."
"ich wäre wahrscheinlich an so eine tante geraten..."
"have a little faith. das sage ich jedem."
"du kannst das aber auch."
"was?"
"jemanden an der hand nehmen."
ich lächelte.
"ich bin auch bloß die mutti der nationen."

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Freitag, 13. November 2009
die zivilisierte welt, in der wir leben
wo richter zu rächern und verbrechern werden. wo die grausame realität das schöne reden von gerechtigkeit schwärzt.

fest steht: die ss lebt. sie heißt jetzt nur anders.

lesen sie den bericht über cia-folter.

das kleine problem: diese hundsfotte stellt keiner vor ein gericht.

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Sonntag, 11. Oktober 2009
heimat in der fremde
heimat und fremde sind gegensätze, die sich schwer vereinbaren lassen. wer ihre vermischung ertragen muss, übt sich im spagat.

dieses wochenende sind meine eltern zu besuch.
"was wollt ihr denn so machen? ich kann mir ja mal was ausdenken. ein schönwetterprogramm und ein schlechtwetterprogramm", bot ich vor einer woche am telefon an. hm, ja, mal sehen. sich schön in ein café setzen, schön kaffeetrinken und was schönes zu abend essen, lauteten die exotischen wünsche.
ich plante also bei schönwetter einen besuch des botanischen gartens, einen spaziergang durch die schanze und einen ausflug in die hafencity. bei schlechtem wetter dachte ich an einen museumsbesuch, eine runde durch hagenbecks aquarium sowie ein relax-programm in meiner lieblingstherme oder den besuch einer klassischen veranstaltung, bei der meine nachbarin frau stella mitwirkte.

gestern mittag stand die liebe verwandtschaft dann vor meiner tür. meine wohnung fanden sie entgegen aller erwartungen sogar "putzig" (ich hatte etwas in richtung "furchtbar klein", "alt", "sehr einfach" und "schäbig" erwartet).
dann ging es los. da es in regnen strömte, präsentierte ich mein schlechtwetterprogramm.
"wir wollen aber in die stadt", sagte mein vater. "ein bisschen in der mönchsbergstraße rumlaufen".
"in der mönkebergstraße und der fußgängerzone ist es jetzt vermutlich total überlaufen. wenn euch das nichts ausmacht..."
"nein, nein, und da gibt es dann sicher auch irgendwo ein schönes café", unterstützte meine mutter den vorschlag meines vaters.
"gut, dann machen wir uns auf den weg. wir können ja die übernächste u-bahn-station nehmen, dann seht ihr sogar noch ein bisschen was von den viertel, in dem ich hier wohne."
"aber es regnet doch!" so mein vater. "nein, nein, wir nehmen gleich die u-bahn um die ecke."

ein bisschen kultur wollte ich meinen eltern trotz allem zumuten. als wir am schlump ankamen, zwang ich meine eltern zum aussteigen und zeigte ihnen gegen ihren willen das schanzenviertel.
"was gibt es denn da besonderes?", fragte meine mutter.
"das so ein kunst-und-kulturviertel, da leben lauter junge hippe menschen und künstler und ökos und so. alle sind ganz individuell und kreativ bis zur hysterie."
ich lotse die beiden durch drei straßen.
"wann kommt denn da die nächste u-bahn? wie kommen wir denn hier wieder raus?", war mein vater besorgt.
"ach guck mal, da ist ein jever-schild!" entzückte sich meine mutter zwischen tausenden von kunstvollen graffiti über den aushang vor einer kneipe. "da kann man bestimmt später schön was essen."
"das ist doch nur lauter alter scheiß hier", meinte mein vater.
ich sah zu, dass wir zur u-bahn kamen.
als wir auf den grauen polstern saßen, schüttelte meine mutter den kopf: "dass du dich auch noch so gut auskennst in so einem wilden viertel!"

