Samstag, 22. März 2014
beziehungsgeschichten
freitag. ich bin müde, aber ich traue mich: ein saufabend auf dem kiez. ein freund wird da sein, mich an der bahn abholen und dafür sorgen, dass ich nicht zu viele berührungen mit fremden habe und nicht ausraste, sondern mich langsam, aber stetig in richtung seligen vollrausch bewege.

eine leere kneipe an einem freitag zu finden ist leider ein ding der unmöglichkeit, also gehen wir irgendwann in eine volle. nachdem ich die erste panik weggeatmet habe und mich an einem glas festkrallen kann, finde ich es ganz schön da. der freund kennt die barbesitzerin und wir dürfen exklusive mischungen testen. zwei drinks später bin ich gelockert und fühle mich fast gesellschaftsfähig. am fenster sitzt ein hübscher typ, der die ganze zeit zu mir rüberschaut.

"geh doch mal hin", ermuntert mich der freund.
"nee", sage ich. "egal, was es wird - freundschaft, beziehung oder affaire - ich machs doch sowieso wieder kaputt."
"quatsch", sagt der freund, "wir sind doch auch befreundet."
"du weißt ja nicht, was hier in den letzten wochen schon wieder gelaufen ist."
ich gebe den kurzüberblick über die beängstigende real existierende misere inklusive meiner auf diesem boden frisch erblühenden verrücktheit.
"au backe", findet der freund. "da musst du was machen."
"ich lass mich jetzt zum sommer einweisen", sage ich.
"meinste, das ist das richtige?", wägt der freund ab. "ich meine, du bist so intelligent, eine gruppentherapie mit irgendwelchen mitinsassen wird dir nicht viel bringen. die sind mit hoher wahrscheinlichkeit alle dümmer als du. und auch was den therapeuten betrifft, der muss schon richtig fit sein, sonst steckst du den in die tasche."
"keine ahnung", sage ich. "ich habe keinen blassen schimmer, wo ich hingehöre. was man mit sowas wie mit mir macht."
"ich finde das so schade, dass menschen wie du keinen platz in dieser welt finden."

ich zucke die schultern.
"hat ja seine gründe, dass ich seit fünfeinhalb jahren alleine bin."
"vielleicht ist das ja einfach dein modell. während andere kinder kriegen und heiraten oder umgekehrt, genießt du deine zeit mit dir. da ist doch nicht falsch dran."
"ich hab durchaus einen beziehungswunsch, so ist das nicht. nur immer, wenn ich wen kennen lerne, langweile ich mich ganz schnell und fange an, irgendwo anders ficken zu gehen, bevor ich den typ schließlich ganz absäge."
"hast du noch kontakt zu diesem objekt?"
ich nicke.
"vielleicht solltest dus mit dem mal versuchen."
"nein."
"oh doch."
"für den bin ich viel zu viel. der genießt das mit seiner aktuellen."
"was will er denn von der?"
"er sagt, es ist einfach mit ihr. sie ist ihm weder intellektuell noch kommunikativ gewachsen. er mag diese naivität. das findet er warmherzig und darauf kann er bauen."
"das klingt doch total bescheuert."
"weißte, das ist so eine, wenn das objekt sagt, die und die figur in der und der fernsehserie findet er gut, dann guckt sie sich alle staffeln an und eifert dieser figur dann nach, um ihm zu gefallen."
"wie alt ist die denn, 14?"
"nee, die schon so mitte ende 20. aber das macht die echt. neulich hat sie sich die haare geschnitten und gefärbt, damit sie so aussieht wie irgendeine ische in ichweißnichtinwasfüreiner serie."
"das fände ich total abturnend. und gruselig."
"er findet das geil. das gibt ihm das gefühl von macht, schätze ich. der hat ja auch kein gutes selbstbewusstsein. sowas schmeichelt, wenn eine alles für dich tut."
"das fände ich nicht schmeichelhaft, sondern einfach nur langweilig."
"tja. ich auch. aber wir sind nicht er."

"bei meinen eltern war das seinerzeit nicht anders", denke ich nach. "meine mutter war mal eine weltoffene, in vielerlei hinsicht geradezu revolutionäre frau. obwohl sie nicht gebildet war, hat sie mit anfang 20 in den 70ern die welt bereist, war mit anwälten und lehrern und sogar nem richter zusammen. dann kam mein vater, einer kleiner neurotischer beamte, der noch bei mutti wohnte. ich weiß nicht, was die beiden zusammengebracht hat. meine mutter hat ein ausgeprägtes sicherheitsdenken, vielleicht war es, weil alle sagten, beamten haben ihren job aufs lebenszeit. sie haben geheiratet und mich gekriegt und ein haus gebaut, so wie totale spießer das halt so machen. und dann haben sie sich immer weiter assimiliert. ich erinnere mich an meine eltern als eine geradezu angsteinflößende einheit, in der jeder die neurosen und marotten des anderen mitgetragen und wahrscheinlich auch verschlimmert hat. heute beispielsweise traut sich meine mutter nicht mehr ins ausland fahren, weil sie kein englisch spricht. vor 35 jahren hat sie das kein bisschen gestört."
"das wundert mich nicht, dass deren modell dann nicht dein modell geworden ist."
"es gibt zeiten, da bewundere und beneide ich meine eltern. ich meine, die haben sich. ich bin kein scheidungskind geworden. trotzdem bin ich durch meine ganz eigene hölle der idylle gegangen."

