Donnerstag, 6. März 2008
deutsche metropolen
manchmal ist deutschland auch in england, rußland oder am nordpol. und das sommerloch gibt es tatsächlich. unanständig geht es mancherortens ebenfalls zu. adolfshausen vielleicht einmal ausgenommen.

... link


Samstag, 1. März 2008
würzkunst am arsch
wir haben es gewagt und schreiten seit heute mittag gegen allgemeine und spezielle verspannungen mit wärmesalbe ein. am vormittag wagte ich mich in den sturm hinaus und kaufte eine packung hansaplast für acht euronen und ein paar zerquetschte.
das erste probecremen fand bei mir an der lendenwirbelsäule, beim kater im nacken statt. frisch aufgetragen begann es, in meinem oberen po-bereich sanft zu kribbeln. der kater bekam einen cholerisch-roten nacken wie ein pavianarsch. "aber irgendwie macht das gar nicht richtig warm", sagte ich. "naja, es brennt halt", meinte der kater. "das brennen ist nach einer viertelstunde wieder vorbei." "hm." "ist mein arsch auch rot?" fragte ich den kater und lüftete das t-shirt. "nee, gar nicht."
so ganz das gelbe vom ei ist das zeug also nicht. ich schaute auf die tube nach dem wirkstoff und entzifferte "capsaicin". capsicum ist ja nichts anderes als ein paprikagewächs. das erklärte einiges, denn dass paprika oder pfeffer gegen verspannungen wirkt, klingt eher unwahrscheinlich.
ich trug noch eine lage salbe auf, nach dem motto, viel hilft viel.
ansonsten schluppen wir jetzt mal zu rewe rüber. da können wir ja noch ein glas von diesen kleinen grünen pepperoni mitnehmen und die therapie dann endotherm fortsetzen...

... link


Mittwoch, 27. Februar 2008
adoption eines autors
nein, nicht adaptieren, schon richtig: adoptieren.
gemeint ist: manches buch löst ein gefühl aus, das man als geborgenheit bezeichnen könnte, weil man sich zu hundert prozent verstanden und darüber hinaus endlos bereichert fühlt. nein, ich meine nicht unbedingt die sache mit der identifikation mit der geschichte oder einer ihrer figur. sondern das gefühl, als teile man mit dem autor ein seltsames einverständnis, bei dem man aber an der hand genommen und noch tiefer in gewisse sachverhalte hineingeführt wird.
so geht es mir mit connie palmen. ich lese gerade "i.m." dabei geht mir gar nicht um das thema an sich. dieses buch beinhaltet jedoch tausend kleine gedanken und nebensätze, die bewirken, dass ich mich auf frau palmens schoß setzen und mir von ihr die welt erklären lassen möchte, einfach, weil ich weiß, es wäre jeder satz richtig. ich wünschte, connie palmen wäre meine mutter. meine lehrerin. meine große schwester. jemand, den ich anrufen könnte. der sich mit mir auf einen kaffee trifft.
schöne illusionen. alles ist fiktion, auch die realität. schreibt connie palmen.

... link


Sonntag, 24. Februar 2008
männer sind so
obwohl ich im grunde gegen tarzantheorien abgehärtet bin, schaffte mein kater es dennoch, mich mal wieder zu schockieren. gestern abend saßen wir im kino, der werbevorspann war gerade vorbei, als ich mich nach rechts beugte, meinen bandscheibenpatienten anstupste und wispernd fragte: "was macht dein rücken?"
der kater machte ein todernstes gesicht und sagte dramatisch: "nicht sprechen, bitte." ich wartete einige sekunden, konnte mich dann aber nicht beherrschen und hakte nach: "so schlimm?" "mein rücken ist okay", schnaufte der kater, "ich mache mir gerade sorgen um mein herz."
meine warnblinkanlage schaltete sich ein, die flutlichtfunktion gleich mit: "wie?! dein herz? hast du schmerzen?" "nee, das war nur gerade eben so komisch." "wie, komisch? schmerzen im arm? übelkeit? schweißausbruch? atemnot?" "nee, einfach nur komisch halt." ich guckte ratlos. sollte ich jetzt besser einen arzt rufen? doch der kater tätschelte beruhigend meinen arm: "ist schon wieder vorbei. vielleicht hab ich auch nur überreagiert, weil ich mich ja zur zeit mit diesem blutdruckmessgerät beschäftige." "achso." ich entspannte mich und rutschte wieder in meinen sitz hinüber.

