Mittwoch, 25. März 2009
5 a.m. in the morning
seit um 5 bin ich wach. kriege die arbeit nicht mehr aus dem kopf. nach einem weiteren schlimmen tag scheint es mir heute fast unmöglich, gleich in die ubahn zu steigen.
die frau macht mich einfach fertig. ich bin für jeden scheiß verantwortlich, ob ich nun was für kann oder nicht. es ist so demütigend. merke, wie ich den kopf nicht mehr aufrecht trage. das muss ein ende haben.

sorry fürs jammern. bin ja schon still.

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Montag, 23. März 2009
gewitterwolken
angebrüllt und niedergemacht.
wieder die gewissheit: nicht bleiben wollen.

vielleicht bin ich doch im falschen job. würde auch die berufsmüdigkeit nach einem halben jahr erklären.
vielleicht aber, so hoffe ich, bin ich auch nur im falschen betrieb. der schrille umgangston und die ständig schwankende laune der vorgesetzten hier machen mir kopfschmerzen. muss man immer gleich brüllen und türen schmeißen? ich weiß ja, dass ich fehler mache. und dass mir vieles einfach wurscht ist, mit zunehmender nicht-unternehmensidentifizierung sowieso. aber konstruktive kritik ist einfach was wert. und so ein volo hat ja auch was mit lernen zu tun. hier sieht lernen so aus: man bekommt volle verantwortung für ein projekt übertragen und äußerst lückenhafte, aber dafür um so strengere vorschriften, die auch mal widersprüchlich ausfallen können (je nach laune eben). dann macht man (nach gesundem menschenverstand) und hat entweder erfolg oder nicht und kriegt anschiss. der anschiss betrifft dann nicht das kernproblem, sondern wird global ausgebrüllt. dann kann es schon ein fehler sein, nur das fenster zu öffnen.
manchmal glaube ich echt, ich bin im irrenhaus gelandet.

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Donnerstag, 19. März 2009
sekt statt selters
der bürohauptmieter, von beruf finanzhai, hat heute einen vertrag unterzeichnet, der ihn vermutlich davor rettet, diese räumlichkeiten räumen zu müssen.
für mich fiel deshalb eben ein klammheimliches (da chefin abwesend) glas sekt ab. das fand ich nett, spüle ich doch immer seine tassen freundlichkeitshalber mit ab. man muss sich schließlich die türen offen halten. wenn der noch ein paar verträge schließt, heuert er mich vielleicht an. dann gibts öfter mal sekt. wär ja auch schon was.

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Montag, 16. März 2009
sore
wenn ich jemanden sehr liebe, genügt es, dass er aus dem raum geht und dann fühlt es sich an, als käme er nie wieder. noch schlimmer ist ein solcher arbeitstag, den jeden getrennt an die stätte seines (sinnlosen, denn man hat besseres zu tun) wirkens führt.
was sind das eigentlich für menschen, die nur von ihrer karriere leben? es gibt nichts kostbareres als zeit, zeit, die man einem anderem menschen schenkt, der dasselbe mir tut.

today i feel homesick.

nichts wird besser im büro. nichts als ärger. dabei war ich nur kurz krank. aber gut, ich versuche, aus meinen fehlern zu lernen. z.b. telefongesprächen nicht zu lauschen, in denen ich schlecht wegkomme. macht bloß den tag kaputt.

grinser des tages:
die yuppie-schnalle mit der botox-gesichtslähmung heute morgen im bus. chanel und dolce an arm und bein, aber der feine speichelfaden im mundwinkel der rot angemalten lippen ließ sie leider aussehen wie ein debiles schlaganfallopfer. damit wirkte sie dann eben doch nicht wie ein guterhaltende mittvierzigerin, sondern eher wie eine sechzigjährige mit ganzgesichtsödem.
botoxen ist hier stark verbreitet. denn vielen hamburgern ist das, was sie im gesicht haben wichtiger als das, was sie im kopf haben.
ebenso empidemisch ist die überparfumierung der hamburger oberschicht. in den entsprechenden stadtteilen stinkt es indoor-allerortens wie im puff. im aufzug vorhin fast ohnmächtig geworden. aber na gut, musste halt jemand sein statement hinterlassen, das da lautet: "ich kann es mir leisten, eine flasche teures parfum auf einen schwupps zu leeren!"

gestern mit der affaire häuser in der exheimat angeschaut. und überlegt, ob mir ein haufen proleten und assis nicht doch lieber ist als diese ansammlung oberflächlicher, reicher dummbatze. entscheidung steht noch aus.

referrer search request des tages: "was erhoff ich mir? bewerbung" schätzchen, nicht hoffen. hinnehmen, was du kriegst.

