Sonntag, 9. Februar 2014
führungspositionenbesetzer
wie ich des öfteren feststelle, ist die mehrzahl der menschen in führungpositionen ohne führungskompetenz. das liegt meist daran, dass diese führungspositionenbesetzer an ihre stelle gelangen, weil sie ihren vorgänger oder den oberchef von gemeinsamen saufgelagen und puffbesuchen kennen, ein auf dem arbeitsmarkt sonst nicht vermittelbares mitglied der oberchef-familie sind, oder sich einfach selbst per unternehmensgründung zum chef gemacht haben.

man kann sich nun aussuchen, was am schlimmsten ist. in den ersten beiden genannten fällen ist der führungspositionenbesetzer eventuell nur ein kleineres lästiges übel, das sich durch inkompetenz und faulheit zugleich auszeichnet und sich dessen bewusst ist. dies können mitarbeiter jedoch recht einfach durch das gern geforderte "proaktive handeln", also das übernehmen von chefaufgaben, kompensieren. der führungspositionenbesetzer wird in diesem fall still und tatenlos sein immenses gehalt einstreichen und dem oberchef beizeiten davon berichten, wie gut es in seiner abteilung mit ihm als führungpositionenbesetzer funktioniert.

schlimmer ist es, wenn sich der inkompetente führungspositionenbesetzer kompetenz zuschreibt und sein team, das er seine fehlentscheidungen auszuführen zwingt, für inkompetent erklärt. die einzige möglichkeit für den arbeitnehmer besteht dann darin, die fehlentscheidungen auszuführen, sie während überstunden wieder zu korrigieren und weitere überstunden darauf zu verschwenden, die eigenmächtigen korrekturversuche erfolgreich zu vertuschen. das funktioniert wirklich prima, ich habe selbst lange so gearbeitet. den größten fehler, den arbeitnehmer in dieser situation begehen können, ist, darauf zu vertrauen, dass sich ihre expertise und der gesunde menschenverstand mit der zeit von selbst durchsetzen werden. vergessen sie es. der führungspositionenbesetzer wird sich in seinem führungsanspruch beschnitten fühlen, ganz egal, wie überzeugend das ergebnis ihrer leistung ist. da er spürt, dass sie ihm hochhaus überlegen sind und damit indirekt an seinem stuhl sägen, wird er sie schlechtmachen, wo es nur geht, und ihnen jeden kleinsten fehler solange unter die nase reiben, bis sie selbst an ihrem verstand zweifeln.

führungpositionenselbstbesetzer, also unternehmensgründer, schreiben sich in jedem fall immer eine hohe führungskompetenz zu. diese gründet sehr häufig darauf, dass sich die betreffenden aufgrund mangelnder sozialer und fachlicher fähigkeiten selbst nie in ein team integrieren konnten und sich grundsätzlich für unfehlbar halten. statt solider lösungen proklamieren sie ihre "visionen", die sie allerdings als visionäre persönlichkeiten selbstredend nicht in die realität umzusetzen vermögen. hier sind dann die angestellten gefordert, aus jeder noch so unbrauchbaren idee gold zu machen. das klappt mehr oder minder gut, je nach dem, wie schlecht die idee wirklich ist, wie manipulierbar die zielgruppe ist und wie produktiv die exekutive die idee umsetzt. auf jeden fall wird der führungspositionenselbstbesetzer erfolge als resultat seiner visionen verbuchen, misserfolge hingegen mit fehlern in der exekutive begründen und ahnden.

die bekanntesten managementkonzepte sind übrigens hier sehr treffend zusammengefasst.

p.s.: ich möchte nicht ausrechnen, wie viele burnout-fälle sich verhindern ließen und wie viele milliarden euro gespart werden könnten, wenn man einige führungspositionen einfach abschafft.

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