Dienstag, 15. Dezember 2015
skurriles schlussmachen
gestern habe ich mich nun durchgerungen, offiziell mit dem mann schluss zu machen. da schon wieder frivole nachrichten und sogar urlaubspläne (spanien! wer mich ein bisschen kennt, sollte das nicht mal in 100 jahren vorschlagen!) eingetrudelt waren, hielt ich das ganze für unabdingbar und zeitnah notwendig. jemanden an seinen hoffnungen zerschellen lassen, das geht schließlich nicht.
das schussmachen selbst hielt ich kurz, freundlich und direkt:
"ich bin einfach nicht ausreichend in dich verliebt und ich möchte daher unseren beziehungsversuch beenden."

stille am anderen ende der leitung. mir war klar, ich hatte den mann mit seine urlaubsplänen überrumpelt. dann kam leicht pampig zurück:
"aber darum gings doch gar nicht."
nun war es an mir, perplex zu sein:
"wie meinst du das?"
der mann sagte unsicher:
"es ging doch nie um eine beziehung!"

sieh mal einer an. da stellte sich jemand dümmer als er war, um aus der opferrolle zu entkommen. das gab abzug in der b-note wegen unsportlichkeit. also sagte ich sarkastisch:
"sieh es mir nach, wenn ich irrte, aber da du immer von 'unserer beziehung' sprichst, mich ständig anstrahlst wie ein leckes atomkraftwerk und mir die ganze zeit erzählst, wie toll und wie geil du mich findest, und mich dauernd knutschst und befummelst, wenn wir uns sehen, und jetzt auch noch mit mir wegfahren willst, bin ich tatsächlich dem eindruck erlegen, es ginge dir um mehr als gemeinsame kulturelle unternehmungen und kaffeetrinken."
schweigen im walde. dann:
"das hab ich doch nicht so gemeint."
"wie hast du es dann gemeint?"
"dass du immer alles so sexualisieren musst!"
"wer schickt mir denn die ganze zeit obszöne nachrichten?! wer hat denn die ganze zeit die finger in meinem höschen?"
"das misinterpretierst du jetzt."

da hielt sich jemand für oberschlau. fehlte nur noch der hinweis auf meine erkrankung. trotzdem zügelte ich meine aufkeimende wut:
"hör mal, ich gebe es ganz offiziell zu: ich hatte große hoffnung bei dir, ich finde, bei uns passte ganz viel, und ich hätte mich sehr gefreut, wenn ich gefühle für dich entwickeln hätte können. ich verstehe es, wenn du jetzt verletzt bist, aber so ist das halt und ich wollte dich nicht länger im unklaren lassen."

jetzt wurde es skurril:
"dann lass und doch weiter treffen!"
"wie meinst du das, freunde bleiben? also ehrlich gesagt, das halte ich für..."
"nein, das meine ich nicht! gefühle können sich doch auch noch entwickeln. du sagst doch, du hast hoffnung..."
"hatte. HATTE! außerdem möchte ich eine beziehung und du sagtest ja gerade, du möchtest keine. also warum sollte ich dann darauf warten, dass sich gefühle entwickeln?"
"man sollte doch nichts so pauschal ausschließen!"
"ich habe sieben wochen auf gefühle gewartet. das wenige, was da war, ist immer mehr geschrumpft. weil es einfach nicht passt für mich."
"bei einer affaire würde das keine rolle spielen."
"ich will aber keine affaire, davon hab ich genug, und das weißt du, seit wir uns schreiben. davon abgesehen finde ich dich einfach sexuell unattraktiv. und genau daran scheitert auch der beziehungsversuch!"
stille. dann:
"du, ich schick dir mal einen trailer von einem film.... vielleicht schauen wir den mal zusammen?"

an dieser stelle fiel mir nichts mehr ein. und ich legte einfach auf.
gestorben, begraben.