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Donnerstag, 12. März 2009
inspirare
inspiriere mich heißt ja nichts anderes als "pflanze geist in mich". geistigkeit welcher art auch immer.

ich brauche inspiration. musikalischer art. deshalb möchte ich gerne wissen, was die blogger gerade so hören. gerne das, was sich abseits der radiocharts bewegt.

machen sie mal. bitte.

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Montag, 9. März 2009
luv it
biste mal eben gehandicapt mit magen-darm-scheiße, die sich perfiderweise ins hirn verzog (suck it in and kack it out) flachgelegt worden, erwartet dich am tag deiner rückkehr ins büro ein zettel mit 11 to dos. das klingt nicht viel, aber jedes dieser 11 to dos ist ein projekt, welches sich etwa in weitre 25 kleinere und größere to dos zerlegt. nach einer stunde planung, wie man das alles möglichst bis übermorgen erledigt haben könnte, wieder krank gefühlt.
wenn ich eine chance auf berufsunfähigkeit hätte, würde ich sie nutzen. definitiv.

und dieses wetter ist sowieso körperverletzung.

früher dachte ich immer, wenn ich mal erwachsen bin, werde ich auch glücklich. so mit echtem job und so. ich glaube aber, den echten job gibt es für mich nicht. ich bin kein mensch, der in dem aufgeht, was er für fremde tut. ich bin jemand, der in dem aufgeht, was er für sich und seine liebsten tut. dazu gehört in erster linie: frei sein. und in zweiter: zeit haben.
ich hab so ne sehnsucht nach dieser freiheit, dass ich ganz bekloppt davon werde.
das ist wahrscheinlich der zeitpunkt, an dem andere planlose frauen mit mid-twenty-crisis schwanger werden.

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Samstag, 7. März 2009
gibt es...
... irgendwo in deutschland eigentlich schon frühling? so für mehr als 24 stunden am stück?

wir haben jedenfalls hier immer noch graues novemberlicht.
ich wohne wahrscheinlich am falschen fleck auf dieser erde. diese stadt kotzt mich wettertechnisch echt an.

und ich habe sehnsucht nach land. träume nachts von einöd und duftenden wiesen mit kleinen fachwerkhäuschen in der ferne. von langen wanderungen durch wälder, von kleinen bächen und küchenschellen am wegesrand.

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Mittwoch, 25. Februar 2009
wenn ex-manager betteln
auf dem weg zur u-bahn komme ich immer am cinemaxx-kino am dammtor-bahnhof vorbei. da laufen die ganzen mainstream-filme, die ich mir nie ansehe.
heute lehnte dort an einer stange ein fahrrad, welches mir trotz des hamburg-typischen, alles verhängenden nieselregenschleiers sofort auffiel. denn auf dem gepäckträger befand sich ein ordentlich zusammengefaltetes zelt, zwei drei weitere camping-artikel sowie eine thermo-isolierkanne - so eine teure aus edelstahl, wie ich sie auch einst einmal gerne haben wollte, bevor ich einen beruf ergriff und mich in den sozialen abstieg begab.
ich sah dieses fahrrad und dachte, wie komisch, da will einer vor dem kino kampieren. gutes wetter hat er sich ausgesucht.

