Sonntag, 22. Juni 2014
lästerschwester
clubbing mit der krankenschwester. nach meinem beschluss des weggangs intensiviert sich unsere freundschaft bizarrerweise und die krankenschwester versucht, mich zum bleiben zu überreden - als einzige, wohlgemerkt.
"aber das wär halt mal endlich ein halbwegs guter job", sage ich.
"ich finde das trotzdem schade."
"ich will aber auch mal vom objekt wegkommen. siehst ja, was passiert, wenn uns nur sechs oder sieben kilometer trennen. ficken nach dem dienstplan seiner ische."
"naja, damit haste sicherlich recht. wobei ich mich immer noch frage, was der an der findet. da gibts ja echt hübschere und klügere."

als hätte sie damit das stichwort gegeben, taucht aus dem hintergrund die gespielin auf - an diesem abend objektlos, weil das objekt noch bis dienstag durcharbeitet.
"ey, das isse doch!" sagt die krankenschwester.
"hmpf", sage ich.
"die ist ganz schön dick geworden", sagt die krankenschwester.
ha! welch genugtuung. bestätigung von weiblicher seite.
"ja, ne? ich finde die inzwischen ganz schön moppelig."
"und dann trinkt die auch noch hefeweizen. das ist doch ne hauptmahlzeit. wenn ich denke, wie ich mich seit meiner schwangerschaft schinde, um mein gewicht zu halten... aber jetzt weiß ich wieder: es lohnt sich."
"du bist aber auch voll dünn", sage ich der krankenschwester.
die kichert:
"ist heute aber auch n bauchweg-höschen."
"du kannst es ja mal der gespielin leihen. dann haste gleich ne neue freundin, wenn ich weg bin."
"boah, bist du ne fiese nudel!"
"ach, lass mir doch das vergnügen!"
"ich denke, du willst der gespielin das große geständnis machen? dann solltest DU dich vielleicht lieber mit ihr befreunden."
ich grüble.
"hm, da magst du recht haben. ich fand die ja ursprünglich mal ganz okay. aber das ist so eine... die macht sich so ungefragt breit..."
"geht wohl kaum anders mit dem arsch", sagt die krankenschwester trocken, und ich muss schon wieder lachen:
"jetzt bist du aber fies!"
"ja, und ich brauch dich, mit wem soll ich denn sonst über die ganzen hässlichen gestalten hier lästern?"
ich folge meinem spontanen impuls und drücke der krankenschwester einen kuss auf die wange.

dann stehe ich an der bar und unterhalte mich mit dem architekten, als die gepielin sich neben mich stellt und ein weiteres bier ordert. ich fasse mir ein herz, zaubere ein warmherziges lächeln auf mein gesicht sage freundlich "hallo". ich bekomme ein nicht weniger freundliches "hallo" zurück. die gespielin nimmt ihr bier entgegen. ich überlege angestrengt, ob und was ich noch sagen könnte, aber dann dreht sich die gespielin schon weg und strebt wieder richtung tanzfläche.

ich sehe mich nach der krankenschwester um. sie steht mit einem schwuckigen typen zusammen und unterhält sich. als der typ die biege macht, schleiche ich mich ran und haue der krankenschwester auf den hintern.
"sag mal... du hast aber auch nen merkwürdigen männergeschmack. der war doch hundertpro vom anderen ufer."
"das ist der b.", sagt die krankenschwester ganz locker. "den kenn ich vom job, der ist auch krankenpfleger in a."
"achso."
"und er kennt das objekt sehr gut."
jetzt bin ich ganz ohr.
"echt? aber das objekt arbeitet doch schon ewig nicht mehr im krankenhaus a."
"doch, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir vom gleichen objekt sprachen. er meinte jedenfalls, ach der, der hat damals die ganze station gefickt, egal ob männlein oder weiblein."
ich kichere:
"ja, das klingt sehr nach objekt."
die krankenschwester schaut streng.
"weißt du, warum das objekt da nicht mehr arbeitet?"
ich zucke die schultern.
"weil es da, wo es jetzt ist, den besseren job hat?"
"nee. der b. sagt, das objekt hätte damals ein ganz schweres burnout gehabt."
ich staune mit offenem mund.
"das wusstest du nicht, hm", fragt die krankenschwester.
"also dass er ein drogenproblem und auch sonst nicht alle tassen im schrank hat, war mir schon klar. aber das hat es mir nie erzählt."
die krankenschwester fixiert mich.
"jetzt verstehst du vielleicht auch, warum ihr euch so ähnlich seid. ihr seid wohl beide menschen, die dem kaum gerecht werden können, was ihnen das leben so zuträgt."

ich muss mich erstmal setzen. die krankenschwester pflanzt sich neben mich, nimmt mich mütterlich in den arm und reicht mir eine kippe.
"du fragst dich jetzt bestimmt, warum er dir das nicht erzählt hat."
"ich denke mal, dass er das niemandem erzählt, weil das nicht in sein weltbild vom großen starken objekt passt. ich habe ja auch erst nach vier jahren die story seiner kindheit erfahren. nein, ich bin nur einfach so geplättet."
"weißt du, ob der mal ne therapie gemacht hat?"
"nee, glaub nicht."
"das würde ja auch erklären, warum er sich immer noch so verheddert und angst vor dem hat, was eigentlich genau das richtige wäre."
ich schaue groß:
"wie meinst du das?"
"na du. du wärst das richtige für ihn."
"der will aber lieber jemand, der anders ist. so ein robuster mensch wie die gespielin."
die krankenschwester schüttelt den kopf:
"der belügt sich, und irgendwann bereut er es. aber darauf solltest du nicht warten."
ich nicke:
"nein, da hast du sicher recht."
die krankenschwester lässt mich noch ein bisschen sitzen und verarbeiten, dann zieht sich mich richtung tanzfläche.

some people suppress you
they partch you and reap a disaster
re-education for the infants
who demanded for an innocent instance
the great commandment shows the contempt
between the world and their embarrassing pavement
believe the scholars, read the readings
realize the man who says anything
the great commandment
the needies believe you
they treat you like survivors of a disaster
re-education for the infants
who demanded for an innocent instance


zum ersten mal verstehe ich ganz tief, was dieser song ausdrückt und bin dankbar, zur richtigen zeit am richtigen ort zu sein.
später gehe ich mit der krankenschwester durch den regen bis zum bahnhof, wir werden nass bis auf die knochen, und ich kann nicht sagen, was mich trägt, aber vielleicht ist es eine art zaghafter glaube, dass alles gut ist und gut werden wird, wieauchimmer woauchimmer.


Camouflage "The great commandment" maxi version von chris591972

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Samstag, 21. Juni 2014
heißkalte seelen
das objekt ist einfach da. als ich aus der drogerie komme, sitzt es auf den stufen vor dem haus und raucht.
ich bleibe wortlos stehen und starre.
"ich hatte zwischendienst und dachte, ich komm mal rum", sagt es anstatt einer begrüßung.
ich sage nichts.
"schlechte idee?" fragt es, steht auf und nähert sich.
ich schiebe mich an der umarmung vorbei und den schlüssel ins schloss. das objekt drückt sich hinter mir ins haus und steigt dann schweigend mit mir treppen.

"was willst du hier", frage ich, als ich in die wohnung schlüpfe und die hand an der tür habe, während das objekt noch draußen steht.
"mich entschuldigen", sagt es schnell.
ich ziehe die augenbrauen hoch.
"ehrlich, es tut mir leid", sagt es.
"was tut dir leid?"
"alles. ich bin manchmal so... ich hatt den kopf voll."

ich weiß, dass widerstand zwecklos ist und winke das objekt in die wohnung. die katzen schmiegen sich begeistert um seine beine. schlampen, denke ich, kleine dumme schlampen, die genau wie ich immer wieder auf diese pheromone reinfallen. der kleine springt ihm auch gleich auf den schoß, kaum dass es sitzt, rollt sich auf den rücken und lässt sich willig den bauch kraulen.

