Donnerstag, 10. Juli 2008
n/ach/t
irgendwann bin ich dann rausgegangen. es war vor allem der hase unterm küchenfenster, der mümmelnd seine bäckchen beulte, die lauscher in meine richtung stellte und mich auf eine ganz besondere weise herausfordernd ansah. und das kolkrabenpaar, das so einträchtig unter dem baum saß, hin und wieder die schwingen streckte, aber ganz ruhig vor sich hin schnäbelnd sitzenblieb. die haben sich wohl sich gern, dachte ich.
das gras vor dem haus war noch ganz feucht. kein sommerabend. und trotzdem bewegte sich im dunkel ein schatten wie ein knäul den wegrand entlang. ratte oder igel, überlegte ich für einen moment, doch dann hörte ich das schwerfällige schnaufen und wusste: ein igel. es dauerte nicht lange, da erschien ein zweiter knuffiger schatten und tappte auf den anderen zu. ich rückte näher, in erwartung meines ersten igel-livesex ever. igel nummer zwei schnupperte am hinterteil von igel nummer eins. dann bewegten sich ihre nasen aufeinander zu. ich hielt den atem an. jetzt bloß nicht irgendwie stören.
ich wartete. es passierte nichts. die igel hielten still. wahrscheinlich waren sie einfach nur verdammt verknallt.
als ich viel später in richtung haustür ging, sprang ein mäusepärchen von den stufen. ich lächelte vor mich hin und war sicher, dass sich am nachthimmel hinter den wolken die sterne formiert hatten und ganz heimlich eine fette leuchtreklame über der welt hing: macht liebe. jetzt.

nach acht
wird´s nacht
ach? - schon wieder tach!

... link


Mittwoch, 2. Juli 2008
vor den hund gegangen
heute bei penny markt:

... link


Mittwoch, 14. Mai 2008
operation hope
mit den ersten sonnenstrahlen steigt der reiter der morgenröte auf seinem weißen pferd über den horizont. mit silberhufen stürmt er die tränenschwere erde, in mähne und schweif weht hoffnung, dass der zauber des lebens eines tages auch diejenigen trifft, die im schlagschatten ihrer eigenen gabe stehen.
gestern abend ging ich in die knie, damit die gnade, die mich streifte, vielleicht doch noch auf mich fällt.


zwei stunden später kommt der rote reiter des tages und setzt das land in flammen. und alles knien hilft nicht angesichts der längst gekannten leeren himmel.

... link


Mittwoch, 30. April 2008
tagedieb emokrüppeltum II
eine schreibmaschine rattert die ganze nacht durch den kopf, die matratze klebt schweißnass an dir, obwohl du keine alpträume hast. der gedanke an den ganz normalen tag reicht allein, beklommenheit und klamme finger, die so kalt werden, dass du sie sogar in die nicht enden wollende brühe warmer scheiße (kostenlos) halten willst.
du hast den verstand verloren, gehst und gehst, zwei tauben in der wiese, die scheinen zusammen, die scheinen gleich. du landest im nächsten dorf, isst ein eis (geschenkt), verläufst dich, zielstrebig intuitiv zum bahnhof, die gleisziffer suchend, die richtung ratend. tuckerst im zug dahin mit der sonne, die zwischen unheimlich grünen bäumen klafft, zeigst dem schaffner dein ticket (gespendet) und dein gefletschtes grinsen (gefaked), gehst dann in einen laden und könntest dich schier totlachen angesichts der auslage, muttertag und vatertag, wo du doch nun vollwaisentum adoptiert hast (nicht kostenlos), was andere erwachsen werden nennen, aber du hast beschlossen, es nicht zu sein, nicht frau zu sein, sondern ein unlogisches zwischenwesen ohne ziel (nicht einkaufen gehen). fragst dich, wer braucht das denn, oder dich, verwirfst die frage wieder und wendest dich dem zu, was du in der schaufensterscheibe siehst, ein paar, küssend, ja küssen wäre nicht schlecht, die tauben füttern einander dort droben auf der straßenlaterne, eine alte frau, die ihr gesicht abwendet, sekunden weiter kinder, die unter ferner liefen. und es bleibt hell, so viel tag, so viel grelle zeit, dass niemand glauben würde, dass du nicht mehr als der große schatten bist, den du wirfst, ein flattriges schweißgetränktes nachthemd, das kleine gespenst, das sein schreckliches buh verkauft hat, die tote taube.
zum abschied eine umarmung (groß, gedacht), vom alter ego (kostbar).

