Montag, 22. September 2014
doppel am sonntag
langsam wird es turbulent. wie kürzlich erwähnt, ist da der nette junge mann, mit dem ich seit zwei wochen unfassbarerweise etwas beziehungsartiges durchexerziere. heute nachmittag war ich bei ihm, später sind wir noch mit seinen freunden was trinken gegangen. ich fühle mich immer noch wohl. geborgen. er ist ein klasse mensch. die vorstellung von sex mit ihm ist nicht mehr ganz so abwegig wie noch vor einer woche.

nichtsdestoweniger bin ich zurückhaltend. er ist sehr verliebt in mich, und das macht mir angst. ich habe versucht, ihm zu erklären, wie ich ticke. dass ich ihn nicht verletzen möchte, dass es aber passieren kann. dass ich noch nicht mal die wahrscheinlichkeit kleinreden möchte.

dennoch ist eine große eintracht zwischen uns. ganz viel entspanntheit von seiner seite, obwohl er auch angst hat vor dieser dunkeln seite in mir. er ist kein akademiker, der das in jedem zweiten satz heraushängen lassen muss. er ist ein einfacher handwerker, aber voller empathie, genauso tierverrückt wie ich, und er kann fantastisch gut malen.

ich möchte das, was es kaputt machen kann, gerne aufhalten. ich meide weiterhin den kontakt mit dem objekt und bleibe sogar samstagabend brav zuhause. stattdessen habe ich mir ein anderes ventil für meine umtriebigkeit gesucht: einen ficker, der mir nicht gefährlich werden kann. ein finanzhai, unausgelastet in seiner beziehung, der laut eigener angaben auf schicke kleidung und teure autos steht. also einer mit einer weltanschauung, die ich eher unsexy finde, und einer, der im gegenzug meinen lebensentwurf ebenfalls ziemlich indiskutabel finden muss.

nachdem wir ewigkeiten an einem treffen gebastelt hatten, das wir hundertmal verschieben mussten, weil er jedesmal den deal des jahrhunderts abwickeln sollte, haben wir uns heute getroffen. zwei stunden, bevor ich bei dem neuen herzensmanns sein wollte. der finanzhai kam direkt aus dem büro, brachte schampus mit. als er unter der tür stand, bekam ich den schock meines lebens. auf einem foto hatte ich ihn ganz attraktiv gefunden, aber der mann, der mich da anstrahlte, war wirklich enorm anziehend.

da wir nur zwei stunden hatten, begann ich stante pede, seine krawatte zu lockern und ihn aus seinem anzug zu pellen. ich entschuldigte mich dafür, keine sektgläser zu haben, aber da grinste er und erkärte sich einverstanden, aus der flasche zu trinken.

dann saßen wir ein wenig verlegen verlegen auf meinem bett, bis ich zum blowjob überging. was da zunächst unscheinbar in seiner hülle hing, entpuppte sich dabei als prachtschwanz. selten, dass mich eine schwanzmetamorphose noch geil macht, aber in diesem fall tat sie es. wir fickten, bis das bett zu krachen begann, aber das tat es bei ansatzweise zweimeter-männern von kräftiger statur gerne mal. der mann, der anfangs bedenken gehabt hatte, aufgrund seines dauerstresses und der heimlichkeitensituation vielleicht gar keinen hochzukriegen, spritzte zweimal ab.

"das war... intensiv", sagte er verwirrt und außer puste, als er mich danach in den arm nahm. "ich meine, und das, wo wir uns gar nicht kennen. sowas habe ich noch nie erlebt."
"tja", sagte ich trocken. "und das, wo du deine frau doch bestimmt nicht zum ersten mal betrügst."
der finanzhai lächelte:
"du scheinst mir aber auch kein kind von traurigkeit zu sein."
wir schauten uns verlegen an, weil jetzt eigentlich der moment gekommen war, an dem es hieß, rin in die plünnen und ciao.

"fickst du immer ohne musik", wollte der finanzhai dann wissen.
"ähm, ja, also nur mit einem bestimmten mann hab ich dabei musik gehört", sagte ich verlegen und versuchte dann, das objekt schnell wieder aus dem kopf zu drängen.
"aber ich höre nur schlimmen krach, das muss man drauf stehen", fügte ich hinzu.
"ich auch", sagte der finanzhai. "wenn meine freundin nicht da ist, bin ich so wie früher, trag meine alten kapuzenpullis und hör iron maiden."
ich kicherte.

der finanzhai streichelte mein gesicht.
"du bist eine sehr besondere und sehr schöne frau", sagte er.
ich bekam gänsehaut und rappelte mich auf.
"ich muss gleich los."
"ich ja auch, ich muss wieder ins büro."
"du spinnst ja schon, an einem sonntag im büro rumzuhocken, wozu tust du das?!"
"für viel geld?"
"und wenn du morgen sterben müsstest, was nützt dir das dann?"
der finanzhai guckte mich an:
"mensch, du stößt einen ja echt auf die elementaren fragen des lebens!"
"denk mal drüber nach. vielleicht lebst du ja so ein stino-leben und könntest es ganz anders haben. intensität scheint dir ja sehr zu fehlen."
"du bist herrlich verrückt. und du triffst sowas von ins schwarze..."

ich drückte dem finanzhai sein jackett in die arme.
"jetzt aber raus mit dir."
der finanzhai küsste mich zum abschied, ganz fickdate-untypisch.
"von mir aus können wir uns gerne wiedersehen."
"dito. aber jetzt huschhusch, ich muss duschen, ich kann ja schlecht mit deinem saft an mir zu meinem freund fahren."

endlich zog der finanzhai leine und ich stand unter dem warmen rauschenden wasser.

uff.
im dinge-verkomplizieren war ich ja schon immer ganz große klasse.