"ich hab essen mitgebracht", sagt das objekt und zieht eine tüte aus der tasche. "so als klitzekleine wiedergutmachung."
"ich bin nicht hungrig", sage ich.
der große kater hält zu mir und kommt auf meinen schoß. verstärkung. das tut gut. und abstand zugleich, denn mit dem dicken als puffer kann mich das objekt nicht berühren.

"du warst total kalt und eklig zu mir", sage ich. "wenn du den kopf voll hast, dann sagst du mir das gefälligt und ziehst nicht so eine show ab. ich hab sehr wohl gemerkt, dass deine alte im hintergrund war. hast dir wohl gedacht, du beweist ihr mal, wie wenig wichtig ich bin. dass ich nur die kleine kranke nutte bin und du der große souverän bist?!"
das klingt verletzter als ich es sagen wollte.
"ich habs bereut", sagt das objekt.
"schön", sage ich. "und jetzt teilst du mir das mit und möchtest gerne deine absolution."
"ja", grinst das objekt frech, aber mein herz macht keinen hüpfer angesichts dieser kleinen charme-offensive, sondern bleibt verschlossen.

"kannste dir sparen", sage ich. "ich bin sowieso bald weg und dann seh ich dich nie wieder."
dem objekt bleibt der mund offen stehen.
"du willst dir das leben nehmen", sagt es schockiert.
ich muss nun doch lachen.
"nee, ich werde einfach nur hier wegziehen."
so viel erleichterung steht dem objekt ins gesicht geschrieben, dass ich fast ein wenig lächeln muss.
"gottseidank", sagt es, um sich dann zu korrigieren, "also ich meine, natürlich nicht gottseidank dass du wegziehst, sondern dass du dich nicht umbringen willst."
vorsicht ist die mutter der porzellantruhe.
"ich hab vielleicht ne stelle. also eigentlich zwei und ich hoffe, dass eine klappt."
"das ist doch großartig. ich hoffe, nicht wieder agentur?"
"nein. nie wieder agentur."
"und wohin zieht du dann?"+
"weit genug weg", erwidere ich knapp.

das objekt ist sichtlich verwirrt und braucht zeit, um die informationen zu verarbeiten. es geht in meine küche und beginnt, das mitgebrachte essen aufzuwärmen. als der duft von fisch durch die wohnung zieht, merke ich widerwillig, dass ich appetit bekomme.
"was ist das gelbe?" frage ich und schaue dem objekt über die schulter.
"rate mal."
"boah, nee. keine spielchen."
"ich geb dir nen tipp. das ist das teuerste gewürz der welt."
"safran."
das objekt schaut mich ertaunt an:
"woher weißt du das?"
"allgemeinbildung."
das objekt rührt im topf und hält mir dann eine gabel reis hin.
"probier mal."
ich puste vorsichtig, dann koste ich. es schmeckt köstlich. ich nicke zustimmend.
"gut."

dann sitzen wir auf dem boden und essen.
das objekt beobachtet jede geste und lauert sichtlich auf meine erweichung. nach dem essen spült es ab und kommt dann wieder mit einem joint ins zimmer.
"nachdem du mir heute sicher keinen blasen willst, hab ich mal den da mitgebracht."
"zermürbungsstrategie, was?"
die ersten züge reißen mir förmlich den boden unter den füßen weg. mein kopf füllt sich mit watte und mein herz klopft unregelmäßg und schnell.
"ganz schön stark."
"dope aus amsterdam."
"boah, das zeug geht ja gar nicht."

das objekt zieht sich das mörderdope rein und meint dann selig:
"also von mir aus kann dieser abend noch ganz lange dauern."
ich bin stoned und weiß überhaupt nicht mehr, was ich sagen soll. in mir breitet sich ein kleiner fleck aus, als hätte man wasser ausgekippt. ein kleiner fleck trügerischer geborgenheit.
"möchtest du mir vielleicht noch was zu dem sagen, was ich dir gesagt habe?" frage ich irgendwann.
"ja", sagt das objekt. "aber nicht heute."
"na toll", sage ich sauer.
"morphine, wenn ich dir jetzt was sage, kommt lauter quatsch raus. ich muss dafür zugang zu mir haben, und der fehlt mir gerade."
"wieso fehlt der dir?"
"weil ich nie alleine bin. ich hänge gerade den zehnten tag in folge auf station und krieg derzeit enorm gegenfeuer von 13 extrem schwierigen patientinnen. dann komm ich nach hause und die gespielin wartet schon und will dies und das von mir, und mein sohn ist die ganze woche bei mir, weil er sich zuhause bei mama langweilt und lieber bei mir ist, und jeder zerrt an mir und ich hab den totalen overload."
"das haste dir ja so ausgesucht. dafür musste mich nicht ankacken."
"morphine, du sagst manchmal, du seist so schwierig, dass das ja keiner aushalten kann. und verdammt, manchmal bist du es wirklich, und ich gebe mein bestes, weil ich dich mag, aber es gibt momente, da fehlt es mir an allem und ich kann nichts geben, absolut nichts, und du bist so bedürftig."
"dann versprich aber doch bitte nichts, was du eh nicht halten willst."
das objekt seufzt schwer.
"du machst es mir nicht leicht."
"hab ich auch nicht behauptet."
für einen moment schauen wir uns an und müssen lächeln. dann spüre ich, wie ich traurig werde. da sitzt das objekt und trägt ein weißes t-shirt, das sich über die breite brust spannt, die oberarme sind voller sommersprossen, von denen ich jede zu kennen glaube, und die grünen augen fixieren mich aufmerksam - alles zum greifen nahe und doch unendlich weit weg.

"was ist mit dir?" fragt das objekt sanft.
"ich bin traurig", sage ich. "ich nehme gerade abschied von dir."
das objekt seufzt wieder tief.
"komm doch mal her."
es steht auf und breitet die arme aus. ich krieche zögerlich hinein.
"gott, bist du angespannt", sagt das objekt.
es drückt mich fest an sich und wiegt mich.
ich unterdrücke ein paar tränchen und ziehe die nase hoch.

dann setzen wir uns wieder.
"musst du nicht nach hause?" frage ich, "deine alte wartet doch sicherlich schon sehnsüchtig auf dich."
das objekt schüttelt den kopf.
"ich geh aber, wenn du willst."
"das ist jetzt sowieso schon egal, ich müsste längst im bett sein."
"ich würde gerne noch ein halbes stündchen bleiben. wenn das geht."
"in ordnung."

das objekt krabbelt zu mir in den sessel und schmiegt sich an wie ein kätzchen.
"ich könnte dich ja besuchen, wenn du weg bist."
ich schnaube verächtlich.
"hm, genau so wie den dritten. die wohnen jetzt schon das zweite jahr in hannover und du warst immer noch nicht da, obwohl du es dem dritten hoch und heiig versprochen hast."
"das ist doch auch was anderes."
"stimmt. der hat ne freundin und es findet deswegen kein fickvergnügen statt."
da hält das objekt endlich die klappe und dreht noch einen joint.

"was hast du eigentlich gedacht, als wir uns kennen gelernt haben?" fragt es mich dann.
"warum willst du das wissen?"
"naja, ich wirke ja auf viele frauen so machohaft und das würde mich mal interessieren, wie dein erster eindruck war."
ich grüble nach.
"unsicher. wie ein schulkind an der tafel."
das objekt schaut mich an.
"du hattest schon damals einen guten blick."
"ich glaube nicht, dass nur ich das so sehe."

ehe wir uns versehen, ist es vier uhr nachts.
"jetzt aber raus mit dir", sage ich rigoros.
ds objekt erhebt sich schwerfällig.
"gut, dass ich morgen spätdienst habe."
"ich nicht."
"wann musst du raus?"
"in drei stunden."
"ich denk an dich."
"lügner."
das objekt schmunzelt.
"ich weiß, dass ich den letzten eindruck nicht mehr revidieren kann."
dann gibt es mir aus heiterem himmel einen kuss, dreht sich schnell um und eilt die treppe hinuntern.

ich falle in mein bett. als der wecker klingelt, erwache ich mit einem schlimmen kiffkater und dem gefühl, als hätte jemand meine welt in die waschmaschine gesteckt und auf schleudergang gedrückt.

