Freitag, 1. März 2013
freisein am freitag
bis mittag schlafen und von den sonnenstrahlen, die über die augenlider streicheln, erwachen.

kaffee und kippe am offenen fenster. sieben grad celsius, märzgeruch und mittagstille. nur ich mit mir.

auf der straße frühlingsmenschen, blinzelnd, irritiert. der kleine hund, der an mir schnuppert und sich freut und mich infiziert mit einem gefühl. mit dem ich weitergehe und merke, es ist ruhe, frieden und ein wunderbares glück.

und freiheit. die kribbelt in der zirbeldrüse und zwingt mich zum lächeln. dazu, mir selbst zuzulächeln und ein geheimnis mit mir zu teilen: eigentlich ist alles perfekt. so wie es ist. und so wie ich bin.

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Sonntag, 30. Dezember 2012
vorsätze 2013
1. alles ein bisschen vorsätzlicher angehen. die vorsätzlichkeit eines vorgehens gewissenfrei eingestehen und genießen.

2. "hallo unternehmen und verlage! ich bin eure marketing-königin / redaktionsgöttin." jeden tag dreimal laut aufsagen. gedanken schaffen realität, sagt die objektexfreundin immer. vielleicht steht ja in der u-bahn mal zufällig ein geschäftsführer-typ in hörweite.

3. ein neues festes subjekt etablieren, um ein gegengewicht zum objekt zu schaffen. gleichzeitig das objektverhältnis stabilisieren und platonisieren. alternativ das objekt knebeln, in ketten legen und die nächsten 20 jahre dauervergewaltigen, zuvor die gespielin mit stein am fuß in die elbe schubsen. (ich bin nicht eifersüchtig, nein, ich hab nur was gegen schlechten geschmack.)

4. öfter mal "schwimmen" gehen.

5. reich werden: ich mache es den zeitungen nach und erhebe bloglese-gebühren von 10 euro pro klick. bei den derzeitigen leserzahlen wären das dann mindestens 2.000 bis 5.000 euro pro tag. das ist eine solide basis. kommentare kosten extra. kommen sie, einen fuffi sollte ihnen das recht der freien meinungsäußerung hier schon wert sein!
ab 1.000 euro können sie außerdem ein vierwöchiges bloggerpraktikum bei mir machen. ein echtes schnäppchen!

6. weniger traurig sein. dafür gibt es noch keine konkrete lösung, wir gucken mal, ob die erfüllung von 1.-5. eventuell dazu führt, dass ich weniger psychopharmaka benötige.

ich wünsche schon mal eine (be)rauschende silvesternacht. vergessen sie die ohrenstöpsel nicht!

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Montag, 17. Dezember 2012
jungfernfahrten
heute zum ersten mal als filmkritikerin unterwegs gewesen. war spannend.

heute zum ersten mal einen unglaublich coolen psychiater kennen gelernt. war erfreulich.

heute zum ersten mal für das objekt kochen, wenn es von der arbeit kommt. wird fantastisch.

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Sonntag, 2. Dezember 2012
advent
hässlicher dekoscheiß in all den fenstern, inflationär. blinkblinke-kram kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass draußen alles grau ist.

die kleinen familiennester, in denen den ganzen tag lang der fernseher läuft. ab und an steht papa mit kippe am fenster und glotzt ins grau. manchmal wüsste ich gerne, was die einzelnen denken, wenn sie für drei minuten aus dem familienlebkuchenhaus herausluken, aus dem festen rahmen diktierter harmonie. weil alles so sein muss wie es zu sein hat.

der schein-friede überall lässt mich kotzen. er hat mich schon als vierjährige zum kotzen gebracht. denn schon als kind habe ich gespürt, wie hinter plätzchenduft und glitzerglitzer die nackte angst lauert. dass alles vielleicht doch nicht so ist, wie es zu sein hat. oder nicht mehr lange. das flüstern böser gedanken, das abends, wenn es besonders heimelig war, überall aus den polstersitzen und vorhangspitzen kroch.

am liebsten wäre ich weihnachten alleine und sehr weit weg. aber meine mutter zählt schon wieder die tage, bis sie mich wieder in mein altes kinderzimmer setzen und spielen kann, dass das kind nie weggegangen wäre. und ich zerfließe vor mitleid und implodiere vor hass.

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Mittwoch, 14. November 2012
machen wir doch gern
derzeitige arbeitszeiten: 8.30 uhr bis 19.30 uhr
pause: ab 16 uhr möglich, maximal 30 minuten
urlaub: derzeit gestrichen

personalverantwortung: ja
teamleitung: wer sonst?
budgetverantwortung: ca. 40 % vom gesamtumsatz
projektverantwortung: für alle projekte
kunden-ansprechparter: für 5 von 6

gesamturlaub 2012: 13,5 tage, eigentlich 13, weil verfrüht abgebrochen
längster urlaub: 1 woche
brutto-gesamtverdienst 2012: nicht ganz 21.000 €

genug legitimation für eine psychopharmaka-verordnung?

"das ist illegal", sagte heute jemand, "das ist sklaverei."

tja. wen interessiert´s?

