Montag, 28. April 2008
konkurs der tage
die zeit geht unaufhaltsam dahin wie ameisen ihren ameisenstraßen folgen, während der müllberg wächst, auf dem meine habseligkeiten liegen, und wenn ich dann doch einmal eindöse, träume ich davon, aufzuwachen, aufzustehen, weiterzumachen. die neue heimatlosigkeit hat sich längst eingefressen wie das stigma, eine nummer am handgelenk unter vielen zu sein, denen, die unter ihrer diffusen wolke kaum bis zum nächsten hügel blicken. die finden mich noch einmal neu, todsicher.
und ich entwickle ein unstillbares verlangen nach umarmungen, groß, bärenhaft und herzlich. als ich klein war, gab es im geräteschuppen eine kleine haselmaus, die konnte sich zur kugel kringeln, den schwanz wie ein fedriges nest um den kleinen körper geschlungen. einmal so einrollen und fest, ganz fest die augen schließen dürfen, ein schlaf wie ein winter. stattdessen sitze ich am fenster, starre in den regen und finde im aprilbrackwasser mein ganz persönliches venedig, ohne dass ich jemals wie so viele unverdient dogenpaläste bewohnte. vielleicht sollte ich mich nach einem schlauchboot umsehen.

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