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Dienstag, 8. Dezember 2015
schwitzehändchen und andere unappetitlichkeiten
am wochenende ist kino mit dem mann angesagt. 96 minuten ernsthaftes kulturkino, doch zum glück ist der mann für so etwas aufgeschlossen. wir holen uns noch einen wein, dann lassen wir uns in die plüschigen sessel fallen. film ab.

kaum sitze ich bequem, nimmt der mann meine hand. ich hab nichts gegen händchenhalten, zumindest nicht für mal eben kurz. allerdings hält sie der mann so ausdauernd fest, dass mir irgendwann das handgelenk wehtut. also entziehe ich dem mann die hand. meine handfläche ist ganz schweißig und ich muss neurotisch nachdenken, wessen schweiß da jetzt wohl klebt, ob ich unverhältnismäßig stark an den händen schwitze oder der mann, oder ob es ganz normal ist, wenn man eine viertelstunde oder so die finger zusammenpappen hat. ich habe ekel, versuche diesen angestrengt kognitiv zu überwinden und verpasse so ein ganzes stück film. was mich ärgert.

der mann ist mir nicht böse. er beginnt, mit der freigewordenen hand meinen rock hochzuschieben und mein bein zu streicheln. dabei schaut er mich von der seite an. ich weiß, er möchte damit meinen blick einfangen und mir einen kuss geben. ich hingegen möchte den film sehen, küssen geht ja auch später noch, also schaue ich stur weg. der mann starrt noch ein paar augenblicke, dann wendet er sich wieder der leinwand zu.

die hand wandert immer höher. da mich der mann nicht anmacht, packe ich seine hand irgendwann und platziere sie auf seinem bein. dort bleibt sie zwei sekunden, bevor sie wieder auf mein bein zurückkehrt und dort weiterstreichelt. und zwar ohne unterbrechung. ich versuche mich zu entspannen. es funktioniert nicht. die pausenlose beinfummelei hat den effekt der chinesischen wasserfolter. ich bin kurz davor, wie rumpelstilzchen zu explodieren. aber wir sind im kino, das heißt, vermutlich am falschen ort für hitzige diskussionen über ein kompromisshaftes ausmaß an körperkontakt.

ich denke stattdessen weiter angestrengt nach. es ist mir klar, dass mich der mann wenig bis gar nicht anzieht. es gefällt mir, dass er verliebt in mich ist. es gefällt mir, dass er klug ist und wir uns gut bis sehr gut unterhalten können. am meisten gefällt mir, dass er bereit ist, eine offene beziehung zu führen. das bedeutet nach seiner definition: sex und ab und an fremdficken. das bedeutet nach meiner definition: ich hole mir den sex woanders, und zwar ausschließlich. hin und wieder fühle ich mich unfair. meistens aber denke ich, ich kann ja nichts dafür, dass er so unsexy ist.

ich denke an das objekt und ob unsere aktuellen begegnungen die sexyness des mannes weiter einschränken. ich überlege weiterhin, wie es sich anfühlen würde, wenn das objekt eine stunde lang mein bein streicheln würde, und komme zu dem schluss, dass ich das genauso unangenehm fände. ich überlege, was das objekt sagen würde, würde ich ihm eine stunde lang das bein streicheln. vermutlich würde es ausrasten und anschließend den rest seines lebens autistisch verbringen.

als der film zu ende ist, bin ich vor lauter geistiger abwehrarbeit gegen meinen zunehmenden ekel schweißgebadet. meine ohren klingeln, mein rücken ist total verspannt und vom film habe ich nichts mitgekriegt, außer das, was ich schon nach dem trailer wusste.

ich habe das dringende bedürfnis, sehr viel alkohol zu konsumieren, und da alkohol auch eine große schwäche des mannes ist, landen wir kurz daraufhin noch in einer bar. dort setzt nach zwei drinks der bekannte alkoholeffekt ein, nämlich dankbarkeit, dass mich überhaupt jemand liebt. die dankbarkeit zieht sich wie rotz um mein aufgeregtes herz und verschleimt mir die sinne. dann torkeln wir zur bahn, sagen uns tschüß und ichrufdichan.

auf dem nachhauseweg machen sich erste löcher der nüchternheit bemerkbar, und ich fühle mich schuldig und beschmutzt. dann habe ich plötzlich einen lichten moment und denke, wie egoistisch von dem mann, mich so als streicheltier zu benutzen, um seine geilheit zu befriedigen, und auf einmal tue ich mir so leid, dass ich zu weinen beginne.

zuhause im bett schwöre ich mir, keine typen mehr, jetzt aber wirklich nicht mehr, weder für sex noch für irgendwas anderes, und dass ich nun einfach nicht mehr ans telefon gehen werde, wenn der mann oder sonstwer anruft.

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Samstag, 5. Dezember 2015
besser betten
ab sofort mit neuer alter bettwäsche von oma okavanga.
vielen, vielen lieben dank! das fühlt sich nach weihnachten an...

