Mittwoch, 29. April 2015
cherry blossoms
ein schwarzer hund watschelt über den sandweg, und auf der wiese neben mir rupfen graugansküken gras, streng bewacht von mama und papa.

ich sitze an meinem lieblingsplatz am wasser, stille und abendkühle umfangen mich und streifen die alltagsgedanken aus wie ein weiches tuch, das man im styx getränkt hat.

über mir blüht eine kirsche, mit jeden windstoß fallen blütenblätter auf mich:

bäumchen rüttle dich, bäumchen schüttle dich, wirf weiß und purpur über mich.

und für einen moment muss man auf keinerlei wunder mehr warten.

denn ich bin mittendrin.


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Sonntag, 26. April 2015
selfie-schulterklopfer
bevor ichs vergesse:
das war woche nummer 3 ohne medikamente.

und das alles trotz familiärer katastrophen, mieser sozialkontakte, noch mieseren auftragsaussichten, rückenschmerz deluxe (= entzugserscheinung, war beim letzten mal auch so) und qualvollen objekt-reminiszenzen.

vielleicht bin ich ja auf dem weg, mich einfach an den ganzen mist zu gewöhnen? so mit ein bisschen sonne, sport und maximalem einsiedlertum?

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Donnerstag, 2. April 2015
frei
die ruhe, die sich über mich stülpt wie ein warmer handschuh. wie der hauch eines vertrauten dufts. wie das verheißungsvolle sirren in der luft, das mir flüstert: alles wird gut.

es gibt sie, die guten tage. die guten menschen.

manchmal macht die welt eine versöhnliche geste. nichts außergewöhnliches, nichts, was mein leben verändert. aber sie sagt mir in diesem moment: eigentlich ist doch alles in ordnung. eigentlich ist es doch alles ganz einfach.

und: chill mal.
du musst nicht immer jagen.
manchmal genügt es, sich zurückzulehnen.
mal die anderen machen lassen.

have a litte faith.

mach ich, liebe welt, sage ich. sechs tage auszeit, viereinhalb davon in der heimat.

treiben lassen. easy. awesome.
und atmen.

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Montag, 30. März 2015
psychomotorische unruhe
extrem unangenehm, wenn so ein innerlicher spannungszustand nach außen will. als kind/jugendliche hab ich immer die hände aneinander gerieben oder mit den füßen getrippelt oder an den nägeln gekaut. hat meine eltern irre gemacht. andere kinder haben gelacht.

leptin-mangel, hab ich nun gelesen.

gibts den scheiß irgendwo zu kaufen?

ich brauch endlich nen vernünftigen neurologen, der nicht nur psychpharmazeutische neuheiten an mir austestet.

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Freitag, 20. März 2015
kater, diverse
muskelkater, von der fiesesten sorte, zwischen den schulterblättern. ich vermute, von der krassen neuen rückenübung, die ich ohne spiegel wahrscheinlich falsch gemacht habe. beim einatmen zieht es jetzt, beim ausatmen sticht es. juhu.

ein wenig muskelkater auch in po und beinen. vom ficken, weil mein bett so schmal ist und man beim reiten immer mit einem knie von der matratze rutscht. heißt, man muss die schenkel permanent zusammenkneifen. wenn man das so 20 minuten lang macht, einen typen unter sich, der immerfort stöhnt: "langsam, mach langsamer, oooooahhhhh, du bist so eng, ich komm gleich!", dann endet das in latenter überlastung. aber nicht so schlimm wie die schulterschmerzen. da sieht man gleich, was besser trainiert ist.

kopfkater von einer schlaflosen nacht. emotional schlage ich mich wacker, ungeachtet der neuesten niederschmetternden ereignisse. die ssri sind definitiv ihr geld wert, aber mein biorhythmus spielt verrückt. ich behaupte, die letzte nacht null minuten schlaf gehabt zu haben, trotz einer doppelten dosis benzos. da ich derzeit keinen alkohol trinke, haben die benzos hochsaison, heißt, vermutlich hat sich der körper einfach dran gewöhnt. fucking hell.

und zu guter letzt noch ein echter kater. aus fleisch und blut und fell. ab kommender woche donnerstag für zwei wochen mein gast. süße sechs monate, forsch, verschmust und ungeheuer clever. ein wesen, an das ich bedenkenlos all meine liebe verschleudern kann. ich freue mich sehr. sehr. sehr.

