Freitag, 23. September 2011
abkassierer
eine bekannte lebensmittel-discountkette wirbt derzeit damit, dass aushilfen mindestens 10 euro die stunde verdienen.

mensch, hätte ich doch bloß nichts gelernt und mich mit 16 an eine verfickte kasse gesetzt. dann wäre ich jetzt dumm, glücklich und deutlich reicher.

fuck it. wieder was falsch gemacht.

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Mittwoch, 21. September 2011
sintflut
die nachrichten, die mich erreichen, sind handgranaten auf meine mauer der gleichgültigkeit. durch alle löcher dringt das wasser und sämtliche schirme schützen nicht.

der mensch säuft ab und nimmt mich mit. wie soll ich da schlafen? wie soll ich mein leben leben?

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Mittwoch, 14. September 2011
leben erobern
eine job ist ein job ist eine hure. man bezahlt mit seiner identität, wenn man nicht achtgibt. das sich-wichtig-nehmen, das herablassend-werden, die wachsende respektlosigkeit vor anderen und sich selbst. zu lange jahre habe ich verschwendet mit solchen menschen, zu viel zeit verschwende ich selbst auf das vermeintliche heil der werktätigkeit.

eines tages werde ich alles von mir abfallen lassen. eines tages werde ich ich sein, freue ich mich vor und weiß genau, es wird den grund zur freude niemals geben. ich sein, wer oder was soll das schon sein - und überhaupt: im anbetracht dessen, was sonst so existiert, ist ich doch nur ein kosmischer furz.

treiben lassen, nicht gehen lassen, sagt der freund am telefon. der freund ist so einer, den ich am liebsten für immer kennen würde. er ist schuld, dass ich drei tage nicht geraucht habe. einfach so, weil ich nicht dran gedacht habe, sondern weil ich mich fragte, wie das geht: ich sein, mich treiben lassen. mich nicht gehen lassen. mir türen öffnen, aber freundlich, nicht so mit arschtritt wie sonst immer.

ich lebe, ich brenne. lesungen, konzerte, parties. lange gespräche mit fremden. fremde, die freunde werden. ich sauge auf, käue wieder und gebe ab. gebe auf und kapituliere angesichts der schönheit der dinge und der dummheit der menschheit.

ich verbrenne, brenne aus. immer noch nicht genug, muss mich bremsen. höre den freund sagen, hab keine angst, bleib ruhig stehen, die leere verschlingt dich nicht. die leere ist das all(es). das höchste sein. ich bekomme höhenangst, der gipfel, das ist immer da, wo es nicht mehr weitergeht. angekommen? nur deshalb, weil der weg endet?

der freund sagt, es ist deine kreativität. die gabe evoziert sehnsucht. keiner versteht mich. einsam. die gabe macht mich zum medium, und ein medium hat keinen bezugspunkt, ist nur mittler, mittel, mitte. inmitten, zwischen den stühlen. dann kann ich in der medienbranche ja nicht so falsch sein, finde ich. solange ich nicht mittelmäßig bin. um die mitte geht es nichtsdestoweniger die ganze zeit, aristotelikerin, die ich bin.

was bin ich, wenn ich brenne? die asche, die bleibt, oder das feuer, das vergeht, die energie, das licht?
bin ich das licht der welt? und mit euch allen zusammen die milchstraße in einem universum von unbekannter größe? selbst eine unbekannte größe, unbestimmt, aber selbstbestimmt: die mitte unter vielen.

ich glaube. und ich hoffe. und ich liebe.

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Mittwoch, 7. September 2011
am ende des regenbogens
wartet nichts weiter.
vielleicht ein maulwurfshügel.

