Dienstag, 29. März 2011
there you are
es war einer dieser sonntage, einer dieser montage, einer dieser tage, die sich so unerträglich anfühlen, dass ich nicht weiß, wohin mit mir.

you were the one. du hast das s.o.s. zwischen den zeilen verstanden und mich aus dieser wohnung geholt, die immer noch halb uneingerichtet ist und mir das gefühl, ständig auf gepackten koffern zu sitzen, nicht nehmen kann. du sagtest, pack deine sachen und komm vorbei, ich koche was.

also habe ich meine tasche gepackt, zwei, drei sachen und bin in die s-bahn gestiegen mit dem eindruck, eine vollkommene zumutung zu sein, hab zwischendurch angerufen und dir gesagt, dass du nichts erwarten kannst, gar nichts, und dass ich umkehren möchte, ohne zu wissen wohin. du hast mich mit dem handy am ohr durch die stadt begleitet und mir dinge erzählt, um mich von meinem weg abzulenken und vom gedanken, dass ich unsagbar unzulänglich bin und lieber gleich in die alster springen sollte - solange, bis ich dann vor deiner tür stand.

dein kleiner stürmte mir schon im treppenhaus entgegen und zauberte das erste lächeln seit tagen auf mein gesicht. er nahm mich bei der hand und schleppte mich in die küche, wo du standest und hühnchen nach dem rezept deiner oma zubereitetest. ich hatte angst vor einer umarmung, denn dann hätte ich vermutlich geweint, was mir peinlich gewesen wäre vor den großen fragenden kinderaugen, die jede meiner bewegungen bewachten. danach saßen wir am tisch, spät, viel zu spät, und ich fragte den lütten, musst du nicht längst im bett sein, und du rolltest die augen und meintest, er wollte dich nicht verpassen und mit uns zusammen essen.

dann, als du den kleinen zum zähneputzen schicktest, fragtest du mich vorsichtig, ob ich mich umarmen lassen möchte. ich nickte und du strecktest die arme aus, fuhrst mit den händen über meine schultern und seufztest, du bist wahnsinnig angespannt und siehst gleichzeitig vollkommen fertig aus. ich sagte nichts und du verstandest wie immer und beruhigtest mich, du musst nichts sagen oder erklären, das ist schon okay.

dann hobst du mich hoch wie ein krankes kind, zogst mir die schuhe und die kleider aus und brachtest mich zu bett, kletterst dann selbst hinterher, sagtest, komm, komm an, komm nach hause, komm kuscheln. ich legte den kopf auf deiner breiten brust ab und du hieltest mich fest und begannst ganz vorsichtig, mein gesicht zu streicheln, nase, stirn, wangen, in lauter kleinen, zärtlichen kreisen, während meine tränen in deinen pullover sickerten und du so tatest, als bemerktest du es nicht, weil du spürtest, wie unangenehm es mir war, schwach, kindisch, trostlos zu sein.

irgendwann berührtest du meine schläfen und meintest sehr zufrieden, endlich schlägt dein herz langsamer, endlich entspannst du dich. dann fragtest du mich, ob es mich störe, wenn du noch einen film schaust, weil du noch nicht schlafen könntest. soviel rücksicht machte mich vollends verlegen, sodass ich mich aufraffte und mich bereit erklärte, einen film mit dir zu sehen. du brachtest daraufhin eine halbe videothek nach hause, damit ich wählen konnte, wonach mir war und so guckten wir eine schrille komödie, während du mich immer noch festhieltest und sanft streicheltest. wir kamen mit dem film fast zu ende, bevor ich deine erektion spürte, aber du sagtest nein, nicht heute, du wolltest mir nicht weh tun, niemals, ohne dabei das körperliche zu meinen.

und als wir uns schließlich schlafen legten und du mich mit armen und beinen umschlangst, wie du es gerne tust, musste ich wie wahnsinnig an mich halten, um dir nicht zu sagen, dass ich dich liebe.

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