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Sonntag, 15. Juni 2014
hauptsache die frisur sitzt
da haben wir ja mal noch glück gehabt. alle texte sind noch da, und bilder waren sowieso nie mein metier. außer katzen hab ich ja nix, was ich vorzeigen könnte. also ein bisschen fassaden-renovierung, dann passt das mit dem layout auch schon fast wieder. der herr olbertz hat sicherlich ein paar mehr schlaflose nächte gehabt.

ansonsten nicht viel neues. zweimal bloggerbesuch gehabt die letzten tage, wunderbar. viel getrunken, viel gekifft, viel gelacht trotz herzschmerz, eine erkältung auskuriert, die x-te in diesem jahr.

kein objektkontakt mehr bislang. das tut immer noch weh. ich will hier nicht im unfrieden weggehen.

die superpuschis allerdings bleiben doch noch ein wenig, das kommt mir sehr entgegen.

lust auf urlaub. den kleinen hat das reisefieber auch schon gepackt.

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Sonntag, 8. Juni 2014
balanche
clubbing. gähnende leere, wie so oft zur festival-zeit. der architekt ist da und begrüßt mich. wir wechseln ein paar worte, dann ordere ich einen drink.

ich muss ihn bei der barkeeperin bestellen, mit deren mann ich mal geknutscht habe, das ist mir urpeinlich. doch als ich das getränk entgegennehme, schaut sie freundlicher, als ich es jemals erwartet hätte. also fasse ich mir ein herz und sage:
"du, ich wollte dir noch mal was sagen... ich will nix von deinem mann oder so. und er auch nicht von mir."
sie lächelt entspannt.
"das ist mir schon klar. aber das geht trotzdem nicht."
"das ist mir schon klar", grinse ich. "kommt auch nicht wieder vor."
sie dreht sich weg, wurschelt herum und schiebt mir dann einen schnaps hin.
eine schöne geste.

als ich den raum wechseln will, ist da plötzlich das objekt. ich hatte es nicht gesehen und vermutet, dass es auch nicht kommen würde, um eine unangenehme begegnung mit mir zu vermeiden. aber das objekt gibt sein revier niemals auf. genau wie ich.

als das objekt mich bemerkt und aufblickt, lächeln wir beide. ich lausche in mich hinein: keine schrecklichen gefühle, keine trauer, kein hass. es geht mir gut. dem objekt anscheinend auch. wir gehen aufeinander zu, nehmen uns kurz in die arme, dann geht jeder seine wege.

ich bin so gut drauf, dass ich mich sogar mit meinem lästigen dauerverehrer unterhalte, obwohl ich dabei zum wiederholten male feststelle, dass das zeitverschwendung ist, da bei ihm weder die inneren noch die äußere werte für mich stimmen. also verdünnisiere ich mich nach einer höflichkeitsviertelstunde wieder, um mich zurückzuziehen und noch einen zu heben.

am ende des abends, als schon der rausschmeißer erklingt, lässt sich das objekt neben mich plumpsen.
"herrjeh, bin ich durch", seufzt es. dem glasigen blick nach zu urteilen ist es bis zum anschlag voller stimmungsaufhellender substanzen, gelöst in einer größeren menge wodka-energy.
wir sitzen einfach nur da. wieder erwarten bin ich vollkommen unbefangen und fühle mich nach dem zweiten drink geradezu tiefenentspannt.
"ich kann mir gar nicht vorstellen, jetzt noch 40 minuten fahrrad zu fahren", sage ich.
"ich muss ja auch noch", sagt das objekt.

als wäre das ein stichwort, rappeln wir uns synchron auf und schlurfen richtung garderobe. das objekt hat nur eine mütze abgegeben, die es aufsetzt, bevor es aufs rad steigt.
"dein feigenblatt, oder was", frotzle ich.
"wieso feigenblatt", will das objekt wissen.
"wegen der beginnenden glatze."
"ich hab keine beginnende glatze!"
"dann isses halt ein präventiv-feigenblatt."
"ein präservativ-feigenblatt", dichtet das objekt und wir müssen beide lachen.
dann radeln wir schweigend nebeneinander her. ich will unser gespräch vom sonntag auf keinen fall thematisieren und auch das objekt scheint darauf keine lust zu haben.

als wir durch den kleinen park fahren, sagt das objekt auf einmal:
"warte mal... hast du noch ein bisschen zeit?"
ich stutze.
"warum?"
das objekt schaut richtung spielplatz.
"lass uns mal da reinfahren."
wir steuern richtung sandkasten.
"setz dich mal", sagt es und platziert mich auf einer der schaukeln. dann kniet es sich vor mich und beginnt, mir meine schuhe auszuziehen.
"was solln das?!"
"wir spielen was."
"was spielen wir denn?"
"siehste gleich."

als ich barfuß bin, zieht mich das objekt in richtung einer schmalen mauer, die schätzungsweise anderthalb meter hoch ist.
"willst du da oben sitzen oder was."
"nee. zieh mal deinen mantel an, dein kleid ist zu dünn."
"das ist mir zu warm."
"aber der hat einen festen stoff, das kleid würde vielleicht zerreißen, das ist ja nur ein hauch."
"jetzt sagst du mir erstmal, was du vorhast."
"wir machen ein spiel. ich will, dass du auf die mauer steigst und sie bis zum ende da drüben entlanggehst."
"du spinnst ja wohl, ich bin total betrunken, ich fall da sofort runter."
"ich halte dich fest." das objekt rafft meinen mantel am po zusammen und demonstriert mir, wie es sich die sicherung gedacht hat.

langsam verstehe ich das spiel. es ist ein vertrauenstest. typisch objekt.
"okay", sage ich. "aber du gehst da zuerst lang."
"okay. und ich erwarte nicht mal, dass du mich auffängst."
"hallo?! mit deinem gewicht quetschst du mich platt, wenn du auf mich fällst."

das objekt hangelt sich flink und geschmeidig wie ein kätzchen auf die mauer und schwingt sich in den stand. dann geht es die mauer entlang, langsam, aber mit der instinkhaften sicherheit eines schlafwandlers. als es am ende angekommen ist, dreht es sich auf einem fuß um und kommt den weg wieder zurück. wieder einmal bin ich fasziniert von so viel körperbeherrschung, die sogar noch unter einer volldröhung funktioniert.

"jetzt du."
ich krabbele auf die mauer und komme mir plump und unbeholfen vor wie damals im sportunterricht, als reckturnen angesagt war.
die mauer ist von oben betrachtet erschreckend schmal, nicht mal einen fuß breit.
"keine angst", sagt das objekt. "ich halte dich, wenn du fällst."
als ich endlich überhaupt erstmal stehe, bin ich zittrig, die welt dreht sich leicht und mein magen drückt sauer vom alkohol. das objekt packt mich am mantel.
"hör nicht auf deine instinkte. geh einfach los."
langsam setze ich einen fuß vor den anderen. die ersten drei, vier schritte schwanke ich und spüre, wie das objekt mich fester greift. doch nach einigen metern geht es plötzlich.
"nicht so schnell", sagt das objekt. "konzentrier dich lieber."

wir sind etwa auf der mitte, als mich das objekt loslässt.
"hey, du hast mich losgelassen!" kreische ich und bleibe stehen.
"du brauchst das gar nicht."
"doch, ich brauch das!"
"ich hab die hand gleich hier hinter dir, ich sehe, wenn du schwankst, dann pack ich dich wieder."
"du hast versprochen, dass du mich hälst."
"ich halte dich ja auch, nur nicht mal ganz so fest. und jetzt hör auf zu singen und geh weiter."
ich überlege, ob ich runterspringen soll, doch dann siegt mein stolz. also balanciere ich weiter. als ich am ende bin, hält das objekt beide arme auf.
"und jetzt spring."
ich springe, und das objekt fängt mich.
"gut gemacht", sagt es. "und jetzt kommt phase zwei."

es heißt mich abermals auf die mauer steigen und wartet, bis ich sicher stehe. dann lässt es mich ganz los und eilt ans andere ende.
"wir treffen uns in der mitte", ruft es mir zu.
"ich gehe keinen einzigen schritt, du holst mich hier sofort runter", schreie ich.
"vertrau mir", sagt das objekt, "ich vertrau dir."

die mitte. na komm, das schaffst du, sage ich mir. reiß dich zusammen, gib dir keine blöße.
"nicht an die angst denken", ruft mir das objekt zu, dann macht es die ersten schritte.
und ich mache meine. zweimal gerate ich aus dem gleichgewicht und sehe mich schon fallen, aber ich fange mich wieder, konzentriere mich neu und setze einen fuß vor den anderen. das objekt hat die mitte längst erreicht und streckt mir die hand entgegen. es kommt mir vor wie eine halb ewigkeit, bis ich endlich bei ihm bin.

