Freitag, 21. Dezember 2012
weltuntergang
und? spüren sie es schon?

draußen ist apokalypse now. meine nachbarn haben ein bunt blinkendes beleuchtungsgehänge im fenster, das abwechselnd in grün, blau und weiß funkelt.

mir ist übel, wenn ich hingucke.

übel ist wohl auch den mayas. die mexikanische regierung macht große weltuntergangsbambule, um touristen anzulocken. der wahnsinns-wirtschaftsaufschwung durch eine touristenschwemme ist allerdings ausgeblieben.

ein echter weltuntergang. die schamanen fühlen sich gelinde ausgedrückt verarscht, da der mayakalender eigentlich auch gar keinen weltuntergang ankündigt, sondern nur den beginn einer neuen zeitrechnung. irgendeine tageszeitung hat das heute verglichen mit unserem jahrtausendsilvester vor 13 jahren.

aber so ist das immer mit der pr. es wird gelogen, dass sich die balken biegen, um irgendwie an kohle zu kommen.

ich wünsche ihnen allen einen erfreulichen weltuntergang oder eine gute neue zeit. und wenn sie keinen bock haben, lassen sie den weltuntergang einfach ausfallen und gehen sie einen trinken. ich verspreche ihnen, es merkt sowieso keiner.

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Mittwoch, 28. November 2012
zensur im armutsbericht der bundesregierung
gestrichen / verändert wurden unter anderem folgende aussagen der ursprünglichen version vom 21. november:

-"die privatvermögen in deutschland sind sehr ungleich verteilt"

- "während die lohnentwicklung im oberen bereich positiv steigend war, sind die unteren löhne in den vergangenen zehn jahren preisbereinigt gesunken. die einkommensspreizung hat zugenommen"

- diese verletze "das gerechtigkeitsempfinden der bevölkerung" und könne "den gesellschaftlichen zusammenhalt gefährden"

- "allerdings arbeiteten im jahr 2010 in deutschland knapp über vier mio. menschen für einen bruttostundenlohn von unter sieben euro."

die hannebüchene begründung für die zensur liefert madame teflons fußabtreter, die witzfigur rösler.

lesen sie die ganze unfassbare schande hier: http://sz.de/1.1535166

falls der link in kürze nicht mehr funktionieren sollte, habe ich eine kopie davon – für alle, die sich nicht verarschen lassen wollen.

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Samstag, 24. November 2012
obdachlose in hamburg
im winter kommen sie. meist dann, wenn es schon dunkel ist. sie durchsuchen die mülltonnen in reicheren stadtteilen wie meinem nach etwas essbaren oder nach warmer kleidung.

vor einigen wochen traf ich zum ersten mal einen von ihnen an den mülltonnen vor unserem haus. es war ein junger franzose, wie sich herausstellte. da mein französisch schon ziemlich im arsch ist, gestaltete sich die konversation etwas schleppend, aber ich erfuhr, was obdachlosen jetzt wichtig ist und wonach viele von ihnen in den mülltonnen suchen: decken, jacken und vor allem: schuhe.

die wichtigkeit von schuhen ist mir mehr als bewusst. mein großvater väterlicherseits musste im zweiten weltkrieg gebirge überqueren - mangels passendem equipment in sommerschuhen, die bald ihren geist aufgaben. er hat es aber geschafft, sich mit eisernem überlebenswillen und einigen tricks durchzuschlagen bis auf andere seite.

heute mittag wollte ich hausmüll, ein altes paket sowie ein paar stiefel zum müll tragen. doch dort war bereits der teufel los: ein junge, schätzungsweise 13 oder 14, war am müll zugange, während ihn ein "rechtschaffener" älterer herr mit hochrotem kopf versuchte, davon abzuhalten.
"der klaut", rief er mir zu, in der hoffnung auf zuspruch.
"ich würde das eher recycling nennen", sage ich milde.
der alte ließ sich nicht beeindrucken und versuchte weiterhin, den müllgräber wegzujagen.
da zog ich den alten herr beiseite und meinte:
"ich weiß, sie können es sich vermutlich nicht vorstellen, wenn sie da in ihrer wohnung sitzen, wenn die heizung bollert und ihnen ihre frau ein warmes mittagessen auf den tisch stellt. aber es gibt leute, die sind so arm, dass sie keine andere wahl haben, als im müll zu wühlen. und das finde ich immer noch besser, als wenn sie in wohnungen einbrechen oder alte leute auf der straße überfallen."
da war der alte wichser endlich still und trollte sich.

