Sonntag, 9. März 2008
ostereier-suche am brandenburger tor
"wahnsinn, du hast das bett gemacht", schreit der kater begeistert aus dem schlafzimmer. "und ohne dass man´s dir gesagt hat! du entwickelst dich ja vom baby-mäuschen zur super-hausfrau!"
unverschämter kerl, denk ich mir, wie oft hab ich bitteschön schon das klo geschrubbt? - und beschließe, ihm für heute abend zum großen empfang einen extra hübschen knutschfleck an den hals zu zaubern. "oh ja, kratzen, beißen, lecken!" der kater ist verzückt, bis sich meine zähne fester in die duftige katerhaut am hals graben, "nein... nein, doch besser bloggen! los! der rechner ist deiner!" er schubst mich richtung wohnzimmer.
aber der spontane katerbeschluss, über das osterwochenende berlin heimzusuchen, gefällt mir.
"meinst du, die berliner blogger machen ein bloggertreffen, uns zu ehren?"
"nee, uns kann doch keiner leiden."
"so zwei, drei schon."
"stimmt. wir können ja mal fragen..."

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Montag, 3. März 2008
hirnschatten, wirr
ich habe eben den kater hinausbugsiert, der übliche abschiedstrara. es dämmert, meine fenster sind gekippt. das handy klingelt. es ist der kater, der sich von on the road meldet. ich gehe mit der katerstimme am ohr durch meine kleine, kleine wohnung und schließe die fenster. im schlafzimmer sind sie dann.
wer sie sind, weiß ich nicht, aber sie sind gefährlich. zwei junge männer, denen die bosheit ins gesicht geschrieben steht. der eine schlägt mir das handy aus der hand, der andere hält mir den mund zu, weil ich sofort zu schreien beginne.
ich werde in eine kammer geschleift und eingeschlossen. einer der beiden schert mir die haare. der andere zeigt mir das feuer, auf dem sie mich verbrennen wollen.
man lässt mich zu meiner mutter. sie liegt schwach in ihrem bett und ich bin so erschrocken über ihre kränklichkeit, dass ich mein eigenes todesurteil vergesse. meine mutter sagt mir, dass sie noch genau vier jahre leben werde. in ihren händen hält sie eine flasche apfelsaft, weiß der teufel, warum.
dann ist meine mutter verschwunden, ich kann mich frei durch den raum bewegen, aber ich weiß, meine mörder beobachten mich, werden zuschlagen, wenn das feuer groß genug brennt. dann sehe ich das messer, reiße es an mich, überlege kurz mich zu wehren, weiß aber, ich werde nicht gegen die übermacht ankommen, es ist mir bestimmt.
ich stoße das messer in meine arme und handgelenke, schaue mir beim verbluten zu.
schweißgebadet aufgewacht.

"hab ich geschnarcht?" fragt der kater, als heute morgen um fünf das handy kuhmuhendes vibrationswecken veranstaltet. "nee, gar nicht", sage ich, deutlich gerädert. "aber du turnst immer nachts rum, was treibst du eigentlich?!" ich erzähle den traum. der kater hält sich die ohren zu: "hör auf, ich will sowas nicht hören! das ist ja krank."
dann muss der kater gehen. ich bleibe wach. aus angst vorm einschlafen.

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Samstag, 1. März 2008
gefühlt wortkarg
zum wie immer unpassendsten moment keine lust, orale sätze zu produzieren. kopfschmerzen. müdigkeit. ich jaule ein wenig, in der verzweifelten hoffnung auf ein paar nackenkrauler.
"zick nicht rum", sagt der warmherzige kater voller mitgefühl. er ist auf nikotinentzug. der kassiererin im supermarkt erzählt er, ich sei schuld an seinen rückenschmerzen.
zuhause hat er alle schränke, tischchen und stühle seiner wohnung beauftragt, nach meinen zehen und knien zu schnappen und zu treten. gleich wird er mich in den norddeutschen sturm schubsen, ungeachtet der tatsache, dass ich freundliches südklima gewohnt bin.
überhaupt, der kater ist an allem schuld, habe ich heute mal eben so pauschal für mich beschlossen. an solchen tagen wie heute ist ungerecht sein meine einzigste und allergrößte freude.