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Samstag, 27. Oktober 2012
erntedank
wie geschenkpapier raschelt das laub zu den füßen und schmückt die fülle eines jahres. letzte sonnenstrahlen fallen hinein, verwandeln das düster-erdige braun in helles gold.

es riecht lebendig. als hätte die erde poren bekommen und schwitzte den sommer aus wie eine ernte.

das jahr ernten. sich strecken nach den früchten, die keine lorbeeren sind. aber wissen, man hätte sie verdient, dann und wann. und stolz und glücklich diese gewissheit in sich beschließen, eine klarheit, nicht von ungefähr.

fühlen, wie die stille einzieht und das ständige murmeln der sehnsucht dämpft, das den blick pausenlos wie ein kleines erdbeben schüttelt und verzerrt.

einatmen. ausatmen. die füße spüren, auf denen man steht. und staunen, wie sie nach monaten des zitterns langsam wieder tragen.

frieden.

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Donnerstag, 25. Oktober 2012
riot pussy
heute hasse ich euch alle!

vor allem euch ficker.
vor allem euch pr-fuzzis.
vor allem euch chefs und vorgesetzte (die jetzt aber glücklicherweise endlich gefeuert werden).
vor allem euch vielversprecher.
vor allem euch möchtegernliteraten und kakografisten.
vor allem euch porschefahrer.
vor allem euch partybrandbirnen.
vor allem euch eltern.
vor allem euch klugscheißer.

vor allem jedermann.

aaaaaattaaaaaackeeeeee!

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Sonntag, 14. Oktober 2012
head over feet
oder andersrum.

an manchen tagen steht meine welt eben kopf.

da hilft nur tanzen.
in möglichst teuren schuhen.

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Mittwoch, 26. September 2012
everything will be alright
nicht nachdenken. manchmal einfach nicht nachdenken. über mein leben und das, was ich noch alles machen will. denn ich will einfach zu viel. zu durcheinander.

dann sitze ich in meiner agentur und erfreue mich an den witzen des ex-azubis, der nun doch übernommen wurde. daran, dass sich der neukunde für die herzlichkeit, die ihm hier entgegenschwappt, bedankt. oder einfach daran, dass das eichhörnchen im blumenkübel im garten wuselt, obwohl es wie aus kübeln schifft.

die seligkeit der prokrastination. mich nicht bewerten und mich schon gar nicht bewerten lassen durch das sollte hätte müsste. einfach mal den gefühlen trauen.

das gefühl sagt, dass es gut ist, weil auch die agentur mit ihrem typisch rauen agenturklima immer noch eine ausnahme unter ihresgleichen ist. die berühmte nische. ich werde nie eine von denen werden, die sich in den orkan stellen, mit 40 reich sind und dann mit 42 an einem herzinfarkt sterben. ich werde nicht viel werden, denn ich muss auf mich achten. aber vielleicht ist nicht viel auch gerade richtig für mich.
"ich spüre bei ihnen das bedürfnis nach sicherheiten", sagt der therapeut, "aber gleichzeitig halten sie das nicht durch, weil sicherheit sie einengt. sie wollen frei sein, mit aller macht. obwohl sie das ebenso wenig aushalten wie die sicherheit."
ein hin und ein her. wer bin ich? wohin gehe ich? und ist das alles richtig so? gefühl, wo bist du, ich will mich spüren!

diese woche geht es mir schlecht. unruhe, schlaflosigkeit, wilde träume. extreme niedergeschlagenheit und lebensangst. wohin gehöre ich? wer mag mich wirklich? kann man mit jemandem wie mir einen blumentopf gewinnen?

es wird werden. wenn nichts mehr geht, muss mir wildcat als beweis herhalten. warum sollte sie kuscheln kommen, BEVOR ich fressifressi gebe? um fressifressi zu erpressen oder weil sie mich mag? warum kommt sie auch nachher noch und quatscht mich mauzend voll, obwohl sie doch hatte, was sie wollte? warum sitzt sie den ganzen abend zu meinen füßen und folgt mir bis aufs klo? nein, sage ich mir, das ist mehr als bloßer opportunismus. das ist family.

ich spreche mit der lederjacke darüber. "ich traue manchmal niemanden", sage ich. "manchmal denke ich, dass sich andere nur mit mir abgeben, weil sie was von mir brauchen, oder weil sie bestenfalls noch mitleid haben, aber nicht, weil sie mich mögen."
die lederjacke ist ein bisschen schockiert über den gedankengang und versucht sich im gegenbeweis.
"das ist keine frage, wie andere zu mir stehen", bremse ich die lederjacke bei ihrem q.e.d., "das ist eine frage, wie ich zu mir selbst stehe."
die lederjacke macht sich sorgen, weil ich traurig bin, weil ich misstrauisch bin und angst habe. sie sagt viele schlaue und richtige sachen, und wieder bin ich erstaunt, wie ich jemals von der lederjacke gelangweilt hatte sein können. so ein kluger kopf, so ein warmes herz, und das alles in so einem schönen und jungen körper.

heute traue ich mich. heute sage ich der lederjacke "danke, dass du hartnäckig geblieben bist, dass du immer wieder den kontakt zu mir gesucht hast." die lederjacke ist gerührt und ein bisschen gebauchpinselt, haspelt etwas von selbstverständlichkeit und weiß doch genau wie ich, dass verbindlichkeit nicht selbstverständlich ist, dass alles ein prozess ist und menschen so leicht zu entzweien sind. ich bin so dankbar, dass mir die tränen in den augen stehen, als ich auflege, und in meiner traurigkeit boxt sich mit aller macht ein stück nicht niederzuringende lebensfreude empor.

ich weiß nicht, wohin die reise geht. aber ich bin noch immer mit dem herzen dabei. ich wünsche mir nur eine hand. eine einzige, dann und wann.

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Montag, 24. September 2012
herbst
regen.
drinnen und draußen.



im kopf ein paradies.
ein kontrapunkt.
mit kontrabass.

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