der kleine müllgräber lächelte mich dankbar an.
"kannst du sowas brauchen", fragte ich und hielt ihm meine stiefel vor die nase.
er nickte, traute sich aber nicht, die schuhe anzunehmen. als stellte ich sie zu den sachen auf dem boden, die er schon aus dem müll gefischt hatte.
"danke", sagte er da.

dann ging ich einkaufen. ich kaufte ein bisschen mehr ein, als ich brauchen würde, machte mich flux auf den rückweg und traf den kleinen müllgräber tatsächlich an den mülltonnen des nachbargrundstücks. ich drückte ihm wortlos brötchen, käse und obst in die hand, lächelte aufmunternd und machte mich dann schnell davon, um ihn nicht zu beschämen. an der ecke linste ich noch einmal über meine schulter. da stand der junge noch immer und guckte, als habe er ein gespenst gesehen. dann biss er hungrig in ein brötchen.

während ich mich freute, irgendwie etwas richtiges getan zu haben, rannte ich fast in eine ältere frau hinein, die die szene beobachtet hatte.
"ich finde das ganz bemerkenswert, was sie da gemacht haben", sagte sie zu mir.
"naja, hier ist niemand so arm, dass er nichts entbehren könnte, nicht mal ich, und ich verdiene weißgott nicht viel", sagte ich. "für ein paar brötchen reicht es noch."
"trotzdem, die meisten leute schauen heutzutage nur auf sich... die wollen alle schicke wohnungen oder am besten häuser, und eine schicke autos, damit sie was zum angeben haben..."
"vielleicht beruhigt es sie, es sind nicht alle so", sagte ich lächelnd. "mich jedenfalls hat der kapitalismus noch nicht aufgefressen."
"dann haben sie ein gutes herz", fand die frau.
"besser ein gutes herz als ein dickes konto."
"jaja, ich sag auch immer, geld verdirbt den charakter", stimmte mir die alte frau zu.
"meistens schon."

an manchen tagen bin ich dann doch sehr glücklich, nicht reich zu sein.

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Samstag, 3. November 2012
abGEZockt und für dumm verkauft
die rundfunkzwangsgebühren sollen die meinungsfreiheit in tv und radio sichern, heißt es diese tage - im übertragenen sinne - auf einem plakat.

wow. ich wusste nicht, dass man heutzutage für grundrechte bezahlt.

heißt das dann nicht, dass unsere demokratie nicht existiert? und dass unsere verfassung durch steuerliche abgaben wie die rundfunkzwangsgebühr notsaniert wird? dass man recht erkaufen muss?

aber es würde mich in diesem zusammenhang schon mal interessieren, was dann das komische versprechen mit der menschenwürde kostet. das scheint ja heute für die mehrheit schlichtweg unerschwinglich. wie wird das gehandelt? wie ne pkv? "erst ab 48.000 p.a."?

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Donnerstag, 11. Oktober 2012
ausparken
am bezahlautomaten im parkhaus.
"können sie das mal machen?"
eine familie im kombi reicht mir 20 euro.

ich ziehe ein ausparkticket und halte es an den scanner. dann mache ich ein foto von mir und scanne es ebenfalls ein. eine elektronische unterschrift darunter und das war es. die schranke hebt sich.

"danke", sagt der familienpapi aus dem autofenster, "wir finden das nämlich immer so kompliziert."

aufgewacht.
sogar im traum ist man der depp für andere.

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Dienstag, 28. August 2012
die dm ist zurück!
noch vor austritt griechenlands aus der eu führt deutschland die dm wieder ein und baut die mauer erneut, um die abschaffung des solis begründen zu können.

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Montag, 20. August 2012
exkurs: schwimmen in der alster
diesen sommer habe ich einen lang gehegten plan endlich umgesetzt: die zweckentfremdung der alster als schwimmbad.

zunächst das rechtliche: schwimmen in der alster ist grundsätzlich nicht verboten, erfolgt aber sozusagen auf eigene gefahr. wer des schwimmens mächtig ist, keine ernsthaften herz-kreislauferkrankungen sein eigen nennt und nicht einfach vollends besoffen ins wasser fällt, hat recht gute chancen, dem fluss wieder lebendig zu entsteigen.

