Freitag, 25. April 2008
meta-mettwurst
eine mettwurst ist ein gemenge aus fett, farbstoff und salzen. ein fleischereifachverkäufer mag mir da widersprechen. wir nehmen es jedoch wahr als wurst, etwas fleischartigem, und fragen daher hin und wieder nach dem vermeintlich ehemaligen rind, schwein oder kalb darin.
mit ähnlicher subjektivität fallen menschen gedanklich über ihre gedanken her. machen sich also metagedanken. die einen finden genialität, die anderen ein stück neurose darin, die nächsten stellen eine depression als diagnose fest. seziert werden trauer, angst, wut, freude oder verliebtheit. und all das in einem riesigen proteinhaufen, der nach biochemischen und genetischen gesetzen funktioniert. denke ich also in aminosäureketten? fabuliere ich mir womöglich einen hirntumor zusammen, während ich eine emotion bis zum erbrechen mit meinen pseudoschlauen gedanken behellige? und was ist das ergebnis von alledem? was ich trauer, wut, freude oder wie auch immer nenne, bleibt bloß bestandteil des proteinklumpens. so, wie mettwurst immer fett, farbstoff und salz bleibt und niemals mehr zum schwein, rind oder whatever wird.
deshalb: wahrnehmung und gedanken trennen! wir suchen ab sofort natürliche ursachen und tatsachen!
ein beispielloses beispiel wäre:
"wasn das?!" fragt der kater entsetzt und streicht über meinen arm. ich sehe an meinem unterarm entlang und denke NICHT, oh mein gott, was hat er gesehen, ein eitriges geschwür, hautkrebs oder sonstiges?
"gänsehaut", sage ich lapidar.
"und warum?!" ist der kater weiterhin besorgt.
"weil mir kalt ist."
"ach so, ich dachte schon wegen meiner anwesenheit." der kater ist sichtlich enttäuscht.
aber anstatt eine beziehungskrise heraufzubeschwören, stellen wir einfach die heizung höher. denn so leicht kann alles sein, wenn man sich und seine kinkerlitzchen nicht ständig überbewertet. und wer schließlich ganz geheilt ist, merkt dies unter anderem daran, dass er nicht mehr bloggen muss.