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Donnerstag, 28. Februar 2008
dorf- und baustellengeschichten
heute morgen, als um 6:20 uhr die handy-weckmelodie mit kuhartigen volles-euter-muh-schnurren (vibration auf pressspantischchen) erklang, fand ich mich zunächst gar nicht zurecht in diesem fremden bett. draußen dämmerte es, jemand hatte die vorhänge nicht zugezogen. dann wälzte sich jemand neben mir herum. achja, der kater.
gestern nacht war ich spontan wie ich so bin in den regionalexpress richtung würzburg gesprungen, um den kater zu sehen, der in einem kaff namens dettelbach bei würzburg weilte.
schnurr- und streichelalarm. yummi. extatisches klammern, chanel-duft contra prada-duft, dann ein wenig nackte haut unter unseren händen. für einen kleinen morgenfick leider keine zeit, der kater musste ins bad, kurz darauf drangen die kratzgeräusche des nassrasieres ins zimmer. zehn minuten später hockte ein businesskater auf der bettkante. "vergiss nicht, um elf musst du hier raus sein." ich nickte. ich würde den zug um 9.51 uhr gen heimat nehmen, weil ich ja auch noch arbeiten musste.
pünktlich um neun uhr stand ich dann an der hotelrezeption. mist, nun brauchte ich ein taxi oder einen bus, denn der bahnhof war sechs kilometer entfernt. das würde ja wieder ein teurer spaß für mich kirchenmaus werden. doch der hotelchef holte seine kranke mutter aus der guten stube und unterwies sie, mich zum bahnhof zu fahren. wie nett, dachte ich, was für ein service. ich bekam noch kaffee und ein verspätetes extrafrühstück, dann schlurfte die hoteloma herbei. es war halb zehn, ich wollte zu diesem zeitpunkt auch schon los sein.
die oma war jedoch schon ein wenig gehbehindert, sodass wir geschlagene fünf minuten brauchten, um das hotel zu verlassen. dann noch einmal fünf minuten, um auszuparken. es war 9:40 uhr. zum bahnhof würden wir etwa zehn minuten brauchen, rechnete ich. blieb noch eine minute, um eine fahrkarte zu kaufen und aufs richtige gleis zu stürmen. na wenn das mal gut ging.
die oma gab hinterm dorf aber erstaunlich gas, sodass wir 9:46 uhr am bahnhof ankamen. wir parkten direkt am fahrkartenautomaten.
"sie müssen dann da rüber", sagte die oma und deutete aufs gegenüber liegende gleis. "sie müssen da den berg hoch, über die brücke und auf der anderen seite wieder runter." ich starrte entsetzt ihrem zeigefinger hinterher. es lag nach der fahrkartengeschichte also noch eine berg- und tal-sprintstrecke von schätzungsweise 500 metern vor mir.
ich hackte die nummer des zielorts in den dorf-fahrkartenautomaten und gab die bahncardermäßigung ein, dann schob ich meinen zwanzig-euro-schein in den schilz. ohne erfolg. zweimal kam er wieder heraus, dann bemerkte ich, dass ich maximal mit einem zehn-euro-schein zahlen konnte. ich versuchte es mit der ec-karte, aber der kartenschilz war mit dreck verstopft.
ich fragte einen mann, der die ansonsten menschenleere straße entlang kam, ob er kleingeld habe. der hatte jedoch nichts für mich zum wechseln. gegenüber war ein gasthaus. ich stürmte zur tür, doch es war noch geschlossen. überhaupt schien sich in diesem ort kein mensch tagsüber aufzuhalten.
ich schaute zum bahnsteig gegenüber, von den ich abfahren sollte. da standen zwei frauen. ich hatte noch eine einzige minute. na gut. ich nahm die beine unter die arme und rannte den langen, verwinkelten weg bergauf, über die brücke, und auf der anderen straße endlose treppen wieder hinunter. und hach, ich hatte glück. eine der frauen konnte mir wechseln. ich schaute die gleise hinauf, der zug war noch nicht in sicht. ich hetzte den weg zurück zum fahrkartenautomaten, tippe kurzatmig und mit zitternden fingern die gewünschte strecke ein und stecke die scheine in den schlitz. wieder spuckte der automat alles aus. aus der ferne kündigte sich der zug an.
ich überlegte kurz. hierbleiben im menschenleeren dorf und warten, ob mir jemand beim fahrkartenkauf helfen konnte? eine stunde auf die nächste bahn warten? oder reinspringen und den schaffner verärgern? eventuell 40 euro schwarzfahrergebühr in kauf nehmen?
okay, lieber letzteres. ich stürmte den weg zur brücke hinauf, wieder hinunter und sprang in den zug. jetzt musste ich überzeugungsarbeit leisten. zum glück war der schaffner der netteste mensch in diesem universum (vom kater mal abgesehen ;)). er erklärte mir, er würde mir erst an der nächsten heltestelle eine fahrkarte ausstellen, denn dieser bahnhof sei noch provinzieller und hätte überhaupt keinen automaten, sodass man mir auf keinen fall mehr einen strick draus drehen könne. ich bezahlte nochmal sechzig cent weniger als geplant, freute mich tierisch und kam ganz entspannt zuhause an.