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Donnerstag, 1. September 2011
altona forever
heute nach feierabend schenkte mir meine chefin einen ein und berichtete von ihrem anstehenden date, zu dem sie gleich gehen würde, obwohl sie einen freund hat, der dummerweise allerdings schon verheiratet ist.
"warum, mach doch, ist doch gut, wenn du offen bleibst", meinte ich.
"ja, und ehrlich gesagt, ich weiß auch nicht, warum ich so an b. hänge... wo der mich doch sowieso nur als geliebte hinhält und sich nicht von seiner ollen trennt", meinte meine chefin düster.
"was ist das denn für ein date?" fragte ich. "ich meine, was wollt ihr machen?"
"der kocht", sagte meine chefin und es klang wie ein todesurteil.
"oh", sagte ich, "männer, die gut kochen können, ficken in der regel auch gut."
meine chefin prustete los.
"steile these!"
"ich spreche aus erfahrung!" erwiderte ich.
"erzähl!"
"da gibt´s nichts zu erzählen. die männer, die ich kennenlernen durfte und die richtig gut und abwechslungsreich kochen konnten, waren eben nunmal auch sonst sehr sinnlich. also so die entdecker-typen. die schnuppern und schmecken und tasten sich vorwärts, anstatt ihn einfach nur reinzustecken oder sich hinzusetzen und sich einen von dir blasen zu lassen."
"klingst, als denkst du da wen spezielles."
"klar." und ehe ich mich versah, erzählte ich auszugsweise die objektgeschichte.
"der mann kocht wie alfons schuhbeck und fickt wie ein gott."
"na solange er nicht wie alfons schuhbeck fickt", kreischte meine chefin und schenkte noch einen nach.
"nee", kicherte ich, "aber weißte, so mit leidenschaft. so mit body and soul. ich meine, hey, da gab es typen, mit denen war ich richtig zusammen und die laberten mich voll vonwegen liebe, aber das was die gemacht haben, war eher so eine art selbstbefriedigung. nicht, dass das nicht auch gut war, hin und wieder. aber wenn das die welt ist, weißte, die erde... dann ist das, was ich woanders bekommen habe, das universum. so mit supernova und alles verschlingenden schwarzen löchern. explodierende und eruptierende energien eben."
"du bist immer so poetisch, sogar, wenn du betrunken bist", fand meine chefin. dann hakte sie nach:
"und warum hast du nix mehr mit dem typen?"
"wir reden nicht mehr miteinander, weil er so ein unzuverlässiger arsch ist."
"aber das ist doch blödsinn. warum habt ihr nicht eueren spaß und lasst das mit der zuverlässigkeit außen vor?"
"weil ich den menschen verdammt noch mal liebe."
meine chefin kriegte große augen.
"das hätte ich dir gar nicht zugetraut!"
"was?"
"dass du jemanden so ins herz geschlossen hast. du wirkst immer so... undurchsichtig... so kühl... so in deiner eigenen welt eben."
wir schwiegen eine weile, dann fragte meine chefin:
"wo wohnt der denn?"
"in altona."
"nee, die straße meine ich!"
ich sagte es ihr.
meine chefin packte schwankend ihre autoschlüssel.
"los, wir fahren da jetzt hin."
"du spinnst."
"nee, das ist mein voller ernst. wenn du den liebst, musst du um den kämpfen! mann! einfach machen anstatt sich so zu quälen!"

einfach machen war das stamm-rezept meiner chefin für sämtliche lebenslagen. vermutlich auch der grund für die nicht mehr nachvollziehbaren ups and downs der agentur.
ich nahm ihr die autoschlüssel aus der hand.
"du kneifst", warf mir meine chefin vor.
"der würde wahrscheinlich nicht mal aufmachen", vermutete ich.
"ach komm."
"und kannst nicht mehr fahren, du hast was getrunken."
"ach kacke... und wie komme ich jetzt meinem date?"
"taxi?"

nachdem meine chefin draußen war, räumte ich die agentur ein wenig auf, spülte das dreckige geschirr und atmete tief durch. dann schwang ich mich auf mein fahrrad und drehte eine runde durch die stadt bis altona. ließ die objekt-erinnerungen auf mich einströmen, die ich dort an so viele orte hatte und versuchte, meinen frieden damit zu schließen.

und vielleicht würde ich eines tages hierher zurückkehren und dieses pflaster in neuen stiefeln erobern.

altona forever.