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Samstag, 28. November 2015
harm and boon
deine betont breitbeinige haltung, meine verschränkten arme. mein tasten und wägen, worte zu erhaschen. dein lächelndes eingeständnis, keine zu finden. es sprechen allein die blicke. eine uneindeutige sprache.

das wissen, dass uns keine zauberformel mehr zusammenschweißt. die gewissheit, dass uns dennoch nichts wirklich trennen kann. in einem unvergessenen paralleluniversum trifft deine liebe die meine. doch in dieser welt gibt es keinen platz für uns.

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Mittwoch, 25. November 2015
sich betten
hat irgendjemand zufällig schlichte weiße bettwäsche in standardgröße übrig, die er nicht mehr haben mag und die er gern für einen kleinen obolus loswerden möchte? gern antikes zeugs aus großmutters zeiten. muss auch nicht mehr top sein.

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Sonntag, 22. November 2015
dunkle tage
als ich die wohnung betrete und mich die lederjacke in die arme nimmt, bin ich ein bisschen erschrocken. abgekämpft und schmal sieht sie aus, die breiten schultern hängen.

"was ist los mit dir, bist du krank?" will ich wissen. "oder stressen dich die stiftungen wegen deiner diss?"
"komm erstmal rein", sagt die lederjacke und geht in die küche.
"magste nen tee oder lieber was hochprozentiges?" ruft sie in den flur, wo ich gerade jacke und schuhe ablege.
"gerne beides!"

dann sitzen wir am küchentisch, quarzen, vor uns die dampfenden becher tee und auf meiner seite ein glas whiskey-cola.
"trinkst du gar nicht?"
die lederjacke schüttelt den kopf:
"ich muss jetzt klar bleiben, ich muss so viel organisieren."
"was denn organisieren?"
die lederjacke schaut mich müde an und meint dann:
"mein bruder ist tot."
"hä?!" ich reiße die augen auf. "welcher denn?"
"der lütte."
"dein lieblingsbruder?"
"ja."

ich kenne den kleinen lederjackenbruder, der, anders als die vier anderen harten jungs, ein kleiner, runder, sehr lieber typ war. ich bin perplex und überlege.
"magst du drüber reden?" frage ich vorsichtig. "ich meine, natürlich bin ich neugierig, aber ich möchte nicht, dass du jetzt zum vermutlich wiederholten male denselben garn spinnst und dich quälst."
"ich erzähls dir, weil du eine gute freundin bist", meint die lederjacke erschöpft. "außerdem weiß ich, dass du keine blöden fragen stellst und nicht diese mitleidstour abziehst."
"dann schieß mal los. war er krank?"
"nee. der wurde... überfallen."
"what?!"
"ja, vor zwei wochen."
"vor zwei wochen?!"
"naja, gestorben ist er erst am freitag."

mir wird eiskalt und ich nehme den heißen tee in die hände. dann erzählt die lederjacke die schrecklichen details.
"die mordkommission ist da jetzt dran", schließt sie ihren traurigen bericht. "die haben auch schon einen verdächtigen geschnappt. mir ist das ja egal, das macht den kleinen auch nicht mehr lebendig. aber für meine eltern ist das superwichtig."
"ja, das glaube ich. wie verkraften die das so?"
"die sind unfassbar tapfer. vor allem meine mutter."
"deine eltern sind ja auch cool", sage ich.
"ja, mit denen konnte man schon immer gut reden und diskutieren, die sind nicht dumm. und das hilft jetzt natürlich, weil sie ja auch nicht hier wohnen. ich telefoniere ganz viel mit denen."
"haben die den kleinen noch mal sehen dürfen?"
"ja, die waren natürlich da, als er in der klinik war. die haben das auch echt gut gemacht, die ärzte und die pfleger. der sah eigentlich aus wie immer, nur halt im koma."
"mensch."
"du musst dazu nichts sagen", meint die lederjacke.
"ich sag auch nichts dazu", erwidere ich. "von blöden beleidsbekundungen haste ja nix."