der freund leert sein glas und ordert dann eine weitere runde.
"ich will jetzt auch mal ne analyse machen."
"du? warum das denn?" ich reiße erstaunt die augen auf.
"na, ich hab auch so meine blockaden. guck mal, ich bin jetzt fast 40 und auch schon ewig single. und ich kenne das, was du mit der langeweile beschreibst, nur zu gut. ich will dem mal auf den grund gehen."
"sag mir unbedingt bescheid, was rauskommt, ja?"
der freund lächelt.
"na klar. vielleicht muss ich ja auch in die klapse. können wir dann zusammen machen, dann haben wir dort wenigstens intelligente gesprächspartner."

nach dem dritten drink habe ich sodbrennen und watte im kopf. trotzdem fühle ich mich wohl. in der brust, wo sonst eiskalte beklemmung sitzt, ist es ganz warm. ich mag den freund, stelle ich fest.
"du musst nach hause", sagt der freund dennoch irgendwann. "du bist müde."
"ist grad so nett."
"aber du weißt doch, das tut deinem serotoninhaushalt nicht gut, wenn du nicht schläfst."
"hast ja recht. lass uns zahlen."

wir haben fast 50 euro versoffen. der freund übernimmt die kosten bis auf 10 euro.
"das meiste hab ich ja ich getrunken."
"aber ich hab das teurere getrunken."
der freund winkt ab. er hat genug geld.
dann bringt er mich zu bahn.
"uha, jetzt mit alle den besoffenen bahn fahren..."
"denk dir nichts, du bist doch selber besoffen, die könnten deswegen ja auch angst vor dir haben."

mit diesem erheiternden gedanken im kopf schaffe ich es tatsächlich angstfrei bis nach hause. trinke vernünftigerweise noch ein wasser. nehme mein schlafmedikament. und penne 13 stunden.

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Mittwoch, 19. März 2014
grauphase
das objekt und ich sitzen in einer bushaltestelle. wir haben uns kurz spontan getroffen, weil ich mein rad von einer s-bahn-station in der nähe holen wollte. leider war die gespielin zuhause, weshalb ein betreten der wohnung meinerseits unmöglich war. also kam das objekt runter.

der regen pladdert gegen die scheibe. autos rasen vorbei. menschen. wir schauen uns um, schauen uns an und wieder weg. schweigen. lächeln.

ich zünde die x-te zigarette an. meine hand zittert. das objekt bemerkt es, nimmt sie, fühlt meinen puls.
"ich muss mal was trinken", sage ich, "ich habe seit heute mittag nichts mehr getrunken."
das objekt steht auf und geht über die straße zu einem döner. kommt dann wieder mit einer cola für mich. außerdem hat es börek mit spinat gekauft, weil es weiß, dass ich das manchmal mag.
"danke", sage ich, exe die halbe cola und beginne dann, an meinem börek zu zupfen.
"wie viele jahre brauchst du schätzungsweise, um das zu ende zu essen?" zieht mich das objekt auf.
ich zeige ihm den stinkefinger.

"gehts dir gut", will das objekt wissen und beobachtet mich beim zerlegen des börek.
ich nicke.
"schon in ordnung."
das objekt betrachtet mich aufmerksam.
"für mich sieht das alles aus wie gedeckelte anspannung. du zittert... und dein blick... der ist ganz unstet."
"ich hab heute noch keine medikamente genommen", erkläre ich.
"warum nicht?"
"ich war nicht arbeiten."
"was soll das denn?"
"ich hab mich nicht gefühlt."
das objekt fixiert mich streng.
"du meinst, du hast heute also keine struktur gefunden? weder zum arbeiten, noch für medikamente, noch um etwas zu trinken?"
"ich wollte mein rad holen. das hab ich ja wohl auch gemacht."

das objekt legt seinen kopf auf meine schulter und schnuppert an meinem halstuch.
"sehr angenehmer duft."
"kennste doch."
"trotzdem. das bist du."
ich lege meine hand an die objektwange und streichle sie. das objekt summt leise vor sich hin. ich kann spüren, wie es lächelt.
"weißte, wann sommerferien sind", fragt es mich dann.
"nee", sage ich. "irgendwann im juli?"
"ja, so in der richtung. da hab ich jedenfalls urlaub genommen."
"weil du mit deinem sohn wegfahren willst."
"ja. und ich wollte es dir sagen, damit du mal schauen kannst, wie du urlaub kriegst."
"du glaubst, dass ich schon mal urlaub nehme, für den fall, dass die gespielin sagt, ach, kein problem, fahr mal mit der morphine weg, ich bleibe gern zuhause?"
das objekt schaut mich verletzt an.
"ich dachte, du freust dich."
"so nicht. das ist doch quatsch."
"ist es nicht. ich werde es der gespielin erst kurzfristig sagen. dann kriegt sie vielleicht keinen urlaub und kann gar nicht mit."
"und dann sagste ihr, och schade, schatzi, ich nehm dann die morphine?"
das objekt schaut zu boden.
"ich werd ihr gar nichts sagen, wenn du dabei bist."
"und der kleine?"
"der hält dicht. dazu mag er die gespielin zu wenig und dich zu gern. das verklicker ihm schon."