"du bist schnell", findet das objekt.
"ich bin total unsicher und unsportlich und obendrein blau", sage ich.
"mach dich nur runter", erwidert das objekt. "fakt ist, du hast es geschafft."
"aber viel langsamer als du."
"ich hab das ja auch schon zwei-dreimal gemacht."
"ich würde das auch nach zehnmal nicht so können."
"du hast ja auch nicht acht jahre lang sportlichen drill und hunderte wettkämpfe hinter dir. und verdammt, sei froh drum."

wir sitzen nebeneinander auf der mauer und rauchen eine.
"ist schön hier, oder?"
"als ich noch in eimsbusch gewohnt habe, bin ich hier auch immer durchgefahren. insofern, ein stück nostalgie."
wir schweigen wieder, niemand macht ein geste, nur unsere arme berühren sich.

irgendwann rutscht das objekt von der mauer.
"los komm", sagt es, und zieht mich nach unten in seine arme.
"und haste was mitgenommen?" will es wissen.
"ja, irgendwie schon."
"was hast du gefühlt?"
ich denke nach, nein, geborgenheit war es nicht, das wäre ein zu emotionaler begriff, denn emotional fühle ich mich gar nicht.
"sicherheit", sage ich.
das objekt strahlt.
"das ist gut. das ist sehr gut."

das objekt kniet sich abermals hin und zieht mir meine schuhe wieder an. dann radeln wir weiter.
vor der haustüre des objekts verabschieden wir uns.
"komm gut nachhause", sagt das objekt. "und pass auf dich auf."
"geht klar", sage ich.
dann schwinge ich mich auf mein rad und fahre den berg hinunter bis zur großen kreuzung. erst unten fällt mir auf, dass ich mich anders als sonst nicht noch einmal nach dem objekt umgedreht habe.

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Montag, 2. Juni 2014
(ent)scheidung zum sonntag
wie immer schaukelt mich mein schicksal gerne lange hoch bis auf wolke sieben, bevor es mich dann wieder tief fallen lässt.

passend zum merkwürdigen gestrigen abend folgt heute ein zweistündiges telefonat mit dem objekt.

der trip ist hiermit gecancelt.
alle weiteren optionen ebenfalls.

der grund: die emotionalen verstrickungen werden dem objekt zu viel. nachdem nun die gespielin ihr recht auf gemeinsamen urlaub angemeldet hat, fiel dem objekt auf, dass es eigentlich viel lieber mit mir fahren würde. auch der gedanke eines gemeinsamen lebens auf dem lande hat ihn wohl ziemlich geflasht. allerdings ist es, wie ich befürchtet hatte: das objekt will seine beziehung nicht aufs spiel setzen.

ich habe noch einmal alles auf eine karte gesetzt und mut zum großen sprung signalisiert. das objekt seinerseits ermutigt, auf seine gefühle zu hören, urlaubstechnisch wie auch sonst. ihm erklärt, dass ich nicht mit der gespielin konkurriere, weil nicht die "bessere" gewinnt, sondern diejenige, für die sich das objekt entscheidet. dass ich mich nicht dazwischendrängen werde. aber ich habe klar gesagt, was ich mir wünsche. und ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe.

mehr kann man, denke ich, nicht tun.

lektion gelernt: es lohnt sich nicht zu kämpfen. weil man am ende immer in den arsch gefickt wird.

wie immer in solchen situationen stehe ich unter schock.

die aberwitzige situation, im heranrauschenden nervenzusamenbruch nicht den notanker werfen und die nummer des objekts wählen zu können.

die noch viel aberwitzigere situation, das meine krankenkasse vorgestern weitere therapiemöglichkeiten abgelehnt hat.

die alleraberwizigste situation, dass nun hiermit die größte hemmschwelle zum freitod gefallen ist.

der aberwitzige gedanke, dass man ja nun noch schnell reiseequipment zurückschicken und geld rausholen könnte.

der noch viel aberwitzigere gedanke, dass es genau jetzt zeit fürs bett ist.

der alleraberwitzigste gedanke, dass man doch eigentlich nicht mehr rauchen wollte und dass die eben gequalmte halbe schachtel wieder 100 minuten leben kostet.

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Sonntag, 1. Juni 2014
spaßbremsen
freitag, 23:30 uhr, ich bin todmüde und falle ins bett. kurz vorm einschlafen plingt das handy, sms vom objekt:
"hey, ich gehe jetzt mit t. ins xyz feiern, könnte passieren, dass man sich also begegnet... in diesem kontext ein wunschgedanke: später mehr?"

ungünstig. ich überlege einen moment und schreibe dann zurück, dass ich müde und partyunaffin bin, aber mal sehe, wie ich mich in einer stunde fühle. das objekt schreibt noch eine stark legastenische motivations-sms - ganz untypisches engagement, was vermutlich heißt, dass ihm die eier kurz vorm platzen stehen.

doch auch die motivations-nachricht wirkt keine wunder mehr - als ich gegen halb zwei kurz aufwache, fühle ich mich, als hätte mich ein lkw überfahren. ich schreibe dem objekt also eine weitere nachricht, dass ich nicht kommen werde, aber mich über eine terminliche alternative freuen würde.
"morgen vielleicht, mylady", schreibt das objekt und geht dann off zum weiterfeiern.

heute befinde ich mich ausgeschlafenerweise in stabiler stimmung und freue mich auf die abendliche option vor. am nachmittag schreibe ich dem objekt, dass ich bereit stünde und mich freuen würde.
keine antwort.
also anrufen. das objekt geht nicht ran.
ich wundere mich, dann fällt mir ein, dass es spätschicht haben könnte. ich warte bis zum regulären spätschicht-ende, dann schreibe ich noch mal, "was ist denn nun?".

endlich meldet sich das objekt zurück. es hat den halben tag verschlafen und befindet sich depressiver stimmungslage. trotz konsequenten stundenlangen zuknallens mit allem, was die objektive apotheke zu bieten hat, sei leider nichts zu machen, sagt es, und einen hoch kriegt es so zugedröhnt jetzt sowieso nicht mehr.

ich habe zunächst mitleid, merke dann aber, wie sauer ich bin und meckere es an, dass ich diese information auch schon heute nachmittag interessant gefunden hätte. dann setze ich noch einen drauf und verkünde, dass ich mir in dieser konsequenz für heute was anderes zum ficken suchen würde. danach ist polen offen, denn das objekt mag weder den vorwurf schlucken noch sich gerne austauschbar fühlen und schnappt seinerseits ein.

wunderbare aussichten. wenn das im urlaub auch so wird, dann gute nacht.

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edit

gegen mitternacht meldet sich das objekt erneut. es hat sich offenbar berappelt und will noch in den club. das ist günstig und ungünstig zugleich, weil ich spontan den typ von neulich bei mir habe.
letzten endes dirigiere ich den typ unsanft hinaus und schlage eine stunde später beim objekt auf, weil das objekt auf dem weg zum club liegt, obwohl ich eigentlich gar keine lust auf den club habe und noch weniger lust, mit dem objekt dort hin zu gehen. aber irgendetwas in mir hat eine entscheidung getroffen.

