Sonntag, 12. Mai 2013
bis zum horizont
und kein stück weiter.



feat. falkensteiner strand

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Donnerstag, 9. Mai 2013
tiefenentspannt

er sowieso.

ich aber auch. spätestens, wenn er sich als nackenwärmer verdingt.

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Dienstag, 7. Mai 2013
im regen stehen
da steh ich im regen, ach was regen, wolkenbruch und überlege, weiterrennen und pitschnass werden oder stehenbleiben und pitschnass werden, und just als mir die unsinnigkeit meiner gedanken bewusst wird, stülpt jemand ein rotes regendach über mich.

jemand ist eine frau um die vierzig, die mich locker anstrahlt und dann fragt:
"möchten sie den schirm haben? ich hab mir vorhin einen neuen gekauft, ich brauche den nicht."
ich gucke belämmert, im kopf rattert sofort die zahlmaschine los, was gebe ich der jetzt, mist, ich hab kein bargeld mehr, also frage ich verzweifelt:
"was möchten sie denn dafür haben?"
"nichts", lächelt die frau entspannt.
"wohnen sie in der nähe, ich kann ihnen den schirm doch wiederbringen", hasple ich.
"nee, behalten sie den doch. ist ein geschenk", lacht die frau. "ich brauche den nicht mehr."
"danke..." stottere ich.

dann schauen wir uns verlegen an.
"sagen sie mal, sie klingen, als ob sie aus süddeutschland kommen?" frage ich vorsichtig.
"ja, aus münchen", sagt die frau.
"nein! ich komme aus nürnberg", erwidere ich.
"was für ein zufall", strahlt die frau. "ich wohne erst seit ein paar monaten hier."
"ich seit fünf jahren."
die frau beäugt mich neugierig.
"finden sie es auch so schwer, hier menschen kennenzulernen? also nicht das kennenlernen an sich..."
"... aber menschen, die bleiben", vollende ich den satz.
wir müssen wieder lachen.
"ich finde das schade", sage ich, "dass die großstadt so unverbindlich und oberflächlich ud äußerlichkeitengeil macht."
"ich auch, und münchen ist ja auch nicht gerade klein, aber doch anders."

dann stehen wir dumm herum, bis ich sage
"ja dann..."
"dann lassen sie uns doch mal einen kaffee trinken gehen", schlägt die frau vor.
"oh ja, unbedingt", finde ich.
wir tauschen handynummern und müssen dauerlächeln, bis sich die frau verabschiedet.
"ich hab jetzt nur noch zehn meter."
"ich hab noch zehn minuten", sage ich.

seltsam berührt und trocken gehe ich weiter mit dem knallroten schirm, bis ich zuhause bin.

man sollte doch öfter einfach mal im regen stehen.


p.s.: knaller des tages, referreranfrage:
"fette nackte frau schläft ein auf einen mann mann kann nicht aufstehen"

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Montag, 6. Mai 2013
gala-leben
ein abend mit der lederjacke.

als ich ankomme, sitzt die lederjacke schon sturzbetrunken am küchentisch und hat eine halbleere flasche brandy vor sich stehen.
"na, burned out und besoffen?" sage ich zur begrüßung, bevor ich mich sehr fest in die arme nehmen lasse.
"ich bin schon hellblau", gibt die lederjacke zu. "aber anders kann man den scheiß ja nicht aushalten."
"deine arbeit?"
"ey, das ist einfach nur scheißanstrengend. ich komme zu gar nichts mehr. feierabend bin ich fix und alle. ich liege um neun uhr abends im bett. zum training war ich auch schon ewig nicht mehr."
ich schaue die lederjacke genauer an und tatsächlich wirkt der sonst so scharf definierte körper weicher. ich finde das schön, vor allem im gesicht und sage das der lederjacke.
sie lächelt geschmeichelt und lehnt sich lässig mit der zigarette zwischen den fingern zurück.

