Mittwoch, 19. November 2014
pool-billard ohne einlochen
in den fluten der badeanstalt. ich will einfach nur durchschwimmen und adrenalin abbauen. aber wie immer in phasen, in denen die männer plötzlich reihenweise an mir kletten, dauert es keine zehn minuten, bis mich einer anmacht. auf die ganz klassisch-unkreative. er macht mir komplimente für meine beine und meine augen. ich brauche zwei sekunden, dann weiß ich, das ist ein verheirateter familienpapi.

ich beschließe, mich unbeeindruckt zu zeigen und mein schwimmpensum konsequent und ohne den typ eines weiteren blickes zu würdigen abzureißen. der typ verpisst sich erstmal. nach einer halben stunde allerdings habe ich schrumpelfinger und genug vom rumpaddeln. was nun? ich versuche, mich ins dampfbad zu schleichen, aber der typ hat alle sensoren auf mich ausgerichtet und sitzt fünf sekunden später an meiner seite.
"darf ich dich küssen?"
ich schüttle den kopf.
schwupp, habe ich seine hand am busen.
"hey!" sage ich und die anderen badegäste glotzen.
"entschuldigung", sagt der typ. "aber du bist so sexy, du bist irgendwie... wie heidi klum... nicht so n hungergestell und trotzdem..."
"hör auf", sage ich. "ich weiß, was du willst."
der typ ist baff:
"was will ich denn?"
"du bist verheiratet, hast zwei kinder und bist gelangweilt."
dem typ bleibt der mund offenstehen.
"woher weißt du das? kennen wir uns?"
"nee", sage ich, "erfahrungswerte."
"naja", gibt der typ zu, "ich bin ein bisschen ausgehungert."
"das merkt man. und ich bin satt", sage ich.
der typ macht hundeaugen und beginnt zu sabbern:
"ich würde dich so gerne jetzt nackt haben... dich spüren..."
"wünschen ist ja erlaubt", sage ich böse lächelnd.

irgendwann stehe ich auf und tappe nach draußen. der typ folgt mir wie ein schatten.
"hör mal, ich werde jetzt nach hause gehen", sage ich.
"gehen wir noch in ein hotel?"
ich breche in gelächter aus.
"nein. wirklich nicht."
"wir könnten aber doch auch hier auf dem klo sex haben", schlägt der typ kackendreist vor.
"ey, pass mal auf, das ist echt nicht mein style", schwindle ich und muss an das objekt denken, wie es mir damals im club auf toilette gefolgt war, meine muschi geküsst und mich aufgefordert hatte, in seiner anwesenheit zu pinkeln. ein schauer der geilheit durchzuckt mich. allerdings ist der typ null und nada mein fall.

"sehen wir uns wieder", will der typ wissen, als ich mich in richtung umkleide aufmache.
"ich bin nicht von hier", lüge ich.
"ach! woher kommt du denn?"
"aus n."
"und wie lange bist du noch hier?"
"morgen früh fahre ich nach hause."
"das ist ja doof."
"tja, so spielt das leben."
"kann ich dich anrufen?"
"nein. mein freund ist sehr eifersüchtig und hat sich nicht besonders gut im griff."
"achso."

das ende der langen leitung scheint erreicht. endlich, endlich trollt sich der schleimer. als ich fünf minuten später aus der dusche komme, sitzt er im whirlpool und gräbt zwei andere mädels an.
"tschüß, schatz", rufe ich, dann mache ich, dass ich wegkomme.