ich starre auf die regentropfen, die über die scheiben rinnen.
"es wär ja zu schön, um wahr zu sein. was ist jetzt mit ostern und berlin?"
"das geht nicht. mein vater hat mich abkommandiert, die renovieren das haus und ich muss ihm helfen, das dach neu zu decken."
"na super."
"hast du nicht gesagt, deine eltern wollen auch, dass du kommst?"
"ja, aber ich hab keine lust. bzw. gehts mir immer noch zu mies, als dass ich denen das gutelaune-kind vorspielen könnte."
"dann lass das doch."
"du hast keine ahnung. du kennst die nicht."

ich betrachte das objekt von der seite und fühle mich sehr weit weg. keine liebe. keine geilheit. nur ruhige nüchternheit.
das objekt spürt das.
"du bist heute total... undurchdringbar."
"ich bin gar nicht da."
"wie fühlt sich das genau an für dich?"
"wie unter einer käseglocke. nichts dringt durch, nichts hat eine bedeutung. ich kann dann auch keine verbindung zu anderen menschen aufbauen."

das objekt hat den arm um mich geschlungen und wiegt mich ein wenig und summt mir ins ohr, wie es es gerne macht, wenn ich angst habe oder aufgeregt bin.
"ich werde jetzt gehen", sage ich.
das objekt richtet sich auf, schnappt sich mein halb aufgegessenes börek und schlingt es in zwei happs hinunter.

als es mich umarmen will, sitze ich schon auf dem rad.
"tschüß", sage ich und winke nonchalant.
dann fahre ich nach hause, während der regen wie eine graue nasse wand über mir hängt.

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Sonntag, 16. März 2014
back
nach über drei monaten mal wieder auf party gewesen. 50 minuten durch sturm und regen gerannt, anstrengend. aber ich hatte mich vier wochen auf diesen abend gefreut. da zeigt man einsatz.

drinnen proppenvoll. ein paar bekannte gesichter, die mich fragen, wie es geht. vage antworten gegeben und sicher gewesen, dass mich keiner vermisst hat. angespannt trotz drei drinks. einen typen angeflirtet und abgeblitzt. eine extrem magersüchtige hausbesetzerin kennengelernt. mit durchgeknallten halbtoten leuten verstehe ich mich ja immer bombe. is so.

nach zwei stunden nach hause gegangen. wieder 50 minuten durch sturm und regen, noch anstrengender als auf dem hinweg. das kaputte knie zickt, aber nicht allzu sehr, weiß es doch, wie eisern ich mit ihm bin. seelisch innere leere, aber noch kein richtiges schwarzes loch. die medikamente fangen inzwischen offenbar wieder einiges ab, bravo.

zuhause haben die katzen küche und bad vollgekotzt. großzügig verteilte pfützen mit bröckchen drin. netterweise ist nichts auf den teppich oder im vorhang gelandet. morgens um fünf also katzenkotze weggemacht und den boden geschrubbt. dabei auch kacke entdeckt. der große passt einfach nicht ins klo, da hängt immer der arsch drüber. mir ist schlecht, aber für den großputz mit sagrotan bin ich zu müde.

zähneputzen, die nassen haare trocknen, bett.

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Montag, 10. März 2014
träumen
ich beschließe am nachmittag, einen spaziergag zu machen. nach 200 metern merke ich allerdings: das ist es gar nicht. mir ist gar nicht nach sonne und frühling. mir ist nach mehr. ich fühle mich, als denke das objekt gerade an mich, und checke das handy. nein, keine sms. also schreibe ich eine. eine hübsch versaute.

eine minute später ruft das objekt an.
"boah, krass, das war ja voll ins zentrum", sagt es.
"was meinst du denn?" frage ich unschuldig.
"ich hab gerade so an dich gedacht und da flattert deine sms rein. und wow, ich hab den eindruck, etwas in mir hat da heute schon den halben tag drauf gewartet."
lag meine intuition also doch nicht ganz falsch.
"ich träume heute so vor mich hin", sage ich leichthin.
"was steht im drehbuch?" will das objekt wissen.
"viel, sehr viele möglichkeiten. und irgendwie haben die alle was mit dir zu tun."
der stumme objektive stolz tropft durch den hörer und ich weiß, wie es da sitzt und in sich hineinlächelt.
"was willst du mir damit sagen?" fragt es.
"naja, alles hier vögelt wild rum... die bienen, die hummeln, die vögel natürlich... wenn du ne stunde zeit hast, würde ich das zum anlass nehmen."
"ich weiß nicht, ob ich heute so ein guter gesprächspartner bin", zögert das objekt.
"bei dem, was ich mit dir vorhabe, kannst du ruhig die klappe halten", sage ich frech.
das objekt lacht.
"dir gehts gut, hm?"
"heute isses sehr okay."
"dann komm rum. in drei stunden kommt die gespielin von der arbeit, das sollte reichen."

als ich beim objekt ankomme, öffnet erst niemand auf mein klingeln. dann endlich geht der summer. oben steht das objekt splitterfasernackt im flur.
"ich hab gerade gebadet."
"extra für mich?"
"ich glaub, das war schon wieder tage her, dass ich mal wasser an mir hatte."
"hör auf, meine erotische stimmung zu killen."
da küsst mich das objekt. erst ganz sachte wie ein schmetterling, dann fest und stürmisch.
"möchtest du einen kaffee", fragt es, als wir luft holen.
"nein. ich will dich."
da hebt es mich hoch und drapiert mich auf sein bett wie etwas sehr kostbares und legt sich zu mir.