"und bei dir? du siehst total krank aus", haut die lederjacke ehrlich wie immer raus.
"ist auch bei uns alles gerade anstrengend. wir haben jetzt alle bis herbst keinen urlaub mehr."
"wiebitte?!" empört sich die lederjacke. "na jetzt ist aber polen offen! du kündigst da jetzt hoffentlich!"
"daran denk ich die ganze zeit", gebe ich kleinlaut zu.
"mach das! das geht ja gar nicht! was denkt die denn, dass ihr besser arbeitet, wenn ihr nur weihnachten und mal kurz im herbst urlaub kriegt?!"
"hm", sage ich kleinlaut.
"und hör auf, dich so klein zu machen", poltert die lederjacke weiter. "stinksauer sollte dich das machen."
"ich bin eher resigniert."
"ja, das gibt den sklaventreibern in unseren land die macht... guck dir doch mal morgens die leute in der u-bahn an! wie unglücklich die alle sind! und dann lesen sie die gala oder so einen scheiß, wo das leben von den privilegierten nullkommazwei prozent breitgetreten wird und da rebellieren die nicht mal! die finden das auch noch interessant und unterhaltsam!"

wie immer, wenn es um politik geht, redet sich die lederjacke in rage, bremst dann aber:
"sorry, ich hab dich über den haufen geredet, was? aber es macht mich immer so wütend, wenn ich sowas höre und dann sehe, wie todunglücklich du bist."
ich gucke nur, bis die lederjacke heranrutscht und mich in den arm nimmt. dann gießt sie mir einen brandy ein und lässt die gläser klingen.
"auf dieses scheißleben... und darauf, dass wir wenigstens heute abend mal spaß haben!"

wir gehen rüber in den club.
"mein ekelhafter exlover ist auch da", sage ich, als ich das objektfahrrad vor der tür stehen sehe.
"soll ich dem eine einschenken?" fragt die lederjacke solidarisch.
ich muss kichern. ein objekt-lederjacke-duell wäre natürlich spannend bis erheiternd.
"nee, bleib du mal einfach an meiner seite."
ich hake mich bei der lederjacke ein und betrete die geheiligten hallen.

die musik ist mittelmäßig wie in letzter zeit so oft. außer dem objekt ist noch mr. shyguy mit neuer flamme anwesend. ich knuddle die beiden letzteren sehr herzlich. das objekt schaut kurz bedröppelt rüber und dann gleich wieder weg.
die lederjacke holt mir einen wodka energy von der bar und versorgt sich selbst gleich mit bier und schnaps.
"vielleicht solltest du mal zwischendurch ein wasser trinken", schlage ich vor.
"vielleicht solltest du zwischendurch mal deine sorgen vergessen und lachen?"
kontert die lederjacke.
dann schaut sie mich genau an.
"du hast da was weißes an der nase."
"hm", sage ich und rubble, "das sind bestimmt irgendwelche pollen, bin ja vorhin rad gefahren."
"schneeglöckchen, was?"
ich haue die lederjacke ein bisschen. die lederjacke kichert über ihren eigenen witz und meint dann:
"so betrachtet bekäme auch das wort heuschnupfen eine ganz neue bedeutung!"
ich muss jetzt doch lachen.
"na gottseidank", sagt die lederjacke.
"endlich taust du mal auf."

die lederjacke scheint es sich zur hauptaufgabe gemacht zu haben, mich zu erheitern. das gelingt ihr recht gut. zwischendurch gehe ich sogar tanzen und halte dabei sogar die objektnähe aus.
die lederjacke ist inzwischen sturzbetrunken, schwankt und lallt und lässt sich von zwei schwulen angraben, bevor sie sich wieder zu mir flüchtet.

dann ist es kurz nach vier. wir sind beide alkoholbeeinträchtigt, müde und ziemlich gelangweilt.
"willst du gehen?" fragt die lederjacke und ich übersetze die frage richtig in "ich würde gerne nach hause."
als echter gentleman würde mich die lederjacke nämlich niemals nach hause drängen.

bei der lederjacke falle ich direkt ins bett, während die lederjacke noch ein bisschen wach ist und musik hört. dann endlich kriecht sie zu mir unter die decke.
"du?" sage ich.
"hm" sagt die lederjacke.
"kannst du mich bitte ganz fest in den arm nehmen?"
die lederjacke schmunzelt, legt meinen kopf in ihre armbeuge und umschlingt mich.
"gut so? oder ist dir das zu schwer?"
"super."
"ehrlich? du kannst doch so nicht schlafen."
"ich kann so wunderbar schlafen."
und bevor die lederjacke noch lange vetos einlegen kann, bin ich schon im land der träume.