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Donnerstag, 19. März 2015
frühlingsgeil
die vögel pfeifen es dir von den dächern, während sich alles grün langsam aufrichtet und pralle knospen bildet.

der unterleib übernimmt das kommando und quetscht dir ein lächeln auf die lippen, auf alle: sei fruchtbar und mehre dich. die pheromone flüstern und raunen, sie tanzen, und keiner weiß mehr, woher oder wohin.

ein paar quadratzentimeter nacktheit. eine einladung im blick. eine geste, unsichtbar und lautlos, doch überdeutlich:

komm mit mir.

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Freitag, 13. März 2015
vertrauen
dass ich immer noch menschen vertraue, lässt sich eigentlich nicht erklären.

vermutlich sind es die wenigen, sehr wenigen beständigen exemplare, die aus irgendwelchen gründen an meiner seite bleiben. die es schaffen, dass ich am leben bleibe.

gib mir gründe, welt. ich will mehr davon.

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Mittwoch, 11. März 2015
ungeschützter verkehr
ich verkehre ungeschützt, ohne musik im ohr, ohne chemie im blut. lass mich aus-märzen von ichweißnichtwieviel lux. einfangen von stimmengewirr und straßenlärm. lasse mich treiben, lasse es mit mir treiben, und das sehr bunt.

später zurücklehnen, entspannt, auch wenn man immer mit dem rücken zur wand steht. in vielerlei hinsicht will ich GRATITUDE heute groß schreiben, der ego-sthenie zum trotz.


Woodkid ft. Lykke Li - Never Let You Down

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Samstag, 28. Februar 2015
das herz ist eine phalanx
die kerze flackert grell wie ein stroboskop durch den sehnerv und brennt sich auf die netzhaut. zurücklehnen, durch die ein bisschen zu feuchte nase luft holen und beim atmen den tauben rachen wahrnehmen.

die stimme, die von gegenüber aus dem sessel quillt, ist nur noch ton ohne inhalt. dein lächeln steht auf automatik. das gesicht hält ein schild hoch, dessen aufschrift du nicht mehr kennst, du hoffst nur, sie passt zur szenerie.

last exit to i-don´t-know-where.

oder so.

das herz ist eine phalanx. hier kommt nichts rein, von keiner seite. nicht heute.

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Dienstag, 17. Februar 2015
suizidal überleben
ohne den suizid im kopf könnte ich nicht leben. das wissen, nicht leben zu müssen, gibt mir die kraft, leben zu können.

suizid ist die größtmögliche freiheit im leben. denn er bedeutet die überwindung des mächtigsten instinkts: des selbsterhaltungstriebes.

in die vorstellung vom freitod habe ich mich früh verliebt. es war ein spiel. ein tanz auf messers schneide: ich muss nicht leben. aber ich darf. weil ich weiß, wie ich sterben kann und dass ich sterben kann. schauen wir doch mal, wie weit ich zu gehen wage!

i walk the line between good and evil.

genauso wie der gedanke an suizid kraft zu verleihen mag, kann er jedoch auch einen fatalen sog ausüben. der sprichwörtliche abgrund, dem du verschwörerisch zublinzelst und der dich dann verschlingt. plötzlich ist der wunsch zu sterben omnipräsent. unverrückbar. alles, was dir fortan begegnet, ist kein zweck des lebens mehr, sondern mittel zum sterben.

man darf sich vom suizid nicht verarschen lassen, denn er kann vereinnahmend sein. in schrecklicher bedrängnis durch den eigenen kopf verliert man bisweilen selbigen - und der suizid den freitod-charakter.

letzten endes weiß man natürlich nie, wie es kommt. ob man die entscheidung zum suizid durchhält, wenn sie mal getroffen ist. oder ob man dann nach rettung schreit. oder ob der tod ganz anders kommt.

ich will aber immer bereit sein. dazu gehört auch, für das leben dankbar zu sein. und es zu lieben. für alles.

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