wir küssen uns weiter. dann packt mich das objekt und versenkt seinen schwanz in mir.
"ich bin so geladen, du machst mich so an", stöhnt es.
"fick mich", sage ich.
wir versinken in unserer extase, unserem rhythmus, fixieren einander aus halb geschlossenen augen. ich habe das gefühl, in zeitlupe zu erleben: die objektlippen, die sich öffnen und schließen, der atem, der durch seine kehle streicht, das zucken seiner lider, das beben der halsschlagader. alles schreit mich an, dass es richtig und schön ist. die erkenntnis wiederum sagt mir, dass es liebe ist.

danach rauchen wir einen und das objekt meint:
"irgendwie hast du etwas... sehr französisches an dir."
"wie meinstn das?"
"du hast so eine total schöne art, dich zu kleiden. elegant, aber auch extravagant und verspielt. neulich hab ich dich in der stadt gesehen, so von weitem... das war spannend. wenn wir uns nicht kennen würden, hätte ich dich angesprochen."
ich kichere geschmeichelt.
"weißt du, was ich spannend finde? dass wir uns jetzt fast vier jahre kennen und immer noch diese immense anziehungskraft da ist. das hatte ich bislang sehr, sehr selten."
das objekt schaut mich hellwach an:
"du knüpfst das ja auch an den menschen, in meinem fall."
eiskalt erwischt.

das objekt hat sich entspannt ausgestreckt, mich im arm und sinniert mit geschlossenen augen:
"weißt du, was ich mir total gern vorstelle?"
"was denn? du und ich im swingerclub?"
"nee. dass wir zusammen wegfahren... so in nem auto über die autobahn düsen... die sonne scheint... wir fahren so mit den armen ins offene fenster gelehnt... ich rauch beim fahren einen joint..."
"und ich blas dir einen beim fahren, was?"
das objekt schmunzelt:
"ich könnte dir nicht sagen, ob ich dann noch die spur halten könnte."
"hast du noch nie nen blowjob auf der autobahn gekriegt?"
"nein."
"ach gott wie süß."
das objekt knufft mich.

"lass uns das doch machen. lass uns zusammen wegfahren", schlage ich todesmutig vor.
das objekt schweigt, dann sagt es:
"und was mach ich, wenn die gespielin mitwill?"
"naja, die musst du schon fragen. wenn sie nein sagt, hast du wenigestens einen guten offiziellen grund, dir einen anderen reisegefährten zu suchen."
das objekt denkt nach.
"ich hätte sonst alternativ auch so ostern rum ein paar tage frei..."
"auch ne gute gelegenheit."
das objekt schaut mich frech an:
"würdest du eigentlich blau machen, wenn ich sagen würde, ich kann nur ganz spontan da und da?"
"ja. klar."
"warum würdest du das machen?"
"na wir haben doch spaß zusammen."
wir schauen einander an und ich weiß, dass das objekt weiß, wie viel mehr als nur spaß ich meine.

wir rauchen stumm noch eine zigarette, dann ziehe ich mich an.
"scheiße, deine alte kann hier in fünf minuten reinkommen", fluche ich.
das objekt räumt indes hektisch kondome und andere utensilien weg.
dann stehen wir an der tür. wir umarmen und küssen uns.
"es ist mir ja irgendwie unangenehm", sage ich.
"was denn?"
"dass ich so rumspinne und träume."
"warum das denn? das ist doch nicht peinlich."
"aber ich bin doch nicht deine freundin."
das objekt drückt mich noch mal.
"morphine, wenn die gespielin nein sagt, fahren wir zusammen in urlaub. bis dahin träumen wir halt davon."
"ja."
das objekt schaut mich prüfend an.
"geht es dir gut dabei? ich meine, es ist mir wichtig, dass ich dir nicht wehtue."
"ich bins ja gewohnt, inzwischen."
das objekt tritt verlegen von einen fuß auf den anderen, und ich weiß, dass es sich schämt und sich gedanken macht.
ich küsse es ein letztes mal auf die nase.
"tschüß."

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Mittwoch, 5. März 2014
oberwasser
seit 48 stunden oberwasser. kaum zu fassen.
gut gelaunt arbeiten, gut gelaunt nach hause kommen. die super-puschis bekuscheln. weiterarbeiten, während der kleine in meinem schoß schläft. sport machen. abwaschen. haare färben.

am abend bin ich fix und alle vor lauter normalität. und falle in tiefen schlaf. mit einer kurzen unterbrechung gegen fünf uhr morgens.