"ich fand das krass, so mitzukriegen, du hast da jetzt tatsächlich einen anderen kerl..." sagt das objekt unsicher, nachdem wir uns sehr verhalten begrüßt haben.
"tja", sage ich kurz und geheimnisvoll und hülle mich dann in schweigen.
"wie geht das denn so, wenn du sowas machst?" will das objekt wissen.
"naja, anrufen, ausziehen, ficken, anziehen."
das objekt sitzt auf dem bett und schaut an mir vorbei.
"ich war echt so... wow. spannend. und dann hab ich gemerkt, wie ich eifersüchtig bin."
ha! da siehe du nur zu.
"also eifersüchtig jetzt nicht so... so strenggenommen eifersüchtig. sondern wegen dem typen", will das objekt dann relativieren.
egal wie, meine fickpolitik hat ihre nebenwirkung nicht verfehlt.
ich schweige immer noch eisig und angefressen.
"ich habe die letzten beiden tage so in reminiszenzen geschwelgt", spricht das objekt weiter. "dabei sind mir ein paar dinge aufgefallen. die kann ich dir aber jetzt so nicht sagen."
"geheimnisvoll" spotte ich böse. "rumfaken und rumposen kannste ja wirklich gut."
"wie meinste nun das?!" ist das objekt empört.
ich winke ab.
"schon gut, ich denke, wir sollten das hier jetzt nicht ausdiskutieren. sonst haben wir beide einen miesen abend, reicht schon, wenn meiner scheiße wird."
das objekt schaut mich irritiert an, traut sich aber offenbar nicht mehr nachfragen.

wir rauchen noch eine zigarette zusammen, dann drängt das objekt zum aufbruch.
"hübsch siehst du aus", sagt es schüchtern, als ich in die schuhe schlüpfe, und ich will nicht sagen, du auch.

wir schließen die räder auf und radeln dann schon gut angeschickert die breite straße hinunter.
"komm", sagt das objekt, "gib mir mal deine hand."
"wozu das denn", frage ich.
"jetzt zier dich nicht, mach schon."
"dann fallen wir beide auf die fresse."
"quatsch."
das objekt greift einfach nach meiner hand, so, dass ich den lenker loslassen muss. wir schwanken heftig, ich protestiere, doch dann kriegen wir die kurve und grooven uns ein.
"da, rechts", dirigiert mich das objekt.
hand in hand radeln wir durch den lunapark.
"romantisch", findet das objekt.
"ich bin jetzt aber nicht romantisch", entziehe ich ihm flugs meine hand. prompt springt dem objekt die kette ab. fluchend kniet es im dunkeln und friemelt das ding wieder rein.
"wirds denn gehen", frage ich.
"jaja."
"ich wollte dir jetzt nicht meine hilfe anbieten."
"besser so", sagt das objekt, und es klingt so viel mit in diesen beiden worten, sarkasmus, wut, kälte, dass mir ganz schlecht wird.

wir steigen wieder auf. mein herz wummert wild und schwer. mach was, sagt mir der bauch, bloß nicht, sagt der kopf. der bauch gewinnt. als wir wieder fest im sattel sitzen, strecke ich schüchtern meine hand dem objekt hin. ich spüre sein erstaunen und seine verwirrung mit dem fahrtwind, doch dann nimmt es meine hand, ganz sachte, so, dass wir beide jederzeit beiläufig loslassen könnten.

als wir ankommen, zahlt das objekt für zwei.
"ich geh tanzen", sagt es und verschwindet.
ich unterhalte mich mit einigen bekannten, tanze eine runde, sehe das objekt hin und wieder flüchtig, wie es an einer blonden dürren herumbaggert. dann hole ich meine jacke und gehe.

auf dem fahrrad kommen die tränen, so viele, bis ich nichts mehr sehen kann, ich überfahre ein paar rote ampeln, autos hupen, dann sitze ich auf einer bank, starre in den sonnenaufgang und denke, was für eine scheiße, was für eine bruchlandung von gemeinsamer abendgestaltung, nie wieder will ich mit dem objekt ficken und überhaupt soll es sich gehackt legen mit seiner romantik, die es doch genauso wenig halten kann wie ich.

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Sonntag, 25. Mai 2014
wochenende deluxe
wie es der schöne zufall so will, treffe ich die bekannte, deren ffm-bereitschaft ich angefragt hatte, im club.
"hey!"
"hallo! schön dich zu sehen!"
ich drücke die bekannte. dann schauen wir uns verlegen an und stehen dumm und stumm herum, trippeln von einem fuß auf den anderen und grinsen dämlich-schüchtern. ich merke, dass meine frage fett und dreist zwischen uns steht und die konversation lähmt. da ich weiß, dass man durch offenheit entstandene verlegenheit nur durch noch mehr offenheit katalysieren kann, sage ich:
"ich finde es ja bombe, dass du so aufgeschlossen bist und dir das mit uns vorstellen kannst."
die bekannte grinst nicht mehr verlegen, sondern sexy und meint:
"jo. obwohl ich sagen muss, dass ich beim objekt ein bisschen angst habe."
"warum?"
"der steckte doch schon überall drin."
ich lache:
"da mach dir mal keine sorgen. wenn der was hätte, hätte ich auch was und ich hab mich eben erst durchchecken lassen. außerdem ist das objekt neuerdings ein ganz großer anhänger von gummis, nachdem ihm aufgegangen ist, dass ich möglicherweise ein kind von ihm wollen könnte."
die bekannte lacht ebenfalls und guckt wieder so, dass ich mich ganz merkwürdig fühle.
"wollen wir was trinken?" versuche ich die situation zu retten.

die bekannte nickt. wir holen uns wodka enery, anschließend gin tonic und dann noch whiskey cola. dann stehen wir breit rum und kichern. ein typ gesellt sich zu uns.
"ihr seid aber zwei schöne frauen."
wir brechen wie teenis in gelächter aus.
"du bissss ja n schräger vogel", sagt meine bekannte zu dem typ.
der typ schaut verunsichert.
"boah, und du bisssssja voll gepierct", säuselt die bekannte. "du hassss... doch bestimmt auchn penispiercing, du?"
ich verschlucke mich an meiner whiskey cola und kann nur noch husten statt lachen.
der typ schaut frappiert:
"das ist ja mal ne kennenlern-frage!"
"nee", sage ich besoffen, "nix kennnnn...lenn, wir sinnich... zum kennlern."
"ah, lesbisch", sagt der typ.
ich kichere wieder, und meine bekannte schaut ganz cool.
"klaa. wir sinnn... zusamm."
sie legt den arm um mich. und küsst mich.

meine welt dreht sich einmal um 360 grad und kommt dann wieder zum stillstand. aber hallo, da kann ja jemand küssen!
"noch fragn", sagt die bekannte tough zu dem typ.
"ihr seid zwei süße schlampen", sagt der und schaut uns geierig an.
meine bekannte flüstert mir ins ohr:
"ey, lasssssnsss... bloß abhauen, der ist ja voll schräg."

sie nimmt meine hand und geht los.
"wo willlsssn hin", rufe ich, da zieht sie mich schon richtung klo.
"welche kabine willssu?"
"ganssss. hintn. da warich neulch mitm objekt."
die bekannte lehnt sich gegen die fliesen und schaut mich genervt an.
"geh mir dochma weg mitn männan."
"warum? iswas mit deim typ?"
die bekannte hat einen sehr anstrengenden eifersüchtigen freund.
die bekannte schaut frustriert:
"isssnichma. is schlussss."

und sie fängt aus heiterem himmel an zu weinen. ich nehme sie in den arm. sie schnieft ein bisschen und fängt sich dann wieder. ich reiche ihr klopapier und sie schnäuzt sich:
"dabei is das son wichser. under hat voll kleinnn schwanz."
ich muss schon wieder kichern. warum war mir nie aufgefallen, wie cool die bekannte eigentlich ist?
"hassdu einglich n foto vom objekt da?" fragt sie mich dann.
"warumn das?"
"weilch ma sehnwill, wie der aussieht."
"kennssssu doch."
"nee! nackich!"
ich schaue perplex.
"ichab doch keine nacktfoddos von dem!"
"wie? warum dennich?"
ich lache.
"na ich kann dem dochnich sagn, hey, zieh dichma aus, ich will foddos machn."
"abba bevorich dem sein schwanz blase, willich doch wissn, obsich das lohn!"
ich kann mich vor lachen kaum mehr auf den beinen halten.

