Freitag, 20. März 2015
kater, diverse
muskelkater, von der fiesesten sorte, zwischen den schulterblättern. ich vermute, von der krassen neuen rückenübung, die ich ohne spiegel wahrscheinlich falsch gemacht habe. beim einatmen zieht es jetzt, beim ausatmen sticht es. juhu.

ein wenig muskelkater auch in po und beinen. vom ficken, weil mein bett so schmal ist und man beim reiten immer mit einem knie von der matratze rutscht. heißt, man muss die schenkel permanent zusammenkneifen. wenn man das so 20 minuten lang macht, einen typen unter sich, der immerfort stöhnt: "langsam, mach langsamer, oooooahhhhh, du bist so eng, ich komm gleich!", dann endet das in latenter überlastung. aber nicht so schlimm wie die schulterschmerzen. da sieht man gleich, was besser trainiert ist.

kopfkater von einer schlaflosen nacht. emotional schlage ich mich wacker, ungeachtet der neuesten niederschmetternden ereignisse. die ssri sind definitiv ihr geld wert, aber mein biorhythmus spielt verrückt. ich behaupte, die letzte nacht null minuten schlaf gehabt zu haben, trotz einer doppelten dosis benzos. da ich derzeit keinen alkohol trinke, haben die benzos hochsaison, heißt, vermutlich hat sich der körper einfach dran gewöhnt. fucking hell.

und zu guter letzt noch ein echter kater. aus fleisch und blut und fell. ab kommender woche donnerstag für zwei wochen mein gast. süße sechs monate, forsch, verschmust und ungeheuer clever. ein wesen, an das ich bedenkenlos all meine liebe verschleudern kann. ich freue mich sehr. sehr. sehr.

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Donnerstag, 19. März 2015
frühlingsgeil
die vögel pfeifen es dir von den dächern, während sich alles grün langsam aufrichtet und pralle knospen bildet.

der unterleib übernimmt das kommando und quetscht dir ein lächeln auf die lippen, auf alle: sei fruchtbar und mehre dich. die pheromone flüstern und raunen, sie tanzen, und keiner weiß mehr, woher oder wohin.

ein paar quadratzentimeter nacktheit. eine einladung im blick. eine geste, unsichtbar und lautlos, doch überdeutlich:

komm mit mir.

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Freitag, 13. März 2015
vertrauen
dass ich immer noch menschen vertraue, lässt sich eigentlich nicht erklären.

vermutlich sind es die wenigen, sehr wenigen beständigen exemplare, die aus irgendwelchen gründen an meiner seite bleiben. die es schaffen, dass ich am leben bleibe.

gib mir gründe, welt. ich will mehr davon.

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Mittwoch, 11. März 2015
ungeschützter verkehr
ich verkehre ungeschützt, ohne musik im ohr, ohne chemie im blut. lass mich aus-märzen von ichweißnichtwieviel lux. einfangen von stimmengewirr und straßenlärm. lasse mich treiben, lasse es mit mir treiben, und das sehr bunt.

später zurücklehnen, entspannt, auch wenn man immer mit dem rücken zur wand steht. in vielerlei hinsicht will ich GRATITUDE heute groß schreiben, der ego-sthenie zum trotz.


Woodkid ft. Lykke Li - Never Let You Down

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Samstag, 28. Februar 2015
das herz ist eine phalanx
die kerze flackert grell wie ein stroboskop durch den sehnerv und brennt sich auf die netzhaut. zurücklehnen, durch die ein bisschen zu feuchte nase luft holen und beim atmen den tauben rachen wahrnehmen.

die stimme, die von gegenüber aus dem sessel quillt, ist nur noch ton ohne inhalt. dein lächeln steht auf automatik. das gesicht hält ein schild hoch, dessen aufschrift du nicht mehr kennst, du hoffst nur, sie passt zur szenerie.

last exit to i-don´t-know-where.

oder so.

das herz ist eine phalanx. hier kommt nichts rein, von keiner seite. nicht heute.

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Dienstag, 17. Februar 2015
suizidal überleben
ohne den suizid im kopf könnte ich nicht leben. das wissen, nicht leben zu müssen, gibt mir die kraft, leben zu können.

suizid ist die größtmögliche freiheit im leben. denn er bedeutet die überwindung des mächtigsten instinkts: des selbsterhaltungstriebes.

in die vorstellung vom freitod habe ich mich früh verliebt. es war ein spiel. ein tanz auf messers schneide: ich muss nicht leben. aber ich darf. weil ich weiß, wie ich sterben kann und dass ich sterben kann. schauen wir doch mal, wie weit ich zu gehen wage!

i walk the line between good and evil.

genauso wie der gedanke an suizid kraft zu verleihen mag, kann er jedoch auch einen fatalen sog ausüben. der sprichwörtliche abgrund, dem du verschwörerisch zublinzelst und der dich dann verschlingt. plötzlich ist der wunsch zu sterben omnipräsent. unverrückbar. alles, was dir fortan begegnet, ist kein zweck des lebens mehr, sondern mittel zum sterben.

man darf sich vom suizid nicht verarschen lassen, denn er kann vereinnahmend sein. in schrecklicher bedrängnis durch den eigenen kopf verliert man bisweilen selbigen - und der suizid den freitod-charakter.

letzten endes weiß man natürlich nie, wie es kommt. ob man die entscheidung zum suizid durchhält, wenn sie mal getroffen ist. oder ob man dann nach rettung schreit. oder ob der tod ganz anders kommt.

ich will aber immer bereit sein. dazu gehört auch, für das leben dankbar zu sein. und es zu lieben. für alles.