[they didn´t challenge our resist.]

... link


Montag, 28. April 2008
konkurs der tage
die zeit geht unaufhaltsam dahin wie ameisen ihren ameisenstraßen folgen, während der müllberg wächst, auf dem meine habseligkeiten liegen, und wenn ich dann doch einmal eindöse, träume ich davon, aufzuwachen, aufzustehen, weiterzumachen. die neue heimatlosigkeit hat sich längst eingefressen wie das stigma, eine nummer am handgelenk unter vielen zu sein, denen, die unter ihrer diffusen wolke kaum bis zum nächsten hügel blicken. die finden mich noch einmal neu, todsicher.
und ich entwickle ein unstillbares verlangen nach umarmungen, groß, bärenhaft und herzlich. als ich klein war, gab es im geräteschuppen eine kleine haselmaus, die konnte sich zur kugel kringeln, den schwanz wie ein fedriges nest um den kleinen körper geschlungen. einmal so einrollen und fest, ganz fest die augen schließen dürfen, ein schlaf wie ein winter. stattdessen sitze ich am fenster, starre in den regen und finde im aprilbrackwasser mein ganz persönliches venedig, ohne dass ich jemals wie so viele unverdient dogenpaläste bewohnte. vielleicht sollte ich mich nach einem schlauchboot umsehen.

... link


Dienstag, 15. April 2008
flowerpower am elbstrand
kirschblütenfest, ein bisschen anders, ein bisschen später.







besonders kurios: der hasenlöffelzupfer. bestimmt ein emo-stein-block(er).

... link


Dienstag, 8. April 2008
state: nächtlich verbeschränkt
ein wenig geweidet, das, was größtenteils längst ausgeweidet.

nicht entweiht. nicht doch.

krüppelige kryptik.
der paule hat schon gewusst, wie er die ingeborg kriegt. darum müssen ihn noch einige beneiden.

vorhang, bitte.

... link


Freitag, 21. März 2008
glaube/n
nichts weiter.
genau das bleibt, wenn man auf keinerlei äußere umstände und konstellationen mehr vertraut.
die innere sicherheit.
(war auch ein guter film, vor vielen jahren.)

ihr kriegt mich nicht.
niemand, nicht einer.
ich bleibe mir. mir ganz alleine.

... link


Montag, 11. Februar 2008
oberflächenglück
die späte wintersonne, feierabendsonne, die im vorüberfahren wie ein nervöser falter über die gesichter der passanten flattert, was denen ein blinzeln abringt, welches, wie verkniffen auch immer, kollektiv in schiefes lächeln mündet.

... link


Freitag, 1. Februar 2008
k/ein an/sch(l)uss
und während man wartet, wird das telefon zum größten gegenstand im universum, zum gott, den man beschwört, vor dem man niederkniet und sich zugleich schämt wegen dieser grundlosen demut, mit tränen in den wimpern schimpft man sich wehleidig, es folgt ein streicheln, eine ohrfeige, eine schlaflose nacht voller warumwarumwarum, ein morgen im trotz, ein anflug von zärtlichkeit zu mittag. schweigen nährt bitterkeit, ich bin das mastschwein, erwacht vom bolzenschuss, ich bin hyäne ohne rudel, elefant mit dem schwert in der kniekehle.
es sein lassen, die größte anstrengung für alle wünschende. jeder zentimeter zuviel wird mich meilenweit fortschleudern, jeder millimeter zu wenig wird eingeklagt. selbst ein sich tot stellen würde vermutlich fußtritte fürs vermeintliche sterben bedeuten.

... link