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Samstag, 27. August 2011
exkursion in die hölle
schmerzen. schmerzen! schmerzen!! schmerzmittel. noch mehr schmerzmittel. endlich reichen sie, um den dauerschmerz soweit zu dämpfen, dass die lebenslust wieder durchkommt.

geduscht. in schale geworfen. durch unwetter und starkregen bis zur haltestelle gekämpft und irgendwann gegen 2:30 Uhr den über eine halbe stunde verspäteten bus geentert. dann im bus überlegt: was tu ich hier eigentlich?

zu spät für reue. außerdem neige ich dazu, nichts zu bereuen. also auf party gewankt. ein bisschen sozialleben. zwei, drei umarmungen. schmerz kommt zurück, nicht mehr reden. klappe halten und bloß nicht lächeln, um keine weiteren gesichtsnerven abzuklemmen. stell mir vor, wie ich hier eine gesichtslähmung erleide. nehme mir vor, mal letztes geld nächste woche wieder in meinen privaten physiomenschen zu investieren. der hatte mir am mittwoch sechs schmerzfreie stunden beschert. der himmel. ein traum.

gegenüber steht das objekt mit der objektboygroup. nach und nach begrüßen mich die jungs und bleiben stehen, um sich vorsichtig nach dem befinden zu erkundigen. sie merken, dass ich auf zahnfleisch gehe. k. lächelt lieb und ich merke, dass ich ihm trotz allem gern habe.

das objekt beobachtet mich. es wirkt traurig und in sich gekehrt. die hoffnung, dass es sich überwindet und heute etwas sagt, ist ungebrochen, egal, wie sehr ich auf dieses gefühl der erwartung argumentativ eindresche. dann begegnen wir uns im raucherraum. stehen uns direkt gegenüber, luftlinie drei meter. das objekt schafft es, mich auch über diese mikroentfernung zu ignorieren. endlich stirbt die hoffnung und eine enorme traurigkeit macht sich breit.

schwindelig und taumelig mache ich mich gegen fünf uhr wieder auf dem nachhauseweg. das unwetter hat sich gelegt. nichtdestotrotz habe ich den eindruck, mitten in der hölle zu stecken. ein alptraum.


eine band, die ich eigentlich nicht mag, aber das lied passt gerade so gut...


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Freitag, 26. August 2011
fremdgendefekt
mein letztes date, der herr choreograf, hat kinder in meinem alter und kitzelt meinen elektrakomplex wach. weniger gut: anstatt mich niederzuringen und mir mein sträuben auszutreiben, erklärt er mir die welt und mir mich und meine kellerleichen dabei gleich mit.

too much information.

bevor mein fremdgendefekt ausbricht, hab ich die sache erstmal wie die kuh aufs eis gebracht.

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Montag, 22. August 2011
mauvaise
geht eigentlich gar nicht: während eines dates mit zwei anderen männern fremdflirten.

geht eigentlich doch ganz prima.

jetzt hab ich noch ein date. mit dem einen der beiden.

hachja. flirtstress.

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Samstag, 20. August 2011
licht, das durch einen schacht in den endlosen tunnel dringt
da ist jemand. dem kann ich 10 e-mails am tag schreiben. er schreibt 10 e-mails zurück.

und wie immer, wenn mich das glück streift, bin ich schon in der luft, weil ich einen riesigen sprung mache, um es am rockzipfel zu erwischen und festzuhalten. während mein alter ego gleichzeitig ein wettrüsten des misstrauens veranstaltet, um mich möglichst davor zu bewahren, irgendetwas zu empfinden.

die objektexfreundin war interessanterweise die erste, der ich es erzählt habe. über das warum nachgedacht und gemerkt, dass sie es war, die mir den glauben zurückgab, dass es ein leben nach dem objekt geben kann. überhaupt besitzt die kleine, zarte objektexfreundin, die ganze sieben jahre jünger ist als ich, eine kraft, die ich mein leben lang schon vermisse. sie ist klar. sie weiß, was sie will. ich bin chaotisch und merke nur immer, dass ich dies und das nicht möchte. vielleicht liegt es unter anderem daran, dass ich ohne eine person aufgewachsen bin, die mir echte orientierung und ein gesundes selbstwertgefül mit auf den weg gab.

morgen sehen wir uns wieder. ich freue mich auf sie. ich werde ihre wärme tanken und dann hoffentlich selber genug strahlen, wenn ich den neuen mann treffe.

die sonne geht auf. hier, jetzt. seht doch mal.

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Freitag, 19. August 2011
fehler
du fehlst mir, oder: wie ich in letzter sekunde abgehalten wurde, diesen fatalen brief zu schreiben.

und das alles nur, weil ich dir einmal so richtig fies in die eier treten wollte.

blitz- und donnerschleudernd, himmelsgleich.


(angeblich nazimucke, aber man muss auch mal die kunst kunst sein lassen.)

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