ich träume, dass ich mit der lederjacken-familie strandurlaub mache und die lederjacken-mama eine kettenrauchende heidi klum ist. als ich wach werde, ist die lederjacke auch wach, wie immer eigentlich, denn die lederjacke leidet unter schlafstörungen.
"du! ich hab was lustiges geträumt!"
"ich habs gemerkt", erwidert die lederjacke.
"wie das denn?"
"du hast mich getreten!"
"oh."
"ja! das machst du jedesmal! immer strampelst du im schlaf."
"sorry."
"ja, toll, sorry, und jetzt pennst du gleich weiter und machst es dann wieder!"
"dafür hast du besoffen geschnarcht!"
"hab ich gar nicht!"
"hast du doch."

dann müssen wir beide lachen.
"los, komm", sagt die lederjacke und löffelt mich. dann schlafen wir ganz friedlich, bis es 16 uhr ist und die lederjacken-mitbewohnerin uns unsanft weckt, weil wir chaos in der küche gemacht haben und zu viel lärm obendrein. die lederjacke rafft sich auf, spült ab und entsorgt eine halbe tonne asche sowie leere flaschen, während ich mich anziehe und mein rad beim club abhole.
wieder zurück hat die lederjacke gekocht. wir essen tortelloni mit nix, weil beide zu faul sind, zur tanke zu fahren. danach mache ich mich auf den nachhauseweg. schließlich fängt morgen wieder unser nicht-gala-leben an.

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Mittwoch, 1. Mai 2013
mut
manchmal bin ich ja mutig. meist dann, wenn ich sehe, wie menschen leiden, die mir untan sind und ich an deren leidenbedingungen selbst direkt nichts ändern kann. heute - nach dem willkürlichen feuern einer sehr wertvollen kollegin, dem nichteinhalten von gehaltsversprechungen und zwei vollkommen misorganisierten events - habe ich der gf einen brandbrief geschrieben. über verbindlichkeit, ehrlichkeit und loyalität. und die erodierende wirkung leerer versprechen auf das vertrauen von mit-führungskräften und anderen kollegen.

immer geradlinig sein, wissen sie ja, sonst bekommt man rückgratverkrümmung.

ich dachte, entweder sie feuert mich jetzt oder sie startet einen ausreden-marathon. doch nichts von beiden traf ein. stattdessen bekam ich einen beschwerdebrief wegen des unangemessenen tons.

nunja. dann wissen wir also auch: die gf wird die schöne sache mit den werten werten in diesem leben nicht mehr lernen.

mut kostet mich auch die neue diagnose, die meine neu ausgebrochene schmerzsymptomatik betrifft. irgendwann mal fit werden in diesem leben ist jetzt quasi ausgeschlossen. körperlicher UND seelischer siechtum, so fuck it. ich habs ja schon mal gesagt: alt werde ich nicht. meine mutter hat am telefon rotz und wasser geheult, während ich selbst noch immer unberührt bin. denn ich bin der meinung, dass nichts schlimmes dran ist, wenn das kind jetzt einen neuen namen hat. ist ja immer noch dasselbe kind. ungeliebt eben.

manchmal fühle ich mich wie der prophet, der das joch trug. aber solange ich die stimme höre, meine innere stimme, und ihr folge, wird mir nichts schlimmes geschehen. hoffe ich.

vielleicht bleibt irgendetwas übrig. dieses blog möglicherweise.

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Montag, 22. April 2013
letzter sonnentag
letzter urlaubstag. ein tag nur für mich alleine, irgendwo zwischen entspannung und innerer unruhe.

neue passion für hüttenkäse entdeckt. und für frische sojabohnen mit meersalz. das popcorn der japaner.

die übergabeaktion gestern ist leider gescheitert. ich wollte das objekt an der klinik überfallen und ihm seine klamotten entgegenschmeißen. leider hatte es nicht wie angenommen spät- sondern nachtschicht und ich stand mir in der kälte die beine in den bauch. ich vermute, das war der göttliche hinweis, dass ich das ganze doch lieber etwas weniger krawallig finalisieren sollte.

nachts wild geträumt. mit der u-bahn von wittenberge nach berlin gefahren. überhaupt ging in wittenberge die post ab. die hatten da ein wahnsinnsschwimmbad mit integrierter diskothek. feinster elektro. an den wänden die irrsten lichtspiele. durch den u-bahn-anschluss, erfuhr ich, sei wittenberge jetzt wieder total in. vielleicht sollte ich mir eine wohnung in wittenberge kaufen. billig muss es ja sein, in so einer schrumpfenden kleinstadt. und vielleicht kommt ja eines tages der u-bahn-anschluss nach berlin.