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Freitag, 28. Februar 2014
muschialarm
vor einer stunde kamen die beiden puschis an. der lütte sitzt noch immer im körbchen, in die äußerste ecke gequetscht. er ist der angsthase von den beiden, so der besitzer. der große (12 kilo-oschi) ist sofort in den ungefähr 10 zentimeter hohen spalt unter dem küchenregal gekrabbelt. ein bisschen schwarz-weißes fell ist noch sichtbar und das rosa herzförmige näschen, das bebt, wenn ich den kühlschrank öffne.

wie sie sehen, sehen sie noch gar nix.
aber wir sind guter dinge. zumindest wurde ich diesmal auch nicht zur begrüßung angefaucht.

edit: zwei stunden später hat sich die szene gründlich geändert: der dicke ist der größte schmuser auf dieser erde. dem lütten fehlt noch das vertrauen. sein zufluchtsort: die dusche. dort sitzt er und weint, bis ich komme, ihn auf den arm nehme und ein wenig hätschle. sobald ich ihn ins wohnzimmer trage, will er runter. zwei minuten später sitzt er dann wieder in der dusche. wahlweise auf der klospülung.



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Mittwoch, 26. Februar 2014
übermorgen
... bin ich wieder katzen-mama. juchee!
riesige, dicke, schwarze maine coons. i´m so excited!

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Sonntag, 23. Februar 2014
spaßfrei
die lederjacke meldet sich bei mir. offenbar hat sich die fickgeschichte wieder erledigt. ich freue mich, also beschließe ich, nicht darauf herumzusticheln.

"kommst du rüber?", will die lederjacke wissen.
"kann ich machen", sage ich.
"das klingt aber nicht besonders enthusiastisch."
"es ist wochenende, an wochenenden schlägt die depri derzeit wieder voll zu."
"och nee!"
"ich kann auch zuhause bleiben", sage ich, "mir ist auch nicht nach fröhlichen leuten, die besoffen und kotzend über den kiez stolpern."
"jetzt kommste erstmal her", beschließt die lederjacke.
"ich will dir aber den abend nicht verderben."
"das WIRST du nicht. versprochen. ich freu mich auf dich."

die bahn ist voller samstagabend-menschen, sie gröhlen und lachen. ich fühle mich wie vom mars. jetzt reiß dich mal zusammen, alte, sage ich mir. doch es hilft nicht. die lärmkulisse scheint immer lauter zu werden, die menschen immer näher zu rücken, die lichter immer gleisender zu werden. als ich endlich aussteigen kann, rast und stolpert mein herz, ich bin schweißgebadet und zittere. ich renne durch die hochhausschluchten so schnell ich kann und presse dann den daumen auf die klingel der lederjackenwohnung.

die lederjacke öffnet die tür und nimmt mich in die arme.
"was ist denn passiert, du bist ja totenblass", sagt sie zur begrüßung.
"in der bahn waren so komische leute. kann ich heute irgendwie nicht ab."
"hat dir jemand was getan? hat dich wer bedroht?"
"nee, war nur so... komisch. im kopf."
die lederjacke tätschelt mir die schulter und schiebt mich dann in die küche.
"jetzt trinken wir erst mal was."

während ich mich an einem glas cola-rum festhalte, leert die lederjacke zwei bier, ein glas rotwein und mehrere flachmänner. die lederjacke redet. ich werde immer stiller und merke, wie mich etwas aus dem hier und jetzt abkoppelt. nichts bleibt außer meinem mechanischem lächeln. das gefühl innerer einsamkeit wird gigantisch und übermächtig wie ein expandierendes vakuum.
"hey", sagt die lederjacke irgendwann, "quatsch ich zu viel? langeweilst du dich?"
"überhaupt nicht", sage ich und fühle mich furchtbar schuldig, weil ich gar nicht wirklich da bin und die lederjacke das nicht verdient hat.

die lederjacke betrachtet mich prüfend. als sich unsere blicke treffen, steigen mir die tränen in die augen.
"mann morphine", sagt die lederjacke erschrocken, "du weinst ja."
ich schweige und versuche krampfhaft, nicht loszuheulen. die lederjacke ist nicht das objekt. ihre stärke liegt auf der sachebene, nicht auf der emotionsebene. meine verzweiflung verunsichert sie. verzweifung aber ist wie ein raubtier: sie kann deine unsicherheit riechen. das gibt ihr macht. sie lacht über deine mit hilfloser logik vorgetragenen argumente.

natürlich will die lederjacke wissen, warum es mir wieder so schlecht geht. ich berichte, was in den letzten wochen vorgefallen ist.
"scheiße", findet die lederjacke. "dass es bei dir aber auch nie mal länger gerade läuft. nach dem ganzen aufriss, den du gemacht hast."
ich sage nichts.
"mach doch was anderes", drängt die lederjacke.
"will ich ja. bloß im moment verlassen mich die kräfte. es überfordern mich gerade schon wieder so einfachste dinge wie u-bahn-fahren."
"nimm dir das nicht so zu herzen", findet die lederjacke. "du bist doch so ne kluge frau."
"mein komplettes selbstwertgefühl hängt davon ab, ob ich etwas möglichst überdurchschnittliches leiste oder nicht."
"das ist doch quatsch."
"weiß ich alles! aber ich kann es nicht empfinden. alles, was ich anfasse, endet im chaos: jobs, beziehungen, freundschaften. mein misstrauen wird mit jeder schlechten erfahrung größer. das ist ein ganz schlimmer automatismus und ich weiß nicht, wie ich den stoppen kann."
"ach komm. das was du erlebst, ist auch einfach nur gigantisches pech. ich kenne niemanden sonst, dem so viel mist passiert wie dir."
"ich glaube, ich bewirke das. der mist findet mich. etwas ist an mir, was das alles auf mich fallen lässt. und ich kann den fehler nicht finden. das macht mich echt fertig."
"da ist doch kein fehler an dir, mensch."
"ich glaube schon. ich bin inzwischen sogar ziemlich überzeugt davon."
die lederjacke schüttelt den kopf.
"haste mal 'matchball' gesehen?" frage ich.
"da geht es genau um diese frage. der moment, in dem der ball beim tennis das netz berührt und es vom glück abhängig ist, ob er auf die eine oder andere seite fällt. der film handelt davon, dass einige menschen privilegiert sind und andere einfach kein glück haben und sich immer tiefer in ihrem schicksal verstricken. und wenn sie ein stück vom glück erhaschen, reißt es sie nachher um so tiefer ins unglück. sie können es sich nicht zu eigen machen, sie beginnen schwerwiegende fehler machen und fallen tief."
"schau dir doch nicht so einen scheiß an."