fünf meter weiter entfernt stand ein mann. er trug einen wollpullover von guter qualität, darunter ein hemd und eine saubere stoffhose. das haar ordentlich zu seite gekämmt. er tigerte auf und ab, schaute linke und rechts. ich ging weiter.
dann passierte etwas, was mir in dieser schnösel-gegend nie passiert: ich wurde angesprochen. "entschuldigen sie bitte!"
ich drehte mich um und sah den mann an. "ja bitte?" was konnte der denn von mir wollen? uhrzeit? mist, ich habe ja keine armbanduhr. muss dann erst nach dem handy kramen. und das bei dem regen ohne schirm.
"entschuldigung, ich habe meine bahncard verloren. haben sie die vielleicht gesehen?"
nein, hatte ich nicht. ich schüttelte den kopf.
"naja, dann muss ich mir jetzt eine fahrkarte ohne bahncard kaufen."
ich nickte.
"wären sie in der lage, einen beitrag dazu zu leisten?!"
nun war ich aber baff. und verstand plötzlich den zusammenhang mit dem fahrrad. das zelt, die edelstahl-kanne, das sorgfältig verstaute gepäck. da wollte mich jemand aber gründlich verscheißern. und überhaupt, an was hatte der denn gedacht? beitrag zur fahrkarte - 20 euro? 50 euro?
"tut mir leid, ich habe nur noch fünf euro", sagte ich dann wahrheitsgemäß. "davon muss ich mir jetzt gleich selber ein ticket kaufen. und die verbleibenden 2,30€ helfen ihnen ja dann auch nicht weiter, wenn sie eine fahrkarte der deutschen bahn brauchen."
sprach´s aus, wandte mich um und ging meines weges. und dachte, schlimm, jetzt betteln schon manager. der ist bestimmt irgendwo aus so einem edelbüro hier in der gegend rausgeflogen. und dann so eine dämliche bahncard-masche. das ist doch sowas von durchschaubar. den typ hätte ich vermutlich auch gefeuert. gut, dass ich ihm nichts gegeben habe. immerhin ist monatsende. kann ich mir gar nicht leisten.

und überhaupt: du arsch, eine edelstahl-thermoskanne wollte ich auch schon immer.

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Samstag, 21. Februar 2009
bildung doesn´t make a man
inzwischen bin ich ja vorsichtige networkerin bei xing. gerade als ich frisch in die nordmetropole kam und mich verloren und hilflos fühlte, stieß ich über xing auf eine gruppe junger medienmacher, deren treffen ich auch heute ab und an immer noch beiwohne. man klagt sich das leid aus der branche und gibt einander tipps, wie man möglichst schnell den job wechseln kann. die treffen sind locker und nett und finden in der regel in einer kneipe statt.

aufgrund dieser postitiven erfahrungen schloss ich mich auf exklusive einladung einer weiteren vereinigung an: dem so genannten querdenker-club. der exotische name gefiel mir und ich sah mich schon mit ideenreichen, kultivierten menschen - also sowas wie ich bin ;) - im stuhlkreis sitzen und die welt revolutionieren. als ich die erste einladung erhielt, war ich wirklich neugierig. ich schickte ein "ja, ich nehme teil" zurück und merkte mir das datum vor.
einige tage vor den heiligen event bekam ich dann ein schreiben von einem anderen mitglied des geheimnisvollen clubs, das weniger freundlich und inspiriert klang. man erinnerte mich daran, dass ich noch meine zahlung zu leisten habe, wenn ich an dem termin teilnehmen wolle. ich nahm mir die einladung noch einmal vor und fand dort weiter unten, was ich zunächst überlesen hatte: der event fand in einem bonzen-schuppen von der klasse eines fünf-sterne-hotels statt und war verbunden mit einem vortrag von einem nichtssagenden schlipsträger. getränke und häppchen würden serviert. ohne übernachtung kostet die veranstaltung einen dreistelligen betrag, der etwa meinem monatsnettogehalt entsprach. ich überlegte. sollte ich gleich zurückschreiben "fickt euch, ihr elitepisser, die ihr jungen, gebildeten aber leider noch nicht so bonzenhaften menschen keine chance der inspiration geben wollt"? nein. da ich ja freundlich und höflich sein kann, verfasste ich eine etwas längere antwort, in der ich kurz branchenübliche gehälter erläuterte, die nichts mit beschränktheit oder mangelhafter kultivierung zu haben, sondern aus der marktsitution entspringen und deshalb entsprechend niedrig sind. ich fragte dann höflich, ob, wenn man schon leute wie mich in diesem club haben möchte, man nicht ein wenig rücksicht nehmen könnte, dass nicht jeder singletingel ohne verantwortung ist und omas millionen in der rückhand hat. sogar manager haben, wie ich genau weiß, sobald sie familie haben, nicht mehr den finanziellen spielraum, dass sie derart auf die kacke hauen und einem solchen event beiwohnen könnten. ich schrieb, ich sei mir sicher, dass ich im name vieler intelligenter akademiker mit weltveränderungwillen spreche und dass ich davon ausgehe, dass die köpfe des clubs ebensolche voller humanistischer ideen und sozialer verantwortung sind.