wir peilten den jungfernstieg an. als wir aus dem untergrund kamen, schüttete petrus volle kübel über uns aus.
"sollen wir ein bisschen durch die fußgängerzone gehen", brüllte ich gegen das geprassel an.
"gibt´s da denn ein schönes café", rief meine mutter, während mein vater schon die tische und stühle an den alster-arkaden anpeilte.
ich nahm einfach das nächstbeste café, denn inzwischen sehnte auch ich mich nach etwas wärme und trockenheit. als ich mich umsah, bemerkte ich, dass wir uns in einem scheißfeinen alte-damen-schuppen mit kitischig-güldener wanddeko befanden. am tisch neben uns saß eine uralte klunkerbehangene tussi mit sehr viel lippenstift, der in den runzeln ihrer mundöffnung gerann. sie las in einem buch über fabeltiere.
des lieben friedens willen bestellte ich wie meine eltern nicht nur kaffee, sondern auch ein stück torte. schokolademousse-tarte, das klang gut, fand ich.
nach etwa einer halben stunde des wartens knallte uns die stark umsatzorientierte türkische kellnerin die kunstvollen torten auf den tisch.
nun bewährte sich eine erfahrung aus meinen kindertagen: was gut klingt und umwerfend aussieht, ist meist von minderer qualität und schmeckt absolut scheußlich. diese these, die man leicht modifiziert übrigens auch auf potenzielle partner anwenden kann, wurde durch das konditorische erlebnisprodukt auf meinem teller zu 150 prozent verifiziert. zum glück hatten meine eltern ihre torte schon verputzt und nahmen sich meines stückes an.
"bestell dir doch noch was anderes", nötigte mich meine mutter. ich versuchte es also noch mit einer weiteren cremetorte, doch auch in diesem fall sorgte der würgereiz für das ausbleiben des kulinarischen orgasmus. meine eltern, hartgesotten, teilten sich auch dieses stück torte.
"ich glaube, heute abend brauche ich dann nur was kleines", stöhnte meine mutter im zucker- und buttercremeschock.
"ihr hättet das doch jetzt nicht aufessen müssen", sagte ich.
"ach naja, so schlecht war das auch wieder nicht."

im café war es arschkalt und zugig. nach zwei stunden schlotterte ich am ganzen körper.
mein vater zahlte, dann verließen wir diesen ort und wanderten wieder durch den regen. noch mal über den kiez? okay. nochmal nass werden. vielleicht eine kleine erkältung als souvenir.

erst am späteren nachmittag trennten wir uns. ich war inzwischen völlig ausgefroren.
"wir sehen uns dann später zum abendessen."
"wo gehen wir denn da hin?" fragte meine mutter.
"ich denk mir was aus."
"aber nicht wieder in so ein selbstbedienungsrestaurant!" warf mein vater ein. das letzte mal waren wir nämlich bei vapiano gewesen. das dortige autonome bezahl- und bedienprogramm hatte meine eltern stark verwirrt.
"nein, nein. ich denke, wir sollte ins raven gehen."
"was gibt´s da so?"
"alles. auch fleisch und nudeln und so. all die handfesten dinge."
meine eltern waren sichtbar erleichert.

20 uhr. ich traf im raven ein und organisierte einen tisch. meine eltern waren beeindruckt und plapperten ausnahmsweise mal nicht gleich drauflos wie sonst.
der kellner brachte die speisekarte. oha. das restaurant machte offenbar gerade orientalische wochen. während ich mich recht schnell für sushi entschied, brauchten meine eltern lange und erwogen das für und wider der einzelnen gerichte und ihrer zutaten. mein vater entschied sich schließlich für einen soliden fleischspieß, meine mutter, die zwischenzeitlich noch mehrmals betonte, nur etwas kleines essen zu wollen, bestellte einen vorspeisenteller mit auberginenmus und als hauptgericht kalbsklößchen und nudeln.

der kellner brachte uns kleine tellerchen mit einem appetizer.
"ein kleiner aperitif: poulardenbrust an fenchelkartoffel."
als der kellner sich umdrehte, flüsterte meine mutter mir zu: "aperitif ist doch was zum trinken! dass der das nicht weiß!"
"ich denke, man kann das sowohl für getränke als auch speisen sagen."
"das glaub ich nicht! das ist doch französisch!"
"möglich."
"na, sicher! so wie après-ski!"
"prost", sagte ich zur ablenkung und klirrte mit den gläsern.

auch der weitere verlauf des abendessens sorgte für große heiterkeit und einige momente des fremdschämens auf meiner seite.
als der kellner wiederkam, brachte er brot, eine käsecreme und oliven. für die oliven lag ein kleiner löffel, für die creme ein winziges buttermesser bei. ich strich etwas creme auf eine scheibe und wollte das messerchen an meinen vater weitergeben. der hatte jedoch schon den löffel genommen und in die creme gemanscht. nun lag der verschmierte löffel in den oliven.
dann wurde das essen serviert. ich nahm die stoffserviette und breitete sie über den schoß. meine mutter hatte es gesehen und tat es mir gleich. mein vater hingegen knüllte die serviette neben den teller.
"die serviette ist dafür gedacht, dass du dich nicht vollkleckerst", wagte ich einzuwerfen.
mein vater erwies sich jedoch als beratungsresistent. mit dem ergebnis, dass die ersten fettspritzer schon sein hemd verunzierten. meine mutter bemerkte es mit augenrollen. ich musste leise kichern.

trotz aller schwierigkeiten wurde es ein gelungenes mahl. mein sushi war köstlich, auch meine eltern konnten es genießen.
"das hat du toll ausgesucht", strahlte meine mutter und vertilgte die letzte nudel. "und was essen wir morgen?"

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