ich verstumme. es macht keinen sinn, weiter zu diskutieren. das gespräch strengt mich an, ich werde körperlich müde. vom hinterkopf her nähert sich bedrohlich die wohlbekannte schwarze wand, die mich hin und wieder auch unvermittelt in ohnmacht fallen lässt.
"ich muss nach hause, ich muss schlafen", sage ich mit letzter kraft.
"trink doch noch was", sagt die lederjacke verzweifelt. "ich würde so gerne mit dir tanzen gehen."
"ich kann nicht", sage ich.
die lederjacke steht auf und kommt zu mir herüber, nimmt mich in den arm. die tränen beginnen zu laufen.
"das tut mir alles so leid für dich", sagt die lederjacke.
"ich muss gehen", flüstere ich.

die lederjacke beobachtet schweigend, wie ich in meine schuhe und die jacke schlüpfe.
"ich bring dich zur bahn", sagt sie, und ich bin ihr unendlich dankbar dafür.
"schreib mir einen sms, wenn du zuhause bist", schärft mir die lederjacke ein.
ich nicke.
"tut mir leid."
"hör doch auf."
"ich hab dir den ganzen abend kaputt gemacht."
"hast du nicht."
"hab ich doch."
"also wenn du das bedürfnis hast, etwas gut machen zu müssen, dann will ich, dass wir uns demnächst mal wieder so richtig zusammen besaufen", scherzt die lederjacke.
ich kriege ein kleines lächeln zustande.
"okay."

irgendwie komme ich nach hause, während die schwarze wand langsam das bewusstsein verdunkelt. als ich im flur stehe und die schuhe ausziehe, ist sie ganz da. ich falle angezogen auf mein bett und bin weg.

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Donnerstag, 20. Februar 2014
andächtigkeiten
ich bin in einem workshop mit vielen achsowichtigen und achsoschlauen menschen, als ich spüre, wie mein handy vibriert. eine halbe stunde später ist die veranstaltung zu ende, und nachdem ich noch schnell ein paar visitenkarten ausgeteilt habe, sehe ich nach. das objekt hat mir eine sms geschrieben, von der üblichen lyrisch-objektiven länge. titel der sms lautet "angedacht". ich muss ein wenig grinsen, befinde ich mich doch in einem industriekomplex, der gefühlt luftlinie nur wenige hundert meter vom objektzuhause entfernt ist. also schreibe ich zurück: "gut gedacht, bin fast nebenan."

keine zwei minuten später ruft das objekt an. ich drängle mich an den ganzen anzugträgern vorbei, um eine stille ecke zu erwischen.
"wie viel sind ein paar hundert meter?" will das objekt wissen.
"ich hab nicht genau nachgemessen", sage ich lachend.
"naja...", das objekt räuspert sich, "ich meinte, wie lange würdest du bis zu mir brauchen?"
ich halte die luft an. ich stecke seit dem frühen morgen in denselben klamotten, ich fühle mich alles andere als frisch und vögelbar.
"naja, so... 20 minuten", stottere ich. "also wenn ich laufe. aber hier fährt auch nix."
"dann komm doch vorbei. ich geh noch schnell rüber zu penny und hole kaffee für dich. und ein bisschen schokolade, was meinst du?"
"ich weiß nicht", sage ich. "ich bin durch, ich bin verschwitzt, ich brauche erstmal eine dusche."
"wir trinken einfach nur kaffee und rauchen eine zigarette", beschwichtigt mich das objekt.
"haben wir das schon mal geschafft? in letzter zeit?"
"dann nimm es halt als herausforderung."
"meinetwegen."
"dann bis gleich."

ich gehe auf toilette. in meiner tasche befinden sich wie durch ein wunder parfum und ein abgebrochener kajalstift. einen augenblick später rieche ich zumindest oberflächlich gut und habe wieder mehr ausdruck im blick. dann suche ich die objektadresse mit gpunktmaps. 19 minuten fußweg, da sieh mal einer an, wie präzise ich geschätzt hatte.

draußen regnet es. ich halte mir meine wertvollen unterlagen über den kopf und jogge hochhackig die straße entlang. an der ecke komme ich beim objekt-penny vorbei. aus einem unbestimmten bauchgefühl bleibe ich stehen und luge durch die beklebten scheiben. da steht das objekt an der kasse und kramt konzentriert in seinem geldbeutel. ich grinse in mich hinein und stelle mich etwas abseits neben den ausgang. kurz darauf kommt das objekt heraus und steuert auf sein fahrrad zu, ohne mich zu bemerken. doch dann hält es beim aufschließen inne, dreht sich um und entdeckt mich. und lächelt.