dann schweigen wir eine weile.
"das sind die schwersten tage meines lebens", sagt die lederjacke und ihre stimme wird ganz rau. "damit... rechnet man ja irgendwie nicht. der kleine war ja jetzt auch nicht irgendwo im sozialen brennpunkt unterwegs. du kennst die gegend, das ist alles gutbürgerlich da."
"ja. da ist eigentlich alles etepetete."
die lederjacke schließt die augen und lehnt sich zurück.
"naja, und nächste woche ist dann die scheißbeerdigung. mir graut so davor. vor allem, weil dann da die ganzen dämlichen leute mit ihren betroffenheitsfressen rumstehen und zum x-ten male die blutigen details hören wollen."
"dann sag denen, dass du nicht darüber reden willst. dazu hast du jedes recht."
"und die verfickte presse wird wahrscheinlich auch wieder da sein. die waren ja auch schon hier. die sind ja wie die geier, die sensationsgeilen arschlöcher. wollten mich sogar erpressen, indem sie behauptet haben, sie wüssten schon das ein oder andere. zum glück waren gerade meine anderen brüder hier und, naja, du kennst die schränke ja... dann sind die idioten wieder abgehauen."
"scheiß leichenfledderer. pass bloß auf, dass die nicht an deine eltern rankommen."
"ich hab meine eltern schon vorgewarnt."
"gut so."

das handy der lederjacke klingelt.
"meine mutter", sagt sie zu mir und verschwindet kurz nach nebenan. ich höre sie reden, erst ruhig, dann immer genervter.

"alles gut", frage ich, als die lederjacke wieder in die küche kommt.
"die dreht total am rad wegen dem leichenschmaus."
"nimms ihr nicht übel. das ist eine bewältigungsstrategie."
"wie meinste?"
"naja, aktionismus. je mehr du dich in organisatorisches reinsteigerst, desto weniger musst du dich mit deinem schmerz konfrontieren."
"kannste recht haben. ich hab wahnsinnige angst, dass meine mutter auf der beerdigung zusammenklappt."
ich lege der lederjacke den arm um die schulter.
"dann lass sie. das muss dann auch mal raus."
"ich hoffe, ich halte das aus."
"auch du musst das nicht aushalten. wenn du heulen musst, dann heul. pack dir nicht so viel verantwortung auf die schultern. das seelenheil deiner mutter hängt nicht alleine an dir."
die lederjacke schmunzelt und eine strähne fällt in ihr hübsches gesicht.
"du weißt, ich bin da nicht so gut drin."

ich beschließe, dass die lederjacke nun ablenkung braucht und schmeiße einen film rein. der plan geht auf. die lederjacke lacht einige male und wirkt am ende um einiges entspannter.
"was für ein cooler streifen. der hätte meinem bruder auch gefallen."
"siehste mal. und solange man an jemanden denkt und sich an das schöne mit ihm erinnert, ist derjenige auch nicht wirklich tot."
die lederjacke schaut mich an:
"das hast du gut gesagt. so versuche ich das auch zu sehen. ich will dankbar sein für die wunderbaren momente, die wir hatten."
"das ist ein guter weg, denke ich. er wird nicht in jedem moment funktionieren, aber.... das ist vielleicht so eine gesunde haltung, zu der du immer wieder zurückkehren kannst."
"danke auf jeden fall, dass du da warst", sagt die lederjacke.
"ich hab zu danken. und wenn du mich brauchst, weißt du, wo du mich findest. jederzeit."
wir nehmen uns noch einmal in die arme, dann stapfe ich die treppen nach unten.

draußen riecht die kalte nachtluft nach kommendem schnee. noch ein monat, dann ist weihnachten. egal wie traurig man ist, die welt dreht sich weiter.

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Samstag, 14. November 2015
von herzen
"weißt du noch, als wir bei dresden wandern und klettern waren, in diesem einen heißen sommer?"
meine erste große liebe schaut mich durch seine neue brille an:
"ja. du hattest dir die hand gebrochen und ich hab dich da so durchgescheucht."
"ja, das war echt anstrengend mir dir", lächle ich.
mein ex wird plötzlich ganz ernst:
"das hat mir später übrigens total leid getan. manchmal war ich schon ein arschloch."
für einen moment blicke ich erstaunt auf. dann muss ich lächeln:
"ja, das warst du manchmal. aber meistens eben nicht. und wenn du es warst, hat es meiner liebe zu dir keinen abbruch getan."

mein ex fixiert angestrengt den hals seiner bierflasche, alkoholfrei, wie immer, während ich ihm ebenfalls nicht ins gesicht schauen kann, aus angst vor meiner eigenen courage. doch es steckt qualität in diesem moment, die qualität von 18 jahren, die wir uns nun kennen. und ich empfinde eine tiefe zufriedenheit, dass ich diesen menschen lieben durfte, diese integre persönlichkeit, die mich nie angeschrien hat, mich nie mit eifersucht gequält hat, mir niemals untreu war und mich nicht mit einem ständigen aufmerksamkeitsbedürfnis unter druck gesetzt hat. ein kavalier, nannte ihn mein vater einmal, obwohl mein vater immer sorge hatte, wir würden heiraten, ich mit meinen 17 und er mit seinen 33.

