Montag, 2. Januar 2012
[help!]
ich vermisse seit bereits längerer zeit meinen kalender hier. das ist verdammt unpraktisch, weil ich einträge nicht mehr rückwärts durchsuchen kann.

im layout ist der kalender allerdings noch drin.




any ideas?

edit: problem gelöst. wer eine ahnung hat, wie ich den kalender kleiner kriege, ist allerdings mit seinem guten rat herzlich willkommen.

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Mittwoch, 28. Dezember 2011
jahresausblick (with eyes wide shut)
unsere regierung schafft sich selbst ab. der teppich der glaubwürdigkeit liegt irgendwo verrutscht am rande der korruptionsküche, kann aber immer noch neue moder-feuchte wellen schlagen. ich glaube, man nennt sowas "italienische verhältnisse". wobei man im italienischen chaos gar nicht mehr festmachen kann, was da genau die verhältnisse sind.

auch die euro-zone schafft sich selbst ab. die leute lernen einfach nicht aus der geschichte: ab einer bestimmten größe werden zusammengewürfelte konglomerate von inneren spannungen zerrissen. vom heiligen römischen reich bis zur udssr hat es sich immer wieder wiederholt. aber wo gewinne winken, werden natürliche gesetzmäßigkeiten einfach verdrängt.

das ganze wird noch nicht einmal mehr marktschreierisch dokumentiert. die medien werden immer langweiliger. wohin das auge blickt: gecopypastede pr-texte. darin befinden sich dann keine wahrheiten, aber in der regel jede menge rechtschreibfehler. was klar ist, denn wie soll eine branche funktionieren, die nur noch praktikanten und dumping-tagelöhner beschäftigt? die pr-branche schafft sich also auch selbst ab. damit geht ein nicht unerheblicher teil des journalismus gleich mit flöten, weil viele überlastete, unterbesetzte redaktionen von sich zu tode sparenden verlagen immer häufiger ebenfalls auf pr-texte zurückgreifen. auch axel hüpfer ist so leicht manipulierbar, dass dem pr-triumpf stets ein gewisser schrecken innewohnt.

was uns passiert, nenne ich die "sanfte gleichschaltung" - in anlehnung an ira levins "sanfte ungeheuer". was bleibt, ist das kleine, einschläfernde glück, bei dem der arsch auf dem sofa festwächst und die fernbedienung an den händen. denn wozu revolution, wenn man sie auch im fernsehen angucken kann? wozu leidenschaft, wenn sie nur zum burnout führt? wozu bewegen, wenn die geistige totenstarre so saturierend ist?

für 2012 wünsche ich mir nichts. ganz fromm und gesellschaftskonform nichts.

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Mittwoch, 7. Dezember 2011
reizkompensation
seitdem es die lederjacke und den verheirateten gibt, spielen objekt und architekt plötzlich eine nebensächliche rolle.

der architekt hatte mich zuletzt übel versetzt, nachdem wir zusammen auf eine vernissage gehen wollten. zunächst glaubte ich an spontan hindernde umstände, doch nachdem keine entschuldigung folgte, war ich mir sicher, dass er mich schlichtweg vergessen hatte. nachdem ich kurzzeitig sehr frustriert, dann sehr wütend war, schrieb ich vergangene woche eine e-mail. hätte ich die bekommen, ich würde in grund und boden versinken und jeden ort meiden, an dem ich dieser frau noch einmal begegnen könnte. der letztere effekt scheint auch einzutreffen, denn letztes wochenende fehlte der architekt im club. seither wälze ich mich in genugtuung.

das objekt wiederum hat sich wieder mal in seiner welt vergraben. vermutlich vögelt es gerade andere frauen, hat wieder genug geld für alkohol und drogen oder ein faible fürs fernsehen entwickelt, nachdem es in seinem asyl derzeit in den genuss eines kabelanschlusses kommt. merkwürdigerweise berührt es mich unverhältnismäßig wenig. ich arbeite. ich habe kontakt zu künstlern, mit denen ich teils bessere gespräche führen kann als mit vermeintlichen freunden. ich bin richtig, da, wo ich bin, irgendwie, im moment, auch wenn sich derzeit mal wieder alles sträubt statt fügt.

weihnachten werde ich das vermutlich dann wieder anders sehen. und silvester. und werde mich einsam fühlen. aber diese einsamkeit ist auch ein motor. i´m driving somewhere. und vielleicht ist das gut so.