die vorteile:
- räumliche nähe (die alsterarme erstrecken sich durch weite teile der stadt)
- ausgesprochen nette liegewiesen in unmittelbarer umgebung
- eine kostenfreie alternative zum überteuerten bäderland
- angenehm kühle wassertemperatur (je nach baumschatteneinfall)
- atemberaubende kulisse (besonders bei sonnenuntergang)
- unendliche weiten und kilometerlange schwimmstrecken ohne kollissionen mit anderen schwimmern
- keine chemiebrühe aus chlor und kinderpipi

die nachteile:
- schiffsverkehr. viele ruderer sind echt fix unterwegs und gucken nicht so auf köpfe im wasser. auch barkassen können eine gefahr darstellen. deshalb am besten in ufernähe schwimmen und unübersichtliche stellen meiden.
- sauberkeit. natürlich gibt es algen und laub im wasser und hin und wieder auch federn und totes getier. abgesehen von fetischisten, die sich genau daran erfreuen, kann das für den ottonormalschwimmer schon mal eklig werden. insbesondere, wenn sich algenglibber im badeanzug oder bikinihöschen verfängt und erst später beim duschen oder umziehen entdeckt wird.
- die anwesenheit von tieren wie enten und gänsen. für die menschlichen schwimmer in der regel weniger störend als für die armen viecher, die sich schon mal erschrecken und dann unwirsch quaken und schnattern. sagen sie "peace" und schwimmen sie einfach ruhig weiter. tiere sind nicht nachtragend und lästern auch nicht über die unter umständen nicht vorhandene bikinifigur.
- der geruch. es kann stellenweise doch etwas brackig riechen. dieser geruch kann sich auf haut und haaren festsetzen. hier hilft eine dusche, die dann auch eventuellen algenglibber, insektenleichen und pflanzenreste in körperspalten beseitigt.

ins wasser gelangt man recht einfach, da die alster in ufernähe nicht allzu tief ist. ein kopfsprung kann hier fatale folgen haben, ist aber wegen des gewöhnenmüssens an die doch sehr frische wassertemperatur ohnehin nicht empfehlenswert.

als alsterschwimmer hat man immer ein wenig publikum. dieses nimmt den schwimmer aber in der regel mit wohlwollender bewunderung zur kenntnis ("machen sie das öfter?" "ist das nicht wahnsinnig kalt?" "haben sie gar keine angst?"). bleiben sie ruhig und freundlich und verweisen sie ängstliche zeitgenossen darauf, dass sie nicht im loch ness schwimmen und dementsprechend auch nicht vom seeungeheuer gefressen werden werden.

viel spaß.
ich werde ihn jedenfalls weiterhin haben.

edit: die suchanfrage "schlampen unten ohne" in diesem zusammenhang finde ich sehr cool.

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Samstag, 4. August 2012
schön gezahlt?
im jahr 2013.

sie finden ein rundschreiben in ihrem briefkasten. absender: die deutsche lebensmittelgebührenzentrale.
"sind sie schon angemeldet?"

ab sofort ist jeder deutsche theoretische esser gezwungen, lebensmittelgebühren zu bezahlen.
fleischesser verpflichten sich zu einem monatlichen beitrag von 29,95 €, vegetarier zu einem beitrag von 27,95 €, biolebensmittelkonsumenten müssen sogar 33,50 € berappen. dafür sorgt die deutsche lebensmittelvereinigung für ein angebot in bestimmten supermärkten, das zwar weder qualitativ gut noch sonderlich breit, aber eben vorhanden ist. ausgenommen sind discounter, tante-emma-läden und sonstige unternehmen wie asia-märkte oder bauernhof-verkaufsstände. ein mitspracherecht über das von der lebensmittelgebührenzentrale vorgesehene lebensmittelangebot gibt es nicht.

jede einzelperson muss bezahlen, auch wenn es sich um behinderte, senioren, kleinkinder oder essgestörte handelt. denn essen benötigt theoretisch jeder. und ebenso theoretisch könnte es jeder gedanklich erwägen, nahrung in einem der supermärkte zu kaufen, die bei der deutschen lebensmittelgebührenzentrale erfasst sind - auch diejenigen, die im rollstuhl sitzen, im koma liegen oder die mit dem auto bis ans ende der stadt fahren müssten, um bei einem der entsprechenden supermärkte einzukaufen.