"bist du mal wieder hier?" will mein ex wissen, als wir zahlen und gehen.
"weihnachten, denk ich. ich muss mal schauen, was mein aktueller mann machen will. falls es ihn bis dahin noch gibt."
"und silvester?"
"wie gesagt, ich weiß noch nicht."
mein ex bleibt stehen und überlegt:
"also wenn du keinen plan hast und bevor du alleine in hamburg rumsitzt... könnte ich dich ja besuchen. und meine tochter mitbringen, wenn die will."
"ja, gerne", sage ich.

dann verabschieden wir uns. ich sehe meinem ex noch einige sekunden nach, seiner dunklen, schmalen sich entferndenden silhouette. und ich weiß, ich habe glück gehabt, damals, als ich 17 war. großes glück.

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Montag, 2. November 2015
heimat in der heimat
die alten wege gehen. der würzige duft von vermoderndem eichenlaub. die späte herbstsonne, die das gesicht liebkost.

erinnerungsumstürmt: die hecke mit den weißen beeren, die man als kind wie besessen sammelte, um sie anschließend zu zerstapfen. das alte haus, wo der schuster wohnte, vor dem man sich aus unerfindlichen gründen einst wahnsinnig gefürchtet hatte. der parkplatz, auf dem man das erste mal heavy petting hatte, ebenso angsterfüllt wie fasziniert.

ein bisschen wehmütig, aber glücklich. ob des perfekten moments.

und am ohr die stimme des mannes, der jetzt mein ist.

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Dienstag, 13. Oktober 2015
hin und weg
ich habe schon mal erwähnt, ich sei ein stehauffräulein. heute wieder live und in farbe bewiesen: nach der arbeit zur bahn gerannt und mal schnell in ohnmacht gefallen. mr. murphy hat aber gerade weggeschaut, es ist also nichts schlimmes passiert. auch sonst rein körperlich alles fit, sagt der internist in der klinik, ich sei wohl einfach seelisch zu angespannt.

ein großes danke an dieser stelle an die junge frau, die heute bis zum eintreffen des krankenwagens an meiner seite blieb. ich habe nur schemenhafte erinnerungen, aber es hat sich sehr gut angefühlt.
i don´t take these things for granted.

zumindest ich hatte heute somit recht wenig langeweile, nur für die leserschaft tuts mir mal wieder leid, weil eindeutig zu wenig blut und drama und nicht mal ein echter hauch des todes. aber ich habe keine zeit für fi(c)ktion, ich muss jetzt erstmal verlorene zeit aufholen und schreiben. für geld.

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Sonntag, 11. Oktober 2015
isolation
es gibt phasen, in denen ich mich sehr einsam fühle, ohne es faktisch zu sein. es gibt aber auch zeiten, in denen ich sehr einsam bin, jedoch keinen menschen um mich herum ertragen kann.

dieses wochenende sind es nunmehr 48 stunden völlige isolation, und es gibt wenig, was ich vermisse. außer weitere gute filme und bücher. ich schreibe einer person die 95. absage für ein treffen und fühle mich latent genervt davon. alles, was ich will, sind mein bett, meine heizdecke, die sonne, die durchs geschlossene fenster scheint und bitte keine gründe, nach draußen zu müssen.

ein telefonat wäre vielleicht nett, so wie früher, als ich noch die ein oder andere freundin hatte. eine stimme am ohr, nicht nur text im messenger. aber ich weiß, dass ich das von den meisten nicht mehr erwarten kann. alles ist virtuell, und ich habe so keinen bock darauf, denn das ist es, was mich dann wirklich einsamkeit empfinden lässt.

ich stelle mir vor, wie mir hier gleich ein aneurysma platzt und ich erst wochen später gefunden werde, ein sauberes skelett, ein bündel, das man mit einer hand aus der wohnung tragen kann. aber ich habe ja noch einen auftrag, also versuche ich, die schleife der inspiration wieder zu finden und sie herrgottnochmal neu zu binden.

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