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Freitag, 2. Dezember 2011
nix zu beißen
da ich ja working poor bin, ist gesundheit ein wichtiges gut.

ich habe mich immer meiner zähne gefreut, weil die bislang keinen ärger machten. seitdem aber die weißheitszähne weg sind, fängt der stress an.

zum einen habe ich fehllkontakte. d.h. ich kaue falsch und kriege davon nacken- und schulterbeschwerden. außerdem knirsche ich nachts mit den zähnen. zusammen mit meinem bandscheibenvorfall hat das höllische effekte. man kann fehlkontakte untersuchen und einstellen, kostenpunkt der erstuntersuchung: minimum 500 euro. ich habe nur müde gelächelt.

durch das knirschen zerbrechen zum anderen neuerdings einfach die zähne. eine krone kostet 700 euro. also werde ich demnächst wohl ein paar lücken in gebiss haben und irgendwann dann von brei leben.

wohl bekomms.

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Donnerstag, 1. Dezember 2011
kommunikation ist sexy
e-mail-konversation mit kunde (schönheitschirurg), anlass: artikel in einer zeitung.

ich: blabla... schicken sie mir doch noch bitte ihr portraitfoto für den beitrag.

kunde (schickt bild von b*rad p*itt): ist das okay?

ich (scherzhaft): okay, b*rad p*itt ist jetzt bei der redakteurin.

kunde (schickt foto von sich nach): ich find den ja gelungener!

ich: zu spät. redakteurin hat b*rad p*itt schon eingebaut, steht jetzt drunter, er sei plastischer chirurg. aber die leserinnen sind sicherlich dumm genug, das nicht zu checken.

kunde: hey, es kann nur einen geben!

ich: es gibt nur einen rudi völler, schallalala! spielen sie etwa fußball?

kunde: hey, ich bin sportlich und mindestens so gut in form wie b*rad p*itt!

ich: zeigen!!

kunde: wie meinen sie das jetzt genau?

ich: na zum beispiel... dass sie ausdauernd sind!

(an dieser stelle leichte gewissensbisse: kacke, es ist der kunde der agentur, nicht mein eigener. was würde die chefetage sagen? schnell die kommunikation löschen!!)

kunde (steigt voll drauf ein): nein, das muss man erleben... pardon, frau!

ich: pscht. sie sind doch verheiratet.

kunde: und sie sitzen im büro!

ich (sag erstmal nix)

kunde: also wissen sie was, sie würde ich ja gern mal unterspritzen!

ich: ich bin botox-gegenerin!

kunde: wer spricht denn von botox?!

(an dieser stelle abbruch wegen krass schlechtem gewissen.)

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Montag, 28. November 2011
in den krallen der energie-terroristen
heutzutage ist ja alles terror. sogar neonazis heißen neuerdings "nazi-terroristen". deshalb hat das wort "terror" inzwischen einen verharmlosenden und beiläufigen nachgeschmack. wenn es im winter wieder zu verstärktem schneefall kommt, sprechen die wetterfrösche dann wahrscheinlich von "winter-terror" oder "glatteis-terrorismus".
ich bedauere, dass die dimensionen des tatsächlichen terrors dadurch nicht mehr in ihrer perfidität angemessen ausgedrückt werden können. der wahre terrorismus, meine damen und herren, spielt sich nämlich direkt vor ihrer nase ab.

alles fing an mit einem brief von vattenfall, in dem stand, dass aufgrund der bösen bösen energiepolitik unserer bundesregierung und dem damit einhergehenden atomausstieg leider die preise ansteigen werden, und zwar um rund 10 prozent. dass es sich dabei um eine dreiste lüge und einen herbeifabulierten zusammenhang handelt, wissen alle, die sich mal mit der greenpeace-studie zu regenerativen energien beschäfigt haben (greenpeace hat u.a. nachgewiesen, dass die konsequente einführung erneuerbarer energien zu einer preissteigerung um maximal ein prozent führen dürfte). aber vattenfall setzt auf die dummheit seiner kunden und macht damit wahrscheinlich in 95% aller fälle alles richtig. bravo, vattenfall.