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Sonntag, 21. April 2013
inbetween feelings
das erste komplette wochenende seit langem mal wieder in hh. fühlt sich ganz fremd an. morgens, wenn ich aufwache, weiß ich nie, wo ich bin. in meinem alten kinderzimmer? beim kleinen punk? in einem hotel? oder doch zuhause? es fühlt sich verwirrend an, aber verwirrung ist gut gegen depressionen, stelle ich fest. man muss sich nur kräftig genug aus der bahn kicken. vielleicht schafft man dann den richtungswechsel.

ich habe dem kleinen punk versprochen, dass er mich bald mal besuchen darf, meinen eltern, dass ich auf mich aufpasse und erfolgreich sein werde und mir selbst, dass ich weiterhin möglichst nahe an der richtigen spur bleibe. das heißt, zwei wichtige, anstrengende projekte durchzuziehen, die mir ein zweites finanzielles standbein bescheren könnten, weiterhin streng bei der auswahl meiner freunde zu sein und dabei die sache mit dem objekt friedlich, aber bestimmt zu ende zu bringen.

letzteres bereitet mir bauchschmerzen. noch steht die finale übergabe der letzten sachen an. ich hatte dem objekt eine freundliche, aber deutliche nachricht geschickt, dass ich meine sachen in kürze zurückhaben möchte und dass es doch bitte wählen soll, ob es mir die eben per post schickt oder ob wir uns nochmal treffen. keine antwort. am liebsten würde ich ihm seine klamotten in nem müllsack vor die tür schmeißen.

mach ich vielleicht auch.
am besten noch heute.

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Mittwoch, 17. April 2013
burg und bett
als ich sonntag lande, schreibt mir auch schon der kleine punk. er hat herausgefunden, wo ich wohne und will sich mit mir treffen. ich bin geschmeichelt über so viel engagement, vertröste ihn aber auf den nächsten tag.

am montag verabreden wir uns zum kneipenbesuch. ich hole den kleinen punk mit dem fahrrad ab. zum ersten mal sehen wir uns nüchtern. er ist ein langes, dürres elend mit einem jungenhaften, hübschen gesicht. hübscher als ich es in erinnerung hatte. ich starre ein bisschen zu lange, er lächelt entschuldigend und verschmitzt zugleich:
"bist du jetzt enttäuscht?"
"nein, du bist einfach sehr jung", sage ich. "ich fühle mich gerade wie ne alte frau neben dir."
er lächelt ein lächeln, das ich nicht deuten kann, also machen wir uns einfach auf den weg.

nach einer knappen halben stunde kommen wir am ziel an. die kneipe ist voll, alle leute sitzen auf der straße. ich hole uns bier, weil der kleine chaot nur zwei euro in der tasche hat und total pleite ist. ihm ist das unangenehm, doch er freut sich.
"das ist der vorteil an alten damen, die können sich schon selber versorgen", sage ich.

wir sitzen nebeneinander auf dem pflaster im dreck, trinken, grinsen verlegen und gestehen einander dann ein, dass man jetzt gerne was zu rauchen hätte. das bricht das eis und die unterhaltung kommt ins fließen. der kleine punk beobachtet mich dabei sehr vorsichtig wie ein seltenes tier unter dem mikroskop. ich fühle mich blank, bin mir meiner falten und augenringe überdeutlich bewusst.

dann werden wir vom bürgersteig gekehrt, weil es 23 uhr ist und die anwohner sonst wegen der lärmbelästigung auf die barrikaden gehen.
"wohin?" frage ich.
"lass uns doch zur burg hinaufgehen", schlägt der kleine punk vor.
einträchtig schieben wir die räder nebeneinander her und sagen nichts.
"du sagst gar nichts", stellt der kleine punk irgendwann fest.
"gemeinsames schweigen kann von enormer zwischenmenschlicher qualität sein", konstatiere ich.
der kleine punk schaut mich bewundernd an:
"du sagst immer so schöne, kluge sachen."

oben angekommen stehen wir an der burgmauer und schauen auf die stadt. ich merke, wie unsere körper sich näherkommen, wie sich erst unsere ellenbogen, dann die schultern berühren. die nacht ist lauschig und ich kann seinen duft schnuppern. kein parfum. kein rasierwasser. einfach nur dieser jungsgeruch. schlicht und schön.

