Sonntag, 21. Juni 2015
foggy thoughts
eigentlich arbeite ich gerne, doch aktuell ist das energielevel extrem niedrig. die nächste erkältung rollt an, passend zum wetter. hatte ich aber nicht anders erwartet. rotzbesoffen 40 minuten leicht bekleidet durch starkregen radeln fordert eben seinen tribut.

mal wieder gefickt. ein namenloser internet-schwanz. dafür aber recht intensiv. am ende war er deshalb ganz verblüfft. ich nicht minder: orgasmus trotz anspannung und stress, das passiert mir nicht so häufig, zumindest nicht bei wildfremden. der kommt wieder, das weiß ich, auch wenn er eine freundin hat.

ansonsten komme ich weder in sachen zahndoc noch in sachen abschluss mit dem objekt weiter. den zahndoc habe ich nicht gesehen, weil es dauernd geregnet hat und ich nicht im wetlook vor der praxis rumlungern und noch kränker werden wollte. in sachen objekt streiten sich meine diversen persönlichkeiten noch immer heftig. die vernunft alias angst hat nach wie vor die oberhand, was vielleicht ganz gut ist.

da ich gerade auch keine menschen um mich haben kann, habe ich alles abgesagt, was man so wochenends absagen kann. einem bekannten das von langer hand geplante kaffeetrinken, weil ich ahnte, dass er mir sowieso nur die ganze zeit erzählen würde, welch interessante gesprächspartnerin und welche tolle frau ich sei. schleimer kann ich nicht ab. auch eine einladung der lederjacke habe ich abgeschmettert. die schleimt zwar nicht, macht mich aber gerade wahnsinnig mit ihren 500 millionen fragen rund ums promovieren.

in meinem schlauen neuen buch steht, dass menschen mit persönlichkeitsstörungen einerseits besonders intensiven kontakt suchen, anderseits aber nicht fähig sind, sich überhaupt auf jemanden einzulassen. eiskalt erwischt, dachte ich mir. schuld daran sind laut buch übrigens frühkindliche prägungen, sprich mangelhafte responses durch die eltern. was ich mir bei meiner mutter lebhaft vorstellen kann, auch wenn ich mich an nichts erinnere.

noch ein weiteres interessantes kapital hat das buch, und zwar das über die kompensation des schwachen selbstwertgefühls durch karriere. sehr viele führungskräfte haben ein schwaches selbst, das sie durch macht/kontrolle über abhängige kompensieren. dieses verhalten erstreckt sich im job auf untergebene, im privatleben auf die familie, sofern der karriere-mensch die versorgerrolle spielt und neben emotionaler auch die wirtschaftliche kontrolle ausübt.
wahrscheinlich verliere ich deshalb mein herz an krankenpfleger und sozialpädagogen.

für alles haben wir also hübsche erklärungen. das buch unterscheidet sich allerdings in einem punkt von all meinen therapeuten und ärzten: es macht konkrete vorschläge, wie man sich zwar nicht heilen, aber dennoch stärken kann. damit hatte ich nicht gerechnet. als ich diese eigentlich ganz simplen, aber höchst vernünftigen und auch noch wissenschaftlich begründeten tipps las, musste ich ein wenig flennen. es gibt also doch wege, die weder lebenslange medikamenteneinnahme noch albernen scheiß wie quantenheilung bedeuten. einige der tipps erkannte ich wieder, es waren vorschläge, die mir das objekt hie und da in ähnlicher weise mal gemacht hatte. was meinen respekt vor dem objekt wieder ein wenig rehabilitierte.

anstatt mir in der spelunke einen anzusaufen, gehe ich nun ganz vernünftig schlafen. und bette das loch in meinem herzen auf eine kleine, duftigluftige traumwolke.
möge der morgige tag mir gnädig sein.

schlafen sie gut.