mit den strompreiserhöhungen ist vattenfall (und die anderen dreist lügenden energienanbieter natürlich auch) schuld an einer neuen welle des terrorismus: dem energie-terrorismus.

so stand ich neulich bei meiner lieblingspost im assi-bezirk und regelte das päckchendesaster, das unser azubi verbockt hatte. die nette frau am tresen fertigte meinen 175 €-starken auftrag ab und drückte mir dann einen flyer in die hand. klar, die haben ja eine koop mit yello.
die frau fing an, mich zuzulabern. was ich verstehen kann, denn vermutlich bekommt sie provision.
"nein danke", unterbrach ich den wortschwall der netten dame, da es zwei minuten vor 18 uhr war und ich ohnehin wieder überstunden machen musste.
doch die frau laberte weiter. himmel, die hat bestimmt einen furchtbar niedrigen stundenlohn, wenn die so versessen auf ihre provision ist, fuhr es mir durch den kopf.
"hören sie, ich habe im moment wirklich kein interesse an ihrem angebot", unterbrach ich abermals die erläuterungen der dame.
als ich mich umdrehte, um den laden zu verlassen, rannte sie mir doch tatsächlich hinterher und hielt mich am ärmel fest.
"hier, ihr flyer! und wenn sie fragen zum produkt haben, berate ich sie gern!", piepste sie mit weit aufgerissenen, glänzenden augen.
ich schüttelte die hand ab, tätschelte der dame beruhigend die schulter, sicherte ihr zu, dass ich sie im unwahrscheinlichen fall meines interesses kontaktieren würde und schlüpfte zur tür hinaus.
die geben ihren angestellten bestimmt drogen, dachte ich. für solche augen muss ich mir schon mehrere lines reinziehen. aber vielleicht war sie auch nur auf ritalin. sind wir ja fast alle inzwischen.

heute, als ich zuhause saß, um meinen anstehenden artikel für eine gewisse tageszeitung zu tippen, klingelte es an meiner haustür. aus angst vor dem terror der gez öffne ich niemals auf klingeln an der tür, sondern frage immer vorsichtig über die sprechanlage den namen und den besuchsgrund der klingelnden ab.
draußen stand eine junge frau. sie habe gute neuigkeiten für mich, sagte sie. ich fragte, ob sie von meiner agentur käme, um meine gehaltserhöhung zu bestätigen, dann könne sie gerne hochkommen. wenn sie von den zeugen jehovas sei und meine zeitnahe erlösung verkünden wolle, könne sie hingegen getrost wieder gehen, da ich als theologin mich allenfalls selbst erlösen würde.
die klingeltante reagierte verwirrt, meinte dann aber, sie wolle mir ein tolles angebot machen. es gehe um strom und gas.
"nein danke, ich habe jetzt keine zeit dafür", sagte ich und legte auf.
drei minuten später klopfte es an meiner wohnungstür. ich guckte vorsichtig durch den spion. draußen stand ein blondes junges mädel und strahlte unnatürlich. ich machte den fehler und öffnete.
"guten tag, ich habe gute neuigkeiten für sie!" trällerte die blondine.
ich fuhr mir durch die ungekämmten haare, mein gott, ich musste aussehen wie eine pennerin, und wiederholte mein sprüchlein, dass ich gerade stark beschäftigt sei und keine zeit für energiediskussionen hatte.
"sie wollen also tatsächlich auf unser TOLLES angebot verzichten?!" schrillte die junge frau und das lächeln gefror auf ihrem gesicht.
"sie können mir die info in den briefkasten werfen, ich komme dann bei interesse auf sie zurück", sagte ich genau so, wie ich zu unseren anzeigenvertretern immer sagte, sie sollen mir die preislisten einfach zumailen und NICHT anrufen.
"ja, dann würde ich gerne noch ihre daten aufnehmen, damit wir ihnen aktuelle angebote zusenden können", meinte die strom-hausiererin und guckte mich wieder mit großen, glänzenden augen an. noch so eine auf drogen, dachte ich mir. aber kein wunder. die us-army gibt ihren soldaten auch amphetamine.
"nein", sagte ich. "gehen sie bitte und werfen sie die info unten in den briefkasten, danke."
dann warf ich die tür zu und setzte mich wieder an den schreibtisch. dort stellte ich fest, dass der durch den energie-terrorismus bedingte stress mir herzrasen verursacht und den kreativen impuls genommen hatte. was für ein desaster.

