Montag, 7. Oktober 2013
kaffeetrinken
ich sitze im café, alleine, in bester gesellschaft von monsieur houellebecq, als sich ein typ zu mir gesellt. er ordert ein astra und schaut zu mir, immer wieder. ich spüre, wie seine neugier wie eine ameisenstraße über den rand meines buches kriecht und die buchstaben vor meinen augen zerwimmelt. ich kann nicht umhin und wende den blick aus den seiten ab ins gesicht meines tischgenossen. er fixiert mich, lächelt, irgendwie sexy.

unsere blicke hängen ineinander, ich spüre ein gefährliches pulsieren, dann packt der typ meinen stuhl und zieht ihn zu sich heran. sehr dominant. sehr bestimmt. langsam nähert sich seine hand meinem knie, dann zieht er meine beine in seinen schoß.
"hey", sage ich, ansatzweise protestierend.
"hey", sagt er sanft und weich.
und küsst mich einfach.

"schüchtern bist du gar nicht", sage ich.
"doch, total", erwidert der mann ernst.
"kennen wir uns eigentlich?"
"nein", sagt der mann. "aber du hast... so eine ausstrahlung."
"wie was?"
"keine ahnung. du bist... wie vom mars oder so."
ich mustere den typ von kopf bis fuß. er sieht normal und gepflegt aus. hübsch. irgendwo anfang bis mitte dreißig, schätze ich. ein bisschen spießig und gut situiert. nicht der typ, der sonst normalerweise auf mich steht.

er fängt an, meine beine zu streicheln. angenehm. ich bin weniger überrascht als fasziniert. ansatzweise angesext. die anderen cafébesucher glotzen. dann küssen wir uns wieder und hören gar nicht mehr auf.

als es dämmert, sitzen wir da noch immer. es wird kalt und ich schlinge meinen wintermantel um mich. der typ steckt seine hände darunter. nun kann niemand mehr sehen, wohin seine finger wandern.
"warm" sagt er und atmet schneller.
"tropisch", flüstere ich.
dann komme ich sehr, sehr leise und unauffällig.

der mann lacht in sich hinein. seine erektion presst sich durch seine jeans. ich lasse die hand darüber wandern, bis er sagt, dass er nicht mehr kann.
"das gilt nicht", wispere ich. "ich habe auch ein nasses höschen."
"hast du gummis dabei", will er atemlos wissen.
"nee", sage ich.
"schade", sagt der mann, "ich würde dich jetzt so gerne ficken."
ich lache und genieße meine macht über den moment.

wir trinken noch ein glas wein zusammen, bemüht, die contenance zu wahren und nicht des cafés verwiesen zu werden.
"sehen wir uns wieder", will der typ später wissen.
ich nicke.
"wenn du keine beziehung suchst."
"nein", sagt der typ.
dann lächeln wir und umarmen uns zum abschied. der mann küsst meinen hals, während seine hände meine brüste berühren, und ich dankbar bin, dass ich gerade mal keinen bh trage.

"ich rufe dich an", verspricht der typ, als er meine nummer ins handy tippt.
ich drehe mich um und winke nonchalant.
dann stakse ich auf meinen hohen absätzen nach hause, mit weichen knien und einem frivolen kichern in der tiefe der kehle.

manchmal muss man das leben für seinen irrsinn einfach lieben.