die lebensmittelgebührenzentrale ist weiterhin berechtigt, passanten auf der straße anzusprechen und einen nachweis über die beitragszahlungen und einen beleg der eventuell mitgeführten oder zuhause im kühlschrank gelagerten lebensmittel zu verlangen. weiterhin können mülltonnen kontrolliert werden. aus diesem grund müssen mülltüten fortan mit dem namen und der lebensmittelgebührenbeitragsnummer beschriftet werden.

kassenbelege sollten entsprechend immer aufbewahrt werden. fehlende nachweise können zu einer rückwirkenden zahlung in höhe von bis zu 5.000 € führen.

liebe leser, sie werden sich daran gewöhnen! alles hat seinen preis. und die möglichkeit, sich theoretisch im supermarkt etwas zu essen kaufen zu können, ist mit geld schon fast nicht aufzuwiegen! oder?

2014.

die deutsche bekleidungsgebührenzentrale hat ihnen geschrieben...

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Freitag, 22. Juni 2012
mind popcorn - klinkleben
die klinik ist sehr zufrieden mit meinem irrsein. sie hat die medikamentenkombination und -dosis gefunden, die mich höchstwahrscheinlich davor bewahren wird, mich vom dach des radisson sas hotels zu stürzen.

weniger glücklich ist mein psychiatrisches gremium darüber, dass ich neulich alkohol konsumiert habe. dr. sch. ist besonders streng mit mir. als ich sage: "aber es war doch nur ein bisschen bier und ich konnte danach sogar noch prima rad fahren", legt er mir das als unbewusst selbstgefährdendes verhalten aus und droht, mich gegebenenfalls ins zentrum für suizidgefährdete zu überweisen. ich halte dies zunächst für einen scherz, aber dr. sch. scherzt genauso wenig wie adolf hitler über den zweiten weltkrieg. ich verschweige dr. sch. danach bewusst, dass derzeit mein fahrradlicht kaputt ist und dass ich mich demzufolge sicherlich unbewusst im dunkeln hatte überfahren lassen wollen.

frau dr. k. sieht das alles ein wenig lockerer. sie lächelt viel. sie hält mich für intelligent und baut darauf, dass ich mich entsprechend verhalte. ähnlich wie das objekt ist sie der meinung, dass mein gelegentlicher substanzmissbrauch symptom, nicht aber hauptproblematik ist. sie zieht mit meinem psychologen an einem strang, der mir gleich im erstgespräch offenbarte, dass er nicht für sucht zuständig sei und dass ich dieses problem selbst unter kontrolle bringen oder mich für einen vollstationären aufenthalt entscheiden müsse, wobei er letzteres in meinem fall eigentlich für unnötig halte. also bin ich weiterhin vogelfrei, sofern dr. sch. nicht interveniert und mich als suizidgefährdet einstuft.

im büro fühle ich mich derzeit am wohlsten. ich sauge die anerkennung, die ich bekomme, in mich auf und versuche, möglichst viel davon auch umzuverteilen und für ein sozial warmes arbeitsklima zu sorgen. ich forciere den folgevertrag für den inzwischen ausgelernten azubi, gehe mit meinem springer-kollegen, der uns derzeit mit ein paar kreativen ideen aushilft, sushi essen und lege meiner chefin, die liebeskummer hat, einen glückskeks auf den tisch. in unserem büro funktioniert vieles nicht, aber eines haben wir alle geschnallt: es ist wichtig, aufeinander zu achten.

vorgestern hole die objektexfreundin vom bahnhof ab. als ich sie umarme, habe ich fast nichts mehr, was ich an mich drücken könnte. sie gesteht mir, dass ihr bmi inzwischen unter 16 liegt. wir setzen uns in ein café und unterhalten uns darüber, wie in aller welt man die angst vor dem leben loswerden kann. denn auch bei der objektexfreundin ist es eher so, dass die sucht ein nebenprodukt eines viel umfassenderen problems ist.