als ich dann ins büro fuhr, war es vorbei mit der entspannung. vom büro war nämlich nicht mehr viel übrig. es sah aus, als hätte eine bombe eingeschlagen. überall wasserpfützen und mauerputz. wasserschaden.
"weißt du schon, wie das passiert ist?" fragte meine kollegin. ich schüttelte entgeistert den kopf. "der typ über uns, der hatte einen handwerker da, wegen der elektrik. der musste an die badezimmerdecke, deshalb hat er eine platte über die badewanne gelegt, um darauf stehen zu können. dabei hat er die badewannen-amaturen so verbogen, dass das rohr darunter gerissen ist. und die ganze nacht ist das wasser in die wand gelaufen. die ganze decke ist durchgeweicht, gestern hatten wir echt die niagarafälle hier."
die notfall-handwerker waren da, um den estrich herauszuklopfen. als sie zu bohren begannen, bröckelte die decke erneut. mauerklumpen landeten im drucker. der drucker ging kaputt. entsetzt sprangen wir nach draußen, mein chef rannte in die wohnung über uns und brüllte "sofort aufhören!". dann telefonierte er wieder mit dem anwalt. die versicherung schickte einen gutachter.
ich und meine kollegin wuselten unter der durchnässten decke und mussten die teuren waren aus dem lager retten, weil die sehr druck- und staubempfindlich sind. zwischen uns stakste der gutachter in anzug und krawatte und glotzte pikiert auf seine feinen, hochglanzpolierten edel-leder-schlupper, die gehörig dreckwasser und staub abbekamen. "meinste, wir kommen hier lebend raus?" frotzelte meine kollegin. ich beäugte misstrauisch die wasserflecken. "wenn ich hier irgendwo risse entdecke, bin ich weg. dann soll er mich feuern."
gegen fünf uhr nachmittag waren wir dann fertig mit der evakuierung. der handwerker-oberguru erschien mit plastikplanen und begann, im lager die decke abzukleben. "wir nehmen noch heute die platten raus, wir müssen sehen, wie weit das wasser durchgedrungen ist." mein chef nickte abwesend und sah aus, als ob er gleich einen herzinfarkt bekäme. klar, denn wenn die decke nun doch noch einbrechen sollte, war er ruiniert. im lager ruhten alle seine schätze - wir hatten nur einen teil noch retten dürfen. der rest musste bleiben und verschwand unter plastik.
"geht nach hause", sagte der chef irgendwann. "jetzt hilft nur noch beten", grinste meine kollegin.
und gespannt harren wir der dinge, die da in den nächsten tagen auf uns zukommen werden...

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Montag, 25. Februar 2008
ein viertel flügel
... reicht noch nicht zum fliegen. aber dazu, um vom schlamm wieder auf den ausguck-ast zu kriechen und ein bisschen nach der sonne zu luken.
und besser ist es, man teilt keinem mit, dass man einen viertel flügel bekommen hat. sie werden dir ja doch nur sagen: "was, dir fehlen drei viertel noch?" und sie werfen mit ihrem stinkenden schlamm nach dir, bis du glaubst, so beschmutzt deines ästchens von mut nicht würdig zu sein.

achja: ich erwarte nichts mehr. nicht von euch.