der kater hat sich letzte woche ein blutdruckmessgerät für das handgelenk bei rewe gekauft. neunneunundneunzig, ein spottpreis. nun misst er ungefähr zwanzig mal täglich blutdruck. die werte sind normal, kein grund zu beunruhigung eigentlich.
mitgenommen hatten wir das gerät unter anderem, weil der kater nach einer spontanen manuellen messung behauptete, ich sei blutdrucktechnisch halb tot und habe herzrhythmusstörungen. weil ich in meiner jugend einmal eine vegetative störung hatte, die meinen ruhepuls auf 130 verschob, hielt ich das ganze zwar für unwahrscheinlich, aber im bereich des möglichen. das messgerät strafte den kater lügen, bei mir liegen alle werte im unteren normbereich. die tatsache, dass ich gesund bin, hält den kater jedoch nicht von wilden spekulationen über eigene potenzielle krankheiten ab.
am freitag stürmte der businesskater aufgeregt in meine wohnung und rief, die krawatte von sich schleudernd, "mein blutdruck war gerade voll komisch, ich dachte eben, ich bin todkrank!" "wann hast du denn blutdruck gemessen?" fragte ich. "vorhin, im auto. und der war total hoch!" "das liegt bestimmt an den vibrationen beim fahren." "meinst du?" der kater blieb misstrauisch, bis ich ihn in meinen bürosessel bugsierte, ihm das messgerät an die hand schnallte und beim messen mit den füßen den stuhl wippen ließ. die werte explodierten. "na bitte. deshalb sollst du beim messen ja auch ruhig sitzen und nicht reden." "drecksding, das misst einfach nicht richtig. ich schmeiß das gleich weg."
mir fiel unser erstes gemeinsames weihnachten ein, damals 2006 in hamburg. der kater wälzte sich stöhnend auf der matratze, hielt sich den bauch und behauptete steif und fest, er bekäme magendarmgrippe. wir waren zunächst ernsthaft besorgt, bis sich herausstellte, dass der kater einige stunden zuvor ein ganze packung chili-chips vertilgt hatte und uns der starke verdacht beschlich, die könnten mit den magendarm-beschwerden in verbindung stehen. vor allem, nachdem wir uns alle am vorabend mit cocktails betrunken und die männer anschließend noch einen absacker aus whiskey gestreckt mit klosterfrau-melissengeist zu sich genommen hatten. all das kann auch einen gesunden tarzan schon einmal vom baum fallen lassen. als die diagnose stand, ging es dem kater beinahe sofort besser.

momentan liegt der kater im bett, auf meiner heizdecke. "mir ist so kalt", meinte er vorhin schlotternd, "und schnodder hab ich auch." ich packte ihn warm ein, brachte kaffee ans bett. "du bist so ein liebes mäuschen", schmunzelte der kater und rückte sich behaglich in den kissen zurecht.
aus dem nebenzimmer dringen nun leise schnorchelgeräusche. der kater schlummert. manchmal, so denke ich, kann man lebensbedrohliche krankheiten auch mit ein wenig fürsorge und mit viel liebe gekochtem kaffee vertreiben.

kater und mäuschen

... link


Freitag, 22. Februar 2008
unschönes mit viel wahrheit
wenn man den unterschied im auge behält, dass ich davon ausgehe, dass wir gar keine demokratie haben, sondern eine oligokratie von lobbyisten plus die erzwungene wichtigkeit des gelabers einiger politischer hampelmänner, dann ist der inhalt des folgenden artikels doch von ziemlich schwerwiegender substanz.