ich fliege ihm in die arme. wir drücken uns und küssen uns.
"was für ein zufall", seufzt das objekt strahlend.
"das hat das schicksal so gewollt", widerspreche ich ihm.
"seit wann glaubst du an schicksal?" verwundert sich das objekt, das mich als eifrige verfechterin der ratio kennt.
"du machst mir meine konstruierte realität zunichte", beschwere ich mich scherzhaft.
dann müssen wir erstmal wieder gucken und lächeln und gucken und lächeln. die ampel wird zwischenzeitlich zweimal grün und wieder rot.

durchnässt stehen wir schließlich im flur der objektwohnung.
"haste sturmfrei", flüstere ich.
"ja", grinst das objekt unverfroren.
dann schält es mich aus meinem mantel.
"wow, business-kluft", sagt es. "sogar mit schildchen, frau doktor morphine."
dann sitzen wir im objektzimmer auf dem bett und reden, rauchen und trinken kaffee mit schuss.
"ich werde echt breit", sage ich irgendwann.
"dann streck dich doch aus", ermuntert mich das objekt. "mi casa es tu casa."
während ich mich in die kissen kuschle, wechselt das objekt ans fußende und lehnt sich gegen die wand. es umfasst meine füße und wärmt sie.

wie immer dauert es nicht lange, bis die nähe unerträglich wird. die objekthände wandern aufwärts und beginnen, an meiner strumpfhose zu ziehen.
"ich will erst duschen", sage ich und halte dagegen.
"und ich will deine monalisa sehen", beharrt das objekt.
"nein!"
"doch!"
was ich an argumenten habe, macht das objekt durch den einfachen einsatz körperlicher übermacht wett. irgendwann gebe ich mich wonnevoll geschlagen und den objektiven berührungen hin. das objekt selbst hält sich zurück, beobachtet nur und betrachtet meine reaktionen.

danach liegen wir aneinandergekuschelt unter der decke.
"kaffee?" fragt das objekt und reicht mir meine tasse.
"ohja."
"aber verbrenn dir nicht deine lippen. keine von allen", grinst es.
ich boxe es leicht ins gemächt und küsse es.
dann stellen wir wie immer fest, dass es spät ist, fast zu spät schon und die gespielin in zehn minuten nach hause kommt. ich ziehe mich flugs an.
"ich bring dich noch runter", sagt das objekt und springt in die schuhe.

unter der haustür küsst mich das objekt lange und tief.
"sehen wir uns montag? ich hätte den ganzen tag zeit."
ich nicke begeistert.
"dann komm ich gleich morgens zu dir und dann frühstücken wir, was meinst du?"
holla die waldfee. das objekt überrascht mich derzeit ständig von neuem.
"was ist morgens für dich?" frage ich vorsichtig.
"so um neun, halb zehn?"
"da krieg ich noch keinen bissen runter."
"du musst ja keine feste nahrung zu dir nehmen, wenn du nicht willst", grinst das objekt vielsagend.
ich schubse es.
"tschüß. viel spaß heute noch mit deiner vermieterin."
dann renne ich zur bahn.

montag.
ich bin gespannt.

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Montag, 10. Februar 2014
nightshift
gegen 22 uhr am gestrigen sonntag ruft das objekt an.
"du schon wieder", sage ich.
"jo, ich schon wieder. ist grad so schön ruhig hier, mein sohn ist nicht da, die gespielin ist gerade zur arbeit los, und ich sitz so da und rauch einen."
ich kann mir die szene lebhaft vorstellen und muss kichern.
"erzähl mir was", verlangt das objekt. "wie es dir geht oder sonst was."
"erzähl du mir doch was."
"ich hab gerade so ein schönes kribbeln", sagt das objekt.
"filzläuse", frage ich frech.
"du böses fräulein. gleich gibts die rote karte."
"wir können ja da weitermachen, wo wir das letzte mal aufgehört haben. so zur entspannung."
"du meinst..."
"legen sie hand an, monsieur."
das objekt atmet tief.
"warte mal, ich schmeiß mir dazu einen porno rein."

das objekt beginnt zu wühlen, wird aber nicht fündig.
"scheiß drauf", sagt es irgendwann. "eigentlich reicht mir deine stimme am ohr. sag mal, was du anhast. trägst du einen bh?"
"nein, ich habe gerade geduscht."
"das heißt, du hast noch nicht so viel an?"
"wenn du glück hast, findest du sogar noch feuchte stellen", sage ich zweideutig.
das objekt hält den atem an und seufzt dann tief:
"ich wünschte, deine lippen wären jetzt hier."
"okay... dann stell dir mal vor, ich komme jetzt in dieser einsamen nacht vorbei... um dir einen zu blasen. so ganz ohne anlauf... ich komme rein, du sitzt schon nackt in deinem sessel..."
"moment mal", unterbricht mich das objekt.
"ja was denn?"
schweigen.
dann sagt das objekt:
"komm vorbei. bitte komm vorbei und mach es genau so, wie du es erzählen wolltest."