wir stehen uns gegenüber und grinsen besoffen-angesext. dann sinkt mir die bekannte wieder in die arme und kuschelt sich an.
"du riechsooo gut."
ich schnuppere ebenfalls.
"duauch."
wir stehen eine weile rum und knutschen ein bisschen.
"is echt schön mit dir", sage ich irgendwann warm.
"unnn du hass voll die krassn augn", sagt die bekannte.
"is mir nie so aufgefalln."
"dasiehssema."

als wir wieder rausgehen, habe ich magenflattern vom küssen und vom alkohol und von den neuen entwicklungen. schade, dass das objekt heute nicht da ist, denke ich mir und schreibe ihm eine sms: du verpasst wieder mal das beste.

um halb sieben ist die party aus. wir gehen noch mit zu einem anderen bekannten, der im wohnwagen lebt. der bekannte macht kaffee, dazu gibt es chips und schoki.
"krass gesundes frühstück", sagt die bekannte und lässt sich die chips aus der tüte in den mund rutschen.
"endlich kann ich das wieder machen. bei meinem scheißtyp war ich ja die ganze zeit auf nulldiät, weil der nur ganz dünne frauen mag."
"das objekt mag vollblutweiber. es macht sich sogar immer sorgen, wenn ich in meinen trauerphasen abnehme."
"der hat ja auch so ne fetti uschi als freundin."
"ich habe aber nicht so ne wampe wie die!"
ich haue die bekannte ein bisschen.
"aua", kreischt sie, "wenn du mir wehtust, musste das nachher wieder wegmassieren."
"ohoh", sagt unser bekannter und zieht die augenbrauen hoch. "werdet ihr etwa lesbisch?"
"neee", sage ich.
"nee", sagt die bekannte. "ich war mal eine ganze zeitlang mit ner frau zusammen, aber so auf die dauer... fehlt mir da der schwanz."
ich nicke.
"für mich wär das auch nix für immer."

gegen halb zehn watscheln wir zu s-bahn.
"jetzt noch ne stunde nach hause", jammert die bekannte.
"wo musst du eigentlich hin?"
"maschen."
"wow! warum wohnste denn da?"
"naja, ist billiger, so mit kind."
"stimmt, du hast ja ein kind. hab ich gar nicht mehr dran gedacht."
"ja, der wartet bestimmt schon auf mich. tut mir ja immer leid, dass ich so ne rabenmutti bin."
"sonst hätte ich gesagt, ich beherberge dich", sage ich leichthin.
die bekannte schaut mich an.
"du bist echt süß. richtig richtig ne süße."
wir nehmen uns noch mal in die arme und küssen.
"bis bald, du."
"komm mir gut nach hause."

als ich die letzten meter richtung haustür schlappe, klingelt mein handy. das objekt.
"morgen morphine", sagt es, "bist du schon wach oder immer noch wach?"
"letzteres."
"mensch. das scheint ja ein schöner abend gewesen zu sein."
"ich bin ein bisschen verzaubert. aber ich weiß nicht, ob das mit dem dreier klappt. die ist grad frisch getrennt und hat bedenken wegen deiner vielweiberei."
das objekt lacht geschmeichelt.
"wer ist denn eigentlich die holde?"
ich sage es ihm.
"hm, bei der hätte ich auch bedenken. die ist zwar äußerlich cool, aber bei der trügt glaub ich der schein. innerlich ist das ne ganz ganz liebe, die hängt sich dann vielleicht an uns und sowas wird meist schwierig."
"na hör mal, ich bin auch lieb!"
"ja, aber weißt du, du bist abgeklärt. du siehst die dinge, wie sie sind und weißt, worauf du dich einlässt."
"dass du mich da mal nicht überschätzt."
"niemals. aber sag mal..."
"ja?"
"die gespielin ist ausgeflogen und kommt erst morgen wieder. willste nicht nachher rumkommen? dann hätten wir die ganze nacht gemeinsam und könnten sogar zusammen schlafen."

das wochenende entpuppt sich soeben als super-wochenende. irgendwas scheint mit meinem schicksal nicht zu stimmen, oder mr. murphy ist besoffen.
"ja, klar!" sage ich hocherfreut. "ich muss aber erstmal ne runde schlafen."
"mach das. ich will sowieso noch mit meinem lütten basketball spielen."
"aber verausgabe dich nicht, vaddi."
das objekt lacht.
"ich ess nachher ein steak, dann hab ich wieder genug eiweiß für dich."
"na gut."
"dann klingel doch mal an, wenn du wach bist. und dann kommste rum. in aller ruhe."
"fein, bis später."

gegen 21 uhr schlage beim objekt auf. es kommt gerade aus der dusche, als ich die wohnung betrete.
"legen sie ab, madame."
es heißt mich aus schuhen und jacke schlüpfen, dann kniet es vor mich und zieht mir jeans und slip aus.
"es gibt für die nächsten 15 stunden ein neues gesetz: die total nacktheit", grinst es.
"das ist ja löblich, dass der gesetzesgeber das gleich so anschaulich vorlebt!"
"immer. apropos, warst du wählen?"
"klar. das herz schlägt links."
"braves frauchen. was möchtest du essen?"
"was gibts denn?"

das objekt macht eine reihe von menüvorschlägen und stellt sich dann an den herd. ich sitze daneben und beobachte das nacktkochen.
"du hast den schönsten arsch, den ich je bei einem mann gesehen habe."
das objekt dreht sich um und grinst geschmeichelt.
"und das, wo ich mich heute so dabei ertappt habe, dass ich dir gerne gefallen würde."
"du hast dir sogar den bart gestutzt."
"ja."
"ich vermerke es mit einem fleißsternchen."

als das essen vor sich hinköchelt, findet das objekt, dass es zeit für die vorspeise sei.
"auster", fordert es mit glänzenden augen.
es hebt mich hoch, setzt mich auf die anrichte neben dem herd, drückt mir die beine auseinander und geht dann auf tauchstation. kurze zeit später explodiere ich in wonnevollen zuckungen.
"geil", findet das objekt, "und mach dich schon mal drauf gefasst, dass ich dich heute noch in den arsch ficke."

dann essen wir.
"wie findest dus?"
"lecker."
"du stocherst aber rum."
ich halte inne und lausche in mich hinein. mit schrecken bemerke ich, dass der appetit eher höflichkeit gegenüber meinem gastgeber ist und dahinter nach wochen der fröhlichkeit wieder die altbekannte schwarze front lauert. aber ich will die nicht, denn ich will hier sein, glücklich sein und mit dem objekt in die vollen gehen.
das objekt hat aufgehört zu essen und betrachtet mich kritisch.
"da ist doch was? du bist doch ganz befangen."
ich merke, wie mir die tränen in die augen steigen, nicht wegen der traurigkeit, sondern weil das objekt immer so viel an mir sieht und dann so lieb fragt, sodass ich mich zuhause fühle.

das objekt ist aufgesprungen, nimmt mich in den arm und streichelt mich sanft.
"ich heule nicht, weil ich traurig bin", sage ich.
"sondern?"
"wegen dir."
das objekt ist perplex.
"also nicht weil du was falsch machst", sage ich. "sondern weil du mit mir so viel richtig machst."
das objekt muss stolz lächeln.
"gestern", schniefe ich, "gestern hat mir jemand gesagt, dass ich ja so nett und lustig und angenehm bin. aber nur, wenn ich besoffen bin, weil sonst bin ich eiskalt und distanziert."
das objekt schaut mich prüfend an.
"wer sagt denn sowas?"
"das ist doch egal."
"dann muss es jemand gewesen sein, der dich ganz schlecht kennt."
"aber es stimmt, ich bin distanziert."
das objekt schüttelt den kopf:
"man muss nur wissen, wo man dich abholen muss. das ist bei dir vielleicht etwas kniffliger herauszufinden, weil du sehr gute masken hast und schnell umschwenkst, aber im grunde genommen reicht dafür eine ganz normale durchschnittliche portion emotionale intelligenz."
ich schaue das objekt an:
"also denkst du, dass ich nicht distanziert bin?"
das objekt schüttelt den kopf und küsst mich dann tief. dann greift es nach meiner gabel, spießt eine tortelloni auf und hält sie mir hin:
"los. einen happs für papa."
ich muss lachen. dann schaffe ich es doch, den teller leerzuessen.