... link


Dienstag, 19. Februar 2008
steuerhinterziehung erlaubt
man kann von steuerbetrügern halten, was man will. persönlich kenne ich keinen einzigen, deshalb nehme ich es mir nicht heraus, menschen als menschen zu verleumden. viel interessanter ist es doch, sich stattdessen mal zu fragen, wie es dazu kommen kann, dass jemand steuern hinterzieht.
habgier ist der erste vorwurf, und der ist schnell zur hand, weil er so alt ist wie der mittelalterliche sieben-sünden-katalog. aber wer ist denn eigentlich nicht habgierig? wer würde denn nicht gerne so viel wie nur möglich haben? auch der hartz-IVler nimmt gerne mal das kindergeld beiseite und geht sich bei blödia-markt einen neuen mp3-player kaufen.
ja, aber das alles auf kosten der armen! die bösen reichen benachteiligen wegen ihrer habgier - naja, eigentlich wissen wir ja jetzt, dass alle habgierg sind - die armen armen. und das mit voller absicht! schlimm. schrecklich.
wirklich schrecklich ist allerdings nur der denkfehler, der hier passiert. denn keiner verfügt über das geld, das er abgeben muss. niemand schreibt in die zeitungen, von herrn xys steuerlicher abgabe wurde heute das mittagessen im kindergarten in xyz finanziert. wer tut denn gerne gutes, wenn er nicht merkt, dass er damit wirklich gutes bewirkt? was nämlich übersehen wird beim großen schuld-und-sühne-spektakel, das so wunderbar funktioniert, weil die presse hier mit dem neid der schlechter verdienenden und dem allgemeinen managerhass spielt: steuern gehen nicht von reich an arm, sondern von reich UND arm in die staatskassen. dort verschwindet das geld auf nimmerwiedersehen. bis man irgendwann hört, dass die diäten der abgeordneten mal wieder erhöht wurden, unsere bundeskanzlerin durch die weltgeschichte jettet, oder bis wieder einmal ein artikel über steuergeldverschwendung in den zeitungen steht. darüber regt sich aber kaum einer auf. merkwürdig.
die wahre schweinerei, meine lieben, ist das bunkern der steuergelder in den staatskassen oder die investion in sinnarme projekte. letztes jahr schrieb man sogar schwarze zahlen, wusste gar nicht mehr, wohin mit dem geld. was ist passiert? nichts. die nettolöhne sind auf einem niveau, sodass es kaum spaß macht zu arbeiten, weil man als unverheirateter durchschnittsverdiener nicht erheblich mehr in der hand hält wie ein hartz-IVler. an den wunden punkten der republik dagegen brennt es nach wie vor lichterloh. kinderarmut, schlechte ausbildung, marodes renten- und gesundheitssystem, 19% mehrwertsteuer.
mal ehrlich: vergeht einem da nicht die lust auf steuerzahlungen? warum denn unseren uninnovativen, verschlafenen und nichtsnutzigen schönschwaflern in der regierung den urlaub finanzieren, wenn sie nichts leisten? einen arbeiter, der seine aufgabe nicht erfüllt beziehungsweise sich betriebsschädigend verhält, würde man sofort feuern. genau das sollte man auch mit unseren politikern machen.
ich bin dafür, dass niemand mehr steuern zahlt. aus prinzip. die versorgung der armen, alten und kranken findet ohne umweg statt, indem man zwar nach wie vor geregelte abgaben zahlt, die aber direkt an altenheime, krankenhäuser, schulen, kindergärten und so weiter gehen. jede abgabe wird möglichst sichtbar eingesetzt, der geber wird namentlich erwähnt und kann so sein prestige polieren. dann würde nächstenliebe auch wieder ein wenig mehr spaß machen.

