Mittwoch, 31. Dezember 2008
thirty-one
gestern mit meiner lieben freundin t. über die autobahn geschunkelt und zwischen winterbraunen bäumen die irrsinnige sonne auf die netzhaut brennen lassen, bis sie sich dann ab kassel wieder ins graue nordlicht verwandelte. und mich gefragt und gefragt.

der norden hat mich wieder. denn muss man nicht das neue jahr dort begrüßen, wo man seine zukunft sieht?
trotzdem fühlte ich mich im süden nach zwei tagen schon wieder halbwegs zuhause. die menschen dort sind so unerträglich blöde und hässlich wie immer, aber es gibt auch welche, für die es sich lohnt da zu sein, sogar mehr als nur lohnt. es gab auch den moment, in dem ich mich ehrlich fragte, was, wenn mein job im süden wäre? würde ich dann tatsächlich noch in hh wohnen? was hält mich eigentlich? kann ich doch eigentlich in jede stadt auf dieser welt gehen, ohne dass ich eine beziehung dadurch zerstöre.
es hält sich die waage. die nordmetropole hat mein herz, der süden mein blut. im süden bekomme ich mehr bärenhafte umarmungen, im norden bessere jobs und schönere menschen. im süden sind meine eltern, die älter werden (was zu beobachten mich mit merkwürdiger milde erfüllt) und mich eines tages brauchen werden, im norden sind sie nicht, können mich nicht nerven und verletzen.

am montag sehr lange mit meinem cousin a. über chancen und verlorene hoffnungen gesprochen. was, wenn man so zerrissen zwischen begraben und wiederbeleben steht? wenn man nicht mehr 18 ist, ist tot nicht mehr tot und lebendig nicht mehr lebendig. alles nimmt komplizierte zwischenformen an und man versucht, sie zu verändern. und dabei gleichzeitig einzuschätzen: ist es den aufwand wert? authentizität oder komfort? beides schließt sich viel zu oft aus. und warum gibt es niemals einhundert prozent? warum gibt es nicht die eine liebe und den einen menschen, der zu uns passt?
und trotzdem lieben wir das leben. und zwar genau unsere leben.

ich mache pläne. wenn ich 30 bin, dann will ich eine wohnung von mindestens 50 quadratmetern haben, angemessen bezahlt meinen job machen und wissen, dass ich den menschen an meiner seite heiraten werde. ich will keine kompromisse mehr - was natürlich nur bedeuten kann, dass ich noch mehr davon machen muss. mich reflektieren und spiegeln, in mir und anderen menschen.
"mein sinn des lebens ist, universelle liebe zu geben", habe ich mit 16 gesagt. vielleicht ist es nicht so falsch, was man in einem zustand der seelischen beinahe-unschuld gedacht hat.
back on track. and further on.