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Samstag, 31. Januar 2015
tonight, tonight
wenn etwas zu ende geht, muss man es feiern. war schon immer mein motto.

hoffentlich geht das objekt heute auf die party am anderen ende der stadt. das wurde diesen abend vollkommen machen.

drei wodka energy und eine line bis dato. ich fühle mich ein klitzeklein wenig aufgeregt.

ich bin bereit. mich von menschenmassen zerquetschen zu lassen. den chemisch angereichten schweiß zu inhalieren. mich von rhythmus treiben zu lassen. zu tanzen, als gäbe es kein morgen.

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Freitag, 30. Januar 2015
pipapo
männer, die mir die zunge erst in den po und dann in den mund stecken wollen. gehen so GAR NICHT.

vor allem, wenn sie mich beim abhauen fragen, ob ich nicht mal für sie pullern will. also nicht ins klo.

bin ich jetzt verklemmt? however, i don´t give a fuck. ganz wörtlich genommen.

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Dienstag, 20. Januar 2015
sortierungsarbeiten: je ne suis pas allemagne
deutschland ist aufgeregt. endlich gibt es pegida. endlich gibt es wieder einen grund, sich auf die straße zu stellen, sich wichtig zu fühlen und dabei auf so drollig-harmlose weise rein gar nichts zu bewirken. mit plakaten wedeln, rumgröhlen, vielleicht mal einen leeren kaffeebecher schmeißen.

deutschland sortiert sich. auf einmal wird den menschen wieder bewusst, wie nett es ist, auf der richtigen seite zu stehen. in diesem fall ist es besonders einfach, denn die geschichte hats ja schon vorgemacht: böse nazis! pfui!

deutschland ist das volk. auf der straße entsteht ein wir-gefühl, wie es noch nicht mal bei der wm vorherrschte. wir, die guten! wir, die richtigen! wir sagen einer truppe, die sich durch ihre blödheit in kürze wahrscheinlich selbst erledigt, den erbitterten kampf an. weil wir uns dabei so gut fühlen, ist es uns sogar egal, dass wir dem feind damit nur noch mehr aufmerksamkeit bescheren. egal. es glühen die überzeugungen und emotionen, wer denkt da noch an demokratie und die offenheit, die demokratie eigentlich erfordert, die freiheit, die vielfalt, die extreme per se unschädlich macht, den one-world-geist, wenn wir endlich mal deutschland sein können, recht haben können, wenn wir, das volk, denen, die behaupten, das volk zu sein, so richtig einheizen. denn nur wir sind das volk, völkischer, wir sind am völkischsten.

wir sind diejenigen, die hormongedopte tiere aus massenhaltung fressen, die wegsehen, wenn einem freund leid widerfährt, denen flüchtlinge erst dann bewusst werden, wenn sie tot sind, wenn die asylantenheime brennen. wir sind diejenigen, die an obdachlosen vorbeirennen, weil wir uns ekeln, weil wir doch keiner von "denen" sind, wir sind diejenigen, die um alles, was anders ist, was fremd ist, was verrückt oder ein bisschen zu bunt erscheint, einen weiten bogen machen, und abends nach mit deutscher gründlichkeit verrichteter arbeit in unser ikea-nest schlüpfen, den fernseher andrehen und uns einen scheiß darum scheren, wie es unseren nächsten nachbarn geht.

wir sind deutschland, ein haufen selbstgerechter antidemokraten. wir brauchen dafür keine gratulanten, wir gratulieren uns selbst.

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Freitag, 26. Dezember 2014
mit dem ersten schnee
da sitzt man auf dem sofa und es kriecht die traurigkeit aus den sofaritzen, die augen laufen über, und alles scheint unmöglich, ein neues jahr zu beginnen, ein altes jahr abzuschließen, nach hause zurückkehren, hier vor ort sein, atmen, essen, schlafen.
party war der plan des abends, aber es ist unvorstellbar, das haus zu verlassen, zu groß die scham, ja nicht einmal unter die dusche wird man es heute schaffen. vielleicht noch ins bett, das wäre gut, und sich nicht dort schlaflos herumwälzen müssen oder aus alpträumen aufschrecken.

alles, worauf man hofft, ist, dass es nicht zum vollständigen nervenzusammenbruch kommt, nicht hier unter den augen der eltern. vermutlich wäre genau dies der zeitpunkt, sich in die notaufnahme zu begeben, oder zumindest jemanden anzurufen und hemmungslos in den hörer zu schluchzen.

in solchen momenten bin ich auch objektschwach, mir fallen die zahllosen umarmungen wieder ein, ich träume nachts davon und wache selig auf, bevor ich realisiere, dass alles vorbei ist. lange zeit war das objekt mein zuhause, meine zuflucht, und manchmal ist mir, als wäre dieser mensch gestorben. alles was mir von ihm bleibt, ist diese große, unstillbare sehnsucht. das schwarze loch mitten in meiner seele.

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