anschließend zieht mich das objekt ins schlafzimmer.
"komm", sagt es, "leg dich ab, machs dir gemütlich."
es legt sich zu mir, nimmt mich wieder in den arm und streichelt mich.
"ich will, dass es dir gut geht, hörst du? auch wenn du mich total anmachst, ich kann mich zurückhalten."
ich nicke dankbar, kuschle mich an und versuche, mich zu entspannen. ich merke, wie die schwarze front langsam wieder ins nichtfühlbare versinkt.

ich stecke meine nase in die objektive achselhöhle und inhaliere.
"was machst dun da?" willst das objekt belustigt wissen.
"pheromone inhalieren", sage ich und lasse meine finger über die breite objektbrust wandern. das objekt lächelt mich an, greift nach meiner hand und drückt sie zart. die geste ist so liebevoll, dass ich plötzlich das ganze zutrauen spüre, das ich für das objekt hege. ich ziehe sein gesicht zu mir heran und küsse es tief. beim küssen fühle ich, wie dem objekt das blut in den schwanz schießt. das ist so sexy, dass ich meine hemmungen endlich über bord werfe.
"ficken?" frage ich, und das objekt zieht mich begeistert in seinen schoß.

später richten wir uns zur nacht.
"wie lange ist das wohl her, dass wir miteinander eingeschlafen sind?" fragt das objekt.
ich denke kurz nach.
"17. märz 2013."
das objekt lacht:
"wahnsinn. dass du dir das merken kannst."
"tja, ich bin eben ein weibchen."
"ein vollweibchen."
"ein weibchen mit vollmeise?"
das objekt lacht.
"komm her und halt die klappe. ich bin noch total im hormonrausch, ich fühle mich ganz zittrig und muss dringend schlafen."
ich krabble auf das objekt und lege mich in seine arme. dann schlummern wir ein.

wie auch früher, wenn ich beim objekt war, wache ich als erste auf. der objektwecker klingelt um 9:30 uhr - ungehört. ich rüttle am objektarm. keine reaktion. erst, als ich den schwanz in die hand nehme, schlägt es die augen auf.
"oh", sagt es.
"frühstück, bitte", sage ich.

das objekt steht auf und macht tee.
"möchtest du auch einen shake?"
"was für einen?"
"ich hab pfirsiche... und bananen."
"banane."
es gibt vollkornbrot und leinsamenmüsli und alles, was das bio-herz begehrt.
"sag mal, haste nen naturkostladen leergekauft?"
"ich entdecke das gerade so für mich."
"ich fühle mich schon fast vergiftet, so gesund schmeckt das alles."
das objekt steht auf, holt einen wodka aus dem eisfach und kippt ihn in meinen shake. dann dreht es einen joint und reicht ihn mir.
"besser?" grinst es.

eine stunde später sind wir schon etwas breit. leider ist aufbruch angesagt, denn das objekt muss noch arbeiten.
vor der tür küssen uns wir zum letzten mal. dann zieht ein jeder seine wege. wege, die sich hoffentlich bald wieder kreuzen werden.

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Samstag, 24. Mai 2014
ffm mit hindernissen
wie es der zufall manchmal so will, hat kurz nach der objektiven anfrage wegen eines vierers eine meiner bekannten durchblicken lassen, dass sie gerne etwas mehr als meine bekannte wäre. hammwaja im prinzip nix gegen, zumal sie nicht nur nett, sondern auch ein hingucker ist. um nicht zu sagen: die frau ist ein porno. leider war ich nicht schlau genug, erstmal den selbsttest zu machen, sondern habe gleich gefragt, was sie denn von einem ffm-dreier hält. da sie genauso eine sau wie ich ist, hat sie ja gesagt. sie kennt das objekt auch vom sehen und findet es wohl nicht unattraktiv.

nach der ersten begeisterungswelle meinerseits, auf der ich dem objekt sofort eine nachricht tippen wollte, dass am wochenende sexzess zu dritt angesagt sei, kam mir der gedanke, dass ich ja eigentlich ganz schön dämlich bin. denn die bekannte fällt ins objektive beuteschema. will ich dem objekt wirklich ein weibchen liefern und daraus vielleicht einen nachteil ziehen? nicht zuletzt in hinblik auf den gemeinsamen urlaub vielleicht nicht nur ein falsches signal, sondern auch eine aktion, mit der ich mich selbst ausbooten könnte. dann hätte das objekt, wenn es blöd läuft, neben seiner gespielin zwei affairen. was das für die einzelne (länger bestehende und damit aufgrund mangelnden neuwerts definitiv uninteressantere) affaire bedeutet, können sie sich ja sicherlich ausmalen.

ich hoffe also, dass das objekt heute schön brav zuhause bleibt, während ich mit der bekannten-plus abstürze. und ich werde so lange wie möglich meine dumme fresse halten und das thema ffm umschiffen. wenigstens bis nach dem urlaub, in dem sich ja einiges entscheiden dürfte. zumindest, ob ich das objekt wirklich so alltagstauglich finde wie ich mir immer eifrig einrede.

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Mittwoch, 21. Mai 2014
märchenlektionen
"du sag mal", löchere ich das objekt, "wenn wir da so draußen auf felsen schlafen, ist das nicht furchtbar unbequem? ich mach mir sorgen um meinen kaputten rücken..."
das objekt schmunzelt.
"ach schneewittchen, ich bau dir ein bett... so aus moosen und allem, was die natur hergibt. das wird wunderbar, ich versprech dir das."
mein herz macht kleine hüpfer.
"ich hab ein bisschen angst und zugleich freu ich mich so."
"so muss das sein", sagt das objekt warm.
wir schweigen beide und ich kann das objekt atmen hören.

"weißt du was", sagt es dann.
"was?"
"was hälst du davon, wenn wir dich mal ein bisschen entgiften?"
"wie meinst du das?"
"du nimmst alles mit, was du brauchst... und dann versuchen wir, dass du ohne auskommst. weißt du, wenigstens von den benzos solltest du mal runterkommen."
"und wenn es mir dann schlecht geht?"
"ich pass auf dich auf", verspricht das objekt. "es gibt kein besseres set, um zu sich zu kommen."
ich atme tief ein.
"ich vertrau dir, du."
"das darft du auch, schneewittchen."
"das hat ein ex immer zu mir gesagt."
"dann sag ichs nicht. oder? nein, ich sag es, weil es passt zu dir. hat er gut gesagt, dein ex."

wir schweigen wieder.
"ich muss ins bett", sage ich.
"dann schlaf gut. und träum was von den sieben zwergen."
"na toll. und was ist mit dem prinzen?!"
"den gibts doch gar nicht. nimm lieber einen von den zwergen. so nen fleißigen kleinen arbeiter, der gut im wald klarkommt. haste viel mehr von. außerdem sind die zu siebt, das kommt doch deinem verschleiß entgegen."
"das war mal wieder unschlagbare objektive logik."
"gern geschehen. und jetzt heia."
"bis dann."
"schlaf schön."

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Montag, 19. Mai 2014
akt in zwei halbzeiten
nach dem clubabend bin ich gegen sieben uhr morgens im bett und beschließe auszuschlafen. doch daraus wird nichts. denn kurz vor 14 uhr klingelt das handy und das objekt ist dran.

