Sonntag, 29. September 2013
bloggermulticlubbing mit objekt
gestern kam der werte herr gibson zwecks gemeinsamen clubbings zu mir. nach speis und trank beim billigchinesen, dem kein luxusrestaurant das wasser bzw. die ente reichen kann, virtuellen apfelbrust-experimenten mit frau walkingthedeadline (fragen sie lieber nicht!) sowie catfight mit meiner nicht sehr gastfreundlichen püppilotta besuchten wir eine retropunk-veranstaltung. obwohl retro zu unserem gesetzten alter gut gepasst hätte, war uns die nummer doch fad und zu soft und langweilig, sodass man rückblickend sagen kann, die autofahrt über die kölbrandbrücke mit nächtlichem lichterfunkel-hafenblick war der aufregendste teil von allem. herrgott, sagte ich, man sollte riesenhochhäuser da reinbauen, die könnte man doch millionenteuer vermieten oder verkaufen, bei dem panorama. dass da noch keiner von hamburgs kapitalistendrecksäuen drauf gekommen ist. muss ich unbedingt demnächst mal den architekten fragen, der das baurecht samt schlupflöchern besser kennt als seine eigene westentasche.

auf dem rückweg beschlossen wir angesichts der noch jungen nacht in meinem stammclub vorbeizuschauen.
"hey, dann siehst du vielleicht mal das objekt!" rief ich und dem herrn gibson, der die geschichten in sämtlichen unschönen farbschattierungen und nicht nur blogbezogen kennt, wurde, glaub ich, ein bisschen schlecht.

"na, wie findest du´s hier", fragte ich, als wir drinnen standen.
"jedenfalls viel cooler als da vorhin", sagte der herr gibson, den schon kurz zuvor die parkplatzsituation - eigener clubparkplatz - begeistert hatte.
"leider ist es nicht so voll", jammerte ich, aber der herr gibson war zufrieden, nachdem auch die qualität des hausgemachten mexikaners überzeugte.
dann betrat das objekt, das ich bereits kurz zusammen mit seiner vermietergespielin gesichtet hatte, den raum. ich stupste aufgeregt den herrn gibson an:
"das isser!"

das objekt hatte sich genau uns gegenüber platziert, erkannte mich ebenfalls, erhob sich und kam herüber. es setzte sich neben mich und begann sofort, mich volltexten.
"bist du ganz alleine da", fragte es.
"nein", sagte ich und machte eine vorstellende geste zu meiner rechten seite, wo der herr gibson saß, und nannte namen. die beiden herren begrüßten sich kurz, dann wandte sich das objekt wieder mir zu.

"hey, das letztes wochenende, das war echt surreal", sagte es und starrte mir in die augen. "das war wie ein traum."
ich grinste nur.
"was machen die schweinezüchterpläne", wollte ich dann vom objekt wissen.
"ich mach das wirklich. so in zwei oder drei jahren!" strahlte das objekt, das diesmal ziemlich nüchtern war.
"nimm doch lieber hühner", sagte ich. "die sind billiger. eins kostet nur fünf euro, das hab ich extra mal recherchiert. und du hast viel mehr davon, weil so ein huhn gibt eier, fleisch und federn. da kannste dir deine eigenes kleid draus basteln, wenn der bart mal nicht mehr genug wärmt."
das objekt strich über seine gesichtsbehaarung, kniff mich liebevoll und fing dann an zu schwärmen:
"ja... das wäre toll! also als kind, da hatten wir immer so 20 oder 30 hühner... und es war meine aufgabe, jeden morgen in den stall zu gehen und die eier einzusammeln... das war immer total aufregend... wenn man dann unter die glucken ins nest fasste und die warmen eier hervorholte..."
"ich hole auch gerne warme eier hervor", sagte ich versonnen und das objekt blinzelte belustigt und verschwörerisch.

irgendwann, als die vermietergespielin im anmarsch war, grabbelte das objekt kurz mein bein und gab mir ein zeichen, dass es nun verschwinden müsse. es stand auf und trollte sich.
"und?" stupste ich den herr gibson, der sich das ganze schweigend gegeben hatte, nochmals an. schließlich hatte ich mal angedroht, das objekt unbekannterweise beim herrn gibson zuhause anzuschleppen und strandurlaub zu dritt zu machen.
"den kannste mitbringen", lautet die überraschende antwort.
"der ist nett, oder?"
der herr gibson, der zuvor aufgrund meiner berichterstattungen keine sehr schmeichelhaften attribute für das objekt gehabt hatte, nickte, und meine kleine welt war rund und glücklich.

leider hatte der herr gibson sonntäglichen bereitschaftsdienst, sodass der gemeinsame bloggerausflug um vier uhr morgens bereits endete. auch das objekt wurde 20 nach vier widerwillig und vergleichsweise nüchtern von seiner vermieterin nach hause gezerrt. ich grinste mir einen. ich selbst blieb noch eine weile und brach erst gegen halb sechs uhr morgens auf. da mein bus ausfiel, kam ich erst gegen sieben zuhause an, völlig kaputt, aber sehr happy ob des schönen abends.

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