ICH KANN SO NICHT ARBEITEN.

ich muss mir dringend eine schusswaffe besorgen. zumindest für die zeit, bis die bundesregierung mit ihrem atomausstieg durch ist.

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Donnerstag, 3. November 2011
aufgemerkelt
(vorsicht, politisch inkorrekter text, möglicherweise von mangelhafter qualität. klicken sie auf "ja", falls sie glauben, genügend humor respektive niedere instinkte zu besitzen.

ja

nein

bei "nein" verlassen sie bitte diese seite.)

da haben miss teflon und ihr französischer freund mit der singenden mutti aber ganz schön auf den putz gehauen. die fassade von papamännchen bröselt. nicht, dass ich ihm das gönnen würde. im gegenteil, ein teil in mir tippt energisch auf die linke herzkammer und gibt zu bedenken, dass politiker menschen sind, auf denen ein hoher druck lastet.
da geht es nicht um ein paar tausend oder millionen euro budgetverantwortung. da geht es um ein volk. um kinder. um die zukunft einer nation. um ganz europa!
also ganz schön uiuiui.

ich bewundere das. ich bewundere auch angie, seitdem sie ihr blaues jackett trägt und versucht, mit dem verschlafenen haufen der eu tacheles zu reden.

nix gegen die griechen. wirklich nicht. also prinzipiell so. mit einigen ausnahmen.

so eine hatte ich heute in form eines schlumpfigen südländisch aussehenden studenten vor mir. allerhöchstwahrscheinlich grieche. allerhöchstwahrscheinlich!
die internationale koexistenz währte eine mehrkilometrige fahrradstrecke lang. während des fahrens illustrierte der grieche (ich nenne ihn jetzt mal so, auch wenn er ebenso araber oder türke hätte sein können) die befindlichkeit des landes ausgesprochen lebendig und anschaulich durch schlingerndes trödeliges radeln ohne offensichtliches ziel. der drahtesel war schon ein älteres modell und schepperte wie ein altglascontainer, der gerade entleert wird. an der ampel dann stand er vor mir. die ampel wurde grün. das griechenhirn begann langsam mit der anstrengenden übersetzungsarbeit: grünes signal heißt noch mal was? achja. irgendwas mit los gehts. das hirn suchte über das rückenmark den fuß. die funkverbindung war schlecht, aber nach einer weile verstand der fuß, was da am anderen ende der nervenleitung gebrabbelt wurde. jetzt den fuß gaaaaaaanz vorsichtig auf die pedale platzieren. nicht abrutschen dabei, also langsam. dann noch einmal die fingernägel kontrollieren. kann man so über eine grüne ampel fahren? hm! man muss überlegen! und ein bisschen auf dem mitelfinger kauen. dann noch mal anschauen. gut so? juhu! es kann losgehen!
ich muss nicht sagen, dass die ampel inzwischen wieder rot war. aber das machte dem eifrigen studenten nichts. im gegenteil. kann man ja noch mal die fingernägel begutachten!

ehrlich: würden sie so jemandem die korrekte teilnahme an einer volksabstimmung zutrauen? naja, vielleicht. wir wollen ja keine vorurteile bilden, schließlich sind wir alle immer noch ein wenig 1945.

jaja, ich halte schon die klappe, bevor sich wieder jemand bemüßigt fühlt, sein verstecktes klugscheißer-gen an mir abzureagieren.

davon mal abgesehen: ich hätte da auch ein thema für eine volksabstimmung. und zwar zum thema radfahren und studieren. denn wer als student, sprich potenziell höher-iqiges wesen, so radfährt wie mein griechischer freund, gehört umgehend exmatrikuliert. die studiengebühren sollten solche heckenpenner besser an papamännchen spenden. der braucht das jetzt notwendiger. jeder ns-gauleiter hätte mir damals auf der stelle zugestimmt: lieber dem führer ein kind schenken!

nix für ungut.