... link


Sonntag, 17. Februar 2008
diagnose zeit
"nur psychoprobleme", seufzt der cabman immer, "haben die leute eigentlich noch was anderes zu erzählen?"
"das kommt daher, weil immer weniger leute DINGE tun", mutmaße ich. "früher waren 90 prozent der bevölkerung von sonnenaufgang bis sonnenuntergang damit beschäftigt zu arbeiten, um nicht zu verhungern. heute geht man eine stunde window-shopping und nachher zu mc donalds. die restliche zeit haben die meisten zur freien verfügung für die fusseln im nabel. da puhlt man dann an sich rum und findet hier eine depression, dort eine essstörung und drüben ein neuröschen. und liebeskummer kriegt immer gleich diesen suizidalen anstrich in kreischend rot."
"ich glaube, wenn alle ausreichend sex hätten, gäbe es auch keine kriege."
"du hast nie zeit und deshalb auch keine probleme. und manchmal bist du sogar zu gestresst für sex. fühlst du dich da ausgeglichen?"
"ein bisschen aggressivität ist wichtig für das nächste meeting."
"ist auch bei sportlern so. wohldosierter sex führt zum erfolg."
"und sex macht schön."
"du bist jedenfalls mein lieblings-workout."

... link


Samstag, 16. Februar 2008
biss haben
...andere. solche. selbst auf dem klo. da besonders.


mehr klowandsprüche bitte! und weniger blogs!

... link


Donnerstag, 14. Februar 2008
rebellen mit herz
zwischen alten häusern voller graffiti "nazis raus" und "nieder mit dem kapital", an einer wand, die zur "milchbar" gehört - einer ehemaligen eisdiele, deren überreste sich direkt neben dem rochusfriedhof befinden, wo ich nach der beerdigung meines opas einmal vanille und einmal pistazie bekam - findet sich folgende linkskommunistische kunst:


was wäre jeglicher kampf ohne liebe?
was wäre jegliche liebe ohne kampf?

wenn ich mit menschen- und mit engelszungen redete und hätte die liebe nicht, so wäre ich ein tönendes erz oder eine klingende schelle. und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle geheimnisse und alle erkenntnis und hätte allen glauben, sodass ich berge versetzen könnte, und hätte die liebe nicht, so wäre ich nichts. und wenn ich alle meine habe den armen gäbe und ließe meinen leib verbrennen und hätte die liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze. 1. kor 13,1-3

wertschätzen, den oder die man hat. oder mit wachem blick durch die welt gehen und sich finden lassen, immer wieder von neuem. was auch immer, solange das herz dabei ist.
macht´s gut. ich eile nach düsseldorf. dem kater entgegen.

... link


Sonntag, 10. Februar 2008
wie man sich bettet
"wie kann man nur ein 90 zentimeter breites bett haben?"
"wieso nicht? mir reicht das. und ich bin überzeugte einzelschläferin."
"was machst du denn, wenn du einmal einen übernachtungsgast hast?"
"das kommt drauf an."
"wie jetzt?"
"naja, ich habe dieses bett schon mal geteilt. mit freundinnen zum beipiel. einmal sogar für drei nächte, das war warm und eng, aber es ging."
"mit freundinnen, soso. habt ihr euch dann auch gegenseitig die spalten geleckt und euch eure kleinen mädchenfinger reingesteckt?"
"du wirst es vielleicht nicht glauben, aber nein."
"und männer?"
"die schicke ich nach hause."
"hast du angst vor dicken schwänzen?"
"nee, aber ich habe angst vor dicken schnarchern."
"und was machst du, wenn ein mann explizit die nacht mit dir verbringen will?"
"das heißt ja nicht, dass wir dann nachts schlafen. also schlafen vielleicht schon, aber miteinander, damit folglich eher über- und nicht nebeneinander."
"das funktioniert aber nicht, wenn man eine beziehung hat."
"wer sagt denn, dass ich eine beziehung habe?"
"nicht??"
"ich bin überzeugte einzelgängerin."
"..."
"ja, mein freund, wie man sich bettet, so liebt man."

... link