auf dem rückweg tut der kleine punk, als würde er stolpern, fängt sich an mir auf, nimmt mich dann kurz in den arm und lässt mich gleich wieder los. seine augen blitzen, dann schaut er verlegen zur seite. ich muss an den dritten mann denken, der zwei jahre jünger als der kleine punk ist. auch er ist ein meister dieser kurzen blicke, dieser augenblitze.

weil der kleine punk am nächsten morgen früh uni hat, radeln wir kurz darauf wieder gen grüne vorstadt. ich setze den kleinen punk zuhause ab.
er nimmt mich zum abschied kurz in den arm und sagt dann schüchtern:
"möchtest du mich mal besuchen?"
ich muss grinsen und nicke.
der kleine punk strahlt zurück und gibt mir einen kleinen kuss, weicht dann aber respektvoll zurück.
"wann?" fragt er.
"hm, donnerstag?" sage ich.
"hm", guckt er betrübt. "wie wär´s mit morgen?"
ich muss lachen.
"von mir aus."
"aber nicht so früh", rudert der kleine punk zurück, "ich muss erst noch aufräumen."
ich haue ihm auf den hintern und ziehe vondannen.

am abend darauf schlage ich bei dem kleinen punk zuhause auf. offenbar hat er aufgeräumt, für mich nicht erkennbar, aber er steht in seiner butze und sagt schwärmerisch:
"so schön leer hier jetzt."
er zeigt mir seine reptiliensammlung, dann macht er tee und kocht für mich.
"wow", sage ich, "du legst dich aber ins zeug."
"du hast doch mal gesagt, du magst gutes benehmen."
"du erinnerst dich an viel, was ich mal so gesagt habe."

wir essen auf dem balkon, dann sitzen wir rum und starren in die kerze, die der kleine punk angezündet hat. irgendwann rutscht der kleine punk etwas näher und gibt mir einen kuss. und noch einen. dann schaut er wieder unsicher, bis ich frage:
"willst du dich ankuscheln kommen?"
der kleine punk nickt ernst. ich breite meine arme aus und er kuschelt sich an meine brust. als ich ihm über das wirre haare streiche, schließt er die augen und klammert sich an. ich streichle sanft sein gesicht und seinen nacken, während er ein glückliches lächeln lächelt.

dann greift er meine hand und nimmt sie in seine, lässt die finger über mein handgelenk und dann den arm hinauf wandern. ich kriege erst gänsehaut und dann das große kribbeln. ziemlich unvermittelt steht eine große sexuelle spannung im raum, die sich unmittelbar darauf ziemlich heftig entlädt. der kleine punk zieht mich nach drinnen, wo wir uns die klamotten vom leib fetzen und auf der couch niedersinken. der kleine punk kommt nach ungefähr zwei minuten, während mir plötzlich auffällt, dass er mich in der gleichen stellung fickt wie zuletzt das objekt. schwupp, ist mein kopf woanders und ebenso schwuppdiwupp bin ich entlarvt.

"woran denkst du", löchert mich der kleine punk.
"nichts weiter."
"doch, du denkst an was und wenn ich richtig liege, war das nichts gutes."
ich schweige.
"also du musst es nicht sagen", schiebt der kleine punk nach. "aber ich frage mich natürlich schon, was deine obsessionen und auch deine narben auf der seele sind."
"okay, wenn du es so dringend wissen willst: ich hatte vor ein paar wochen sex mit jemandem, der eigentlich mein bester freund war und dem ich die freundschaft jetzt aufgekündigt habe, weil ich das so nicht wollte, obwohl ich den sehr gerne hatte."
"ist immer doof, so ne situation", sagt der kleine punk gelassen. "meine exfreundin war auch immer eifersüchtig auf meine weiblichen freunde... klar liegt da immer ne spannung in der luft und ich glaube, das ist auch der grund, warum ich so gerne frauen als freunde habe."
"ich habe mehr männer als freunde. wobei viele davon exficker sind."
der kleine punk grinst:
"ist bei mir ähnlich."