unverhofft kommt oft.
"na gut", sage ich ein bisschen so, als würde ich dem objekt damit einen reinen gefallen tun.
"aber unter einer bedingung."
"ja?"
"du wirst dir jetzt keinen runterholen."
"okay."
"du wirst auf mich warten. du wirst eine ganze weile warten."
"du willst mich mit meiner vorfreude quälen?"
"yes."
"oh, du biest... dafür lieb ich dich ja schon wieder."
bevor das objekt umständlich erklären kann, wie sehr es sich freut, obwohl es das ja eigentlich gar nicht darf, habe ich schon aufgelegt. dann nehme ich mir alle zeit der welt, wasche haare, schaue einen film zu ende und mache mich dann langsam auf in die nacht.

um halb eins komme ich bei objekt an. ein kurzer blick aufs handy zeigt, dass das objekt zwischendurch angerufen hat und zwei smsen geschickt hat, ob ich denn schon unterwegs sei. ich grinse mir einen und spüre mal wieder: macht ist sexy.
oben im haus steht das objekt an der tür und zieht mich hinein in den flur.
"du hast ja noch alles an", stelle ich fest.
"komm erst mal an. ich hab dir einen tee gemacht."
ich stutze:
"ich dachte, du wolltest ficken?"
da blickt das objekt schüchtern auf und meint:
"ich kann das so nicht, ich will, dass es dir gut geht, ich kann nicht mit dem gefühl, dass ich dich hier einfach nur für eine nummer antanzen lasse... es kostet mich die totale überwindung... weil du mir was bedeutest."

wir setzen uns erstmal auf das bett und schauen uns eine weile einfach nur an.
"hübsch siehst du aus", findet das objekt.
ich lächle und strecke die hand nach seinem hosenbund aus.
"langsamer", bittet das objekt.
ich halte inne. das objekt zieht mich in seinen schoß und küsst mich. die objekterektion drückt gegen meinen schenkel, während das objekt meine bluse aufknöpft und dann den reißverschluss an meinem rock aufzieht.
"du sau", sagt es, als es meine strapse entdeckt.
mit einem satz ist es aus den hosen und drückt mich in die kissen.
"du legst es drauf an", flüstert es mir ins ohr.

wir ficken so hemmungslos und berauscht wie beim letzten mal. hinterher habe ich das gefühl, dass wir sämtliche grenzen gesprengt haben. dem objekt scheint es ähnlich zu gehen:
"du hast den schlüssel."
"was meinst du?"
"den schlüssel zu mir."
ich grinse stolz und glücklich und das objekt streichelt mein gesicht.
"und du bist die erste frau, die mich in den arsch fickt."
"du bist der einzige mann, der das im moment bei mir darf."
"und du löst so zwiespältige emotionen in mir aus", grübelt das objekt weiter.
"was meinst du?"
"einerseits will man einfach nur über dich herfallen, weil du so derbest provozieren kannst... und andererseits bleibt du immer so... verletzlich. ich habe immer das bedürfnis, dich zu beschützen."
"du bist mein lover, nicht mein psychotherapeut."
"ich bin dein freund."
"ja, auch das, und das macht mich sehr froh", sage ich und küsse das objekt.

dann steht das objekt auf und geht in die küche, um etwas zu kochen. kurze zeit später wir sitzen am tisch und essen.
"es ist erst kurz nach drei", sagt das objekt. "wir haben noch ganze zweieinhalb stunden, ist das nicht schön?"
"ja."
"das war die beste idee ever, dass du heute noch vorbeigekommen bist."
"find ich auch."
"und ich bin immer noch geil."
ich stehe auf und setze mich beim objekt auf den schoß.
"dann lass uns doch gleich in die nächste runde gehen."

nach runde zwei sind wir ziemlich ausgepowert und kuscheln uns einander. das objekt zeigt mir alte urlaubsfotos von sich und dem sohnemann.
"wir fahren da fast jedes jahr hin", berichtet das objekt, "da kann man herrlich klettern. und ringsum ist alles wie urwald."
"wie im märchen", finde ich, "da erwartet man jeden moment, dass irgendwelche trolle oder hobbits auftauchen."
"damit liegst du gar nicht so falsch. die chroniken von narnia wurden hier gedreht."
"und da schlaft ihr dann draußen?"
"ja, hier so auf den felsen."
"hast du keine angst um den kleinen?"
das objekt schüttelt den kopf und schaut mich dann lange an.
"du solltest nächstes mal mitkommen. das wäre schön."
"du meinst so für ein wochenende?"
das objekt schüttelt abermals den kopf.
"wir sind da mindestens zehn tage."
zehn tage mit dem objekt und seinem lütten durch grüne wälder hüpfen, in flüssen schwimmen und geheimnisvolle orte erkunden scheint mir wie die verheißung fürs paradies. mein herz beginnt wild zu klopfen.
"ich kann aber nicht klettern."
"das bring ich dir bei, so schwer ist das nicht."

als ich gegen fünf langsam in meine klamotten schlüpfe, fühle ich mich wie im traum. beim abschied halten wir uns noch lange in den armen. so nah waren wir uns kaum in unseren besten zeiten, denke ich, schweige aber, weil ich das objekt nicht verunsichern will. als ich seinen blick erhasche, weiß ich jedoch, dass es ihm ähnlich geht.

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