Sonntag, 6. Juni 2010
der mann, das geheimnisvolle wesen
viele männer, die ich kennen lerne, leiden unter starken minderwertigkeitsgefühlen. sie neigen deshalb dazu, in der phase des kennenlernens und bandeknüpfens eine künstliche mystische aura um sich herum zu erzeugen. sie kennen das vielleicht aus der magisch-numinosen welt der kinder, die einem erzählen, sie hätten ein ufo landen sehen, um aufmerksamkeit zu erheischen. das problem ist nur, dass die betreffenden leider schon jenseits der 30 sind. und während frau bei einem vor fantasie sprudelnden kind lächelt, möchte sie dem typ einfach nur gepflegt die vorderzähne einschlagen.

es gibt unterschiedliche strategien, mit denen männer versuchen, geheimnisvoll und interessant zu wirken.

1. die platte lüge. vor zwei wochen im club erzählte mir jemand, er sei musiker und pianist und habe auch schon dieses und jenes lied komponiert. leider verfüge ich über eine solide klavier-ausbildung habe und erwischte ihn eiskalt bei quinten und terzen. zwei stunden später stand er bei einer anderen frau, der er das gleiche erzählte. an ihrem debilen grinsen konnte ich festmachen, dass sie selbst keine musikalische früherziehung genossen hat.

2. die beschönigung.
"ich bin im verkauf tätig" -> "ich sitze bei aldi an der kasse."
"ich bin stolzer vater." -> "ich habe der alten ein balg angehängt, bin dann abgehauen und sehe mein kind seitdem zweimal im jahr."
"ich bin mitte 30." -> "ich werde morgen 40."
"ich bin musiker." -> "ich habe musiksoftware auf meinem pc installiert."
"ich bin künstler." -> "ich habe eine digicam und photoshop."
"ich bin total sportbegeistert." -> "ich hänge täglich vor der glotze und gucke fußball."

3. undurchschaubarkeit durch herumeiern.
"ich hätte dich ja theoretisch angerufen, aber ich KONNTE einfach irgendwie nicht." -> "ich hatte jeden abend eine andere ische in der kiste, die meine eier entsaftet hat."
"ich glaube, viele frauen haben angst vor mir." -> "bitte erzähl mir, wie unheimlich cool ich bin."
"planung erzeugt immer so eine erwartungshaltung. ich fände es viel romantischer, wenn wir uns zufällig wieder begegen würden." -> "ich habe zu viel zeit und ein problem mit verbindlichkeiten. die tatsache, dass wir in einer 1,7-mio-einwohner-stadt leben, macht die wahrscheinlichkeit eines zufälligen wiedersehens gerade so erträglich."
"lass uns zu dir gehen. ich würde dich ja gern mit zu mir nehmen, aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an." -> "meine wohnung ist ein saustall und kleenex ist auch alle."/"meine alte und die blagen sind zuhause."
"ich muss auch mal meine dunkle seite ausleben." -> "ich bin ein totaler langweiler und habe nur diese eine seite, deshalb komme ich auch sonst nicht klar im leben."
"ich kann dir jetzt nicht sagen, ob ich frei bin." -> "ich habe eine olle zuhause und bin am überlegen, ob sie mit dir betrüge."

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