"find ich cool, dass du so entspannt bist. ich mag keine eifersüchtigen männer. sowas erdrückt mich", erkläre ich.
"wir sind ja in keiner beziehung", führt der kleine punk aus. "also wenn ich mich dann mal dafür entscheide, dann will ich auch treu sein. sonst kann man das ja gleich lassen."
"klingt, als glaubtest du noch an die große liebe."
"ja, klar. du nicht?"
"nee, nicht mehr."
der kleine punk schaut ein bisschen entsetzt, also schiebe ich nach:
"aber ich finde das total schön, dass du das noch kannst. aber ich hab zu viel erlebt und ich merke das daran, dass ich mich auch nicht mehr verlieben kann."

da nimmt mich der kleine punk einfach in die arme und hält mich ganz fest, bis ich mich entspannt habe und schläfrig werde.
"wollen wir ins bett?" fragt er.
"ich bleibe nicht bei dir, ich fahre nach hause."
der kleine punk ist ein bisschen enttäuscht, aber ich halte an meinen vorsätzen fest, nicht zu viel nähe, bloß nicht wieder so eine objektgeschichte.

auf dem fahrrad atme ich tief durch, fülle meine lungen mit dieser duftenden frühsommernacht und halte dieses unglaublich schöne gefühl fest, das da langsam pulsierend aus meiner brust richtung kopf steigt.

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Sonntag, 14. April 2013
objektlos
nachdem ich das objekt vor drei wochen per böser sms die freundschaft gekündigt habe, stand gestern das erste clubbedingte aufeinandertreffen an.

das ganze gestaltete sich recht einfach, da einige freunde anwesend waren, der dj schlechte musik auflegte und ich in nullkommanix betrunken war, nachdem mir der barmann einen kurzen nach dem anderen aufdrängte. der kleine punk schrieb mir zwischendurch eine sms, dass er ebenfalls auf einer miesen party sei, nüchtern noch dazu, da er mit dem motorrad unterwegs war. ich schrieb zurück und mr. shyguy wollte wissen, wem ich da schreibe und ob der angeschriebene etwas mit meinem ausgeglichenen und gesunden äußeren zu tun habe.
"auch", sagte ich und dachte an den freund.
"hast du schon gehört, das objekt will jetzt vielleicht doch mit der objektgespielin zusammenziehen."
ich lachte in mich hinein, dachte, opportunistenschwein, und meinte:
"soll er doch."
"das macht dir gar nichts aus?" fragte mr. shyguy zurück.
"er will raus aus dem wohnheim und ne richtige wohnung. das anliegen besteht, seitdem er gemerkt hat, dass so ein zimmerlein zusammen mit kind schwierig ist. nachdem mein angebot jetzt gestrichen ist, greift er nach dem nächstliegenden strohhalm. so ist das objekt nunmal gestrickt."
mr. shyguy bemerkte, dass ihn meine ruhe beeindrucke, und ich fügte hinzu, mich auch. dann lächelten wir uns an und schauten in die kleine runde.

irgendwann beschloss ich, dass das alles zeitverschwendung sei, holte meine jacke und radelte weit vor ende der veranstaltung nach hause.

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Samstag, 13. April 2013
without herzklopfen
ich verliebe mich ja nicht mehr. und ist ein mann erst einmal mein, verliere ich in der regel das interesse. herzklopfen und dann aus.

das ändert sich offenbar auch nicht mehr. gestern, beim fünf-sterne-essen mit dem freund, überfielen mich leichte fluchttendenzen. ich merkte: ich bin schon wieder nicht verliebt. aber der freund tut trotzdem gut. meine seele ist derzeit so intakt, dass ich endlich wieder mit 8 stunden schlaf auskomme anstatt wie sonst 12 oder 13. ich habe also die konsequenzen gezogen und mich für die vernunft entschieden. ich bleibe. auch ohne schmetterlinge im bauch. vielleicht ist das ja die nachhaltigere art der liebe.

das einzige, was mir derzeit wildes herzklopfen verursacht, ist autofahren. das bekommt mir überhaupt nicht mehr. mir wird sofort schrecklich und anhaltend schlecht. das wird schwierig, da wir ende des monats einen großen journalisten-event haben, den ich leiten muss. 500 km autofahren. das heißt, mindestens fünf stunden übelkeit. und darauf dann champagner und häppchen. ich hoffe, ich kotze keinem der gutangezogenen schnöselmeiers aufs jackett.

vorher aber noch mal schnell in den süden der repulik, meinen eltern das lieb kind machen und vielleicht einen exzess mit dem kleinen punk (der ex-ons) einlegen.

monogam bin ich ja immer noch nicht. egal ob herzklopfen oder nicht. das ändert sich dann erst nach einem herzstillstand.

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