"hab ich dich geweckt", fragt es bestürzt, als ich mich mit einem verschlafenen "jawasisdenn" melde.
"nee, überhaupt nicht, ich warte schon seit stunden auf deinen anruf", sage ich sarkastisch.
"tut mir leid", sagt das objekt.
"tut dir gar nicht leid", sage ich. "lass mich raten... es ist kurz vor 14 uhr, die gespielin hat spätschicht und vor einer viertelstunde das haus verlassen und dir ist langweilig."
"nee! gar nicht! ich will nachher fußball gucken", entrüstet sich das objekt.
"und du rufst an, um mir das mitzuteilen?!"
"hast ja recht", schmunzelt das objekt. "ich bin gerade total uninspiriert und nachdem wir uns gestern gesehen hatten... und du so hübsch ausgesehen hast... und deine worte so in mir nachgeklungen haben..."
"tut mir leid, wenn ich derzeit etwa euphorisch bin."
"nein, nein, ich fand das total liebenswert! so offen bist du ja nicht immer."
ich denke kurz nach.
"okay, pass auf, ich steh jetzt auf, trink nen kaffee und bin dann so in einer bis anderthalb stunden bei dir."
das objekt freut sich.
"das ist toll", sagt es, hält dann inne, überlegt und beginnt zu stammeln:
"aber eine frage noch... würde es dich stören, wenn ich ein bisschen fußball gucken würde? beziehungsweise magst du mitgucken? also wenn du nicht willst, muss ich das auch nicht haben..."
ich hole tief luft:
"wer spielt denn?"
"fürth gegen den hsv."
"krass! alte heimat gegen neue heimat!"
"und es geht um den abstieg für den hsv!"
"spannend."
"heißt das, du würdest mitgucken?"
"was weißt du über mich und fußball?"
das objekt kramt in seinem gedächtnis und gibt dann meine worte wieder:
"du bist ein fußballaffines wesen."
"exakt."
"dann freu ich mich noch viel mehr jetzt."
"fein. und bitte mach mir schon mal einen cappucchino, ich seh gerade, mein kaffee ist alle."
"ich koch uns was, was hälst du davon?"
"auch gut."
"bis gleich!"

ich ziehe mich an, schwinge mich aufs rad und fahre rüber zum objekt.
an der tür empfängt mich mein sexy gastgeber zerwuschelt und in schlafklamotten:
"sorry, ich bin noch nicht mal zum baden gekommen, ich war die ganze zeit am kochen und aufräumen."
"alles für mich?"
"du, ich häng das tatsächlich immer sehr hoch auf, wenn du zu mir kommst", sagt das objekt sehr ernst.
"das ehrt mich ja."
weil das objekt in stimmung ist, nimmt es mich mit ins bad.
"ich finde das total sexy, dass du hier bist", sagt es, steigt aus den klamotten und pellt mich dann aus meinen.

wir sitzen in der wanne und rauchen und unterhalten uns. das objekt packt seinen rasierer aus:
"willst du übernehmen?"
das objekt ist der erste mann, der mir seine intimrasur anvertraut.
"das ist so schön, ich kenn ja recht viele typen, die sich gar nicht rasieren", sage ich beiläufig.
"dann haste ja haare im mund, wenn du denen die eier leckst."
der objektschwanz wächst mir in die hand.
"weißt du, an was ich gerade denke?" fragt das objekt. "ich möchte so gern mal einen vierer machen. du und ich und ein anderes paar. fällt dir da eines ein?"
"ich bin nicht so pärchenaffin, bislang. also ich könnte dir sowohl männer als auch frauen nennen, die da wohl mitmachen würden, aber ein paar... schwierig."
"schade. aber sag bescheid, wenn sich was auftut."
"klar, gerne."
das objekt erhebt sich, um sich abzubrausen. dann steigen wir aus der wanne.

das objekt rennt splitterfasernackt in die küche, um das kaltgewordene essen noch mal zu erwärmen. ich krabble derweil ins bett, schmeiße den fernseher an, suche die fußballübertragung und drehe einen neuen joint. dann kommt das objekt dazu, dampfende nudelteller in der einen, wodka in der anderen hand.
"oh! es hat ja schon angefangen."
"jupp. und für wen bist du?"
"hamburg. auch, wenn ich als st.-pauli-fan den hsv eigentlich scheiße finde."
"ich bin für fürth", sage ich patriotisch.
"wetten wir?"
"okay. was krieg ich, wenn der hsv verliert?"
das objekt überlegt:
"eine massage?"
"auja. und du?"
"ich will einen blowjob. bis zum süßen ende."
wir schlagen ein, dann schießt der hsv sein erstes tor.
"sieht schlecht aus für dich", sagt das objekt mit genugtuung und zieht meine hand in seinen schoß.

als die pause eingeläutet wird, fällt das objekt über mich her. nach einigen minuten wilden fickens schaltet es jedoch einen gang runter. ich liege an das objekt gepresst, schwanz in muschi, und das objekt streichelt mich ganz zart über rücken und po. ich fühle mich plötzlich ultra gechillt.
"das hat was meditatives", sage ich.
"der dritte würde jetzt sagen: ich will nicht, dass es geil ist, ich will, dass es schön ist", bringt es das objekt auf den punkt.

zweite halbzeit. revanche für mich.
"das hätte ich ja nicht gedacht", sagt das objekt.
ich haue es auf den sack.
"wie redest du von meiner heimat?! außerdem spielen die saugut."
"hast ja recht. die spielen wie erstligisten."
"na also. und wenn die den dämlichen hsv wegputzen, tanze ich singend durch die straßen."
das objekt starrt mich belustigt an:
"du bist ja richtig emotional, das muss ich mir merken. wenn du mal wieder verschlossen in deinem tief hängst, gucken wir fußball. das lockt dich aus der reserve."
ich küsse es auf die nase.

das spiel endet unentschieden, der heimvorteil wird zu heimnachteil und die fürther weinen.
"so eine scheiße", fluche ich.
"hm, wenn der hsv abgestiegen wäre, hätten die die komplette mannschaft mal ausgetauscht, das hätte denen vielleicht gut getan", grübelt das objekt. "jetzt ruhen sie sich wieder auf einem sieg aus, der reines glück war."
"dein glück", sage ich grinsend. das objekt grinst zurück und positioniert sich dann blowjobtechnisch günstig.

anschließend steht es auf und geht ins bad. als es das zimmer wieder betritt, hat es massageöl in der hand.
"auch wenn du verloren hast, ich bin grad so schön in berührungslaune."
das objekt arrangiert mich auf dem bett und beginnt, schultern, rücken und po zu massieren.
"herrje, sag mal, hast du keine schmerzen?" fragt es.
"doch, immer, aber ich bin dran gewöhnt."
"unglaublich", findet das objekt. "weißt du, wie verspannt du um die brustwirbelsäule bist?"
da das objekt einige semester studiert und sehr gute anatomische kenntnisse hat, ist es in sachen massagen und muskuläre probleme äußerst qualifiziert. nach der massage bin ich gelöst und schläfrig und mag gar nicht aufstehen. doch es ist zeit, da die gespielin in einer dreiviertelstunde nachhause kommt.

"ich hau ab", sage ich zum objekt, das nackt quer über das bett gebeugt eine weitere tüte baut.
"ach maus", sagt das objekt, dreht sich um und breitet die arme aus. ich lasse mich hineinfallen, kuschle mich an, sauge den duft in mich auf und flüstere:
"ich hab dich lieb."
das objekt grinst schüchtern, kann mich nicht anschauen und drückt mich dann umso fester an sich.
"achja, bevor ichs vergesse", sagt es dann. "du warst doch mal in prag."
"ja und?"
"ich dachte mir, wenn du lust hast, könnten wir da im urlaub mal an einem tag hinfahren. ich war nur mal ein paar stunden da auf durchreise."
"unbedingt!"
"also wir müssen mal schauen wie die zeit ist... aber grundsätzlich... vielleicht bleiben wir sogar eine nacht und gehen schön in einen swingerclub oder so?"
"das können wir auch in berlin."
"ja, schauen wir mal. müssen nur sehen, wie wir das mit dem kleinen machen."
ich küsse das objekt ein letztes mal.
"bis bald."
"war sehr schön", betont das objekt.
"ciao", sage ich und nehme die treppe.

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