Mittwoch, 21. Mai 2014
märchenlektionen
"du sag mal", löchere ich das objekt, "wenn wir da so draußen auf felsen schlafen, ist das nicht furchtbar unbequem? ich mach mir sorgen um meinen kaputten rücken..."
das objekt schmunzelt.
"ach schneewittchen, ich bau dir ein bett... so aus moosen und allem, was die natur hergibt. das wird wunderbar, ich versprech dir das."
mein herz macht kleine hüpfer.
"ich hab ein bisschen angst und zugleich freu ich mich so."
"so muss das sein", sagt das objekt warm.
wir schweigen beide und ich kann das objekt atmen hören.

"weißt du was", sagt es dann.
"was?"
"was hälst du davon, wenn wir dich mal ein bisschen entgiften?"
"wie meinst du das?"
"du nimmst alles mit, was du brauchst... und dann versuchen wir, dass du ohne auskommst. weißt du, wenigstens von den benzos solltest du mal runterkommen."
"und wenn es mir dann schlecht geht?"
"ich pass auf dich auf", verspricht das objekt. "es gibt kein besseres set, um zu sich zu kommen."
ich atme tief ein.
"ich vertrau dir, du."
"das darft du auch, schneewittchen."
"das hat ein ex immer zu mir gesagt."
"dann sag ichs nicht. oder? nein, ich sag es, weil es passt zu dir. hat er gut gesagt, dein ex."

wir schweigen wieder.
"ich muss ins bett", sage ich.
"dann schlaf gut. und träum was von den sieben zwergen."
"na toll. und was ist mit dem prinzen?!"
"den gibts doch gar nicht. nimm lieber einen von den zwergen. so nen fleißigen kleinen arbeiter, der gut im wald klarkommt. haste viel mehr von. außerdem sind die zu siebt, das kommt doch deinem verschleiß entgegen."
"das war mal wieder unschlagbare objektive logik."
"gern geschehen. und jetzt heia."
"bis dann."
"schlaf schön."

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