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Donnerstag, 21. Februar 2008
findelkind
rauhe, zarte schreie verfolgten mich auf meinem weg zu lidl. ich wähnte ein neugeborenes baby hinter mir, neben mir, neben mir - unter dem auto? war das möglich? mehrmals meinte ich, bewegung wahrzunehmen, nie konnte ich etwas erkennen.
ich kaufte eine milch und eine cola bei lidl, wollte doch heute der kater bei mir aufschlagen und whiskey mitbringen. dann schlurfte ich angeschlagen (kopfschmerzen wegen nackenschmerzen wegen schulterschmerzen) die straße zurück. wieder schrie etwas neben mir im gras - und endlich, im schein des lichts am hauseingang sah ich schemenhaft die pechschwarze dicke katze. nur die augen blitzen aus dem dunkel. wir starrten uns einen moment fasziniert an, dann passierte das, was mir meistens mit katzen passiert. sie machte einen satz auf mich zu und ließ sich streicheln, rollte auf dem asphalt auf und ab und schnurrte wie eine nähmaschine.
irgendwann richtete ich mich auf, um die letzten schritte den häuserblock entlang zu meiner haustür zu nehmen. die katze stemmte sich vor meine füße und wich nicht von meiner seite. dann setzte sie sich vor mich vor meine haustür, sodass ich nicht aufsperren konnte, ohne sie hineinzulassen. ich wusste, die katze konnte unmöglich aus meinem block sein, denn in genossenschaftswohnungen bei uns sind katzen nicht erlaubt. ich konnte sie unmöglich hereinlassen.
irgendwie schaffte ich es, über die schwarze schöne hinwegzusteigen und mich durch einen schmalen spalt ins haus zu drängen. dann fiel die tür ins schloss und die katze saß draußen. sie blickte nach innen zu mir und maunzte wieder schrill. schnell sauste ich drei stockwerke hinauf und mit einem schälchen milch wieder hinunter. die katze wartete auf mich. die nächste viertelstunde brachte ich damit zu, eine kleine rosa zunge beim milch-schlabbern zu beobachten und den ganzen vorgang von neugierigen blicken der passanten abzuschirmen. fremde katzen füttern wird ja nicht so gerne gesehen. die katze trank, als hätte sie seit tagen nichts bekommen.
als die schale leer war und die schwarze noch ein wenig gestreichelt, quetschte ich mich vorsichtig wieder ins haus. die katze blieb sitzen und starrte mir nach. hoffentlich geht sie dahin, wo sie hingehört, betete ich.
dann rief mein kater an, "ich bin gleich da, mach schon mal kaffee." ich warnte ihn: "wenn du hochkommst, pass bitte auf, dass dir die katze nicht folgt, die vor meiner haustür sitzt." "was für ne katze?!" ich schilderte die kleine anekdote, und der kater meinte, okay, er werde achtgeben.
jetzt ist sie wieder weg, und ich habe gemischte gefühle. vielleicht sehe ich sie ja wieder. falls ja, muss ich mal ein foto machen.

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Dienstag, 19. Februar 2008
city of abschaum
heute hat mir ein penner - also ein mitglied der durchschnittsbevölkerung hier - prügel angedroht, weil ich in die richtige richtung den radweg benutzt habe.
kranke arschlöcher. ich muss dringend weg hier.
notiert: ab sofort nie wieder spenden an irgendwelche versoffenen herumlungerer. die haben bestimmt sowieso mehr kohle als ich.

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Mittwoch, 13. Februar 2008
traurig
einfach nur traurig.


(das musste jetzt sein.)