ich hatte fest mit einer antwort gerechnet. nicht unbedingt eine mit "okay, lasset die kindlein zu uns kommen", aber eine, die mir die strukturen und das denken dieses clubs erklären würde und damit dessen gründe für die wahl solcher exklusiven veranstaltungsorte. aber nichts kam. leicht enttäuscht verfasste ich eine zweite email, in der stand, dass ich schon damit gerechnet hatte, dass irgendjemand soviel charakter besäße, einmal kurz stellung zu beziehen.
bis heute habe ich aber nie eine antwort erhalten. ich gehe inzwischen davon aus, dass dieser club aus lauter reichen, einsamen, stereotypen volltrotteln wie unser bundespräsident besteht, die schon längst der realität entschwebt sind. zur zeit feile ich an einem bitterbösen schreiben, mit dem ich meinen rauswurf provozieren werde. vielleicht kann man die bonzen-roboter-menschen dort wenigstens beleidigen, wenn man sie schon nicht bekehren kann.

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Mittwoch, 18. Februar 2009
murhpys law entwischt
normalerweise trifft mich das schicksal hart und unerwartet. eine vermeintlich harmlose mandelentzündung entpuppt sich als pfeiffersches drüsenfieber, rückenschmerz als schwerer bandscheibenvorfall, ein bisschen kurzsichtigkeit als sehnervschaden und ein unscheinbarer pickel als fibrom, welches gleich operiert und auf bösartigkeit geprüft werden musste.
2009 hat sich meine welt verändert. zum guten, wie mir scheint. heute war ich wegen massiver nacken-schulter-verspannungen beim nettesten arzt der welt. ich war innerlich schon auf den nächsten vorfall oder wenigstens multiple blockaden eingestellt, doch der liebe herr dr. k. erklärte mir, dass meine kopfschmerzverursachenden verspannungen rein muskulär seien.
"sie sind rechtshänderin und arbeiten viel mit der maus?"
"nee, mit dem kleinen blauen elefanten", kicherte ich und er verstand und lachte.
"und sie telefonieren viel?"
"quasi den ganzen tag."
"sie sollten ein headset haben!"
"ich richte das aus. rechnung geht dann an die krankenkasse."
ich bekam eine spritze in drei dosen direkt in den verspannten muskel, das war dreimal halleluja und ich konnte ein wimmern nicht unterdrücken. doch das zeug hatte es in sich und mit einem zarten kribbeln löste sich der schmerz innerhalb von sekunden.
"gut?"
"sehr gut."
nachdem der schmerz verschwand, wurde auch mein nase, die in letzter zeit ständig verstopft war, frei. ich atmete tief durch und schwang mich auf mein rad. und herrlich, ich konnte den kopf drehen und erstmals seit tagen wieder den verkehr mit den augen wahrnehmen, wo ich vorher immer nur lauschen konnte, ob von rechts einer kommt. vor lauter euphorie wäre ich fast mit einem polizisten zusammengestoßen, der dort stand, wo ich eigentlich gar nicht hätte fahren dürfte, aber der grinste nur, als hätte er ebenfalls einen guten tag oder vielleicht sogar ein gutes jahr.

ja, ich weiß, das glück der anderen kotzt euch jetzt wieder an. ;)

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