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Montag, 12. September 2011
schülerblogs oder mehr hausaufgaben, bitte
achtung: dieser eintrag ist nicht ganz bluternst gemeint, könnte aber doch die gefühle von schülern, eltern und anderen kinderaffinen personen verletzen. bitte lieber weglesen, wenn sie eine humorbefreite bissgurke / ein humorbefreiter volltrottel sind. danke!

früher war alles anders, wenn auch nicht unbedingt besser.

früher kauften eltern ihren kindern einen hund. zu weihnachten oder so. der hund erlitt dann in neun von zehn fällen dasselbe schicksal und wurde im sommer auf einer autobahnraststätte ausgesetzt, weil das taschengeld nicht fürs hundehotel reichte und das kind überhaupt das interesse verloren hatte, ähnlich wie am klavier- oder fussballspielen, da es neuerdings lieber kiffte und mit seinen asozialen freunden abhing.

dann kam die zeit der tamagotchis. eltern schenkten ihren kindern ein tamagotchi, denn das war billiger als ein haustier, aber ähnlich anspruchsvoll. die sache mit dem füttern und liebhaben und der verantwortung und so. trotzdem eine sichere angelegenheit, denn wenn das ding starb, begann es nicht zu stinken und man konnte die tränen fix versiegen lassen, indem man ein neues kaufte.

heute sind eltern oft beide vollzeit berufstätig, wahlweise geschieden und haben keine ahnung, was ihre kinder so treiben. meist wollen sie es auch lieber gar nicht wissen. tamagotchis sind out und viecher braucht ohnehin kein mensch mehr, schließlich gibt es computer. also eröffnen schüler ein blog. dieses blog erleidet in neun von zehn fällen ein identisches schicksal. nach einigen verzweifelten posts wie "ich weiß nich, was ich schreiben soll", "kommentiert doch mal endlich" oder dem upload von fotos, für die sich die autoren in zehn jahren entsetzlich schämen werden, fällt das bedauernswerte blog dem vergessen anheim und verwaist. die öden des www verschlingen die wenigen zeilen und nichts bleibt. kein todeskampf, nichts. eine saubere sache. nur leider furchtbar langweilig.

ich will aber psychodramen! ich will lovestories! ich will poesie! leute, ritzt sich denn keiner mehr von euch? oder plant einen amoklauf? oder schreibt wenigstens traurige gedichte?

davon abgesehen: wo bleibt denn da die scharfe konkurrenz zum kritisch-investigativen journalismus, die ein blog darstellen muss?!

und überhaupt, wieso habt ihr so wenig hausaufgaben und so viel freizeit?!

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Sonntag, 14. August 2011
abmahn-abzocker: weil es uns alle angeht
abmahnungen sind ein lukratives geschäft für menschen, denen scham und skrupel abgehen und die sich fix auf kosten anderer bereichern wollen. die deutsche justiz stört sich nicht weiter dran, denn: es ist ja nicht deren geld, was dabei über den jordan wandert.

die neuste abmahnwelle könnte viele kunst- und kulturbegeisterte hier treffen: neuerdings werden nämlich auch gepostete gedichte bestimmer autoren abgemahnt. heute erreichte mich das folgende e-mail von rettet-das-internet, das die problematik deutlich macht:

Liebe Webmaster und Surfer,

in Zeiten der Automation, und leider sind auch Abmahnungen inzwischen ein zunehmend automatisierter Vorgang, kommen Warnungen vor Massenabmahnungen naturgemäß meist zu spät, bzw. erst, wenn die erste "Welle" durchgelaufen ist.

Da aber mit weiteren Abmahnwellen zu rechnen ist, nutzen wir die Gelegenheit, um vor den speziellen und allgemeinen Gefahren zu warnen. Im konkreten Fall geht es um Gedichte von Heinz Erhardt, die eben leider nicht "Volkseigentum" sind, sondern deren Rechte beim Lappan-Verlag liegen. Ähnliches gilt aber auch für Gedichte und Zitate von Erich Kästner und Karl Valentin. Auch deren Rechteinhaber sind geldgierig und skrupellos genug, um jeden, der etwas von diesen Künstlern veröffentlicht bzw. auch nur zitiert, abzumahnen. Man tut also gut daran, seine Seiten nach diesen Künstlern zu durchforsten und Gedichte gegebenenfalls zu entfernen, zumal mittlerweile automatisierte Suchrobots selbst die verstecktesten Winkel des Internets aufspüren.