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Dienstag, 29. Januar 2008
kindheit reloaded
seitdem meine mutter arbeitslos ist, klingelt das telefon häufiger bei mir. sie beginnt das zu tun, was alte leute machen, die zuviel zeit haben: sich einmischen.
nach den vorwurfsvollen feststellungen über mein examen, ich sei einfach nur schlecht, kommen neuerdings ganz tolle ratschläge für mein weiteres leben aus ihrem mund. manchmal, wenn ich von der arbeit komme, blinken mehrere nachrichten auf meinem anrufbeantworter, die mir erzählen, was ich alles besser machen kann. dazu, wie das alles besser gehen soll, gibt es die kuriosesten lösungsvorschläge, weil sie keine ahnung von meinem leben hat. sie sieht dort probleme, wo keine sind, schafft es aber, mich eine halbe am telefon darüber rechtfertigen zu lassen.
mir fehlt im augenblick der humor, um es nur komisch zu finden. 'sie meint es nur gut', suggeriere ich mir, kann aber nicht aufhören, mich verzweifelt verärgert zu fühlen. ich erinnere mich an mein diktat, damals in der dritten klasse, ich hatte als einzige eine eins minus, ein halber fehler wegen eines fehlenden kommas, und zeigte stolz wie bolle mein heft. meine mutter schlug die hand vor den mund, "warum in aller welt hast du denn da kein komma gesetzt?" später saß ich in meinem zimmer und schrieb den satz zehnmal in mein privates übungsheft, mit komma. 'hoffentlich weint sie nicht wieder in der küche', dachte ich damals, und: 'ich bin ein schlechtes kind.'

mein vater zählt nur mit, wieviele tassen kaffee ich trinke, um mich darauf hinzuweisen, dass das ungesund sei, oder er erklärt mir, ich würde nur kommen, um den kühlschrank zu plünden, wenn ich eine scheibe käse zu mir nehme. er verdächtigt mich, seine socken zu klauen und beim duschen zuviel wasser zu verbrauchen. er hält mich für eine schmarotzerin, der man nicht immer trauen darf, aber nicht für eine versagerin. er verzeiht mir sowas wie vergessene kommas in diktaten, "naja, nicht so schlimm", sogar meine erste mathe-vier war kein grund für ihn, an meinem verstand zu zweifeln. nachhilfe sollte ich nehmen, aber gleich auf die realschule zu wechseln wie meine mutter es für mich vorsah, das war in seinen augen noch nicht notwendig.

wie damals als achtjährige fühle ich wieder, wie ich mich anwidere, wie ich beginne mir einzureden, ich sei nichts wert, sei egoistisch und könne niemanden glücklich machen. nachts träume ich, wie ich meine mutter brutal erwürge, zerstückle, von hochhäusern stoße, sie zu brei schlage. alles sträubt sich beim aufwachen.
krieg ist in mir, während ich meinen körper unbeteiligt durch die wirklichkeit schiebe.
aber ich will leben. und ich will endlich jemand sein.

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Montag, 28. Januar 2008
it´s magic.
ich lege spannung an die endstufenröhre, als plötzlich lila blitze aus dem messgerät zucken und es ein lautes geräusch gibt, das wie eine explodierende christbaumkugel klingt (wer das als kind noch nie gemacht hat: ein feuerzeug oder eine brennende kerze an eine christbaumkugel halten und gespannt warten, aber nicht so nah mit dem gesicht rangehen), dann rasen mehrere ichweißnichtwieviele volts durch meinen körper.
alle zeiger des geräts klappen mit einem ruck auf null, und während meine kollegin mit offenem mund zu mir herüberschaut, klebe ich mit dem rücken am nächsten regal und versuche, nach dem stromschlag mein herz wieder in den richtigen takt zu meditieren.
der chef stürmt herein: "was ist los? jemand verletzt? ist was kaputt gegangen?"
und als er sich über das gerät beugt, um eventuelle schäden zu begutachten, ruft meine kollegin mir zu: "du sendet magische strahlungen aus! du bist uri geller! wir müssen dich gleich bei der next-uri-geller-show anmelden!"
jetzt sitze ich hier und übe, knoten in löffel zu kriegen. gar nicht so einfach. aber wenn es mit der show nicht klappt, kann ich mich wenigstens bei maggi mit bewerben.

edit: heute wollte ich am pc den artikelbestand abrufen, als plötzlich der bildschirm in wellen verschwamm.
die theorie meiner kollegin wurde daraufhin noch weiter ausgebaut: ich sei wohl einmal von außerirdischen entführt worden und trage seither einen chip im gehirn.
"das würde auch erklären, warum ich manchmal so ein problem mit dem speichern von informationen habe", sage ich, "der chip stört den irdischen datentransfer."

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