"hast du was vom objekt gehört", fragt sie mich irgendwann.
ich berichte ihr vom kontakt in den letzten wochen und wie das objekt rührenderweise versuchte, mir aus der depression zu helfen. gerade, als ich mich frage, ob ich der objektexfreundin damit eigentlich weh tue, sagt sie:
"weißt du, was ich an der ganzen geschichte eigentlich besonders schlimm finde? dass du es die ganze zeit wusstest... dass du uns beim knutschen zusehen musstest... ich frage mich echt, wie man das eigentlich aushalten kann! ich frage mich sogar manchmal, wie das objektgespielin das übersteht... sie weiß ja auch, dass sie nicht die einzige ist."
"ich fand es eigentlich immer schlimmer, dass ich zum schweigen gezwungen war und mitangesehen habe, wie du mit der lüge gelebt hast", erwidere ich.
"du hast das objekt auch immer sehr gemocht, oder?" lächelt die objektexfreundin und ich nicke.
"ich mag es immer noch, soweit man es eben mögen kann."
"du bist ihm auch unheimlich wichtig", berichtet die objektexfreundin. "das merke ich, wenn es von dir spricht."
"du ihm aber auch", berichte ich. "erinnerst du dich an die nacht im club anfang april... als du es im scherz auf den mund geküsst hast? das objekt kam danach zu mir und war völlig verwirrt."
die objektexfreundin kichert.
"so cool ist der typ gar nicht."
"kein bisschen."
ich sehe die objektexfreundin liebevoll an und finde, dass sie zu den coolsten frauen zählt, die ich kenne. das sage ihr dann auch, woraufhin sie ganz verlegen wird. sie lehnt sich an meine schulter, schnuppert und findet, dass ich gut rieche.
in diesem augenblick denke ich mir zum wiederholten male: scheiß auf die typen! man kann auch mit frauen wunderbare momente haben...

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Sonntag, 3. Juni 2012
großer spendenaufruf für schlecker
huch, nun ist alles futsch. die schlecker-kinder sind traumatisiert: ein familienunternehmen ist endgültig gescheitert. wie traurig! wie herzzerreißend brutal!

nur noch 35 bis 40 millionen euro privatvermögen, das ist natürlich hart. das können auch die niemands von nebenan mit einem jahreseinkommen von knapp 12.000 euro bestätigen. da ist es doch völlig klar, dass man nicht noch sieben bis neun mille verlustfinanzierung im rahmen des laufenden insolvenzverfahrens abgeben kann! das wäre ja fast so unmenschlich wie als schlecker-mitarbeiter zu schuften! nein, nein, das geht nicht, zumal jetzt auch noch papis sportwagen weg ist - und das, wo man doch mobil und flexibel bleiben muss, gerade in zeiten der krise!

kurzum, es ist entsetzlich: ein filial-imperium zerschlagen zu sehen, dass jahrzehntelang so tapfer mithilfe gnadenloser ausbeutung, unterdrückung und überwachung wehrloser dumpinglohnarbeiter mal richtig etwas auf die füße gestellt hat. deutschland war so stolz auf schlecker!

dabei hätte alles noch gut werden können. die bereits gefeuerten dumpinglohnarbeiter waren nämmlich bereit, zu noch mieseren leiharbeiterkonditionen weiterzuarbeiten. aber sie haben sich einfach nicht genug mühe gegeben! und da sieht man mal wieder: milliardäre sind unmittelbar vom untergang bedroht, wo menschen zweiter klasse pinkelpausen machen oder sms lesen, während sie einfach nur verkaufen sollen! geschäftsschädigendes verhalten, sowas. eigentlich müsste man die schlecker-dumpinglohnarbeiter auf schadensersatz verklagen, jawoll.

wirtschaftsexperten fordern daher jetzt die elektronische fußfessel für angestellte sowie wasser und brot statt lohn. das fördere die motivation, indem sich arbeiter erst einmal drei jahre lang beweisen könnten, bevor man sie weiter zum generösen dumpinglohn sozialversicherungspflichtig beschäftigt. denn, hey, perspektive zählt! nur mit perspektiven für alle kann man ein land wie deutschland, das vermutlich in kürze ähnlich wie andere eu-länder schlichtweg abkacken wird, wieder auf vordermann bringen. die wirtschaftsexperten verweisen dabei auf das äußerst erfolgreiche modell der kinderarbeit in afrikanischen und asiatischen ländern. man könne schließlich nicht zulassen, dass die dritte welt uns industrienationen, die wir in der wüste brunnen gebaut haben, eines tages das wasser abgräbt!

leider kommen diese klugen und zukunftsorientierten rettungspläne zur unternehmenssanierung für meike und lars zu spät. ihnen hilft nur noch der deutschlandweite taschentuch-spendenmarathon, der kommende woche von zewa-wichs-es-weg in kooperation mit "mondfinsternis-stunden" auf zdf gestartet wird. eine reizende idee, an der sie, werte leser, sich unbedingt beteiligten sollten!

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