Vorsicht ist auch insbesondere bei sogenannten "Katalog-Fotos" geboten. Dabei handelt es sich in der Regel um gestellte bzw. auch mit größerem Aufwand erstellte Fotografenfotos, die später als Symbolfotos für Zeitschriften oder als Dekoration für Werbezwecke dienen. Solche für kommerzielle Zwecke gefertigten, vielfach mit unsichtbaren Wasserzeichen gekennzeichneten Fotos sind in der Regel lizenzpflichtig, und ihre ungenehmigte Verwendung kann enorme Schadenersatzforderungen nach sich ziehen.

Nähere Informationen erhaltet Ihr in unseren News, vor allem verweisen wir auf die letzten drei Beiträge:

* Abmahnungen wegen Heinz Erhardt
* Jetzt mahnt die ganze Welt Deutschland ab
* Unberechtigte Internet-Abmahnungen

Außerdem würden wir uns freuen, wenn Ihr unseren aktuellen Protestbrief (der als Email-, HTML- und Word-Version vorliegt) möglichst zahlreich unterstützt:
Brief ans Justizministerium.

Unsere letzte Protestbrief-Aktion (an die damalige Ministerin Zypries) dürfte immerhin einer der Hauptauslöser für die daraufhin eingeführte Deckelung der Abmahnkosten gewesen sein. Auch wenn diese Deckelung halbherzig und ihr positiver Effekt zweifelhaft ist, es zeigt doch zumindest, dass unsere Briefe und Mails durchaus zur Kenntnis genommen werden.


ich persönlich glaube zwar nicht, dass unsere faulen, feisten herren und damen politiker sich drum scheren, aber vielleicht guckt ja jeder mal in sein blog und eleminiert alles, was nicht hundertprozentig eigenes gedankengut ist.

hier noch eine liste, in die man sich protestierenderweise eintragen kann: http://www.rettet-das-internet.de/liste.phtml

bitte weitersagen. danke.

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Freitag, 12. August 2011
wovon wir leben
typische kundenanfrage, wie sie bisweilen in meinem postkaten landen:

Hallo Frau Morphine,

ich bin im Moment auf der Suche nach Mitstreitern für 200 Webtexte á 300 - 400 Wörter. Zahlen kann ich leider nur 3 Cent pro Wort. Das ist nicht viel und wenn das für Sie völlig uninteressant ist, bitte ich um Verzeihung und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Ansonsten:

Die Themen (Parties von A bis Z) sind mit rein sachlichen Texten schwer zu machen, da sie zwar Ratgeber-Charakter haben sollen, aber zu wenig Faktenlage bieten. Also ist etwas Kreativität, PR-Sprache, lyrische Fantasie, Witz gefragt. Ich suche zur Zeit Mitarbeiter, deren Beispieltexte ich meinem Kunden einreichen werde, welcher Stil ihm denn gefalle.

Ich würde Sie gerne bitten, einen Beispieltext mit 300 - 400 Wörtern zu einem der folgenden Themen zu verfassen. Es geht dabei vor allem um das Exempel.

1. "Geburtstagsparty"

Keywords: Geburtstag, Geburtstagsparty, Geburtstag feiern

Briefing: Wie kann die perfekte Geb.party aussehen, bietet sich eine Geb.party immer oder nur bei runden Geburtstagen an? Wie feiere ich meinen Geb. am besten? Und und und.

2. "Silvesterparty"
Keywords: Silvesterparty, Silvester Party, Silvester feiern

Briefing: z.B. an Silvester gemeinsam mit Freunden feiern?

3. "Gartenparty / Grillparty"
Keywords: Gartenparty, Grillparty, grillen

Briefing: z.B. Grillen mit Freunden im Garten / Gartenparty besonders im Sommer eine gute Idee etc.

Erwähnen können Sie in dem Text einen oder mehrere der folgenden Artikel (weil diese in einem angegliederten Shop verkauft werden, klar):

xxxx

Den Text bitte bis Montag an mich. Tut mir leid wegen der blanken Methode.


Gruß,
XXXX


die meisten verzichten dabei auf das "tut mir leid".

und jetzt, frage ich sie, wie kann man von 3 cent/wort steuern und versicherungbeiträge abführen und eine wohnung bezahlen - sprich, das, was der staat jedem hartz IV-ler zugesteht.

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